Monday, September 29, 2008

Mongolei
Samstag: 19.7. bis Sonntag: 10.8.2008




1. Tag: Samstag: 19.7.2008:
Um 5 Uhr 45 fahren wir mit einem Opel Zafira von AVIS von Deutschlandsberg nach Vasoldsberg, um Od, Johann und Saruul abzuholen.
Es geht über die Laßnitzhöhe auf die Autobahn nach Wien Schwechat, wo wir den Leihwagen retournieren und erfahren, dass die Reservierung für die Rückfahrt nicht gesichert ist, obwohl ich eine Reservierungsbestätigung habe.
Aber die Verleihstationen schließen samstags immer um 19 Uhr. Wir verabschieden uns von Wien im Café Sacher bei einem Mineralwasser, einem Kaffee und einem Croissant um 10 €. Beim Einchecken am Schalter der Aeroflot treffen wir auf die Pommers.
Um 11 Uhr 20 beginnt das Boarding und um 12 Uhr sind wir bereits über den Wolken. Der Flug nach Moskau dauert 2 Stunden 20, hier kommen gleich mal 2 Stunden Zeitunterschied dazu, das heißt, wir kommen um 16 Uhr Ortszeit an und durchlaufen den Transit, trinken überteuertes Bier und essen teuren Apfelstrudel. Um 20 Uhr 40 beginnt wieder das Boarding und um 21 Uhr 15 fliegen wir. Als voraussichtliche Flugdauer werden 5 Stunden 55 veranschlagt. Wir erhalten ein plastifiziertes Abendessen und einige Stunden später ein ebensolches Frühstück. Gott sei Dank habe ich noch ein Käsebrot von zu Hause dabei. Alle Feuchttücher, Servietten und Kaffeepulversäckchen, die während des Fluges verteilt werden, sammeln wir für die kommenden Notzeiten.

2. Tag: Sonntag: 20.7.2008:
Die Flugdauer hat sich um eine Stunde verlängert, das heißt, wir landen um 8 Uhr morgens
Ortszeit in Ulaanbaatar (mongolisch Улаанбаатар; zu Deutsch "roter Held"; deutsch auch nach dem russischen Namen Ulan-Bator)
ist die Hauptstadt der Mongolei mit 1.044.500 Einwohnern (39 % aller Einwohner der Mongolei). Das Verwaltungsgebiet von Ulaanbaatar hat eine Fläche von 4.704,4 Quadratkilometern. Die Hauptstadt ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Mongolei. Die Stadt bildet eine eigenständige Verwaltungseinheit und gehört keinem Aimag (Provinz) an. Das Verwaltungsgebiet von Ulaanbaatar stellt kein zusammenhängendes Stadtgebiet dar, sondern wäre mit seiner recht geringen Bevölkerungsdichte und der außerhalb der eigentlichen Stadt dominierenden ländlichen Siedlungsstruktur eher mit einer kleinen Provinz vergleichbar.
Zudem zählen noch die Exklaven Nalaich und Baganuur zum Stadtgebiet.
Zu Hause wäre es erst 2 Uhr Nachts, d.h. der Zeitunterschied beträgt 6 Stunden. Ods Bruder Ganaa und ihr Schwager holen uns ab und bringen uns in das Hotel Edelweiss.
Wir laden unser Zeug aus, duschen uns und dann werden wir schon zum Kriegerdenkmal und zur großen Buddhastatue gebracht. Unser Fahrer will die Abkürzung durch einen Graben nehmen und bringt sein Wägelchen in eine erschreckende Schräglage, steht aber danach vor einem weiteren Graben, der nicht passierbar ist. Nun müssen wir umkehren und ich möchte die Schrägfahrt nicht noch einmal im Auto verbringen, daher steige ich aus und gehe zu Fuß.
Das hätte aber leicht ins Auge gehen können, denn fast übersehe ich einen Eisenhaken, auf den ich trete und der mir leicht den Fuß verletzen hätte können, vor allem weil ich doch nur Sandalen anhabe. Wir setzen unsere Fahrt zum Zaisan - Denkmal über den Normalweg fort. Da wir noch sehr müde sind, werden wir mit dem Auto die Straße soweit wie möglich hinaufgebracht. Eigentlich wollten wir zu Fuß zum Buddha gehen, aber wir sind froh, ins Auto einsteigen zu können.
Nur nicht am ersten Tag übertreiben. Bei der Statue spricht uns ein mongolisches Mädchen in perfektem Deutsch an. Sie erzählt uns, dass sie in Ulanbataar Deutsch lernt und sie möchte in einem deutschsprachigen Land als Au pair Mädchen die Sprachkenntnisse vertiefen.
Außerdem stellt sie uns ihre Oma vor, die sich perfekt im Deel – die Landestracht - gekleidet, für ein Foto in Position setzt. Danach werden wir in einen Laden gebracht, wo wir Geld wechseln können. 1 € hat einen Wert von 1.820 Tugrug und entsprechend groß ist das Paket Geld, das wir für 300 Euronen erhalten. Gleich danach werden wir in das Mongolische Restaurant zum Mittagessen gebracht. Ich bekomme mit Ods Hilfe eine Tomatensuppe und ein Knoblauchbrot, Franz isst, wie Saruul und Ganaa Buuz, das sind gebackene Teigtaschen mit Fleischfülle. Zu trinken gibt es „neg tom Tiger“ (= ein großes Bier der Marke Tiger), und das gleich dreimal. Den Nachmittag haben wir zur freien Verfügung. Wir nutzen die Zeit zum Ruhen. Um 18 Uhr werden wir wieder abgeholt und besuchen das Theater, um uns eine Folkloreverantstaltung mit Pferdekopfgeigenspieler und
Oberton- bzw. Kehlkopfsänger anzusehen. Ods Schwester Tugsuu gesellt sich zu uns. Die Musik geht unter die Haut! Nach dem Spektakel lassen wir uns im Irish Pub gegenüber des Theaters „Vegetable Noodles“ und „Penne arrabbiata“ und einige Tiger Biere schmecken. Das Lokal hat westlichen Standard und ist sehr gut besucht. Um 22 Uhr treten wir den Heimweg an. Für uns ist der chaotische Verkehr sehr gewöhnungsbedürftig und wir trauen uns fast nicht, eine stark befahrene Straße zu queren. Wir schaffen es dann doch, unser Hotel zu erreichen.

3. Tag: Montag: 21.7.2008:
Heute gibt es bereits um 7 Uhr 30 ein Frühstück mit Yoghurt und einem leicht verbrannten Käsetoast.
Wir werden wieder abgeholt und zum Gandan Kloster gebracht. Die meisten Buddhistischen Mongolischen Klöster wurden während des Kommunistenregimes, das bis 1990 dauerte, zerstört. Das einzige, das überlebt hatte, war das Gandan Kloster. Der offizielle Name lautet: Gandantegchinleng Khiid, oder in Mongolischer Schrift „Гандантэгчэн хийд
Dieser Name bedeutet Großer Platz der vollkommenen Freude oder der großartige Weg in den Cosmos.
Wörtlich kann es übersetzt werden mit:
- Gan = rejoyce
- Dan = perfect
- Teg = vehicle > Tegchin = Mahayna (Greater Vehicle)
- Leng = island

