Thursday, July 06, 2006


Gardasee 25.5.2006 - 28.5.2006
Margit und Erich Dirnberger
Melitta Koinegg und Franz Partl

Donnerstag: 25.5.2006:
Um 8 Uhr kommen Margit und Erich zu uns in den Ziegeleiweg. Um 8 Uhr 10 sind wir bereits unterwegs.
Wir fahren über Freiland auf die Hebalm. Leider gibt es gleich zu Beginn eine Baustelle und die Straße ist total verschlammt. Damit haben wir nicht gerechnet. Auf der Hebalm wird es uns bei 7° ziemlich kalt. Wir preschen über die Autobahn, tanken in Thörl Maglern die Fahrzeuge voll und fahren durch das Kanaltal. Endlich wird es wärmer.
Bei Osoppo biegen wir ab in Richtung San Daniele. Hier suchen wir eine Locanda auf, wo wir zur Stärkung eine Schinken- und Käseplatte um 52 € für 4 Personen mit saurer Garnitur bestellen. Mit dieser Unterlage fällt das Mopedfahren wieder leichter.
Da in einem Tourenfahrerbericht der Passo Boldo vorgestellt wurde, den wir noch nicht kennen, steuern wir über Vittorio Veneto. Die Kurven des Passes drehen in Tunnels, was ja für unsere Männer eine besondere Herausforderung darstellt. Teilstücke sind mit Ampeln geregelt, weil die Straße so eng ist, sodass kein Gegenverkehr möglich wäre. Weiter geht es über Feltre, Trento, Arco, Torbole, nach Malcesine, zuerst zur Villa Alba, wo jedoch leider alles besetzt ist, aber die Dame des Hauses eine Freundin hat, die wiederum eine Wohnung vermietet. Heute ist anscheinend komplett Malcesine ausgebucht.
Die Freundin kommt mit dem Moped und zeigt uns den Weg. Wir biegen gleich bei der Funivia, die auf den Monte Baldo führt, ab, und nach einigen Minuten sind wir da. Sie zeigt uns eine nette große Wohnung mit Küche, Wohnzimmer, Balkon, 2 Schlafzimmern und einem Badezimmer.
Margit und Erich bekommen das Elternschlafzimmer. Zuerst wollten wir in der Villa Alba frühstücken, doch da es 10 Euro pro Person ausmachen würde, beschließen wir, zumal auch ein großer Sparmarkt in der Nähe ist, einzukaufen.
Zu Fuß begeben wir uns in die Altstadt von Malcesine, von der wir gleich begeistert sind. Zu Abend essen wir im Restaurant „El Giardino“ direkt am See.

Freitag: 26.5.2006:
Um 8 Uhr kaufen wir den Sparmarkt auf, um uns ein üppiges Frühstück zu gönnen. Für Franz und mich zahlen wir 19 € - für 20 € hätten wir uns zum gedeckten Tisch in der Villa Alba setzen können. Aber von diesem Einkauf haben wir ja auch die nächsten Tage noch etwas! Um 10 Uhr sind wir reisefertig. Wir begeben uns nach Moro und Brentonico um auf den Monte Baldo aufzufahren. Franz zieht es zu Offroad Straßen, aber wir wollen die richtige finden. Die Auffahrt ist herrlich, doch leider ist ziemlich viel Verkehr. Ich hätte mir niemals gedacht, dass das so ein weitläufiges Gebiet ist. An einem Punkt bei einem Rifugio kann man auch den See sehen. Wir fahren über Caprino Veronese nach Garda und besichtigen Lacise mit seinem schönen Hafen und auch Sirmione, wo wir Eis essen.
Zum Abendessen suchen wir endlich den Restauranttipp von unserer Vermieterin das „Lido“ am See. Leider haben wir nicht reserviert, so dürfen wir erst um 20 Uhr 30 wieder kommen. Das Lokal ist ausgebucht bis dorthin. Wir sehen uns in der Zwischenzeit noch in der Altstadt um.
Aber das Warten auf den Platz im Restaurant hat sich gelohnt - die Aussicht ist herrlich – direkt auf das Castell von Malcesine, aber so billig wie unsere liebe Frau gepriesen hat, ist es nicht. Aber die Hauptsache ist, dass es uns schmeckt!
Wir trinken zu Hause am Balkon noch ein Glas Wein und hören unsere Nachbarn bei Wiehern zu. Als wir sie veräppeln, indem wir einfach auch immer lachen, vergeht Ihnen die Freude. Wir lassen uns jedoch den Spaß nicht verderben und unterhalten uns noch sehr gut.

Samstag: 27.5.2006:
Heute bringen wir es zuwege bereits um 9 Uhr 45 reisefertig zu sein. Wir tanken in Torbole voll, fahren durch Riva nach Limone, das wir besichtigen. Danach fahren wir weiter nach Gargnano hinauf zum Lago di Valvestino, durch die Kirche am Passo di Cavallino, hinunter zum Lago d’Idro, über den Passo di Ampola zum Ledro See und zurück nach Arco. Da wir zuerst die richtige Schluchtenauffahrt und den Ort Vesio nicht gefunden haben, fahren wir nochmals zurück nach Limone und nehmen diesmal die richtige Auffahrt. In Vesio können wir nicht widerstehen und setzen uns eine Weile in die Sonne, die im Sitzgarten eines netten Lokales auf uns niederbrennt. Die Aussicht ist wieder einmal überwältigend – der Monte Baldo!
Zurück in Malcesine, beschließen wir, gleich um 7 Uhr essen zu gehen, damit wir die Stoßzeit umgehen können, danach lassen wir Franz in Ruhe alle Schuhgeschäfte durchstöbern. Natürlich wird er auch fündig und wir sind erlöst.
Auf unserem Balkon gibt es wieder Wein und Knabbereien. Wir genießen den letzten Abend.

Sonntag: 28.5.2006:
Leider müssen wir die Zelte abbrechen, morgen wartet die Arbeit auf uns. Aber wir wollen dankbar sein für die schöne Zeit, die wir hier verbracht haben. Unsere Vermieterin bittet uns noch, für sie Werbung zu machen.
Also liebe Leute, an jeden der das liest, diese Unterkunft kann man wirklich weiterempfehlen. Sie erzählt uns noch vom vielen Schnee, den es heuer gab, der vor 30 Jahren, als ihr Sohn ein kleines Kind war, zum letzten Mal so heftig gefallen war.
Unsere Route führt uns heute über Nago, Mori, Rovareto und Scio. Hier tanken wir wieder. Da unsere Freunde Marostica und Bassano del Grappa noch nicht kennen, fahren wir diese Strecke. In Bassano tanken wir noch Grappa, der uns schon immer geschmeckt hat. Wir kaufen ihn wieder im Lokal an der Brücke. Dann geht es heimwärts über Belluno, Longarone, Pieve di Cadore, Passo di Mauria, Ampezzo, Tolmezzo, Pontebba, Tarvisio und von hier aus über die Autobahn nach Villach, Klagenfurt bis zum Packsattel über die Hebalm und die Hinterleiten nach Deutschlandsberg bzw. Bad Gams.

Tunesien

7.4.2006 - 30.4.2006

Margit und Erich Dirnberger

Melitta Koinegg und Franz Partl



1.Tag: Freitag: 7.4.2006:
Wir beschließen aufgrund der Kälte und der vielen Kilometer nach Genua, bereits am Freitag abzureisen. Um 15 Uhr 30 kommen Margit und Erich zu uns in den Ziegeleiweg.
Wir fahren noch bei der Feuerwehrzentrale Deutschlandsberg bei Dani vorbei, damit er von uns ein Abschiedsfoto machen kann.
Um Punkt 15 Uhr 45 heißt es dann „und jetzt geht’s los!“. Wir fahren über den Radlpaß, durch die Kälte trauen wir uns die Hebalm nicht zu überqueren, dann durch das Drautal wieder über die Grenze nach Kärnten und bei Griffen geht es auf die Autobahn. Bei Arnoldstein zittern wir um 17 Uhr 30 zur Tankstelle und tanken noch mal voll, um so weit wie möglich mit dem günstigeren Sprit zu kommen, denn Italien hat noch stolzere Preise als wir.
Wir passieren die Grenze und radeln über Tarvis und das Kanaltal über die Autobahn. In der Gegend um Udine beginnt es endlich wärmer zu werden.
Wir beschließen daher noch ein Stück zurückzulegen. Nach Venedig fahren wir von der Autobahn ab und zweigen nach Dolo ab. Im Hotel Antille beziehen wir das Zimmer Nr. 3 und bezahlen 72 € mit Frühstück und Garage. Gegenüber gibt es ein nettes Ristorante, wo wir eine köstliche Pizza essen und einen guten Wein trinken. So lässt es sich gut leben. Leider ist die Nacht etwas lauter, da eine große Gruppe Halbstarker in unserem Hotel einquartiert ist. Margit und Erich haben im 2. Stock mehr Pech, da es dort wie im Ameisenhaufen zugeht.

2. Tag: Samstag 8.4.2006:
Nach dem Verzehr eines eingeschweißten Frühstücks starten wir um 9 Uhr 15, bei 13°. Wir legen die Strecke bis Padua am Brentakanal zurück, damit wir Margit und Erich die Palladio Villen zeigen können. Erich tankt seine GS noch bei einer Autobahntankstelle um 1,339 € pro Liter. Wir möchten gerne abseits tanken, da wir sowieso bei Monselice von der Autobahn abfahren. Der Preis liegt dann nur mehr 1.281 € pro Liter, da sind zwar auch keine „Eckhäuser“ dazwischen, wie Erich meint. Für die 80 Kilometer zwischen Monselice und Mantua benötigen wir leider fast zwei Stunden, da wir bei jeder Ampel stehen bleiben müssen und durch jedes Örtchen müssen. Von Mantua bis Cremona geht es dann Gott sei Dank wieder schneller, sonst hätten wir schon fürchten müssen, unser Schiff zu versäumen. Bei Cremona fahren wir wieder auf die Autobahn auf. Bei einer Raststätte kaufen wir uns 2 Chapati und Wasser und stellen uns neben die "Mopedn" und jausnen. Margit und Erich plündern die mitgebrachte Vorratskammer im Topcase.
Als wir wieder die Autobahn entlang fahren, kommen uns sehr viele Wüstenfahrzeuge entgegen, da die Fähre anscheinend schon entladen wurde.
Um ca. 16 Uhr erreichen wir Genua Ouest. Nun brauchen wir nur noch den Fährhafen zu suchen. Aber das ist bei der guten Beschilderung kein Problem. Zuerst wissen wir zwar nicht ganz genau, welche Einfahrt wir nehmen müssen. Einige Leidgenossen stellen sich zu uns und fragen, ob das der Weg nach Tunis ist.
Wir versuchen es einfach und landen einen Treffer. Als wir die vielen Wüstenfahrzeuge sehen, sind wir uns sicher, dass wir richtig sind.
Einige von den Angekommenen sind noch komplett versandet. Nun beginnt der Spießrutenlauf der Formalitäten. Margit und ich gehen zum Schalter und lassen uns alle möglichen Zettel zum Einchecken geben. Immer wieder wird von der „carte gris“ gesprochen. Wir werden erst am späten Abend wissen, dass damit der Zulassungsschein des Mopeds gemeint ist. Nachdem wir alles ausgefüllt haben, wandern wir wieder zurück zum Schalterhütterl und der Mann stempelt alles was notwendig ist. Wir werden weiter Richtung Auffahrtsrampe gewinkt, aber kurz vor dem Ziel will man noch einen Zettel, den wir leider nicht dabeihaben. Man erklärt uns, dass es im ersten Stock des Gebäudes noch einen Schalter gibt, wo dieser Zettel verteilt wird.
Margit und ich marschieren wieder los und holen ihn. Nun haben wir freie Fahrt.
Wir stehen am Deck 4, die Männer verankern die Motorräder und dann suchen wir unsere Kajüte. Leider haben wir für die Hinfahrt nur eine Innenboardkabine ergattert, die doch recht eng ist und natürlich keine Sicht ins Freie hat. Außerdem hat Margit in der Dusche ein großes Büschel Kraushaare entdeckt, das die Duschhalterung ziert.
Auf diesen Schock hin suchen wir das Weite an Deck des Schiffes. Wir genehmigen uns erst mal eine Dose Bier um 2,5 € an der Poolbar. Zwei Stunden verbringen wir mit Warten auf die Abfahrt zu. Aber wir denken uns, es könnte schlimmer zugehen, nämlich dass wir noch irgendwo zwischen Monselice und Mantua im Stau stehen und das auch noch im Regen. Also trinken wir besser noch eine 2. Dose Bier um 2,5 €. Um 19:10 Uhr legt die Carthage dann endlich ab. Wir machen uns auch für das Abendessen fertig. Es gibt Fleisch, Gemüse und Pommes um 6 €, d.h. für mich Gemüse und Pommes um 4 €. Außerdem genehmigen wir uns auch eine kleine Flasche Wein um 4 €, den wir aus Plastikbechern trinken müssen.
Irgendwann, als wir von einem Deck zum anderen wandern, sehen wir Menschenschlangen bei verschiedenen Schaltern. Langsam beginnen wir uns Gedanken zu machen, was die da tun. Dann erkundigen wir uns, was so abgeht. Ein Mann hinter dem Schalter am Deck 6 teilt uns mit, dass wir am Deck 7 die Formulare beim Bullauge abholen müssen und ausgefüllt wieder retournieren sollen.
Also auf durch die Menge, aber wo ist das Bullauge?
Es gibt Menschenschlangen in beide Richtungen. Wenn man sich allein für das Formular auch schon in die Schlange stellen muss – na herrlich. Aber wir sind ja nicht schüchtern und gehen einfach vor, bis zum Bullauge und lassen uns die Formulare geben. Man benötigt einen Zettel pro Person und für das Motorrad einen Zettel mit blauer Schrift und einen kleinen Zettel. Wir füllen alles aus und gehen wieder zurück auf Deck 6, wo „Passengers only“ steht, also Personen, die ohne Fahrzeug unterwegs sind. Hier steht keine Schlange, wir sind ja überschlau und drücken dem Mann hinter dem Schalter unsere Papiere in die Hand. Er nimmt nur den Abriss des Personenzettels und legt den anderen Teil in unsere Pässe zurück.
Alles andere müssen wir einen Stock höher erledigen, d.h. zurück in die Schlange! Als wir wieder am Schalter stehen, geben wir dem Mann dahinter alle verbleibenden Zettel, er will aber noch eine „carte gris“ haben. Wir sehen bei den anderen Menschen, dass da wohl nur der Zulassungsschein gemeint sein kann und händigen ihn dem guten Kerl aus. Am Ende fragen wir noch nach, ob wir nun alles haben. Man teilt uns mit – ja.
Nun, nach 1 ½ Stunden scheint der Papierkrieg zu Ende zu sein, wir gehen noch ins Duty free, Erich besorgt eine große Flasche von dem Wein, den wir zuvor im Restaurant getrunken haben und setzen uns in die Bar. Franz erhält in der einen Bar noch einen Kaffee und wir Wasser, bevor wir hinausgeworfen werden, und in der zweiten Bar dürfen wir nur noch sitzen – es ist schon Sperrstunde. Wie gut, dass wir unseren Wein dabei haben.
Als die Flasche leer ist, ziehen wir uns in die Luxussuite zurück und machen uns noch über „Gustl sein Schnaps“ her – wegen Margit dürfen wir noch nicht schlafen. Franz zieht sich in sein Hochbett zurück. Erich liest uns aus einem Internetreisebericht vor, dass man bei der Erledigung der Einreiseformalitäten unbedingt auf den Computerausdruck warten muss! Haben wir doch etwas übersehen? Da müssen wir morgen unbedingt wieder in die Schlange.
Nach einigen Klaren wird unser Kopf immer unklarer und wir schlafen schließlich doch ein.