Gandan ist das größte und bedeutendste Kloster in der Mongolei mit mehr als 400 Mönchen. Im Inneren befindet sich die Statue von Megjid Janraisig ( sie schaut in alle Richtungen ). Sie ist ungefähr 25 Meter hoch und mit einer großen Menge Steinen bedeckt. Man sollte die Stupa im Uhrzeigersinn umkreisen.
Zur Geschichte:
der erste Tempel des Klosters wurde 1835 durch den fünften Javzantdamba, dem höchsten reinkarnierten Lama der Mongolei errichtet. Im beginnenden 20. Jahrhundert war es das Buddhistische Zentrum in der Mongolei. Viele Buddhistische Gelehrte wurden hier von den Philosophen, Sprachwissenschaftlern, Astrologen, Medizinern ausgebildet. Während der 30iger Jahre verbannte das Sozialistische Regime alle religiösen Aktivitäten aus der
Mongolei. Alle Klöster wurden geschlossen, die Mönche hingerichtet oder gefangengenommen. 1938 wurde das Gandan Kloster geschlossen, aber 1944 wieder geöffnet, als das einzige funktionierende Kloster während des Sozialistenregimes. Nach dem Wandel zur Demokratie 1990, erfuhr der Buddhismus einen Wiederaufschwung.
Das heutige Kloster:
Momentan leben 400 Mönche im Gandantegchinleng Kloster. Eine Mongolische Buddhistische Universität ( 1970 erbaut), drei Schulen der Buddhistischen Philosophie, eine Medizinische und Astrologische Schule, einen Kalachakra Tempel, eine Tantrische Schule und ein Avalokiteshvara (Migjid Janraisig)
Tempel.Der Klosterkomplex besteht aus der Zanabazar Buddhistischen Universität, drei buddhistischen Tempeln und der Verehrung des Avalokiteshvara, Nicht nur Mongolische Studenten, sondern auch ausländische Studenten studieren an der Zanabazar Buddhistischen Universität.
Nach der Besichtigung werden wir zum Einkaufen gebracht. Wir versorgen uns am Gemüsemarkt mit Kraut, Kartoffeln, Tomaten, Karotten, Jungzwiebeln, Gurken, einer Waschschüssel,
die uns auf unserer Rundreise zum Geschirr- und Kleidungsstücke waschen, als Salatschüssel und zum Füße waschen dienen sollte! Im Supermarkt daneben decken wir uns mit einer Großpackung Nudeln, Reis und jeder Menge Wasser, Bier und Wodka ein. Außerdem kaufen wir Brot, Trockenfrüchte, Kaffee, Tee, Geschirr und Plastikbesteck. Alles wird in den Autos verstaut und wir werden zum Mittagessen in das Gobi Restaurant gebracht. Franz erhält ein wunderprächtiges Sirloinsteak und ich Vegetable Noodles inklusive 2 Tiger Biere.
Diesmal sind auch die Wiener Schwester von Od und andere Verwandte mit von der Partie. Nach der Stärkung machen wir uns auf in das Naturhistorische Museum. Od besucht während dessen die Eltern und anschließend eine Freundin. Im Museum beeindrucken die Saurierknochen gewaltig. Wir begeben uns danach zur Post, wo ich den Internetladen für die Kommunikation nach Hause ansteuere, die Pommers müssen ein Paket Brillen, die in Österreich gesammelt wurden, an eine bestimmte Adresse liefern, die wir leider per Landweg nicht gefunden haben. Ich schreibe Renate eine Karte für die Sammlung.
Franz kauft sich einen Straßen- bzw. Erdwegeatlas, damit wir die nächste Zeit ungefähr wissen, wo wir uns bewegen. Nach vollbrachten Pflichten erkunden wir den Hauptplatz mit dem Suchbaatar Denkmal und sehen dem bunten Treiben zu, bis wir uns in einem Bierlokal niederlassen. Hier treffen wir auf einen Slowakischen BMW GS Fahrer, der in London lebt, sich gerade auf dem Landweg in Richtung Lappland wieder zurück in die Heimat plagt. Er hat 3 Monate Zeit, hat vorher die Strecke über Alaska und Korea zurückgelegt und bietet uns an, sich ihm anzuschließen – Franz wird wehmütig! Wir trinken als Trost Biere der Marke Khan Bräu.
Das Abendessen nehmen wir wieder im viel erprobten Irish Pub ein. Für Franz gibt es Vegetable Noodles und für mich die Jacket Potatoes mit Tomaten und Käse. Getrunken wird wieder mal Tiger und Chingis Khan Bier. Zu später Stunde schlendern wir zu Fuß nach Hause. Wir wollen noch nicht schlafen gehen und setzen uns mit Johann im 1. Stock des Hotels in den Gang und trinken noch ein Schnäpschen. Heute habe ich von Schweizern, die auch im selben Hotel wohnen, erfahren, dass sie über Berlin mit der MIAT geflogen sind, und 10 Stunden Verspätung hatten. Kurze Zeit später treffen auch Od und Ganaa ein. Wir können den Toyota besichtigen, mit dem Franz die nächsten Wochen fahren wird.

4. Tag: Dienstag: 22.7.2008
Wir duschen nochmals ausgiebig, die Sachen sind gepackt, das heutige Frühstück ist schnell verzehrt,
wir bezahlen das Zimmer in Landeswährung, weil man uns 10 Euro mehr verrechnen wollte, wenn wir die Rechnung in unserer Währung beglichen hätten. Und jetzt geht es los. Franz nimmt die Herausforderung an, selbst mit dem Toyota durch Ulaanbaatar zu fahren. Ganaa fährt schön sachte, damit wir ihn nicht verlieren.
Am Ortsausgang halten wir noch bei einer Tankstelle und es werden die fehlenden Tropfen Diesel aufgefüllt. Hier gibt es noch einen Preis von 1320 Tugrug je Liter, das sind 72 Cent. Danach fahren wir ein kurzes Stück der Straße entlang bis zum ersten Hügel, wo wir beim Fahrer-ovoo anhalten, um es dreimal zu umrunden, drei kleine Steinchen auf den Haufen zu werfen, um die Götter für unseren Reiseverlauf gütig zu stimmen.
Dann geht es ab durch das Gelände, wir halten einmal kurz, um den Duft der Steppe zu inhalieren, der sofort in die Nase kommt, wenn man abseits des Erdweges fährt. Die niedergefahrenen Sträucher setzen sofort ätherische Öle frei und je nach Gegend riecht es nach Lauch, Thymian oder ähnlichem. Da die Tiere nur diese Kräuter zu fressen bekommen, ist das Fleisch sehr schmackhaft. Unterwegs kommen wir an einer großen Menge Geier vorbei, die sich über irgendetwas hermachen. Sie fliegen erst dann weg, als wir schon sehr nahe kommen. Zur Mittagsjause lassen wir uns am kleinen See an dem sogenannten geschnitzten Felsen nieder und können hautnah miterleben, wie Pferde eingefangen werden. Die Hirtenhunde kommen zu uns und warten, ob für sie etwas abfällt. Die Österreichische Wurst verschmähen sie, aber die mongolische Wursthaut mögen sie sehr gerne.
Gestärkt machen wir uns auf nach Baga gazryn chuluu. Hier gibt es am Felsen den Ovoo mit der Wasserquelle gegen Augenleiden. Franz meint, er hat noch nie so klar gesehen wie nach dem Einreiben seiner Augen mit dem Wasser. Aber der Blick von diesem Felshügel ist ja wirklich grandios. Als wir uns endlich losreißen können, bringt uns Ganaa zur Klosterruine in einer Felsenschlucht, die wir natürlich auch genau erkunden. Danach suchen wir uns einen Schlafplatz. Zuvor kommen wir bei einer anderen Klosterruine vorbei, eine Stelle, wo Pferdeskelette herumliegen. Auf einem erhöhten Platz findet man einen Schädel eines Pferdes.
Od erklärt uns, da dem Pferd besondere Kräfte zugesprochen werden, schneidet man dem toten Tier den Kopf ab und legt ihn auf eine erhöhte Stelle. Die Zunge des Tieres ist noch zu sehen. Ganaa ist beim Aussuchen unseres Schlafplatzes sehr wählerisch. In einer windgeschützten Senke bei Hoviyn nuur Ulaan nuur stellen wir unsere Zelte auf und kochen Couscous und Gemüse, dazu gibt es warmes Bier und Toffifee von den Pommers. Später mundet noch der Chingis Khan Wodka zur Abrundung. An das Schnauben der Mustangs in der Nacht muss ich mich noch gewöhnen. Als naturentwöhnter Zivilisationsmensch reagiert man auf die Geräusche der Natur anfangs ängstlich.
Gefahrene Kilometer: 273
Durchschnittsgeschwindigkeit: 27,2
Höchstgeschwindigkeit: 96,3
Zeit unterwegs: 10 h
Fahrzeit: 6 h


5. Tag: Mittwoch: 23.7.2008:
Wir stehen bereits um 6 Uhr auf, das würden wir zuhause niemals freiwillig machen.
Aber hier sind wir einfach zu neugierig, was uns der neue Tag bringt. Um 7 Uhr 10 fahren wir bereits ab und kommen einige Zeit später bei einer Kamelherde vorbei, deren Tiere nicht sehr wohlgenährt sind, das kann man am hängenden Höcker erkennen und auch am Fell, das etwas zerrupft ist. Wir sehen ein Nomaden Ger, das erste wird noch genau bestaunt, fahren an einem Ger-Camp vorbei und ein Murmeltier rennt genau auf meiner Seite auf unser Auto zu, schaut uns so lange an, bis ich in aller Ruhe zwei schöne Fotos gemacht habe.
Wir kommen in den Ort Erdenedalai um zu tanken, dabei sehen wir, dass bei Ganaas Auto ein Reifen kaputt ist. Irgendwie trifft es sich ja gut, weil man in diesem Ort Reifen reparieren lassen kann. Wer würde zu Hause auf die Idee kommen, das zu tun, aber hier ist eben alles anders. Ganaa lässt reparieren, wir andere marschieren zu dem Kloster im Ort und sehen es uns an. Es wird zwar gerade renoviert, aber wir dürfen trotzdem hinein und ein Einheimischer erklärt Od die Einzelheiten.
Es lebten ca. 300 Mönche in dieser Region, die heiligen Schriften kommen aus Tibet, die jungen Mönchsbuben werden ins Gandan Kloster nach Ulaanbaatar zur Ausbildung geschickt, aber niemand möchte danach wieder hierher zurück. Zwei kleine Mädchen machen mit uns das Geschäft ihres Lebens, sie verkaufen Stoffkamele und Gers. Der doch etwas längere, ungewollte Aufenthalt wird durch die Besichtigung kurzweilig gestaltet. Wir gehen auch noch in einen „Supermarkt“, um Wasserreserven und ähnliche „absolut notwendige Dinge“ nachzufüllen.
Ganaa holt uns am Supermarkt ab und wir fahren weiter nach Delgerhangai, um zu Mittag zu essen. Es gibt Ziegenfleisch mit Nudeln, oder Ziegenfleisch mit Nudeln und Kartoffeln in der Suppe. Dazu wird Milchtee gereicht. Für Lisi und mich wird der Gaskocher ins Gastzimmer gebracht, damit wir Wasser für unsere Packerlsuppe heiß machen können.
Alle sind zufrieden. Auf großer Fahrt machen wir wieder Halt an einem Fahrer-Ovoo, um nicht nur Steine, sondern auch Wodka zu opfern. Für den guten Verlauf der Reise verzichten wir auf vieles! Danach geht es auf dem Mongolian Highway weiter, vorbei bei Tsavchir und vielen riesigen Kamelherden, zwischen den beiden Bergen Hayan Togrog Delgerel uul durch.
Am Olgon Ong hüpfen wir ins kühle Nass und wir freuen uns über die seichte Viehtränke so sehr bei dieser Hitze. Gut erfrischt, fahren wir weiter über das heimtückische, reifenzerstörende Kraut. Oberhalb der Erde sieht es so harmlos aus, grün und weich, aber am Erdengrund ist es braun, dürr und reifenaufschlitzend. Zag heißt der Strauch, der mancherorts so groß wie Bäume wird und Bayan ist das Gebiet, die Region. Bayanzag ist demnach die Region der Bäume. Wir kommen an einen sehr schön gelegenen kleinen See, an dem wunderschöne wohlgenährte Kamele Wasser trinken und weiter zu dem roten Felsgelände, wo Saurierfunde entdeckt wurden. Hier kann man noch immer auf Fossiliensuche gehen. Jeder Stein, den man aufhebt, birgt irgendwelche Einschlüsse. Hier hätten alle Geologen eine wahre Freude. Wir fahren noch zu den Souvenirständen, wo sogar versteinerte Sauriereier dargeboten werden. Leider darf man das Zeug zwar kaufen, aber nicht außer Landes bringen. Man hat von hier aus einen wunderschönen Ausblick auf den rot gefärbten Canyon. Nicht weit entfernt von hier sucht Ganaa für uns wieder den perfekten Schlafplatz. Nachdem die Zelte stehen, jausnen wir Melone, Brot und mitgebrachte Würstel von den Ösis und auch hiesige Wurst. Heute ist der perfekte Sonnenuntergang inkludiert und ein Sternenhimmel, der vor lauter hellen Punkten keinen Himmel mehr übrig lässt. Ich bin überglücklich! Od fragt uns, ob wir Angst haben, vor der Weite und der Einsamkeit. Mittlerweile möchte ich das hier nicht mehr missen.
Gefahrene Kilometer: 335,3
Durchschnittsgeschwindigkeit: 52,9
Höchstgeschwindigkeit: 101
Zeit unterwegs: 9 h 30
Fahrzeit: 6 h 30

6. Tag: Donnerstag: 24.7.2008
Heute stehen wir um 7 Uhr auf, weil es leicht zu regnen beginnt. Das Frühstück nehmen wir im Stehen ein. Um 8 Uhr 58 fahren wir los.
Es geht in die Geierschlucht. Bei der Einfahrt in die Schlucht gibt es rechts und links auf den Hügeln riesengroße Steintiere. Alle Tiere, die hier in der Natur vorkommen, kann man bestaunen. Wir alle haben die Überwindung des großen Höhenunterschiedes fast nicht wahrgenommen, dadurch dass es die bei uns gewohnten Kurven nicht gibt, staunen wir nicht schlecht, als wir uns plötzlich von 1470 Höhenmeter auf 2408 Höhenmetern bewegen.
Nach der Einfahrt in die Schlucht, fahren wir einen sehr schlechten Weg bergab. Wir denken uns, dass er sehr schlecht ist, weil wir zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung von schlechten Wegen haben! Für die Einfahrt in den Nationalpark muss man bezahlen. Wir fahren bis zum Anschlag. Ganaa bleibt bei den Autos und wir durchwandern die Schlucht. Als wir schon ein Stück des Weges gegangen sind, müssen Franz und Johann zurück zum Auto.
Franz weil wir das Fernglas vergessen haben, Johann aus biologischen Gründen. Wir warten aber an der Wegkreuzung, wo wir Murmeltiere und Erdhörnchen beobachten. Leider verstecken sich die Steinböcke und Geier zuerst aufgrund des schlechten Wetters. Wir durchsteigen den Canyon bis zu den Eisbergen, ja wirklich, hier hält sich den ganzen Sommer über blankes Eis. Od erzählt, dass das Eis hier vor 2 Jahren noch schneeweiß war, jetzt ist es aber schon schmutzig. Bei der Rückkehr ist uns das Glück hold. Wir sehen doch einen Steinbock in der Felswand und einige Geier, die der Schlucht den Namen geben.
Während unseres Wanderausfluges hat sich Ganaa über die Rückfahrt mit anderen Fahrern unterhalten. Er hat für uns eine weitere Schlucht ausgesucht. Wir durchfahren einen fast wasserleeren, am Ende ziemlich eng zusammenlaufenden Canyon. Wir können uns fast nicht halten und verlassen ständig den Toyota, um möglichst spektakuläre Fotos zu machen, aber es wird immer enger und Franz muss beim letzten Teil eingewiesen werden, denn entweder das vordere oder das hintere Teil des Autos scheint immer irgendwo anzustoßen. Schließlich ist die Durchfahrt geschafft, wir kommen in ein Nomadendorf mit Stupa und 2 roten Expeditions Defendern. Danach fahren wir wieder ein sehr steiles Stück bergauf, bis wir uns auf einmal wieder in der endlosen Weite befinden. Wie durch Zauberhand hat sich die Landschaft verändert und nichts deutet auch nur im Entferntesten darauf hin, dass wir vor einigen Minuten Schluchten durchquert haben.
Als nächstes kommen wir nach Bayandalai um zu Mittag zu essen. Es gibt gefüllte, frittierte Teigtaschen mit Kartoffelsalat. Lisi und ich kochen Kartoffel und Möhren in der Suppe. Da es im Lokal gerade mal keinen Strom gibt, werden Ganaas Gaskocher in Betrieb genommen. Die Männer sitzen aufgefädelt vor dem Lokal auf Hockern und trinken zur Vorbeuge Wodka. Nach dem Essen tanken wir noch die Autos auf. Wir sehen eine Rarität, ein UAZ-69 (UAZ ist die Abkürzung von Ukrainische Automobile Zavod) wird noch mit einer Kurbel gestartet. Mit den vollen Tanks brechen wir nun auf zu den großen Sanddünen in Hongorynels. Els heißt auf Mongolisch der Sand. Wir kochen Nudeln und braten Kraut. Dazu gibt es Tomatensauce und für den armen Ganaa gebratenes Würstel.
Gefahrene Kilometer: 252,5
Durchschnittsgeschwindigkeit: 45,9
Höchstgeschwindigkeit: 92,6
Zeit unterwegs: 7 h 16
Fahrzeit: 5 h 30