3.Tag: Sonntag: 9.4.2006:
Um 7:30 läutet Franzls Wecker und uns brummt der Kopf. Erich meint, der Wein habe ihm geschadet. Um 9 Uhr essen wir im Restaurant das Frühstück mit eingeschweißtem Kuchen und Bröselbrot, mit Butter und Marmelade. Heute kämpfen wir uns noch mal durch den Dschungel des Zolls. Wir brauchen unbedingt den Computerausdruck. Wir stellen uns wieder an, mit unseren Zetteln und der „carte gris“. Diesmal werden die Daten in einen Computer eingetippt und es wird uns tatsächlich ein Ausdruck überreicht. Da ein Tunesier seinen Ausdruck genau überprüft und danach wegen falscher Daten mit den Worten „die sind ja alle unfähig!“ reklamiert, kontrollieren auch wir unsere genau. Bei Erichs Ausdruck steht irgendwo ein B statt einer 8. Als wir uns erkundigen, ob das ein Problem werden könnte, wird uns versichert – NEIN.
Wir setzen uns noch in die Fauteuillounge um etwas zu lesen. Um 13:30 begeben wir uns wieder ins Restaurant, um unser Standardmenü zu essen. Vorher reihen wir uns in die Menschenschlange, um ein Boeuf, Stangenbohnen und Pommes um 6 € und eine kleine Wasserflasche um 0,5 € zu ergattern. Um 16 Uhr, also mit genau 2 Stunden Verspätung – gleich wie die Abfahrt, erreichen wir Tunis. Um ca. 17 Uhr beginnt die Entladung und dann kommen wir in den Genuss der Zollformalitäten. Bei 3 verschiedenen Kontrollstellen werden unsere Zettel begutachtet. So richtig klar ist es mir nicht, welcher Posten was genau kontrolliert. Wir beschließen aber auch gleich, innerhalb der Kontrollzone Geld zu wechseln. 1 € = 1.613 Tunesische Dinar.
Jetzt geht es wirklich los.
Erstmal suchen wir die Straße zum Cap Bon, was gar nicht so leicht ist. Wir fahren zuerst Richtung Tunis, dann denken wir, dass das die falsche Richtung ist, fahren wieder zurück zum Fährhafen, doch als wir nirgends eine Abbiegemöglichkeit und einen Wegweiser nach Nabeul sehen, kehren wir wieder um und fahren wieder Richtung Tunis. Hier weist uns eine Polizistin den richtigen Weg. Nach der Überführung links und dann immer gerade aus. Das war genau die Straße, die wir zuerst fahren wollten.
In Nabeul drehen wir eine Ehrenrunde, viele Hotels scheinen noch nicht geöffnet zu haben.
Von einer Einheimischen lassen wir uns den Weg zum Hotel Lido beschreiben. Um 18 Uhr 15 finden wir es. Wir beziehen das Zimmer Nr. 436. Am Abend hat es noch 21° und für 2 Nächte mit Halbpension bezahlen wir 238 TDR. Die Getränke bei Tisch für Franz und mich kosten 4,8 TDR.

4.Tag: Montag: 10.4.2006:
Um 8 Uhr treffen wir uns zum Frühstück. Ich esse heute gebratene Kartoffeln, Zwiebeln, Käse, Brot und trinke Thè Verveine (Eisenkraut, wie in Frankreich).
Um 9 Uhr 30 starten wir bei 19,9° unsere Rundfahrt.
Wir tanken gleich einmal und kaufen uns 3 Liter Wasser um 800 Millimes (1000 Millimes ist ein TDR). Zuerst einmal sehen wir uns die Festung Kelibia an. Sie ist wunderschön bewachsen, überall blühen gelbe Blumen, der Kontrast zu dem alten Gemäuer ist wirklich herrlich. Der Eintritt beläuft sich auf 3 TDR. Weiter geht es über Kerkouane, wo man Ausgrabungen anschauen könnte, doch wir denken uns, dass da noch größere Stätten auf uns warten. Die Fahrt geht durch El Haouaria zum Cap Bon. Hier suchen wir die Auffahrt zum Leuchtturm. Doch leider ist das letzte Stück nicht befahrbar,
wir können nur von oben hinunterschauen, doch der Ausblick ist grandios.
Da es hier oben sehr windig ist, fahren wir zum Jausnen ein Stück weiter hinunter. Eine zuerst einladend aussehende Wiese ist leider voll mit Disteln und wenig später auch meine Hinterseite. Auch ist es mit 27 ° schon sehr warm geworden.
Zurück fahren wir über Korbous, leider ist ein Stück „route coupé“, da müssen wir umkehren und wieder zurückfahren nach Soliman, Beni Khaleed, Korba und Nabeul.
Heute nehmen wir uns noch ein Taxi nach Hammamet um 16 TDR für „allez - retour“. Das Taxi holt uns direkt vom Hotel ab und wir werden vom Taxler gut unterhalten. Er erzählt uns noch, dass der Präsident heute von seinem Domizil hier nach Tunis fährt und deshalb gibt es so viele Polizeistreifen. Ob das stimmt? Als er uns vor der Medina aussteigen lässt, vereinbaren wir die Zeit, wann er uns wieder abholt. Denn, so wie er uns verklickern will, sei hin und zurück günstiger. In der Medina überfällt uns gleich ein Mann mit dem Einserschmäh: er täuscht uns vor, in unserem Hotel als Kellner zu arbeiten. Wir gehen nicht drauf ein und lachen ihn aus. Es geht durch enges Gassengewirr mit den Souvenir- und Gewürzläden, wir schauen auch in den Innenhof des Castells, das leider schon am Schließen ist. Am Ende entdecken wir noch das sehr gemütliche Café Sidi Bouhdid, mit Polster und Sitzmatten wie in 1001er Nacht, aufgehängten Vogelkäfigen und Wasserpfeifen und wo wir uns einen Minzetee genehmigen. So stellt man sich das Leben im Märchen vor! Als wir am Meer entlang gehen, überreicht mir ein Mädchen ein Jasminsträußchen, wehrt aber mein Geld ab, geht dann jedoch zu Franz und nimmt von ihm 1 TDR.
Wahrscheinlich wissen schon die Kinder, dass Männer diesbezüglich großzügiger sind als Frauen. Pünktlich um 20 Uhr holt uns unser Taxler ab und bringt uns zurück ins Hotel. Um 20 Uhr 15 stürzen wir uns gleich auf das Buffet: Tomatensuppe, Käsekuchen, Kartoffel, Karfiol, Tunesisches Ratatouille und als Nachtisch eine Orange. Eine kleine Weinflasche kostet 8,5 TDR. Nach dem Abendessen gibt es an der Bar noch Feigenschnaps.

5.Tag: Dienstag: 11.4.2006:
Wir stehen um 7 Uhr auf und sind um 8 Uhr beim Frühstück mit Thé Verveine, Käse, gerösteter Zwiebel, Brot, Datteln und Orangen.
Um 9 Uhr 30 bei 19,3° reisen wir ab. Wir fahren das erste Stück nach Hammamet über die Autobahn und bezahlen 400 Millimes.

Das Moped wird sicherheitshalber bei Zriba Hammam wieder voll getankt. Wir fahren über Zaghouan nach Thuburbo Maius, einer großen Ausgrabungsstätte. Um 7 TDR sind wir für 2 Personen und einmal Fotogebühr dabei. Hier treffen wir einen Kärntner, der eine Fremdenpension am Weißensee betreibt. Er ist mit seiner Frau mit dem Leihwagen unterwegs. Eine lustige Geschichte – wo man seine Landsleute überall trifft.
Nach der Besichtigung fahren wir weiter nach El Fahs, Bargou, Ousselat. Kurz vor Kairouan sehen wir eine „Hammelstation“, wo gerade ein Schaf „abgehäutelt“ wird. Wir müssen natürlich gleich daneben in einem Café etwas trinken!
In Kairouan angekommen, beginnt wieder die Hotelsuche. Das El Menema liegt zentral und ist auch sehr preisgünstig. Wir bezahlen für das Zimmer Nr. 7 30 TDR. Leider gibt es kein Frühstück. Als wir durch die Gassen der Altstadt gehen, fällt uns auf, dass überall Abfall und Plastik herumfliegt. Es war anscheinend Markttag und der Wind trägt dazu bei, dass sich die Reste überall verteilen.
Ich glaube, Margit gefällt es hier gar nicht.
In der Medina gibt es ein Konditorgeschäft mit herrlichem Konfekt aus Dattelpaste mit Honig und Gries, namens Makroudh. Wir decken uns gleich mit einem Säckchen voll verschiedener Köstlichkeiten ein. Der Verkäufer fragt uns in seinem besten Deutsch „Machen Sie Kubbelschreiber?“. Als wir nicht reagieren, sagt er das Ganze noch mal, bis er von einem Landsmann aufmerksam gemacht wurde, dass es heißen sollte: „ Haben Sie Kubbelschreiber?“ Nun müssen wir ihm leider mitteilen, dass wir keinen Kugelschreiber übrig haben.
Der eine den ich besitze, ist notwendig für das Reisetagebuch.
Wir schlendern weiter durch die Medina und sind auch auf der Suche nach einem Esslokal. Leider kommt ein ziemlich starker Sturm auf und es sieht auch nach Regen aus. Deshalb gehen wir zurück ins Hotel, um etwas Wärmeres zum Anziehen zu holen.
Als wir wieder losziehen möchten, regnet es bereits in Strömen. Wir unterhalten uns mit einem Tunesier in der Hotellobby. Er glaubt uns nicht, dass es regnet. Die Leute warten schon seit geraumer Zeit auf Regen. Er gibt uns auch einen guten Tipp für ein Restaurant: das Piccolomondo, ein Italiener gleich ums Eck des Hotels. Bald hören die Niederschläge auf und wir ziehen los. Das Lokal ist wirklich nicht weit entfernt. Es sieht auch einladend aus. Wir bestellen uns Pizza, drei mal vegetarisch und für Erich mit Wurst. Der Geschmack ist gut, doch das Neonlicht, das von der Decke kommt, lässt den Belag von Erichs Pizza so komisch aussehen – kurz gesagt, es schmeckt ihm nicht. Außerdem ist das Lokal nicht lizensiert, das heißt, es gibt keinen Alkohol, nur Wasser und Cola.
Nach dem Abendessen setzen wir uns in der Hotellobby noch zusammen, um Gustl’s Schnaps zu testen.
Er ist hervorragend!