7. Tag: Freitag: 25.7.2008
Wir schälen uns um 7 Uhr morgens aus dem Zelt, Sand hat sich eingeschlichen und wir frühstücken Müsli mit Wasser,
Espresso aus der Maschine, Tee und Kekse, das Brot ist leider schimmlig geworden. Pünktlich, wie vereinbart um 9 Uhr, kommen die Kamele. Wir machen einen Ausritt mit dem kleinen Schwarzen, dem Kamel mit Glatze und dem roten Kamel, so zumindest heißen drei von unseren Tieren.
Es dauert eine Stunde und kostet 12.000 Tugrug, das sind 6,6 Euro. Danach wollen wir die Riesendüne besteigen. Bei uns Frauen bleibt es beim Willen. Franz sprintet den Schräghang entlang, Ganaa wählt die Direktroute, Johann und Robert schaffen es auch. Ich komme zwar ziemlich weit, aber als ich immer mehr abrutsche, statt voran zu kommen, lasse ich es sein. Od und ich rutschen auf dem Hosenboden wieder hinunter, wir hören das „Singen der Dünen“ – Fantastisch!
Unser Standplatz liegt auf 1338 m Höhe, die Spitze der Düne ist bei 1575 m, das heißt, es wurden 237 m überwunden. Wir queren die Steppe und einen Sumpf und besuchen eine Familie in einem Ger. Wir müssen laut Anleitung auf die rechte Seite der Behausung. Hier befindet sich eine Bank. Od meint, sie ist es gerade umgekehrt gewohnt. Wo sie aufgewachsen ist, gab es rechts die Küche und dieser Bereich ist für Gäste tabu. Wir bekommen Milchtee, Aaruul, das ist getrockneter Kameltopfen und Kamelschnaps. Ein kleiner Junge schläft am Boden, als er erwacht und uns sieht, ist er natürlich verwirrt und weint. Od interviewt die Gastgeber bezüglich der Anzahl der Kinder, deren Alter und gibt die Informationen an uns weiter. Wir staunen nicht schlecht, dass es einen Fernseher und auch eine Toilettenecke mit Zahnpasta und Zahnbürsten gibt. Man sieht ja auch fast bei jedem Ger einen Sat - Schirm. In Bayanlig essen wir zu Mittag. Es gibt Glasnudeln mit Fleisch. Gegenüber des Esslokales gibt es einen Greißlerladen.
Hier decken wir uns mit dem Nötigsten ein, außerdem wird wieder getankt und am Brunnen Nutzwasser gebunkert und bei Sayriyn Hyren uul übernachten wir. Es wird Reis mit Tomatensauce gekocht und im Freien geduscht. Mit zwei großen Wasserflaschen kommt ein Erwachsener aus und wie ist das zu Hause, wenn der Wasserhahn aufgedreht wird? Heute befinden wir uns in einer Höhe von 1.922 Metern Seehöhe. Wir flüchten leider schon um 22 Uhr ins Zelt, weil es zu regnen beginnt.
Gefahrene Kilometer: 205,3
Durchschnittsgeschwindigkeit: 47,6
Höchstgeschwindigkeit: 93,5
Zeit unterwegs: 5 h 25
Fahrzeit: 4 h 18


8. Tag: Samstag: 26.7.2008:
Heute stehen wir zeitig auf und frühstücken Schnitten, Tee, Espresso. Wir suchen die „weiße Höhle".
Ganaa fragt bei den Bewohnern von mehreren Gers nach, wie man am besten hinkommt. Unterwegs halten wir bei einem Ger, wo gerade ein UAZ vollbesetzt mit Franzosen parkt. Hier wird dem Pauschal Touristen das Nomadenleben vorgeführt. Eine Frau hält gerade ein Kind in die Kameras der Besucher. Wir bemerken, dass unser Toyota tropft. Nachdem es nur Wasser ist, das austritt, nehmen wir an, dass es von der Klimaanlage kommt. Wir werden das weiter beobachten.
Wir halten unterwegs noch bei einem Nomaden an, der gerade ein Kind auf ein Pferd setzt, weil es allein zu klein zum Aufsteigen ist. Ganaa fragt den Mann nach dem Weg. Der Nomade wird mit seinem Moped nachkommen und uns die Höhle genau zeigen. Die Autos werden geparkt, wir steigen einen kleinen Felshügel hinunter und suchen den Eingang. Der Nomade zeigt uns in der ersten Höhle einen Durchlass, der nur hockenderweise zu überwinden ist. Wir wollen natürlich sehen, was dahinter ist. Wir staunen nicht schlecht, als alles glitzert und funkelt. Hier bräuchte man nur mit Hammer und Meißel zu Werke gehen, aber Gott sei Dank tut das niemand.
Nach der Besichtigung fahren wir entlang der „tausend Spuren“. Wir steigen auf das Autodach, um die Spuren besser zu sehen. Es gibt eine Ebene und sehr viele Fahrspuren, die alle parallel zueinander laufen. Danach kommen wir wieder in ein hügeliges Gelände. Die Landschaft gleicht einem riesigen Vulkankrater, aber Ganaa sagt, dass das keiner ist.
Wir machen ein Picknick, schälen und schneiden Kartoffeln und Od brät sie. Lisi kocht Karotten. Nach der Mahlzeit schlichten wir uns für ein Mannschaftsfoto mit Blick auf den vermeintlichen Krater auf. Als wir schon fahren, macht uns Lisi darauf aufmerksam, dass sie einen Schuh vermisst. Wir kehren zum Picknickplatz zurück, finden aber keinen Schuh, verlieren dabei Ganaas Spur. Leider ist das 2. Auto auch per Funkgerät nicht erreichbar. Nun wird es uns erst einmal mulmig. Aber wie vereinbart, bleiben wir auf der Stelle stehen. Nach einigen Minuten hören wir Johanns Stimme über das Walkie Talkie.
Wir sind gerettet. Es wäre nicht auszudenken, wenn wir wirklich alleine dastünden. Heute decken wir uns an einem Fluss mit Wasser ein, den auch Goldwäscher nutzen. An einem anderen Fluss üben wir uns am Furten, sehen komische rund abgeschliffene Steinnockerl im Gelände, weitere Goldgräber Gers und das originale Ziegenmelken bei einer Nomadenfamilie. Dabei werden die Ziegen in Zweierreihen Kopf an Kopf zusammengebunden, sodass die Hinterteile zum Melken frei zugänglich sind. Od erzählt uns, dass die Ziegenjungen beim Ger bleiben, die Mutterziegen werden frei gelassen und kommen natürlich am Nachmittag freiwillig zu den Jungen zurück. Auf diese Art und Weise erspart man sich das Einsammeln der Tiere.
In Hairhandulaan tanken wir und füllen unsere Proviantvorräte wieder auf. Hier begehen Lisi und ich einen Fehler. An der Tankstelle sehen wir einen Mongolischen Mann mit einem Deel bekleidet und wir fragen ihn, ob wir ein Foto mit ihm machen können. Er stimmt zu, will aber die Adresse von uns haben. Er wird so lästig, dass wir Od und Ganaa sicher verärgert haben, weil es auch zu Verfolgungen bis zum Schlafplatz kommen kann, vor allem wenn Alkohol im Spiel ist. Wir wollen aus unseren Fehlern lernen und solche Aktivitäten in Zukunft bleiben lassen.
Unser heutiges Nachtlager müssen wir in der Nähe von Siedlungen aufschlagen, weil das Gebiet sehr dicht besiedelt ist. Das ist normalerweise gegen das Prinzip. Ganaa sucht sonst immer Plätze aus, die weit genug von jeder Zivilisation entfernt sind, damit wir vor lästigen Personen, so wie jetzt im letzten Ort, unsere Ruhe haben. Heute windet es sehr und wir versuchen, Johanns Plane zwischen den beiden Autos zu verankern. Als schon fast jeder von uns an einem Ende festhaltet, damit die Plane nicht davonfliegt, beginnt es zu regnen und der Wind hört auf. Der Regen endet auch bald darauf, über uns erscheint ein wunderschöner Regenbogen.
Ich kann gar nicht so weit weg laufen, dass ich den gesamten Bogen auf ein Foto bekomme. Wir entscheiden uns, unser Abendmahl außerhalb der Plane einzunehmen, lassen sie aber für alle Fälle montiert – man weiß ja nie. Heute gibt es Knoblauch zur Jause und wir unterhalten uns jetzt schon köstlich, wenn wir an die flatternden Zeltwände in der Nacht denken. Robert und Lisi besteigen wieder einen Berg der Umgebung,
sie werden ihn im Uhrzeigersinn dreimal umrunden, damit der günstige Verlauf unserer Reise gesichert ist. Wir anderen steigen nur auf einen kleinen Hügel und spielen das Steinspiel. Zu diesem Zwecke sammelt jeder 5 kleine Steinchen. Jeder versteckt eine nur ihm bekannte Anzahl der kleinen Dinger in einer Hand und streckt sie nach vor. Jeder Mitspielende versucht die Gesamtanzahl der Steinchen, die sich in den Händen aller Teilnehmer verbirgt, zu erraten. Derjenige, der die Zahl am genauesten erreicht, gewinnt die Steinchen der anderen. Franz gewinnt fast immer und hat dann am Ende alle Steine. Johann und ich sind als erstes alles los. Aber es ist lustig. Zum Wodka und Biertrinken treffen wir uns wieder alle im Camp auf 1994 m Seehöhe.
Gefahrene Kilometer: 254,7
Durchschnittsgeschwindigkeit: 46,6
Höchstgeschwindigkeit: 113
Zeit unterwegs: 7 h 34
Fahrzeit: 5 h 27