6.Tag: Mittwoch: 12.4.2006:
Um 8 Uhr marschieren wir los – ohne Frühstück.
Da ich gerne noch einige Fotos von der Medina machen möchte, gehen wir noch mal hinein. Zuerst suchen wir den Bir Barouta, das ist ein Brunnen im 1. Stock eines Hauses, dessen Wasserschöpfrad von einem Dromedar betrieben wird. Das arme Tier wird über eine Stiege heraufgetrieben. Ein Mann zeigt uns genau, von wo wir die besten Fotos machen können. Nach einigen Runden reicht er uns einen Becher Wasser. Aber da wir keine Micropur Tabletten und auch keinen Desinfektionsschnaps mithaben, lassen wir die Finger davon.
Der Kamelführer versteht uns nicht, das Wasser sei ja heilig. Ob das auch für Nichtmuslime gilt? Anschließend marschieren wir wieder zurück zur großen Moschee, der Sidi Okba, der heiligsten Pilgerstätte von ganz Tunesien. Wir kommen an der Moschee der drei Tore vorbei und dem Friedhof mit seinen schönen weißen Grabsteinen.
Wir bezahlen 6 TDR Eintritt pro Person und 1 TDR für das „Droit de Photo“. Damit könnten wir alle Moscheen in Kairouan besichtigen, doch wir haben keine Zeit.
Uns zieht es weiter. Zumindest wollen wir einmal frühstücken. Das gelingt uns gut im Nebenlokal von gestern Abend. Herrlichste Mandelkipferl und Topfentascherl, guter Kakao und auch Kaffee um 5 TDR für 4 Personen! Leider ist mein 2. Stück keine Süßspeise, sondern ein Tascherl gefüllt mit Speck und einer Art Schafkäse. Damit muss man leben, andere Länder, andere Sitten. Um 11 Uhr holen Franz und Erich die Motorräder aus der Abstellkammer sprich Garage, für die wir 2 TDR bezahlt haben, und wir brechen wieder auf.
Wir fahren nach Sousse. Hier wollen wir natürlich wieder in die Medina.
Für das Parken bezahlen wir 2 TDR. Zuerst wollte der Aufseher ja 5 TDR haben, doch da steigen wir nicht drauf ein, weil wir nicht einmal einen richtigen Parkplatz haben, sondern auf dem Gehsteig stehen. Am Hafen sehen wir uns die schönen hölzernen Restaurantschiffe an. Franz holt sich 200 TDR aus dem Automaten, weil er wissen möchte, ob seine Kreditkarte funktioniert, da er in Nabeul damit nicht bezahlen konnte. Margit erzählt einem Pferdekutscher in der Zwischenzeit das Märchen, dass wir 5 Monate unterwegs sind und ganz Afrika bereisen. Er ist ganz hingerissen und kann es gar nicht glauben, Margit versteht es gut, ihn zu täuschen.
Die Straße nach Mahdia geht mitten durch einen Markt, der gerade im Begriff ist, sich aufzulösen. Es gibt Stau ohne Ende. Wir suchen vorher einen anderen Weg, doch den gibt es nicht, wir müssen durch das Gewühl und über Salatblätter. Es ist nur ein kurzes Stück und dann haben wir wieder freie Fahrt.
Leider benötigen wir für die Hotelsuche in Mahdia 2 Stunden. Das erste, das „Corniche“ ist uns nicht gut genug und hat keine Einstellmöglichkeit für die Motorräder, das 2. ist zu teuer, man verlangt 110 TDR, das nächste, das Thalasso kostet zwar nur 30 TDR pro Person, doch sie lassen uns die Mopeds nicht in den Garten stellen, obwohl genügend Platz und ein schöner Zaun herum wäre.
Einige weitere haben geschlossen. Nun fahren wir zurück in die Altstadt, weil wir im Reiseführer auch dort Hoteltipps finden. Im El Medina, mitten im engen Gassengewirr nehmen wir uns schließlich ein Zimmer mit Bad und WC am Gang, aber es ist mit herrlichen blau-weißen Kacheln beschmückt und kostet nur 24 TDR pro Zimmer. Wir beziehen das Zimmer Nr. 11 mit dem wohlklingenden Namen „Sidi Bou Said“. Der Herbergsvater, ein entzückender Maulwurf (wegen seiner superstarken Brille) gibt uns noch einen Restauranttipp mit auf den Weg.
Leider ist das von ihm genannte Lokal ein finsteres Loch, daher machen wir uns selbst auf die Suche – mit unserem "Reise Know How Guide" ist das ja überhaupt kein Problem. Wir finden auch im „Le Quai“ genau das was wir wollen. Wir können im Freien sitzen und das Essen schmeckt super. Für einen Fisch, Kalamari, Spaghetti und 3 Celtia Biere bezahlen wir 26 TDR. Und da meinte unser Maulwurf, dass das Lokal zu teuer ist. Ja da gelten noch andere Richtlinien. Nach dem Abendessen besuchen wir noch die Medina durch das Stadttor Skifael Kahla, den Place du Caite die Haji Mustapha Hounza Moschee. Wir marschieren ans andere Ende der Halbinsel und genießen die herrlichen Farben und das Meer. Dann suchen wir das nette Lokal, das wieder an der gegenüberliegenden Seite liegt, das wir bei der Einfahrt nach Mahdia gesehen haben und wo man so nett auf das Meer schauen kann. Es heißt Cafè Sidi Salem und ist weiß mit blauen Holzschnitzereien. Wir trinken Minzetee um 500 Millimes und Kaffee. Leider wird es schon ziemlich kühl, die Leute verlassen auch schon die Stätte.
Eine Begräbnisgesellschaft zieht vorbei, dazu wird im Lokal die Musik abgeschaltet, weil die Prozession einen fröhlichen Singsang veranstaltet. Der Friedhof liegt am äußersten Ende der Halbinsel, eine wirklich würdevolle letzte Ruhestätte.
Wir gehen zurück in die Altstadt und setzen uns noch in das Lokal am schönen Platz mit Blick auf die Moschee und trinken nochmals Minzetee. Danach drehen wir noch eine Runde, ein kleiner Bub mit Fußballdress spricht uns am Platz vor der großen Moschee an und gibt uns allen die Hände. Dann verschwindet er im Park.
Eine kurze Zeit später erscheint er mit zwei blühenden Zweigen, die er gepflückt hat und gibt sie Margit und mir.
Dann hält er seine kleine Hand auf, um zu ernten. Da wir nicht reagieren, marschiert er irgendwann von dannen.
Als wir zuhause ankommen, sehen wir Leute um unsere Motorräder versammelt. Ein Italiener, der in Deutschland arbeitet und hier in Tunesien Events organisiert, erzählt uns sehr viel über Sitten und Gebräuche und auch was man im Umgang mit Behörden beachten sollte. Es wird ein längeres Gespräch, weil er sehr viel erklärt. Auch, dass er voriges Jahr eine Diskothek organisiert hat.
Wenn wir nicht gedrängt hätten, würden wir wahrscheinlich heute noch dort stehen und zuhören. Er macht hier mit seiner Mutter Urlaub und will aber noch mit einem Tunesi die Gasthäuser unsicher machen.

7.Tag: Donnerstag: 13.4.2006:
Heute gibt es Frühstück im gekachelten Innenhof. Sogar die Bänke sind gefliest. Wir bezahlen unsere Zimmer und ziehen um 9 Uhr 30 bei 15° los.
Wir tanken unsere Fahrzeuge gleich am Hafen voll, da man ja nie weiß, wann sich die nächste Gelegenheit bietet. Anschließend wollen wir die Straße entlang dem Cap nochmals abfahren, da uns der Friedhof, der alte Hafen und das Fort gestern so gut gefielen. Heute ist das Licht für Fotos besser.
Das nächste Ziel auf unserem Tagesplan ist El Djem mit seinem Amphitheater. Zuerst suchen wir den Eingang, doch Erich erinnert sich rechtzeitig und wir parken direkt vor dem Abgang zum Eingang die Mopeds. Beim Versperren unserer Utensilien werden wir gleich wieder von Einheimischen umringt, die uns ein Kopftuch oder wenigstens ein Getränk verkaufen möchten. Wir beschließen jedoch, zuerst um 6TDR Eintritt pro Person zuzüglich 1 TDR für die Fotos, die antike Stätte zu besuchen.
Das Amphitheater ist mit einem Fassungsvermögen von 45.000 Zuschauern das nach dem Kolosseum von Rom und dem römischen Amphitheater von Capua drittgrößte Theater des Römischen Reiches.

Es wurde 238 unter Proconsul Gordianus I. gebaut und diente wahrscheinlich dazu um Kämpfe von Gladiatoren, Wagenrennen (wie bei Ben Hur) und andere Zirkusspiele abzuhalten. Man kann dort auch heute noch die Löwengruben und Gefangenenzellen sehen, die zum Teil aufwändig restauriert wurden. Trotz einer partiellen Zerstörung, die auf die Nutzung als Steinbruch für die Errichtung El Djems zurückzuführen ist, ist es noch erstaunlich gut erhalten, und man nimmt an, dass es bis zum 17. Jahrhundert gänzlich unzerstört blieb. Noch heute wird es für Konzerte genutzt.
Das Amphitheater von El Djem wurde 1979 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Nach dem Besuch lassen wir uns von unseren Anhängern erweichen und bestellen einen Tee, 2 Cola und einen Kaffee, alles zusammen um 5 Dinar. Mir ist danach so richtig schlecht! So bald werde ich keinen Minzetee mehr trinken.
Wir fahren weiter nach Sfax. Da es eine Industriestadt ist, steht in unserem "Reise Know How Guide", dass die Bewohner die Touristen bewusst ignorieren. Das stimmt wirklich, niemand will uns irgendetwas verkaufen, niemand spricht uns an. Wir können in aller Ruhe durch die Medina wandeln. Niemand hat auf unsere Mopeds aufgepasst und niemand will Geld dafür. Nach dem Rundgang machen wir uns auf den Weg nach Gabes. Wir möchten den wunderschönen Chela Club bei Chenini suchen, lt. Reiseführer sei es eine sehr schöne Bungalowanlage. Nach einigen Wenden und mehrmaligem Fragen nach dem Weg, finden wir ihn – leider ist die Anlage schon halb verfallen und zugewachsen.
Also nehmen wir uns in Gabes im Hotel Chems das Zimmer Nr. 140 um 70 TDR. Zum Abendessen gehen wir in die Stadt in eine Pizzeria. Wir bezahlen zu viert 22,40 TDR, weil es kein Bier gibt.
Auf dem Heimweg sehen wir eine Straßenwaschmaschine, wer hätte sich das hier gedacht. Wir kommen bereits um 10 Uhr nach Hause und trinken noch den „Gustl sein Schnaps“ am Balkon.

8.Tag: Freitag: 14.4.2006:
Heute fahren wir um 9 Uhr 20 los. Wir wollen noch in die Stadt und daher lassen wir unser Gepäck in der Hotellobby.
Zuerst tanken wir wieder mal so richtig voll um 1 TDR pro Liter, danach sehen wir uns in den Souks Jara um. Jemand will uns ein Schaffell verkaufen, der nächste versucht es mit einem Stück Amber das wie Seife riecht und gegen „Stinkefüße“ helfen soll. Er meint, wir sollten es gleich für die Schwiegermutter mitnehmen.
Ich habe zwar keine, doch der Geruch des Dinges fasziniert mich so, dass ich nicht widerstehen kann. Als wir uns tiefer in den Souk vorwagen, kaufe ich mir noch das für Gabes typische Henna, Harissa und Safran. Im schönen Soukhof will mir wieder jemand Amber andrehen. Aber als ich ihm das erst kürzlich von mir Erworbene zeige, meint er: „Hast Du bei de alten Knacker gekauft?“. Den Tunesiern bleibt nichts verborgen.
Als nächstes beschließen wir, eine Fahrt mit der Caleche in die Oase zu unternehmen. Wir handeln einen Preis aus – 15 TDR für 4 Personen für die Dauer einer Stunde. Natürlich ist unser Kutschenführer geschäftstüchtig und erklärt uns alle Pflanzen, auch dass in 3 Etagen angebaut wird: die oberste besteht aus Dattelpalmen, die Schatten spenden für die darunter wachsenden Granatapfelsträucher und Aprikosen.
Die unterste Schicht besteht aus Hennaplantagen und einem Grünzeug, das an die Kühe verfüttert wird. Unser „Guide“ macht auch Fotos von uns und pflückt für Margit und mich Blumen.
Natürlich wird da ein Spezialpreis daraus. Wir bezahlen statt den vereinbarten 15 TDR 20 TDR. Danach holen wir unser Gepäck im Hotel und fahren direkt nach Djerba.
Die Fähre kostet 200 Millimes, zum Vergleich – ein Junge möchte für ein gefülltes Brot 1 TDR haben. Die Überfahrt dauert einige Minuten. Wir fahren in die Hauptstadt Houmtsa Souk.
Zwei Burschen sehen gleich, dass wir auf Zimmersuche sind und riechen einen fetten Braten von Vermittlungsgage. Sie zeigen uns alle möglichen Hotels. In einer ehemaligen Karawanserei ist die Jugendherberge untergebracht. Im Innenhof sonnen sich einige leichtbekleidete Mädchen. Leider gibt es nur 4-Bett Zimmer, aber Erich hätte es hier so gut gefallen! Schließlich und endlich landen wir im Dar Faeza, etwas außerhalb und direkt gegenüber dem alten Fort. Wir beziehen das Zimmer Nr. 12 um 51 TDR. Um 17 Uhr begeben wir uns in die Souks. In erster Linie suchen wir für Erich ein gutes Restaurant. Leider sind noch alle geschlossen. Daher setzen wir uns in einen Gastgarten am Platz. Wir treffen auch die beiden Jungen wieder, die uns in verschiedene Hotels begleitet haben. Bei der Bezahlung der Getränke denken wir uns, ob wir die Rechnung der Beiden mitbezahlt haben. Niemand von uns kann sich vorstellen, dass hier Einheimische auch für 4 Getränke mehr als 10 TDR bezahlen.

Nach 19 Uhr können wir endlich in das auserwählte Restaurant Ille gehen. Wir essen Spaghetti mit Tomatensauce und Tomatensalat, zweimal Calamari und ein Filet und als Nachspeise Datteln, einmal Pastries und ein Creme Caramel. Mit den Getränken, 5 Bier und ein Mineralwasser bezahlen wir 57 TDR.
Erich hat der staubsaugende Kellner fasziniert!
Am Abend trinken wir im Hotelgarten noch ein Bier.

9.Tag: Samstag: 15.4.2006:
Um 8 Uhr 30 frühstücken wir heute. Gleich danach sehen wir uns das Fort Mustapha und den Hafen an.
Weiters suchen wir die katholische Kirche, dann entdecken wir das Hotel Arischa, eine wunderschön renovierte Karawanserei mit Swimmingpool im Innenhof und herrlichen Blühpflanzen. Das Ganze zum unglaublich günstigen Preis.
Wir sehen uns die Souks an. Im Gemüsemarkt kaufen wir einen Sack voll mit Datteln.

Die Versteigerung am Fischmarkt ist auch sehenswert. Franz diskutiert mit einem Soukler darüber, wieso wir mit Ihnen nicht reden wollen. Wenn wir nicht hungrig geworden wären, würde er noch immer diskutieren. Wir finden das Restaurant „Marché“. Margit und ich essen Couscous mit Gemüse, wobei 2 große Kartoffeln und 2 große Karotten, die nach nichts schmecken, am Teller sind.
Erich isst eine Pute und Franz das Menu Oriental um 9 TDR. Für das gesamte Essen und 2 Salate, 2 Bier und eine Flasche Wasser bezahlen wir 37 TDR.
Am Nachmittag quälen wir uns durch sämtliche Keramikläden. Margit handelt mit einem Jungen am Marktplatz.
Sie möchte 3 Keramikschälchen für 1 TDR haben. Leider ist niemand bereit darauf einzusteigen. Da die Händler immer 3 TDR für ein Stück verlangen, meint sie bei einem Verkäufer: „hast Du Schnops getrunken?“ Worauf der Tunesi mit ja antwortet!
Abendessen gibt es für uns wieder im selben Lokal am Platz, für 2 Personen kostet es 20 TDR. Leider fehlt heute der Kellner, der den Tisch absaugt.

10.Tag: Sonntag: 16.4.2006:
Heute fahren wir um 9 Uhr 30 bei 22° ab. Zuerst geht es nach Medenine, wo wir die Ksars suchen. Nach einer Ehrenrunde und Blick auf die vermeintlichen Ksour, tanken wir wieder um 1 TDR pro Liter voll.
In einer Wiese wird kräftig gejausnet und danach steuern wir Tataouine an. Das von uns auserwählte Hotel Sangho ist komplett besetzt und das bereits am Nachmittag bei 35°. Entmutigt und verschwitzt fahren wir in die Stadt und fragen dort, doch von außen sehen die Stätten nicht so einladend aus. Außerhalb des Ortes, bei der Abfahrt zum Sangho gibt es das Hotel Mabrouk. Wir beziehen das Zimmer 103 für 70 TDR mit Halbpension.
Da wir noch nicht schweißgebadet genug sind,
drehen wir noch eine kleine Runde – in das Bergdorf Chenini. Wir werden gleich wieder von Kindern belagert, die uns die sehenswerten Sachen zeigen wollen. Bei einem Kinderguide geben wir nach. Er verspricht uns, die bewohnten Höhlen und den Weg zur Moschee zu zeigen.
Er verlangt 5 TDR, zeigt uns zwar einige Höhlen, doch zur Moschee müssen wir fahren, da sie einige Kilometer entfernt liegt. Als wir wieder zu den Fahrzeugen zurückkehren, werden wir von Kindern umlagert. Jedes Kind möchte 1 TDR für das Aufpassen haben. Ein Junge ist dabei, dessen Gesicht nur aus Augen besteht und er sieht nicht ein, warum wir nicht jedem von ihnen Geld geben. Vor Margit beginnt ein Kind zu weinen. Ich finde die Situation auch traurig. Wir fahren den Weg über Stock und Stein zur Moschee. Hier sollte es sich zugetragen haben, dass 7 Christen eingemauert und dann vergessen worden seien. Deshalb hat die Moschee auch 7 Kuppeln. Wir dürfen sie leider nicht betreten, wir könnten zwar zur Quelle pilgern, doch da wir nicht wissen wie weit das ist, lassen wir es sein.
Wir fahren wieder um den Berg herum, weil Erich meint,
dass es auf der anderen Seite eine bequeme Auffahrt zur Bergmoschee gibt. Wir entdecken ein Café, wo wir einen offiziellen Führer treffen. Er und seine Freunde laden mittels „Bluetooth“ eine Bauchtänzerin auf Margits Mobiltelefon.
Wir trinken 2 Flaschen Wasser und einen Kaffee um 7,50 TDR. Ich kann nicht widerstehen und nehme den Fußmarsch zur Bergmoschee. Der Ausblick ist herrlich. Oben angelangt, kommt ein Junge mit Steinen auf mich zu und ich denke mir, dass die Prozedur wieder von vorne beginnt und versuche ihn abzuwimmeln. Doch er legt mir einen seiner Steine wortlos auf meinen Unterarm und geht einfach davon. Ist schon komisch. Ob er die Situation von vorhin von hier oben beobachtet hat?
Als wir nach Tataouine zurückkehren, möchte ich mich gerne in einem Internetcafé versuchen. Ich habe versprochen, mich via Email bei meinen Kolleginnen zu melden. Eine geschlagene ¾ Stunde vergeht, bis ich ein Mail gelesen habe. Bei jedem Klick vergehen mindestens 10 Minuten. Ich verliere die Freude und hole den Betreiber. Er meint, die Leitung ist eh schnell, doch die GMX - Seite wurde an diesem Rechner bestimmt noch nie benötigt, daher dauere der Aufbau so endlos lange.
Um 20 Uhr 30 gibt es Abendessen im Hotelrestaurant. Die Männer essen Truthahn mit Gemüse, Margit und ich erhalten nur Gemüse, zuvor gibt es eine sehr gute Couscoussuppe. Alkohol gibt es keinen, das Restaurant ist nicht lizenziert. Die Flasche Wasser kostet 2,5 TDR. Der Kellner kann beim Bezahlen nicht einmal von 10 TDR herausgeben – allzu viel Umsatz scheint er demnach nicht zu machen, obwohl 2 weitere Tische besetzt sind.
Um 10 Uhr gehen wir schlafen.

11.Tag: Montag: 17.4.2006:
Bereits um 8 Uhr sitzen wir beim Frühstück. Heute gibt es Brot, Butter, Marmelade, Kuchen, Kaffee und Milch. Leider bekomme ich keinen Tee. Nicht etwa, weil der Kellner nicht will, sondern weil niemand da ist!
Um 9 Uhr 30 bei 27,1° reisen wir mit kleinem Gepäck ab.
Es geht nach Beni Barka, Maztouria, Ksar Ouled und Soltane. Hier besichtigen wir die ersten Speicherhäuser, die so genannten Ksar. Dann kommen wir nach Ksar Ezzarah, Ksar Djehidat wieder nach Tataouine zurück. Immer wieder treffen wir die englisch sprechenden Leute von unserem Hotel.
Bei irgendeiner Begegnung frage ich die Frau, aus welchem Land sie kommen. Sie meint, dass sie aus Australien stammen, aber in Indien leben, in Dubai bei einer bekannten Familie zu Besuch sind und von dort einen Abstecher in die Wüstenrandgebiete Tunsiens machen und anschließend weiter nach Ägypten reisen. Was machen wir falsch?
Nach Tataouine entdecken wir den restaurierten Ksar Ouled Debbab.
Wir besuchen das Museum um 7 TDR pro Person und 2 TDR für die Fotorechte. Ein charmantes Mädchen führt uns durch die neu adaptierten Räumlichkeiten, gefüllt mit allen möglichen Utensilien des Islams, aus allen Regionen.
Es ist wirklich sehenswert. Am Ende der Besichtung sehen wir uns im noch nicht renovierten Teil der Anlage um. Hier sind viele fleißige Hände am Werk, um ein 5 Sterne Hotel zu errichten. Die Besucher WC alleine sind schon ein Traum. In keinem Hotel in Tunesien habe ich so ein geschmackvoll ausgestattetes WC gesehen. Das Licht schaltet sich automatisch ein und die Wand ist mit einem Streifen bestehend aus Kamelen bemalt.
Da es uns in dieser Anlage so gut gefällt, bleiben wir im Sitzgarten der Snackbar auf einen Thè á la Menthe.
Trotz der Wasserknappheit plätschert über einen künstlichen Felsen ein Wasserfall. Der Tee kostet 1,6 TDR und eine kleine Flasche Wasser 1,8 TDR.
Wir sprechen mit dem Freund des Besitzers der Anlage. Erstaunlich dass ein Mensch alleine mit seiner Familie so etwas auf die Beine stellen kann. Er hat auch vor, Motorradtouren in die Wüste zu organisieren. Deshalb glauben wir, von ihm gute Tipps zu erhalten. Wir fragen ihn, wann wir am besten in das Wüstencamp Ksar Ghilane fahren sollten, wie lange wir ungefähr brauchen werden, welche Piste wir nehmen und ob wir im Camp übernachten sollten. Er telefoniert mit einem Freund, der erst kürzlich gefahren ist. Er rät uns zur Piste über Douiret, Chenini und von dort die Abzweigung nach Douz und Ksar Ghilane. Für die Abfahrtszeit macht er uns folgende Vorschläge: um 11 Uhr oder um 16 Uhr, weil da keine Jeeps unterwegs sind, „otherwise you will die from their dust“. Oder wir sollten bereits um 6 Uhr aufbrechen, wenn uns die Hitze zu sehr zu schaffen macht, zumal wir auch die falschen Helme haben. „You can’t dare to take them off, so you will die from the heat! “ “Take water with you as much you can carry! “
Sein Rekord für die Strecke liegt bei 45 Minuten, aber wir Ungeübten sollten mit 2 Stunden auskommen. Na dann – nichts wie los. Während die Männer die Motorräder startklar machen, warten Margit und ich im Schatten eines Dinosauriers. Wieder einmal belagert uns ein kleiner Junge mit „donnez-moi d’argent“ (geben Sie mir Geld!). Ich wende wieder meine erprobte Methode mit Slowenisch an. Ich sehe dem Jungen ins Gesicht und sage ziemlich forsch einige Brocken in Slowenischer Sprache (es sind nur unzusammenhängende Wörter z.B. von einer Speisekarte) Der Bub kann die Sprache überhaupt nicht zuordnen und läuft eilends davon. Die Sprachen Englisch, Spanisch oder Italienisch sind den Kindern meistens geläufig, was „gib mir Geld, Süßigkeiten oder Kugelschreiber" anbelangt. Bei Slowenisch steigen alle aus.
Wir machen uns auf den Rückweg nach Tataouine, decken uns mit Brot und Wasser für morgen ein, Franz und ich suchen auch noch eine Bank und eine Tankstelle. Zuerst gelingt es uns nicht, am Bankomat Geld zu beheben. Doch mit Hilfe eines Angestellten kann Franz sogar mehr als die sonst üblichen 200 TDR rausziehen.
Nach einer ausgiebigen Dusche im Hotel begeben wir uns zum Abendessen. Drei mal dürft Ihr raten, was es als Vorspeise gibt – Couscoussuppe – wie schon gestern. Irgendwie kommt der Verdacht auf, dass jedes Hotelrestaurant nur 2 bis 3 Speisen zubereiten kann. Weil die Gäste anscheinend nie so lange bleiben, kommen sie damit auch durch. Nach dem Abendessen setzen wir uns noch kurz in den Garten. Es weht ein richtig heißer Wüstenwind – der Vorgeschmack auf morgen.