9. Tag: Sonntag: 27.7.2008:
Heute ist herrlichstes Wetter,
wir frühstücken gemütlich in der Sonne und essen das Brot vom gestrigen Laden. Eine Herde Ziegen und Schafe düsen an unserem Lagerplatz vorbei. Wie ist das Leben schön! Wir müssen uns losreißen, aber wir wollen ja noch mehr sehen. Heute sind Grabsteine mit tibetischen Inschriften an der Reihe und endlose Edelweiss- und Enzianwiesen.
Wir sehen einen Pilzring, der sich dunkel vom übrigen Grasland abhebt. Wenn die Pilze reif sind, braucht man nur dem Kreis entlang zu suchen. Der Kreis ist aber äußerst regelmäßig, wie mit dem Zirkel gezogen. Ein kleiner Junge lässt sich von uns fotografieren, er steht stocksteif und verzieht keine Mine, weil Od ihm Süßigkeiten versprochen hat.
Er ist nicht mehr als 3 Jahre alt und von seinem Dorf weg auf uns zugelaufen, in der Hoffnung, etwas von uns zu bekommen. Er nestelt an seiner Hose herum, zieht sie hinunter und dann sehen wir erst, er hat unterhalb eine zweite Hose an und dort möchte er die Zuckerl in den Hosensack stecken. Seine Haare sind ganz kurz geschnitten, nur ein langes geflochtenes Zöpfchen hängt herab.
Wir überqueren wieder einmal einen Berg und kommen danach zu einem Felsen, der wie mehrere stehende Finger mitten im Tal steht. Leider hat Ganaa bei seinem Toyota wieder einen Patschen, der Reifen ist im Handumdrehen gewechselt. In diesem Tal gibt es riesige gelbe Blumenwiesen am Bach. Wir müssen aber wieder zurück und fahren steilabwärts zum Shireet Nuur, der in einem Kessel liegt, dessen tiefster Punkt in 2700 m Seehöhe liegt.
Wir richten heute sehr früh unser Lager, da wir noch Exkursionen um den See machen möchten. Franz und die Pommers erklimmen den Hügel hinter uns und machen sehr schöne Fotos. Ganaa versucht zu fischen, doch es beißt kein Fisch, obwohl er die Haut vom österreichischen Speck als Köder verwendet. Wir kochen Nudeln mit Tomatensauce und Krautsalat,
der von Od geknetet wird und mit Fertigpaprika vermischt wird. Es schmeckt alles köstlich. Heute trinken wir nur einen schnellen Wodka, weil es empfindlich kalt wird. Die Sonne verschwindet schnell hinter den Bergen und wird auch morgen früh sehr spät wieder erscheinen. Dieser See ist bei den Einheimischen sehr gefragt, daher quälen sich auch normale PKWs über den Steinweg herunter, um zu picknicken. Man hört immer wieder das Krachen an der Bodenplatte. Ein Ranger mit dem Pferd macht bei uns halt und belehrt uns, dass wir zum gewerblichen Fischen eine Lizenz benötigen. Roberts Zelt steht heute verdächtig weit abseits, er möchte endlich ungestört sein. Leider ist es heute klirrkalt. Wir verschwinden bald in unsere Zelte. In der Nacht hören wir heute jemanden, der um unsere Zelte streift und immer wieder etwas vor sich hin murmelt.
Gefahrene Kilometer: unbekannt
Durchschnittsgeschwindigkeit: 90,6
Höchstgeschwindigkeit: 75,5
Zeit unterwegs: 5 h 34
Fahrzeit: 3 h 31


10. Tag: Montag: 28.7.2008
Heute stehen wir bereits um 6 Uhr 30 auf, weil wir zeitig den Berg hinauffahren möchten,
und wir verhindern möchten, dass der PKW von gestern den Weg blockiert. Heute ist es so kalt, dass das Zelt und die Autoscheibe gefroren sind. Auch das restliche Wasser in Lisis Waschschüssel ist nur noch Eis. Bereits um 6 Uhr 45 sind wir abfahrtsbereit. Heute sieht der Weg nicht so spektakulär aus wie gestern. Wir haben es gleich geschafft.
Wir fahren wieder am Fingerfelsen vorbei in eine Ebene. Hier legen wir unsere Zelte zum Trocknen auf und bereiten Frühstück zu. Od hat von den Nomaden köstlichen Yakrahm organisiert und wir haben noch Honig, Tee, Kaffee und Kekse. Im Ort Uyanga kaufen wir Wasser und Brot und in Bat Olziy essen wir zu Mittag. Hier finden wir ein tolles Lokal, es gibt für mich Nudeln mit Pilzen und Karotten, die anderen essen Buuz mit Fleischfülle. Nach der Stärkung fahren wir zum Orhon gol, das ist der Wasserfall des Flusses Orhon.
Hier steigen wir einen steilen Felspfad hinunter, um zum Wasser zu gelangen. Als wir von der Erkundung des Geländes zurückkommen, hat Ganaa für uns Erdbeeren gepflückt. Wir fassen am Fluss unser Nutzwasser und suchen uns ein Nachtlager oberhalb des Orhontales in einer windstillen Senke. Franz baut für sich einen Duschgalgen, wo er seinen Solarduschsack, die Wolfskin Toilettetasche und sein Outdoorhandtuch aufhängen kann. Die anderen verschwinden paarweise mit Wasser und Toilettesachen im naheliegenden Wald. Heute gibt es wieder eine gute Jause, warmes Bier und kühlen Wodka zum Ausklang auf 1896 m Seehöhe. Heute in der Nacht wiehern Pferde sehr lautstark, vermutlich nehmen wir ihnen den Platz weg.
Gefahrene Kilometer: unbekannt
Durchschnittsgeschwindigkeit: 27,2
Höchstgeschwindigkeit: 75
Zeit unterwegs: 7 h 21
Fahrzeit: 4 h 39