12.Tag: Dienstag: 18.4.2006:
Heute stehen wir um ca. 5 Uhr auf, um 5 Uhr 45 gibt es Frühstück für uns. Leider gibt es wieder keinen Tee. Wir haben gestern Nachmittag schon alles bezahlt, daher können wir um 6 Uhr 30 abreisen. Es hat bereits 17,9°. Der Tageskilometerzähler zeigt jungfräuliche 5 km. Ich habe mich bereits staubdicht verpackt. Die Augen soll eine Schwimmbrille schützen und das Gesicht meine Sturmhaube, die ich mir über den Mund ziehe. Wir wählen die Route über Douiret und Chennini – wie vom Spezialisten gestern empfohlen.
Bei der Abzweigung auf die Piste um 7 Uhr 30 zeigt unser Tageskilometerzähler bereits 40,9 km. Es hat 16,7°.
Zuerst ist die Piste ziemlich steinig und Franz schimpft. Erich überholt uns und fährt recht zügig dahin. Beim ersten Punkt, wo er auf uns wartet, sieht die Piste wieder etwas besser aus.
Wir beschließen, weiterzufahren. Irgendwann beginnen die Sanddünen. Als Erich das erste Mal fällt, wartet er, um uns zu warnen. Ich steige ab, Franz passiert die Stelle alleine. Doch irgendwann liegt auch Franz im Sand. Einmal stürzt er kopfüber in den Sand und da er seinen Helm aufgeklappt hat, ist auch innen alles voll mit rotem Sand. Franz – der Indianer.
Kann es sein, dass ich immer wieder höre: „Du Hund die Gselchter, ich schmeiß Dich weg!“ Die Sandpassagen werden immer häufiger. Einmal lässt sich das Motorrad von Franz nicht mehr starten!
Da wir zum Aufstellen der Motorräder alle Kräfte benötigen, kann auch nicht einer alleine weiterfahren um Hilfe zu holen. Wir müssen zusammenbleiben. Gott sei Dank – nach einer kurzen Zeit ist das Moped wieder bereit, seine Fahrt fortzusetzen.
Die Kupplungen stinken jedoch nach den Sandpassagen gewaltig. Man muss bedenken, dass wir unser gesamtes Gepäck mitführen und die Fahrzeuge daher nicht leicht zu manövrieren sind.
Das erste Wüstencafé, das wir passieren, lassen wir links liegen. Der Beduine meint, dass es noch ca. 35 km nach Ksar Ghilane sind. Wir denken uns, dass wir zumindest die Hälfte hinter uns gebracht haben. Doch da wissen wir nicht was uns noch erwartet. Das Kernstück der Strecke quält uns sehr. Wir benötigen für einige wenige Kilometer fast 2 Stunden. Wenn das so weitergeht, dauert es noch bis zum Abend, bis wir die Oase erreichen. Beim 2. Café wird uns mitgeteilt, dass noch ca. 12 Kilometer fehlen. Wir fragen immer wieder, wie es mit den Sanddünen aussieht. Immer wenn wir rote Sandmassen vor uns sichten, breitet sich Panik aus. Jeder von uns hatte sich das sehr viel leichter vorgestellt. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn wir wirklich erst um 16 Uhr abgefahren wären. Dann hätten wir irgendwo in der Wüste übernachten müssen.
Wir sind natürlich sehr erleichtert, als wir die ersten Anzeichen von Ksar Ghilane vor uns auftauchen sehen. Wir steuern gerade drauflos, so dass wir uns die Einfahrt nicht wirklich merken. Bisher gab es mit der Orientierung kein Problem. Das GPS ist zwar unterwegs ausgefallen, aber die Piste haben wir bisher nie übersehen können. Nun sind wir voller Euphorie als wir in der Zielgeraden sind. Als wir vor dem Palmengürtel stehen, sehen wir uns wieder einem Hindernis gegenüber. Wie sollen wir die Riesendünen überwinden,
wenn wir bei den kleinen auf der Piste schon solche Schwierigkeiten hatten. Ich frage einen Italiener mit einem Jeep, der gerade auf die Oase zufährt, nach dem Weg. Er zeigt geradeaus auf eine Düne und meint, die besteht aus festgefahrenem Sand, da sollten wir es versuchen. Unsere Männer haben gelesen, dass es eine geteerte Straße gäbe, aber wo ist die? Franz versucht die Variante des Italieners und liegt prompt im Sand. Erich hilft ihm wieder auf die Beine. Der Nächste, den wir befragen, ist ein Tunesi. Erst erklärt er mit Händen und Füßen, wo wir die Sandberge bezwingen sollten. Dann bietet er uns an, vorauszufahren, da wir schon sehr verstört dreinschauen.
Aber auch diese Variante ist nicht so ohne. Erich hat es gleich einmal geschafft. Dann kommt er zu uns zurück. Ich gehe zu Fuß, Franz bleibt gleich wieder im Sand stecken. Erich fährt mit Franzens Moped über die Dünen – geschafft! Doch wo geht es jetzt weiter.
Nun haben wir die Oase zwar erreicht, doch wo ist unser Quellteich?
Zuerst können wir nur geradeaus fahren, danach biegt ein Weg rechts und links ab, wir entscheiden uns für rechts.
Wieder eine Zeit lang gerade. Wir folgen einer Piste, die aus lauter tiefen Rillen besteht. Entweder fahren wir in der Rinne, wo die Gefahr besteht, seitlich mit irgendeinem Teil zu streifen, oder oben, da kann es jedoch sein, dass die Füße von Franz seitlich nicht auf den Boden gelangen. Wir erreichen aber trotzdem das erste Beduinencamp. Ich frage einmal wegen einem Schlafplatz.
Es ist überall etwas frei und der Preis liegt bei 20 TDR pro Person, wenn wir in einem 4 Personen Zelt schlafen. Wir wollen zum Quellteich. Ein deutsch sprechender Mensch zeigt uns den Weg – immer geradeaus. Ich frage ihn auch gleich wegen dem Zustand der Pipelinepiste, die wir morgen wieder hinausfahren wollen. Er meint, dass sie breit wie eine Autobahn sei, in erbärmlichem Zustand was die Rillen betrifft, doch relativ ohne Sanddünen. Es dauert nicht mehr lange, da hören wir schon die italienischen kleinen und großen Kinder im Teich plantschen und plärren. Die Oase ist wahrlich in italienischer Hand. Da gibt es keinen Platz mehr für uns im Teich. Immerhin haben wir heute 104 Kilometer zurückgelegt. Wir kümmern uns um unser Zelt. Dann setzen wir uns in den Sitzgarten des Cafés am Teich und trinken Wasser, aber aus der Flasche. Hier treffen wir einen Tourguide, der mit seinen Leuten unterwegs ist. Den fragen wir auch wegen dem Zustand der Pipelinepiste. Er meint, ob wir Sanderfahrung haben.
Unsere Antwort: „ja das von heute“. „Dann fährt ihr am besten dieselbe Strecke wieder zurück – die Pipelinepiste bietet km-lange Sanddünen!“ So was nun? Wir haben gehofft, dass wir morgen eine gemähte Wiese vorfinden. Wir beschließen, weitere Erkundigungen einzuholen. Mit gesunkenem Mut betreten wir die Bar in der Rezeption. Wir bestellen Bier und beraten, ob wir ein Fahrzeug organisieren sollten, das uns morgen wieder aus dieser misslichen Lage befreit. Der Bursche an der Rezeption meint, dass er momentan kein Auto zur Verfügung hätte. Wir sollten am Abend nochmals fragen. Franz und ich gehen zu Fuß noch mal eine Runde, um die geteerte Straße zu suchen, doch ohne Erfolg. Unsere Zeltnachbarn meinen, dass wir die Pipelinepiste entlang fahren sollten, da alle Fahrzeuge dort unterwegs sein werden. Das heißt, sollten wir eine Panne haben, könnten wir immer mit Hilfe rechnen. Wir sind so müde, dass wir die Wüste gar nicht genießen können. Eigentlich ist es so schön hier. Wir steigen über die Dünen, die das Camp einschließen und sehen Tiere in einem Wasserloch. Dann sieht man Kamele, die Touristen durch die Gegend tragen. Ein eleganter „Tuareg“ mit blauem Turban reitet geschwind durch die Gegend. Als ich mit dem Fotoapparat auf ihn ziele, ruft er von seinem Kamel: „Nein, nein, Du hast mich nicht gefragt!“ In unserem Zelt stehen 4 Feldbetten. Wenn eine Person irgendwas bewegt, sieht man im Schein der Sonne schöne Sandwolken aufsteigen. Die legt sich dann natürlich wieder überall ab. Am Abend essen wir im Restaurant im Freien. Es gibt eine herrliche Orza – eine Suppe und wohlschmeckende Spaghetti. Das Bier kostet hier auch nur 2 TDR, die Flasche Wasser 1,50 TDR.
Trotzdem ist Erich müde und sucht vorzeitig das Zelt auf. Wir trödeln auch nicht lange herum, putzen uns noch die Zähne in der Nasszelle unter freiem Himmel. Mir imponieren die großen Wüstenfahrzeuge, die wirklich alles dabei haben.

13.Tag: Mittwoch: 19.4.2006:
Wir haben wieder einmal ein frühes Frühstück bestellt. Trotzdem dauert es bis 7 Uhr 30, bis es soweit ist. Es hat immerhin schon 13,9°. Margit meint, dass sie überhaupt kein Auge zugetan hat – aus lauter Sorge um den heutigen Tag. Wir sind alle neugierig, was er uns bieten wird. Wir haben beschlossen, die Piste von gestern zurückzufahren. Da wissen wir wenigstens, dass wir sie schon einmal geschafft haben. Zuerst fahren wir über die Riesendüne, die sich um den Oasengürtel befindet.
Dann versuchen wir, so gut es geht, den Weg von gestern wieder zu finden. Wir kreisen einige Male in der Gegend herum. Das GPS hilft in diesem Fall nicht wirklich, denn die Richtung hätten wir auch selbst gefunden, doch es gibt viele Pisten in eine Richtung. Wahrscheinlich kommen alle wieder irgendwann wieder zusammen, doch wir wollen uns nicht auf neue Abenteuer einlassen. Wir fragen einen Einheimischen. Der „blättert“ auch mit seinem Moped voraus, um uns den Weg zu zeigen. Nur sieht der Weg komplett anders aus, als der von gestern. Was sollen wir tun? Wir können nicht so oft umdrehen. Wir beschließen, diesen Weg fortzusetzen. Er sieht auch sehr gut aus. Zumindest ist er ohne große Sandstellen befahrbar. Wir queren die Pipelinepiste. Die schaut aber toll aus. Riesig breit, gerade und kein Sand weit und breit! Warum fahren wir nicht hier? Wir wissen jedoch, dass sich die Situation jederzeit und nach jeder Wegbiegung ändern kann. Also setzen wir den Weg in Richtung Tataouine fort.
Unterwegs sehen wir auch Dromedare in der freien Wildbahn. Schließlich und endlich stehen wir aber wieder vor einem unüberwindbaren Hindernis. Sanddünen, so weit das Auge reicht! Da gibt es für uns nur mehr eine Möglichkeit – zurück zur Pipelinepiste. Hier geht es eine Zeit lang sehr gut, doch dann liegen wieder die geliebten Sandfelder vor uns. Wir fragen Leute eines entgegenkommenden Fahrzeuges, wie es mit der Piste weitergeht.
Die meinen, dass die jetzige Düne die größte ist, und dass nur noch harmlosere folgen werden. Na gut, das sollten wir überstehen.
Wir wissen zwar nicht, wo die Befragten hingesehen haben, denn für uns sind auch die harmloseren gewaltige Hindernisse. Franz fällt wie gestern wieder dreimal auf die Nase, Erich gelingt es heute ohne Sturz. Wir sind zwar nicht mehr so verschreckt wie gestern, aber die Spannung, wie das alles ausgeht, ist dennoch da.
Der junge Deutsche mit seinem Sohn, der gestern am Abend in unserem Camp genächtigt hat, meinte noch, dass wir das sicher durchstehen werden und dann hätten wir zu Hause viel zu erzählen. Da hat er sicher Recht. Im Laufe des Tages überholt er uns auch, während wir wieder einmal mehr im Sand liegen. Er hilft auch beim Mopedaufheben. Wir treffen noch zwei Deutsche auf einem Motorrad – auch mit großem Gepäck, aber sie haben ein ordentliches GPS und einen Tripmaster montiert und außerdem, wie man sehen kann, viel mehr Erfahrung als wir. Sie kennen die Pisten und teilen uns mit, dass es nicht mehr so weit bis zum Cafè „Bir Soltane“ ist, und dass es von da weg angenehmer wird. Das stimmt dann auch wirklich. Wir erreichen um 13 Uhr 30 das Café und beschließen eine Rast zu machen.
Hier essen wir ein herrliches Fladenbrot mit Thunfisch und Harissa (Chillipaste), mit 2 Flaschen Wasser bezahlen wir 4,5 TDR.
Nach ungefähr einer Stunde brechen wir ausgeruht, satt und nicht mehr durstig wieder auf. Es stimmt wirklich, die restlichen 32 Kilometer sind nicht mehr so schwierig und wir schaffen sie in eineinhalb Stunden. Das letzte Stück der Piste ist mit einer weißen staubigen Schicht bedeckt und einmal, als durch den Gegenverkehr nichts zu sehen war, steckten wir wieder im Sand.
Das Motorrad wurde wieder unruhig.
Aber ca. um 16 Uhr erreichten wir nach 113 Kilometern auf der Piste das Café Jelili. Der gute Mann serviert doch tatsächlich mit einem Silbertablett Thè á la Menthe und Nüsse.
Natürlich lassen wir uns gerne überreden, mit in sein „Kaffee - Haus“ zu kommen. In einem Rohbau steht im Vorraum ohne Dach eine Wohnzimmer – Sitzgruppe und er bewirtet uns mit allen nur möglichen Dingen: Saft in schmuddeligen Gläsern, ein Wüstenbrot, noch mehr Tee, Schnitten, Nüsse. Er legt auch Wüstenrosen in allen Größen auf den Tisch. Seine Frau sieht auch auf einen Sprung vorbei. Man sieht in das Wohn– bzw. Schlafzimmer der beiden. Es stehen zwar die Schuhe vor der Tür, doch es befindet sich mehr Schmutz drinnen als draußen.
Trotzdem findet Erich großen Gefallen am Wirt. Er gibt ihm seinen Reiseführer und er zeigt uns, dass sogar die GPS Koordinaten von seinem Café darin festgehalten sind. Da ist er sichtlich stolz drauf. Wir bleiben eine Weile, suchen uns einige kleine Sandrosen aus, bezahlen die freiwillige Spende von 10 TDR für alles. Dafür werden wir noch gebührend verabschiedet. Nun geht es aber wieder weiter. Wir genießen die Asphaltstraße nach Matmata. Erst suchen wir nach einer Tankstelle, da Erich in der Wüste schon einen Liter von Franzens Moped „abgezapft“ hat.
Wir finden sie nach Matmata auf der Straße nach Gabes.
Nun wird aufgetankt, Luft nachgefüllt, da in der Wüste der Reifendruck niedriger war.
Außerdem genießen wir das Abdampfen mit dem Luftkompressor. Franz bläst seinen Helm aus, der ja seit gestern versandet ist. Wir quartieren uns im Hotel Ksar Amazigh, im Zimmer Nr. 219 ein und bezahlen für die Halbpension 35 TDR pro Person.
Das Hotel sieht von außen ganz nett aus, es gibt sogar ein Pool, wo Erich sich erfrischt. Wir dürfen die Motorräder bis zum Stiegenaufgang unserer Zimmer stellen, das ist fast im Liegebereich des Pools. Das Zimmer ist recht groß, nur das Badezimmer hält unserer Prüfung nicht Stand. Aber wir sind so richtig froh, wieder einmal Wasser über unsere Köpfe rinnen zu lassen und frische Klamotten anzuziehen. Wäsche wird auch wieder gewaschen. Franz wäscht auch das Innenteil seines Helmes. Da es um 19 Uhr Abendessen gibt, machen wir uns langsam auf die Socken, doch der Einlass ist wirklich pünktlich, sodass wir vorher noch in der Lobby warten müssen.
Danach geht es jedoch rasch. Wir sehen auch noch andere Gäste, die sich hierher verirrt haben. Margit und ich deponieren den Wunsch, vegetarisch zu essen. Als Vorspeise gibt es „Bric“ für die Männer, das ist eine Art Omelett, gefüllt mit Gemüse und Ei und mit Salat garniert. Margit und ich erhalten Salat als Vorspeise. Da wir "Gustl sein Schnaps" dabeihaben, machen wir uns deshalb keine Sorgen. Als Hauptspeise gibt es Lamm für die Männer und Bric für uns Frauen.
Als wir mit dem Essen fertig sind und nicht gleich noch etwas zu Trinken bestellen, rechnet der Kellner für uns die Getränke zusammen – so quasi, ich möchte jetzt nach Hause gehen.
Margit und Erich suchen noch die Bar auf und Franz und ich ziehen uns zurück.