11. Tag: Dienstag: 29.7.2008:
Um 8 Uhr 8 fahren wir ohne Frühstück ab, weil es sehr windig ist.
Wir suchen uns hierfür ein windstilles Plätzchen am Orhon. Hier bekommen wir als Draufgabe zu sehen, wie eine Yakherde durch den Fluss zieht. Die heutige Aufgabe im Geländewagenfahren ist eine Trialfahrt durch den Wald. Wir fahren über Stock und Stein, damit wir möglichst nahe an das Kloster Tuvkhen heran kommen. Es ist schön am Felsen mitten im Wald gelegen.
Wir steigen die Felsstufen hinauf und besichtigen den Tempel, steigen dann im Uhrzeigersinn an der Meditierhöhle des Heiligen vorbei, sehen seinen letzten Fußabdruck, der angeblich der letzte vor seinem Tod gewesen sei. Hier ist er von seinen Feinden getötet worden. Die Wiedergeburtshöhle wollen wir nicht durchsteigen, die Felswand, die wir zu diesem Zwecke hochklettern müssten, ist uns zu wenig gesichert.
Man müsste kopfüber durch ein Loch hinuntersteigen. Wir hören aber hornblasende Mönche, die sich zu diesem Zweck auf einen freiliegenden Felsen stellen. Franz, Ganaa und ich fahren mit den Autos auf der anderen Seite den Wanderweg wieder hinunter. Die anderen kommen zu Fuß nach.
Danach machen wir uns auf den Weg nach Tuvshruuleh, wo wir zu Mittag essen. Lisi, Robert und ich machen einen Spaziergang durch den Ort, weil uns das Essen (Gemüsesuppe mit Fleisch und mit Fleisch gefüllte Teigtaschen) nicht so sehr zusagt. Aber sobald wir das Lokal verlassen, verfolgt uns ein Einheimischer. Wir machen einige Fotos vom Ort und kehren dann aber rasch wieder zurück. Der Verfolger stürmt nach uns ins Lokal und verkündet lautstark bei den Kellnerinnen, dass wir von ihm ein Foto gemacht hätten und es ins Internet stellen wollten, dafür wolle er Geld. Od gibt ihm 2000 Tugrug.
Lisi und ich erstatten das Geld. Da sieht man wieder, was manche Leute alles tun, damit sie an Geld für Alkohol kommen. Nach diesem Schock fahren wir zur Tsenkher Terme. Hier kommt über 90° heißes Wasser aus der Erde, das Wasser wird in schwindligen unisolierten Rohren ins Tal geleitet, speist ein Gewächshaus, in dem Tomaten und Gurken wachsen und endet dann in zwei aus Steinen gemauerten Becken und 2 Holzbottichen.
Es gibt ein Ger Camp mit Thermenbenützung. Hier machen wir eine Tee- und Kaffeepause. Danach kommen wir nach Tsetserleg. Hier lässt Ganaa den kaputten Reifen reparieren. Wir gehen in den Supermarkt, der hier sehr gut sortiert ist und füllen die Vorräte wieder auf. Wir Frauen suchen ein Internetlokal, einige Tramper zeigen uns den Weg. Es sollte sich neben der Post befinden. Ich erfülle mein Plansoll und schreibe nach Hause und an Uschi, die sich gerade in Südamerika befindet. Danach fahren wir einige Kilometer nördlich und suchen am Fluss einen Schlafplatz. Pferde wiehern wieder in der Nähe und der Himmel verfärbt sich wieder mal wunderschön, als die Sonne untergeht.
Gefahrene Kilometer: 200
Durchschnittsgeschwindigkeit: 36,1
Höchstgeschwindigkeit: 92,1
Zeit unterwegs: 8 h Fahrzeit: 5 h 32


12. Tag: Mittwoch: 30.7.2008
Wir stehen um 7 Uhr auf, frühstücken angenehm und um 8 Uhr 30 fahren wir ab. Heute kaufen wir uns Airag, das ist vergorene Stutenmilch, die von Kindern am Wegesrand in Plastikflaschen angeboten wird. Ich kaufe ebenfalls Aaruul, das ist getrockneter, steinharter Topfen. Wir sehen wieder einen alten Stein aus der Bronzezeit mit Inschriften und den Baum der 1000 Äste.
Man findet alle möglichen Opfergaben und blaue Seidenschals am Baum. In der Nähe machen wir ein Picknick mit Airag, der die Verdauung ankurbeln sollte, Keksen und Kaffee. Danach sehen wir noch in die Schlucht nebenan, es gibt einen steilen Pfad abwärts. Wir fahren jedoch nach Khorgo, einem Nationalpark.
Gleich auf der Anfahrt machen wir einen Abstecher zum Kleinen Vulkan, der aber auch viele Fotomotive bietet. Wir beziehen drei Gers im „Tsolmon Kamp“. Ganaas Schulfreund führt das Camp, die Schwester des Freundes ist sehr westlich orientiert, man will keine Koreaner und Chinesen als Touristen, weil die alles vollspucken. Es klingt zwar hart, aber es ist wirklich so. Dafür ist dieses Camp sehr sauber, die Zimmermädchen kommen am Abend und in der Früh einheizen. Das ist sehr angenehm. Franz und Robert erlernen das Handwerk selbst und bringen auch Feuer zuwege. Das angenehme an diesem Camp ist, dass ich vegetarisches Essen erhalte. Das Mahl wird im großen Restaurant Ger eingenommen. Es gibt sogar eine Ecke mit einem Regal mit Steckdosen.
Hier kann man über den durch einen Generator erzeugten Strom seine Ladegeräte aufladen. Tolles Service! Man wird es nicht glauben, aber die Touris haben sogar elektrische Zahnbürsten, die sie aufladen. Heute gibt es Nudelsalat mit Maiskörnern und kleine Häufchen gedämpfter Teig als Brot mit dem Namen Mantuu. Schmeckt köstlich! Zum Wodkatrinken treffen wir uns im Franz Ger.
Hierher kommt der Freund von Ganaa nach und zeigt uns einen riesigen Fisch, den sein Sohn gefangen hat. Der wird für die morgigen Mahlzeiten verarbeitet.
Gefahrene Kilometer: 150,4
Durchschnittsgeschwindigkeit: 37,1
Höchstgeschwindigkeit: 73,3
Zeit unterwegs: 7 h 06
Fahrzeit: 4 h 03


13. Tag: Donnerstag: 31.7.2008:
Um 8 Uhr treffen wir uns im Restaurant Ger zum Frühstück. Es gibt Palatschinken, 2 färbiges Brot, Yakrahm, Marmelade, Couscousmilch und eine Marille.
Heute steht die Wanderung zum großen Vulkankrater am Programm. Lisi und Robert steigen den steilen Pfad bis zum Kratersee hinunter. Wir beschränken uns auf die Ausblicke von oben. Das Mittagessen wird wieder im Camp für uns zubereitet. Der Fisch schmeckt köstlich, ich bekomme aber trotzdem Bohnen und Maissalat, Karfiolsuppe und gebratene Zucchini. Als Dessert gibt es Kompott. Den Nachmittag verbringen wir am See, der ganz in der Nähe liegt. Wir kochen Kaffee, trinken Bier und schwimmen. Auf der Heimfahrt sehen wir uns noch den Schauplatz des Filmes „Die Höhle des Gelben Hundes“ und die Eishöhle an. Als Abendessen gibt es heute Curryreis, Yak mit Kasha und Gemüse und als Nachspeise eine Schnitte. Wir werden noch auf das Bogenschießen angelernt. Obwohl wir mit einem Damenbogen versuchen, lässt er sich schon sehr schwer spannen. Das Wodkatrinken findet heute im Robert Ger statt, er hat sich mit dem Einheizen sehr bemüht, es ist sehr warm!