14.Tag: Donnerstag: 20.4.2006:
Um 8 Uhr treffen wir uns wieder zum Frühstück. Da es nicht so reichlich ausfällt, sind wir gleich fertig. Zuerst liegt nur ein abgepacktes Brot am Tisch. Erich holt sich zur Vorsicht schon einmal das Jausenbrot von gestern vom Zimmer. Doch der Kellner stellt uns das „Körberl“ frisch befüllt auf den Tisch!
Um 9 Uhr 45 sind wir abfahrtsbereit. Die erste Tour führt uns nach Toujane.
Hier werden wir gleich wieder von Kindern umringt. Die Erwachsenen verjagen sie jedoch immer wieder. Nur ein Bub darf bleiben. Wir machen einen kleinen Dorfspaziergang, die Kinder bleiben bei uns. Diesmal sind sie nicht ganz so lästig.
Zwischendurch sind sie schon froh, wenn sie am Display unserer Kameras ihre eigenen Gesichter ansehen dürfen. Eine Situation ist recht komisch, da zeigt mir ein Kind einen Esel und wiehert dazu: iahiah. Dann mache ich ein Foto und alle Kinder kommen herbeigestürmt, um den Esel am Display anzusehen. Wir fahren über Ain Tounine, Beni Zelter nach Matmata Nouvelle. Hier jausnen wir bei einem Aussichtspunkt. Hier treffen wir auf den Schaffellverkäufer, der uns mit allen möglichen Schmähs ein Fell andrehen will. Als er die aussichtslose Lage erkennt, macht er sich noch einen Spaß daraus. Erst als mit einem Reisebus potentielle Käufer erscheinen, versucht er dort sein Glück und lässt uns in Ruhe. Ein Tourist aus der Busgruppe kehrt in den Bus zurück, lässt aber seine Fototasche am Platz liegen. Ein Tunesier hebt sie auf, fragt zuerst uns und bringt sie dann zum Bus zurück. Da soll mal einer schimpfen!
Nach der windigen Jause, möchten wir das Haus einer Berbermami besuchen.
Erich versucht, dasselbe wieder zu finden, das sie schon bei ihrer letzten Reise gesehen haben.
Das gelingt auch. Wir stecken unsere Nasen in alle Räume und die Mutti sitzt am Eingang. Bevor wir ihr Reich wieder verlassen, gibt es noch ein Fotoshooting mit Franz, Erich und der Mami.
Danach machen wir uns auf den Weg nach Techine. Hier sollte es laut unserem Reiseführer ein wunderschönes Museum geben. Wir fragen am Wegesrand einen Mann, der uns zuerst weismachen will, dass sich das Museum direkt unter seinem Haus – einem Verkaufslokal befindet. Da wir schon geschädigt sind, suchen wir weiter. Er schickt uns dann auch noch in den Ort. Wir befragen noch einen Lehrer, der nicht von hier ist und daher überhaupt nichts weiß. Seine Schüler meinen, dass sich kein Museum in ihrem Ort befindet. Es sind nur Häuser mit Höhlenwohnungen, die man auch ansehen könnte, wenn man jemanden fragen würde. Das eigentliche Museum sei auf der Straße nach Matmata. Wir suchen erneut weiter. Wir passieren wieder den Mann von vorhin, der erklärt uns nun auch, dass das Museum an der Straße nach Matmata liegt. Nur sei es geschlossen und er hätte den Schlüssel. Warum erzählt er immer etwas anderes. Wir beschließen, ohne ihn weiter zu fahren.
An der Straße finden wir einen Hinweis auf ein Museum mit einer Ölmühle, doch hier ist wirklich alles geschlossen. Sollte der Mann nun doch die Wahrheit gesagt haben? Wir werden es nicht mehr herausfinden. Wir möchten noch das Hotel von „Star Wars“ besichtigen.
Das entdecken wir eher zufällig, als wir zurück in unser Hotel fahren wollen, als man von einem Hügel aus sehr viele Busse und die dazugehörenden Touris sehen. Sofort kehren wir um. Wirklich sind wir beim „Hotel Sidi Driss“. Auch unser Fellverkäufer treibt sich hier herum. Erst sehen wir uns die Höhlen des Hotels von oben an und dann von innen. Hier sind jedoch wahrlich Menschenmassen unterwegs. Erich bewacht die Mopeds, aber er will für das Aufpassen Geld! Da hätten wir doch auch wieder Kinder beauftragen können.
Als letztes biegen wir heute noch die Straße nach Beni Aissa ab. Wir kommen jedoch nur zum ersten Ort mit einem Marabut und einer Höhlenwohnung, wo der Hof als Ziegenstall dient. Da wir von Staubstraßen geheilt sind, kehren wir in unser Hotel zurück. Heute holen wir uns als Belohnung Biere in der Bar und setzen uns vor unsere Tür, wo wir in der Sonne einen Tisch und 4 Sessel platzieren. Abendessen gibt es um 8 Uhr 30. Leider gibt es wieder als Vorspeise „Bric“, diesmal für alle, doch in meiner Teighülle ist heute leider ein rohes Ei, auch das Huhn will uns der Kellner andrehen. Erst als Margit und ich nichts anrühren, erinnert er sich an uns Vegetarier. Er entschuldigt sich vielmals, aber es kommt nichts Vernünftiges nach. Gestern wurde das Huhn mit Reis in Kugelform serviert. Heute gibt es auch Reis als Beilage, doch die Kugeln sind zerlegt. Als Nachspeise gibt es zur Abwechslung wieder einmal eine Orange! Dafür genehmigen wir uns in der Bar einen Dattelschnaps. Den muss man auch einmal probiert haben. Das Bier kostet in der Bar 2,5 TDR.

15.Tag: Freitag: 21.4.2006:
Nach dem mageren Frühstück – Brot holen wir uns heute nach – sonst hätten wir verhungern müssen, starten wir um 9 Uhr 30. Für das Zimmer hatten wir 140 TDR mit dem Abendessen bezahlt.
Heute fahren wir über Douz, wo wir auch gleich noch tanken und unseren Jausenrucksack für 5 TDR auffüllen.
Für unsere Jause suchen wir uns natürlich den besten Platz – den Hauptplatz. Wir trinken in einem Café eine Flasche Wasser und packen unser Jause aus. Margit und ich drehen nach dem Essen eine Runde und besichtigen die Geschäfte. Die Männer bewachen die Motorräder im Schatten. Wir sehen einen Mann, der gerade Sahara Schuhe fertigt.
Weiter geht es nach Kebili und über das Chott El Jerid, den Salzsee.
In einem gemütlichen Straßencafé machen wir Rast, sehen uns das Krimskrams des „Tuareg“ an und trinken Minzetee mit ihm.
Danach verlassen wir den Salzsee und fahren in Tozeur ein. Dieser Ort gefällt uns gleich. Wir finden auch in dem Hotel Continental eine angenehme Bleibe. Wir beziehen das Zimmer Nr. 5 um 60 TDR avec Petit Déjeuner. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, die Motorradkleidung gegen eine leichte getauscht haben, machen wir uns auf Erkundungstour.
Zuerst gehen wir durch die Souks, dann durch den Markt und das alte Viertel. Hier gibt es natürlich wieder einen Einheimischen, der uns die Sehenswürdigkeiten zeigen möchte. Aber wir gehen alleine eine Runde. Da wir auch bald Hunger bekommen, machen wir uns auf Lokalsuche. Erich führt uns zum Restaurant „Petit Prince“ hinter das Hotel „L’Oasis“. Leider bellen da zwei scharfe Hunde vom ersten Stock herunter und außerdem befindet sich das schöne Lokal gerade im Umbau. Also gehen wir ein Stück weiter. Wir sehen ein nettes Straßencafé, wo wir Minzetee bestellen. Leider beginnt es bald so zu stinken, sodass wir ziemlich rasch zahlen und das Weite suchen. Da in der Nähe Kamele stationiert sind, kommt es zur Geruchsbildung und außerdem gefällt es hier auch den Fliegen.
Wir marschieren zurück in die Stadt. Erich liest uns von seinem Reiseführer etwas von einem schönen Lokal im Zentrum vor. Wir setzen uns in den Gastgarten und wollen gerade bestellen, als Erich meint: „Mir gefällt es hier nicht!“ Also stehen wir auf und verlassen das Lokal.
Er erzählt uns erst später, dass er einen Tunesi beim Zehensäubern beobachtet hat und das nicht appetitförderlich fand. Da stimmen wir ihm natürlich zu. Wir finden in der Nähe unseres Hotels ein nettes Lokal, wo sich niemand die Füße wäscht und wo es nicht zu finster ist. Ich esse einen Tomatensalat und eine Plat Vegetarien und danach erhalten wir einen Thé à la Menthe auf Kosten des Hauses. Am Abend trinken wir im Hotelgarten noch ein Bier.

16.Tag: Samstag: 22.4.2006:
Nach unserem Frühstück reisen wir um 9 Uhr 30 bei 20° mit kleinem Gepäck ab. Da wir erfahren, dass der kleine Zug, die Rote Eidechse „Lezard Rouge“ heute nicht fährt, wollen wir stattdessen nach Tamerza.
Bei der Auffahrt treffen wir an einem schönen Aussichtsplatz auf einen Italienerpulk – lauter Wohnwägen, die ein Chaos veranstalten.

Wir machen einen Abstecher zur „Cascades Grandes“. Da kann man neben einer Unmenge von Standln zu einem Wasserfall wandern. Man will uns Dattelpflanzen andrehen – männlich und weiblich – damit sie garantiert Früchte tragen.
Sie lassen sich nicht mal abwimmeln, als wir ihnen sagen, dass sie am Motorrad nach der langen Reise sicher kaputt werden. Der Wasserfall ist nicht so überwältigend, aber er passt gut in diese Schlucht und für Tunesier ist er sicher toll.
Danach fahren wir durch die Oasis nach Tamerza und suchen das Hotel „Les Cascades“, wo es lt. Reiseführer einen tollen Wasserfall unter dem Hotel geben sollte. Als wir die Motorräder abstellen, gesellt sich gleich ein junger Einheimischer zu uns, spricht uns in perfektem Deutsch an und erzählt von seiner Tätigkeit beim Mr. Hinterreiter, der Wüstentouren für Motorräder organisiert hat. Er kennt auch den Kinigartner. Natürlich marschiert er mit uns mit und erzählt uns alles Mögliche. Er bietet uns verschiedene Touren an. Entweder zu Fuß durch die Schlucht von Tamerza nach Mides, oder die Rommelstraße mit dem Motorrad. Er würde für sich ein Fahrzeug organisieren und uns alles zeigen.
Er zeigt uns auch den Eingang in den Canyon und streift mit uns durch bis zu einem Ausstieg, wo er uns allen behilflich ist.

Wir spazieren am Rand des Canyons zurück nach Tamerza. Er macht einige Fotos von uns, wir welche mit ihm. Als wir nach einer Stunde, wo er hauptsächlich von seinen Ideen gequatscht hat, zurückkommen, teilen wir ihm mit, dass wir kein Interesse haben, weitere Exkursionen mit ihm zu machen.
Es ist uns einfach zu warm, um mit den Motorradstiefeln und dem warmen Gewand zu wandern. Er meint, dass sei unser Problem und nicht seines. Na ja so weit, so gut. Aber als wir ihn fragen, was er sich als Entlohnung für den eben durchgeführten Spaziergang vorstellt, haut es uns fast von den Socken – 50 Euro. Wo denkt der Bursche denn hin? Wir lachen ihn auch aus. Als wir ihm 5 TDR pro Paar anbieten, rastet er aus. „Was glaubt ihr wer ich bin, ich bin kein kleiner Junge, der mit einem Trinkgeld zufrieden ist! Ich kenne meinen Preis. Ich habe in Italien für 50 Euro die Stunde gearbeitet. Außerdem war ich in Südtirol. Es ist ja immer das gleiche mit Euch Deutschen und Österreichern, zuerst sollen wir Euch schöne Sachen zeigen und dann wollt Ihr immer nur streiten!" Gerade vorhin hat er noch erzählt, dass nur mehr sehr wenige Deutsche oder Österreicher hierher kommen. Nun wissen wir wieso. Die haben alle unseren Freund getroffen! Vor unserem Streit hat er Italiener angesprochen und als die nicht auf seine Vorschläge eingegangen sind, meint er, dass es immer das gleiche sei mit den „Spaghettifressern“. So schnell kann sich eine Meinung ändern. Franz wird wegen der verlangten Geldsumme wild und meint noch, dass er nie wieder hierher kommen wird. Unser Bursche erwidert, dass er ihn hier gar nicht mehr sehen will. Wir packen unser Moped und verlassen den ungastlichen Ort.
Zunächst möchten wir in der Oase zu Mittag essen. Wir haben bei der Herfahrt ein nettes Lokal im Palmenwald gesehen. Hier lassen wir uns nieder. Leider gibt es Verständigungsprobleme. Es gibt nur Escalope (das ist ein Schnitzel), aber als ich frage aus welchem Fleisch und wie es zubereitet wird, sagt der Kellner immer nur ja Escalope! Als ich mit ihm mitgehe, um zu schauen, wie er es zubereitet, holt er ein Stück Fleisch aus einer Kühltruhe hervor. Fazit: einmal Escalope und Pommes und Salat für Franz, und Pommes und Salat für uns andere. Wir bestellen noch jede Menge Wasser.
Unser nächstes Ziel ist Mides. Unterwegs sehen wir noch das alte Tamerza, das dem Verfall preisgegeben ist.
In Mides gibt es wieder einen Tourguide, doch diesmal mit Taferl an der Brust – also ein Offizieller. Wir sind dennoch vorsichtig und fragen ihn genau aus, wie lange die Tour dauern soll und was es kosten sollte. Er verspricht uns eine halbe Stunde und 10 TDR für alle 4 Personen.
Wir fragen zweimal nach und sagen dass wir eben in Tamerza Pech gehabt haben. Wieder einmal stellen wir die Motorräder ab und gehen mit unserem Führer auf Wanderschaft. Er zeigt uns herrliche Ausblicke in den Canyon und geht mit uns eine Runde um das alte Mides, das auf einer Insel im Canyon liegt. Das war früher die beste Verteidigung, der Ort war nur über eine Zugbrücke erreichbar, die am Abend entfernt wurde. Bei einem Standler kaufe ich eine Kamelknochenkette, die mir sehr gut gefällt. Unser Tourguide ist noch beim Handeln behilflich. Als wir wieder zurückkehren, stellt er noch fest: „die Leute fragen immer wie lange die Tour dauert, doch es bleibt nie bei der halben Stunde, weil alle länger am Canyon verweilen möchten“. Der Ausblick ist wirklich schön. Er erzählt uns auch von der Rommelstraße, die er uns morgen zeigen könnte. Er gibt uns seine Telefonnummer, wenn wir das gerne machen möchten, sollten wir uns bis 20 Uhr bei ihm melden. Wir bedanken uns bei ihm und verabschieden uns.
Wir setzen unsere Rundreise fort. Durch die Grenznähe zu Algerien, ist die Polizei sehr präsent. Wir werden des Öfteren angehalten, doch es wird immer nur mit uns geplaudert. Sie wollen wissen, wie es uns hier gefällt, ob wir Französisch sprechen. Einmal fahren wir an einem Kontrollposten vorbei und Erich bleibt stehen. Er wird gefragt, warum wir nicht angehalten haben.
Wir fahren über Ain El Karma, Redeyef nach Metlaoui. Von hier sollte der Zug abfahren in die Selja Schlucht. Wir suchen einen Weg dorthin.
Es gibt zwar eine Abzweigung, der Weg endet vor einem Eisenbahntunnel. Man könnte zwar zu Fuß durchgehen, doch es wird davor gewarnt weil die Züge regelmäßig verkehren und keine Ausweichmöglichkeit vorhanden ist. Außerdem soll es im Tunnel Schlangen geben.
Wir kehren um, rechtzeitig bevor der Einheimische, der uns kommen sah, uns erreicht. Er will uns sicher wieder eine Tour verkaufen. Für heute haben wir genug. Wir fahren nach Tozeur zurück. Franz und ich machen uns noch auf die Suche nach dem Marabut. Erich und Margit gehen auf Restaurantsuche.
Wir einigen uns auf eine Pizzeria in der Touristenzone. 4 Pizzen, 3 Salate, 1 Spaghetti und drei Flaschen Wasser kosten 27,6 TDR.
Am Heimweg erwischt uns fürchterlicher Wind, wir beeilen uns, ins Hotel zu gelangen.
Im Hotelgarten suchen wir nach dem Barkeeper, um an ein Bier zu kommen. Leider lässt er sich nicht mehr blicken, so frage ich an der Rezeption nach. Der arme Barmann wird von irgendwo geholt und bringt uns eine Runde Bier und ein Kracherl für Margit. Um 11 Uhr 15 gehen wir schlafen.

17.Tag: Sonntag: 23.4.2006:
Wir essen um 8 Uhr 30 unser Frühstück und bezahlen unser Zimmer, 120 TDR für zwei Nächte. Um 9 Uhr 15 bei 21,5° verlassen wir Tozeur.
Zu meinem Leidwesen kommen wir nicht dazu, mit der „Roten Eidechse“ zu fahren, da die Männer nicht bereit sind, die Mopeds unbeaufsichtigt am Bahnhof Metlaoui stehen zu lassen.
Wir machen uns auf den Weg nach Gafsa. Hier besichtigen wir die römischen Bäder. Einige Jungs stürzen sich gerade von einem Hausdach in ein Schwimmbecken. Als sie uns sehen, wiederholen sie natürlich das Spektakel, da sie von uns Geld erwarten. Sie verfolgen uns auch bis zu unserem Mopedparkplatz.
Erich verteilt Kugelschreiber. Franz hat einem der Springer 1 TDR gegeben, nun sind jedoch mehrere Jungs da, die vorgeben, gesprungen zu sein und dafür Geld haben wollen.
Danach kommen wir nach Sbeitla, wo wir die sehr gut erhaltenen Ausgrabungen bestaunen.

Das Gelände ist sehr weitläufig, die drei Tempel gefallen mir besonders gut. Als Eintritt bezahlen wir 3 TDR pro Person und 1 TDR für das Recht zu fotografieren pro 2 Personen. Zum Übernachten peilen wir Le Kef an. Hier sind wir wieder auf Zimmersuche. Im Ort sehen wir uns ein Hotel und eine Pension an, die beide nicht sehr einladend aussehen, zumindest die Sanitärzelle ist ekelig. Wir versuchen etwas außerhalb unser Glück, doch mir wird es im Magen immer flauer.
Irgendetwas muss ich erwischt haben, das mir nicht bekommen ist. Gott sei Dank finden wir im Hotel „Le Pins“ im Zimmer Nr. 24 eine Bleibe. Für heute habe ich mit dem Essen abgeschlossen. Franz sempert zwar mit mir, weil ich in der Früh zwei hart gekochte Eier gegessen habe, aber ich weiß, dass sicher nicht nur das alleine schuld war. Er geht mit den Dirnbergers zum Abendessen. Margit hat mir gute Tabletten gegen Übelkeit gegeben. Aus dem Schlafen wird heute nicht so viel, weil es mir ständig den Magen umdreht.

18.Tag: Montag: 24.4.2006:
In der Früh ist es etwas besser, ich nehme jedoch zur Vorsicht noch eine Tablette und gehe zum Frühstück, das heute für mich nur aus Flüssigkeiten besteht. Franz zieht sich aufs Zimmer zurück, der Thunfisch beim gestrigen Abendessen hat ihm nicht behagt. Er lässt das Frühstück für heute ausfallen. Wir fahren um 9 Uhr 45, bei 19,3° ab und tanken gleich im Ort.
Heute begeben wir uns nach Dougga, das ist eine Ausgrabungsstätte. Franz macht die Fotoarbeit. Ich bleibe bei den Motorrädern und raste mich aus – mein Magen ist noch immer nicht ganz in Ordnung. Der Eintritt beläuft sich auf 3 TDR und 1 TDR extra für den Fotoapparat. Nach dieser Besichtigung fahren wir geradewegs nach Tabarka, das ist der nordöstlichste Punkt, 10 Kilometer von Algerien entfernt.
Im Hotel Le Mimosas beziehen wir das Zimmer Nr. 112. Wir wechseln unsere Klamotten und setzen uns ein wenig in den herrlichen Garten mit Pool. Danach raffen wir uns auf und marschieren zu Fuß zum Felsen Aiguille, das ist der Nadelfelsen am Strand.
Der Weg dorthin ist mit Verkaufsbuden gesäumt. Man kann sich vor allem Ketten aus Korallen kaufen, nach denen hier im Meer getaucht wird.
Wir besuchen auch das Café Andalus, das ist das typischste maurische Café. Als wir mit dem Eintreten zögern, winkt ein Kellner schon eifrig und deutet, wir sollen hineinkommen. Es ist wirklich sehr urig.
Alle Wände und die Böden sind mit blau-gemusterten Kacheln bedeckt. In den verschiedenen Räumen sitzen nur einheimische Männer und rauchen die typische Wasserpfeife. Momentan bin ich die einzige Frau – sonst sehen wir überhaupt keinen Touristen. Franz trinkt einen Café und ich meinen Minze Tee. Von der Decke hängen wunderschöne Sarazenenpuppen, auch die Bar ist üppig dekoriert.
Wir marschieren zügig in Richtung Hotel zurück, da wir mit den Dirnbergers vereinbart haben, uns um 19 Uhr 30 zum Abendessen zu treffen. Unterwegs kaufen wir uns noch 2 CDs mit Tunesischer Volksmusik.
Als wir zu Hause sind, beschließen wir, schlafen zu gehen. Unsere beiden Mägen sind noch nicht so richtig wiederhergestellt – wir wollen sie schonen.

19.Tag: Dienstag: 25.4.2006:
Heute treffen wir uns um 8 Uhr 30 zum Frühstück. Unsere Mägen sind heute wirklich wieder versöhnlich gestimmt. Wir langen wieder kräftig zu. Das Restaurant sieht auch recht appetitlich aus. Margit und Erich haben gestern am Abend auch sehr gut gespeist.
Wir reisen um 9 Uhr 45 ab, fahren über die Nordküste zum Zouaraa Stausee. Hier gibt es einen Schranken und den dazugehörigen Wärter, der uns die Pässe abnehmen will, damit er uns passieren lassen kann, aber nach einer Weile winkt er uns vorbei. Wir machen einige Aufnahmen von der Gegend um die
Staumauer, auch vom Verkehrszeichen: „Dosen wegwerfen verboten!“ Danach geht es dieselbe Strecke wieder zurück. Der nächste Halt ist in Bizerte.
Wir lassen uns auf einer Bank am alten Hafen nieder und packen unsere Jause aus. Ein kleiner Junge umkreist uns und schaut uns zu, bis er sich überwindet und um ein Stück Brot bittet. Der Bub ist jedoch ordentlich angezogen und macht nicht den Eindruck eines Straßenkindes. Erich versorgt ihn mit Essen.
Nach unserem Mittagsmahl spazieren Franz und ich in die Medinas, Margit und Erich bleiben im Café am Hafen und bewachen die Mopeds.
In der Altstadt spähen wir in den Hof einer Schmiede, wo sich auch ein an einen Baum gelehntes Boot befindet und einige Hühner umhergrasen. Der Schmied ist gleich Feuer und Flamme für uns und hängt sich an Franz. Er erzählt und erzählt und bietet uns an, eine Stadtführung zu machen. In weiser Voraussicht, frage ich ihn, was er dafür verlangt.
Er sieht ziemlich beleidigt aus und teilt uns mit, dass das von Herzen kommt. Aus Erfahrung jedoch wissen wir, dass ein Herz ziemlich teuer sein kann! Der gute Mann führt uns durch die türkische und die spanische Medina und erklärt uns z.B. dass, wenn an einer Hausmauer eine Zahl geschrieben steht, dieses zum Verkauf steht. Außerdem zeigt er uns die Hände der Fatima, als Türklopfer an einem Eingang.
Er führt uns durch eine alte Moschee, die gerade restauriert wird. Am Ende sind wir recht glücklich, soviel gesehen zu haben und spenden für sein Herz 5 TDR. Er freut sich und zieht von dannen. Wir erlösen Margit und Erich und versuchen einen Weg aus der Stadt zu finden. Da wir nicht im Stau stehen wollen, fahren wir zeitweise auf den Gehsteig und passieren auf diesem Weg auch eine Kreuzung – nach dem Motto - Frechheit siegt. Als wir die große Brücke überqueren, begegnet uns ein Lastwagen, der uns in einer schwarzen Wolke verschwinden lässt. Wir fahren die Nordküste entlang. Hier finden Straßensanierungsmaßnahmen statt und daher gibt es die meiste Zeit wieder Schotterpiste oder Schlamm! Wir erreichen aber trotzdem den Nobelvorort von Tunis – Gamarth. Hier möchten wir die letzten Tage unseres Urlaubes verbringen. Wieder einmal sind wir auf Zimmersuche. Sehr groß ist die Auswahl nicht. Da wir uns den Luxus des 5 Stern Hotels nicht leisten wollen, suchen wir wieder in der Kategorie 3 Sterne. Nach einigen Hin- und Herfahrten entscheiden wir uns für das Hotel Karim. Wir erhalten das Zimmer mit der Nummer 219, das mit Halbpension 90 TDR kostet. Nach der protzigen Empfangshalle sind wir von den Zimmern wieder einmal enttäuscht - zumal unsere Unterkünfte in einem der Nebengebäude liegen. Der arme Mann, der Erichs Koffer trägt, streift damit fast am Boden, weil er so klein ist. Wir versuchen an der Rezeption andere Zimmer zu bekommen, doch die Dame meint, die Zimmer im Haupthaus seien entweder belegt oder „under construction“. Nachdem wir die Sachen ausgepackt und uns umgezogen haben, sehen wir uns am Gelände etwas um. In der Hochsaison sind 4 Restaurants in Betrieb. Heute gibt es nur eines und zwar das am Pool. Wir suchen uns gleich einmal einen Tisch. Hier ist nicht gerade „der Bär los“, aber das Essen ist ganz gut. Die Vegetarier erhalten Salat, Spaghetti und Kuchen. Nach dem schweren Abendmahl bricht leider das Bett von Franz zusammen und wir müssen siedeln. Der Facility Manager zeigt uns im neuen Zimmer, dass das Bett hier stabil ist, indem er ziemlich dran rüttelt.