14. Tag: Freitag: 1.8.2008:
Zum heutigen Frühstück gibt es Milchmüsli,
wir könnten aber auch Suppe haben. Um 10 Uhr fahren wir zu den versteinerten Gers, dazu müssen wir in den nächsten Ort. Der Weg führt über die löchrige Holzbrücke, die bald gesperrt werden soll, weil man eine Betonbrücke bauen möchte. Nach dem Ort fahren wir durch einen Fluss, der ziemlich tief ist.
Ganaas Freund, der uns begleitet, durchwatet ihn. Ganaa fährt zuerst und Franz muss warten bis er durch ist. Erst dann muss er versuchen die Spur zu finden und so genau wie möglich nachfahren. Das ist schon spannend, aber es geht alles gut. Für Notfälle gäbe es ja im Reiseführer eine genaue Anweisung was man bei einer missglückten Furt machen sollte.
Das klingt ungefähr so: das Gewand ausziehen, über dem Kopf zusammenbinden und durch den Fluss schwimmen. Wir stellen die Autos inmitten einer Yakherde ab und marschieren zu Fuß los um die Gers zu finden. Wir sehen wilden Zwiebel und allerlei Blumen, auch kommen wir wieder an einer Stelle vorbei, wo man sehr viele Pferdeschädel findet.
Wir queren Schluchten und finden auch die Steingers. Die Steinhäufen sehen wirklich echt aus, es gibt oben ein Loch für den Rauchfang. Es ist schon komisch, wie die wohl entstanden sind? Wir gehen wieder zurück zum Auto und machen am See eine Mittagsrast, dazu müssen wir mit unserem Lunchpaket, das wir vom Camp mitbekommen haben und den Sesseln durch eine Yakherde wandern.
Wir genießen die Pause am See. Am Nachmittag kehren wir zurück ins Camp und müssen wieder durch den tiefen Fluss, der aus welchem Grund auch immer, mehr Wasser führt, als vorher. Ich fahre mit dem ersten Toyota mit, damit ich Franz beim Furten fotografieren kann. Danach müssen wir wieder über die Brücke, bei der teilweise Bretter fehlen.
Im Camp bereitet man heute für uns das Schaf in der Milchkanne zu. Es wird extra für uns geschlachtet, dann wird das Fell mit einem Bunsenbrenner abgesengt und anschließend wird das Tier mitsamt den Knochen in kleine Teile zerlegt. In der Zwischenzeit werden Steine im Feuer erhitzt, die dann mit dem Fleisch, dem Gemüse und den Gewürzen in eine große Milchkanne geschichtet werden. Am Ende wird die Kanne verschlossen.
Sie wirkt wie ein Druckkochtopf, in 45 Minuten ist das Fleisch gar. Die Frau von Ganaas Freund brät die Leber, die mit Zwiebel in das vom Schaf herausgeschnittene Fettgewebe eingedreht wird. Sie wird nur ganz kurz gebraten und dann reicht man sie uns zum Kosten. Franz probiert, ist aber nicht sehr begeistert. Ich beschäftige mich lieber mit dem Baby von der Frau des Hauses.
Es ist so ein liebes, braves Kind. Heute ist die Sonnenfinsternis. Im Reiseführer ist sie mit 11 Uhr UT (welche Zeit auch immer das ist) terminisiert, die Einheimischen meinen, dass sie um 17 Uhr stattfindet, aber in Wirklichkeit bemerken wir nach 18 Uhr, dass es kurzzeitig dunkler wird. Das Riesenereignis, das es damals in Gleisdorf war, ist es leider nicht. Nach dem Duschen geht es ab zum Abendessen. Heute wird natürlich das Schaf verspeist. Dazu gibt es Krautsalat, Nudeln und Kartoffeln. Normalerweise hätten wir das Schaf bezahlen müssen, aber Od erklärt und, dass uns Ganaa einlädt, weil wir nur im Essen herumstochern. Auch die Fleischesser unter uns mögen es leider nicht so gerne, weil es doch recht fett ist. Das Wodkatrinken findet heute im Johann Ger statt, auch hier ist es schön warm eingeheizt.

15. Tag: Samstag: 2.8.2008:
Heute gibt es um 8 Uhr Frühstück für uns. Leider müssen wir uns von den netten Leuten verabschieden,
aber wir wollen ja wieder weiter. Diesmal geht es denselben Weg zurück hinunter nach Tsetserleg. Unterwegs sehen wir uns noch den großen Felsen Tajkhar Chulu Rock, der einzeln in der Gegend steht, an. Es zieht ein Sturm auf.
Als wir uns zur Mittagsrast am Fluss niederlassen, leistet uns ein streunender Hund Gesellschaft und ein Sandsturm zieht über uns hinweg. Wir lassen uns aber trotzdem das Lunchpaket, das wir vom Tsolmon Kamp mitbekommen haben, schmecken. In Tsetserleg machen wir Halt, weil Ganaa wieder einen Reifen reparieren lässt und die Pommers und wir möchten zum Markt.
Hier gibt es Fleisch, Gemüse und Aaruul in rauhen Mengen. Ich möchte auch noch meinen Sohn anrufen, doch aufgrund der Zeitverschiebung erreiche ich ihn nicht. Zuhause ist es erst 9 Uhr morgens und da es heute Samstag ist, schläft er noch. Im Supermarkt stocken wir unsere Vorräte wieder auf. Nachdem wir Tsetserleg verlassen haben, machen wir Kaffeepause und fahren nachher in die Therme Tsenkher. Hier beziehen wir das Ger Camp, das wir auf der Hinfahrt schon besucht haben. Im Restaurant nehmen wir ein leichtes Abendessen ein und anschließend hocken wir uns mit einem Bier in die Therme. Johann macht wunderschöne Fotos mit unseren Köpfen im Sonnenuntergang. Als Abschluss gibt es wieder Wodka im Johann Ger. Es fallen immer Käfer auf den Boden. Robert möchte gerne sein Innenzelt in sein Ger stellen.
Gefahrene Kilometer: 199
Durchschnittsgeschwindigkeit: 41,3
Höchstgeschwindigkeit: 81,9
Zeit unterwegs: 7 h 15
Fahrzeit: 4 h 50