20.Tag: Mittwoch: 26.4.2006:
Heute gehen wir um 8 Uhr 30 zum Frühstück, das im großen Salon angerichtet ist.
Danach fragen wir an der Rezeption wegen eines Taxis,
das uns nach Sidi Bou Said bringen sollte. Die Rezeptionistin macht uns darauf aufmerksam, dass wir 2 Taxis bestellen müssen, da sie nur 3 Personen befördern dürfen. Wir versuchen unser Glück direkt am Taxistand. Dort wartet gleich ein Keiler auf uns, der wieder spezielle Touren verkaufen möchte. Wir bleiben jedoch hartnäckig und engagieren ein Taxi für 4 Personen zum doppelten Preis, das sind 8 TDR für die einfache Fahrt. Der Taxler lässt uns am Fuße des Städtchens aussteigen.
Wir gehen zuerst durch einen kleinen Park und dann die Hauptstraße entlang bis zum Café mit dem schönen Ausblick auf den Hafen. Wir genehmigen uns einen Tee und genießen die Aussicht. Dann drehen wir noch eine Runde im Ort und setzen uns noch in das Café des Nattes mitten in der Fußgängerzone.
Hier haben wir den besten Überblick. Neben uns sitzen zwei Frauen, die eine Wasserpfeife rauchen – wie im richtigen Orient.
Ich überrede Franz dazu, mit mir eine Villa zu besichtigen. Er bereut es nicht. Um 3TDR können wir uns überall umsehen und in den schönen Patios und auf der Dachterrasse wandeln. Leider müssen Margit und Erich inzwischen so lange auf uns warten. Da es ziemlich nach schlechtem Wetter aussieht, beschließen wir, für uns eine Jause einzukaufen und mit dem Taxi um 8 TDR wieder zurück ins Hotel zu fahren.
Wir mampfen unser Brot im Zimmer. Leider wird das Wetter überhaupt nicht besser und wir verbringen den Nachmittag in unserer Anlage. Zum Abendessen gibt es Salat, Pizza und Creme Caramel.
Danach genehmigen wir uns in der Bar einen Drink.

21. Tag: Donnerstag: 27.4.2006:
Um 8 Uhr 15 treffen wir uns zum Frühstück. Wir wollen heute mit dem Taxi nach Tunis fahren. Wie üblich muss zuerst wieder um den Preis gefeilscht werden. Der Taxler will natürlich wieder eine Allez-Retour Fahrt verkaufen, da er sicher niemanden finden wird, der vom Zentrum in die Vorstadt fahren möchte. Wir bleiben jedoch hart, bezahlen ihm 15 TDR für die 25 Kilometer und machen uns auf den Weg in die Medina.
Wir sehen uns die Kasbah Moschee und die Zitounia Moschee an – bzw. soweit wir als Nichtmoslems vorgelassen werden. Die zweite wird gerade renoviert. Wir werden wieder von allen möglichen Leuten angesprochen, die uns auf ihre Dachterrasse locken wollen, damit wir die schöne Aussicht genießen können, bzw. damit wir Teppiche kaufen. Im Medina Café gönnen wir uns einen Tee. Franz kann sich von den Schuhgeschäften nicht losreißen und ich kaufe mir Schlapfen aus 1001er Nacht in blau mit Goldstreifen. Unser Mittagessen nehmen wir im Café de Paris ein. Es befindet sich in der Einkaufspromenade und wir bezahlen 16 TDR für 4 Personen.
Da sich die Sonne zeigt, möchten wir gerne noch nach Cartago zur Ausgrabungsstätte. In unserem Reiseführer lesen wir, dass es eine Vorstadtbahn, die so genannte TGM gibt. Wir laufen zur Endstation im Zentrum und kaufen uns 4 Tickets um 2,6 TDR nach Cartago.
Das Taxi hätte wieder 15 TDR gekostet. Dabei geht es mit der Bahn sehr flott. Sehr viele Jugendliche benützen sie.
Am Bahnhof in Cartago versuchen wir uns zu orientieren. Gott sei Dank waren Margit und Erich bereits einmal hier und können uns den Weg zeigen. Wir bezahlen 7 TDR Eintritt pro Person und werden angewiesen, nicht in Richtung des Königspalastes zu fotografieren!
Meiner Meinung nach war die Ausgrabungsstätte von Sbeitla weitaus beeindruckender. Die von Dougga habe ich leider nicht gesehen. Nachdem wir unseren Rundgang beendet haben, beschließen wir, mit dem Taxi nochmals nach Sidi Bou Said zu fahren.
Wir spazieren wieder zum Lokal mit der schönen Aussicht. Diesmal ist das Wetter auch sehr schön. Leider trauen wir uns nicht, eine Wasserpfeife zu bestellen, weil Franz Angst hat, wieder Raucher zu werden. Erich hat den Thé Pignion entdeckt, er wird mit weißen Kugeln (Pignolienkerne) serviert, wir bestellen ihn. Für 2 Minze Tees und 2 Pignions bezahlen wir 4,6 TDR. Auf alle Fälle schmeckt er gut. Für die Heimreise verhandelt Erich mit einem Taxifahrer. Er vereinbart mit ihm, dass wir nur den Betrag, der am Taxameter steht, bezahlen.
Tatsächlich stimmt er zu und wir kommen mit 4 TDR davon. 3,6 TDR sind der exakte Betrag, aber wir sind ja großzügig. Da sieht man wieder, wie wir von den anderen ausgenommen worden sind.
Heute gibt es zum Abendessen Gemüsesuppe, Spaghetti und Bananenkuchen. Das Bier kostet 2,8 TDR.
Erich beleuchtet mit seiner Taschenlampe wieder den Barmann, damit er zu uns kommt und uns bedient.
Nach der ersten Runde geben wir WO und ziehen uns zurück.

22. Tag: Freitag: 28.4.2006:
Heute frühstücken wir wieder um 8 Uhr 30 und anschließend begleichen wir die Hotelrechnung: 180 TDR bar und 90 TDR mit Visa.
Somit bleibt uns kein größerer Betrag in der Landeswährung übrig. Das Kleingeld wollen wir noch „vertrantscheln“. Bis 10 Uhr lassen wir uns Zeit, alles einzupacken und die Mopeds startklar zu machen. Leider sieht es ziemlich nach Regen aus, aber die kurze Strecke, die wir heute zurücklegen, werden wir schon trocken überstehen. Unterwegs tanken wir die Fahrzeuge noch einmal voll, um den günstigen Preis auszunutzen. Natürlich sind wir viel zu früh an der Verladerampe im Hafen La Goulette – bereits um 11 Uhr stehen wir mit anderen Motorradfahrern zwischen einer Camperkolonie in den vordersten Reihen.
Jeder hat andere Erlebnisse zu erzählen.
Ein Schweizer, der mit seinem 2-Rad alleine an der Algerischen Grenze unterwegs war berichtet, wie die Plastikkoffer zerbrochen sind und wie er sein gekipptes Motorrad mittels Stange wieder aufgestellt hat. Er will aber auf alle Fälle wiederkommen.
Er hat seine Frau für 2 Wochen nach Florida geschickt. Das ist auch eine Lösung! Dann gibt es noch einen Deutschen, dessen fast neues Auto zu brennen begonnen hat und nun wird das gesamte Gespann von einem anderen Gespann abgeschleppt. Wir setzen unsere letzten Münzen um: ich kaufe 3 Schälchen aus Keramik in blau und weiß und Armbänder für Franz und mich. Da es zwischendurch auch zu regnen beginnt, spannt ein Wohnmobilbesitzer die Markise auf, damit wir Mopedfahrer unterstehen können. Eine Stimme wird laut: „Das hättest Du Dir nicht gedacht, dass Dir jemals ein Wohnwagenfahrer hilft!“ Erst nach 15 Uhr beginnt die Verladung. Dann müssen wir noch auf die Abfahrt warten. Wieder ist es so, dass scheinbar alle Fahrzeuge an Bord sind, aber das Schiff rührt sich keinen Millimeter. Um 16 Uhr 45 ist es dann soweit. Der Anker wird gelichtet. Wir lassen uns am Sonnendeck nieder, genehmigen uns Crepes um 3 € und Dosenbier um 2,5 €.
Zum Abendessen gibt es Fritten und Fisch, bzw. nur Fritten für mich – alles zusammen um 16 €.
Leider ist Erichs Magen heute nicht so gut drauf und er zieht sich mit Margit zurück. Franz und ich bleiben noch auf ein Bier in der Bar. Wir lesen und hören der tollen Tanzmusik zu. Der Seegang lässt das Schiff etwas schaukeln.

23. Tag: Samstag: 29.4.2006:
Heute frühstücken wir um 9 Uhr. Erich ist wieder hergestellt. Zum Mittagessen gibt es wieder Fisch und Fritten um 11 €. Wir erreichen um 14 Uhr Genua. Leider müssen wir im stickigen Fahrzeugdeck bis 15 Uhr 20 warten, bis wir endlich freigelassen werden. Zwischendurch werden immer wieder Leute ungeduldig und starten einfach ihr Fahrzeug an, um es entmutigt wieder abzustellen.
Wir versuchen heute noch ein gutes Stück in Richtung Norden zu kommen. In Soave haben wir bereits mehr als 300 Kilometer zurückgelegt, es ist schon spät und es sieht nach Regen aus. Daher beschließen wir, zu bleiben.
Das ist jedoch nicht so einfach, denn in Soave selbst sehen wir nur das 4 Sterne Hotel, alles andere scheint besetzt zu sein. Daher suchen wir im Nachbarort Bonifacio. Hier werden wir im Hotel Tre Colonne fündig. Wir beziehen das Zimmer Nr. 41. Es wurde alles komplett neu renoviert und um 60 € gehört es für eine Nacht uns. Das Abendessen und der Wein schmecken auch sehr gut.

24. Tag: Sonntag: 30. 4.2006:
Wir frühstücken um 8 Uhr 45 und bezahlen für das Zimmer und das Abendessen 105,50 €. Es war wirklich ein opulentes Mahl. Anschließend reisen wir ab. Um 9 Uhr 40 hat es nur mehr 14,2°. Es wird immer kälter. Im Kanaltal kommt an der Autobahn die Warnung: „neve doppo Pontebba“ (Schneefall nach Pontebba). Uns wird es noch kälter. Erich fährt voraus, die Schneefallgrenze sinkt immer mehr, bald liegt der Schnee schon seitlich der Straße - mir wird schon bang. Erich wartet bei der Autobahntankstelle in Arnoldstein bei einem heißen Kaffee auf uns. Wir machen eine Lagebesprechung. Margit hat von den anderen Leuten im Lokal gehört, dass es in ganz Kärnten schneit – wir werden immer nervöser. Sie ruft Bekannte in Klagenfurt an, die versichern, dass es „nur“ regnet.
Also beschließen wir, weiter zu fahren. Wir haben vor in Erichs Lieblingsrestaurant zu Mittag zu essen, doch Erich übersieht die Autobahnabfahrt und wir fahren nach einer Weile Wartezeit weiter. Leider ist das kein würdiger Urlaubsabschluss. Wir fahren über Slowenien und den Radlpaß, weil wir befürchten, dass es über den Packsattel oder die Soboth auch wieder schneit. Im Drautal gehen wir ins Gasthaus „Pri Izidor“ um uns anzuwärmen und satt zu essen. Natürlich erzählen wir dem Wirt gleich unser Abenteuer. Schade, dass Margit und Erich nicht dabei sind. Wir versuchen noch, anzurufen, doch leider meldet sich nur die Mobilbox. Wir schicken noch per SMS unseren Standort und hoffen, dass sie das Moped vor dem Haus stehen sehen. Doch leider finden wir einander nicht mehr. Wir schwingen uns über den Radlpaß und zu Hause in die heiße Dusche.
Erich meldet sich per Telefon und erzählt, dass sie an der Grenze den Zöllner gefragt haben, ob er zwei erfrorene Motorradfahrer gesehen hat. Tatsächlich sind wir einige Minuten vor ihnen über die Grenze geradelt.
Damit wir einen würdigen Abschluss feiern können, vereinbaren wir, uns heute am Abend beim Buschenschank Jauk auf eine gute Jause zu treffen…