16. Tag: Sonntag: 3.8.2008:
Um 8 Uhr 15 treffen wir uns zum Frühstück mit wunderbaren Kräuterpalatschinken. Wir sehen
uns noch den Ursprung der heißen Quellen an und schauen im Wald nach den Pferden – auf mongolisch heißt das „austreten“. Die Klos kann man leider nicht mehr benutzen, weil die Koreaner ziemlich wild gewütet haben. Das Schauen hat geholfen, es kommt wirklich eine große Herde mit Pferden vorbei.
Heute steht für uns Karakorum auf dem Programm. Das Mittelalterliche Karakorum als ehemalige Hauptstadt des von Dschingis Khan gegründeten Mongolenreiches liegt auf einer Länge von 1,5 km in Form einer etwa 2 km² große Stadtwüstung rund 320 km westlich von Ulaanbaatar im Tal des Orchon auf der Ostseite dieses Flusses. Sie schließt sich an die Nordmauer des Klosters Erdene Zuu an.
Etwas südlich davon liegt die heutige Siedlung Charchorin.Wir sehen uns zuerst das große Kloster Erdene zuu mit seinen vielen Tempeln an. Vor dem Eingang des Klosters gibt es zwei Adler, die man bei Bezahlen einer kleinen Gebühr hochheben darf. Das muss ich probieren. Man sagt mir, ich solle das Tier bewegen, damit es die Schwingen ausbreitet, aber mir bricht fast der Arm ab, so schwer ist das Ding!
Das Kloster Erdene Zuu (mongolisch Эрдэнэ Зуу, auch: Erdene Dsu, deutsch: "Kostbarer Herr") befindet sich in der zentralen Mongolei, im Öwörchangai-Aimag, vor den Toren der Stadt Charchorin, nahe dem ehemaligen Karakorum, der Hauptstadt des mittelalterlichen Mongolenreiches. Erdene Zuu war das erste buddhistische Kloster in der Mongolei.
Es wurde 1586 von Abtai Sain Khan, einem Fürsten der Chalcha-Mongolen, gegründet. Benannt ist es nach einem Bild einer Gottheit, das im Kloster aufgestellt war. In der etwa 400 mal 400 Meter großen Klosteranlage lebten über 1000 Mönche.Die Bauzeit dauerte über 300 Jahre.
Zwei Mal, im 17. und 18. Jahrhundert, wurde das Kloster von mandschurischen Eroberern zerstört und in den Jahren 1760 bis 1796 und 1806 bis 1814 wieder auf- und ausgebaut.
Innerhalb seiner quadratischen Außenmauer sollen sich auf dem großen Areal im Jahre 1870 etwa 62 Tempel im chinesisch-mongolischen Mischstil befunden haben. Zum Teil besteht Erdene Zuu aus den Steinen der alten Hauptstadt Karakorum.
1937 wurde das Kloster im Zuge stalinistischer Säuberungen zerstört.
Von der einstigen Klosteranlage sind heute nur die imposante, von 108 Stupas gekrönte Mauer aus dem 17. Jahrhundert und vier Tempel erhalten.
Erst nach dem politischen Wandel der Mongolischen Volksrepublik in die Mongolei im Jahr 1990 wurde das Kloster wieder in Betrieb genommen.
In letzter Zeit wurden einige Gebäude mit erheblichem Aufwand restauriert. Die vollständige Wiederherstellung der Anlage erscheint jedoch in absehbarer Zeit nicht finanzierbar.
Nach der Besichtigung suchen wir uns ein Esslokal. Es gibt Krautsalat, Kartoffelsuppe und ein Tiger Bier. Die Fleischesser speisen Nudeln mit Fleisch. Nach erfolgter Stärkung sehen wir uns den Penisstein an. Er liegt eingezäunt in einer Mulde mit Blick auf das Kloster. Der gegenüberliegende Hang sieht mit viel Fantasie aus, wie die weiblichen Geschlechtsorgane. Am Hügel sehen wir noch den Schildkrötenfelsen.
Er soll die Grundlage einer Säule des Tempels gewesen sein. Zum Schluss sehen wir noch das Denkmal an. Hier kann man auf einer überdimensionierten Wand die unterschiedlichen Grenzen des ehemaligen Reiches des Dschingis Khan und der heutigen Mongolei erkennen. Das Denkmal wird von Souvenirständen gesäumt. Heute suchen wir uns wieder am Fluss einen Schlafplatz. Zuerst müssen wir wieder durch den Fluss fahren und dann befinden wir uns sozusagen auf einer Insel. Es wäre nur nicht so gut, wenn es zu regnen beginnt, denn dann würde der Wasserspiegel sofort steigen und wir kämen so schnell nicht weg. Wir jausnen, waschen uns und die Wäsche, Ganaa versucht zu fischen, aber es beißt kein Fisch an. Roberts Zelt steht in einem Wäldchen abseits von unserem Lagerplatz. Im Wäldchen haben anscheinend viele Vögel Nistplätze, die nicht einverstanden sind, dass sie den Platz mit uns teilen müssen. In der Nacht bellen Hunde ganz in der Nähe unserer Zelte.
Gefahrene Kilometer: 123,8
Durchschnittsgeschwindigkeit: 46,4
Höchstgeschwindigkeit: 101
Zeit unterwegs: 4 h 15
Fahrzeit: 2 h 40


17. Tag: Montag: 4.8.2008:
Wir frühstücken im Camp, kaufen in Karakorum noch einmal Grundnahrungsmittel wie Brot, Bier und Wodka ein. Hier treffen wir auf Franzosen,
die sich 4 Wochen im Land befinden und sich zwei Beiwagenmaschinen um 600 Euro gekauft haben. Nun sind sie mit einem Guide unterwegs. Er meint, wegen des Mopeds ließe er jeden Jeep stehen – Franz versteht das genau. Wir besichtigen heute die türkischen Ausgrabungen. Im Freien in einem riesigen eingezäunten Gelände kann man die Replike eines Inschriftenobelisken sehen und im Museum, das noch gar nicht eröffnet ist, und wir nur durch Einwirken von Od und Ganaa eintreten dürfen, können wir die Originale bestaunen.
Wir fahren weiter an den Ogiy Nuur und machen ein Picknick mit Nudeln und Tomatensauce, Kaffee und Keksen. Im See kann man auch herrlich schwimmen. Heute geht es uns wieder mal sehr gut. Am späteren Nachmittag suchen wir uns in 1.358 m Seehöhe neben einem mutmaßlichen Vulkan einen Schlafplatz. Heute vertreiben wir ein Auto mit Murmeltierjägern. Wir kochen Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Krautsalat aus der Dose. Lisi und Robert besteigen den „Vulkan“ und können bestätigen, dass es doch nur ein normaler Berg ist.
Gefahrene Kilometer: 105,1
Durchschnittsgeschwindigkeit: 45,3
Höchstgeschwindigkeit: 8,5
Zeit unterwegs: 3 h 30
Fahrzeit: 2 h 19


18. Tag: Dienstag: 5.8.2008:
Wir frühstücken im Camp und sehen uns danach das Museum Kharbuch an.
Kharbalgas ist die Schwarze Ruine. Heute geht es Robert leider nicht so gut. Er hat sich mit irgendetwas den Magen verdorben. In Lun essen wir andere zu Mittag. Zuerst setzen wir uns in den überdachten Gastgarten, das ist ja sonst überhaupt nicht üblich, dass es so etwas gibt, aber dann sagt man uns, die Speisekarte wäre im Lokal aufgehängt und dann gehen wir hinein. Aber die Karte hilft uns nicht, außer Od und Ganaa kann sie niemand lesen. Heute kommen wir wieder mal bei Sanddünen vorbei, wir wollen zunächst in einer Senke neben den Dünen übernachten, aber es ist noch zu heiß, wir suchen uns im Nationalpark der Przewalski Pferde ca. 130 km von Ulaanbaaatar entfernt einen schönen Platz.
Das Projekt Khustain Nuruu ("Birkenberg") im Zentrum der Mongolei, welches gemeinsam von der Mongolischen Gesellschaft für den Erhalt von Natur und Umwelt (MACNE) und der niederländischen Stiftung für Erhalt und Schutz der Przewalski Pferde (FPPPH) betrieben wird, war erfolgreich. Das Schutzgebiet Khustain Nuruu besteht aus hügeliger Steppe und bietet gute Weidegründe und Wasserstellen. Zwischen 1992 und 2000 wurden hier insgesamt 84 Tiere ausgesetzt, welche sich gut vermehrt haben. Der Bestand der wildlebenden Przewalski-Pferde in Khustain Nuruu betrug 2005 fast 200 Exemplare. Leider vertreiben wir eine Herde Hirsche. Robert ist leider noch immer schwach und rastet in seinem Zelt. Wir sehen nach dem Abendessen die Hirschkühe wieder, als die Sonne untergegangen ist. Sie stehen auf den Felshügeln auf beiden Seiten des Tales und kommen auch ein Stück herunter.
Gefahrene Kilometer: 265
Durchschnittsgeschwindigkeit: 49,8
Höchstgeschwindigkeit: 93
Zeit unterwegs: 7 h 59
Fahrzeit: 5 h 19

19. Tag: Mittwoch: 6.8.2008:
Wir frühstücken das letzte Mal im Zeltcamp und fahren dann auf Ulaanbaatar zu.
Wir kommen außerhalb von UB bei der Pferderennbahn vorbei. Ganaa zeigt uns bei einem Toyotahändler einen nagelneuen Landcruiser um 45.000$. Dann bringt er uns auch zur Gebrauchtwagenbörse, hier werden auch Geländewägen angeboten. Franz hält sich gut im Chaosverkehr der Stadt. Weil wir noch CDs und andere Mitbringsel suchen, fahren wir zum Souvenirshop im Kaufhochhaus. Danach kehren wir im Gobi Restaurant ein um zu Mittag zu essen.
Ganaa nützt den Heimvorteil, duscht sich zu Hause und zieht sich frische Klamotten an. Wir müssen uns abgenudelt ins Restaurant setzen, aber viele frische Kleidungsstücke haben wir auch nicht mehr. Mir schmecken aber die vegetarischen Nudeln und Franz isst das Kamelsteak. Nach dem Mahl fahren wir in den Nationalpark Tereldj, der sich nordöstlich von Ulaanbaatar befindet. Wir werden für zwei Nächte in ein Ger Camp einquartiert. Heute kehrt Ganaa mit Od und Johann in die Stadt zurück, weil sie morgen eine Familienfeier haben. Leider wird das mit Riesenschritten herannahende Ende des wunderbaren Urlaubes immer deutlicher. Lisi isst mit uns zu Abend. Robert ist leider noch nicht ganz wiederhergestellt. Er übt sich in Enthaltsamkeit, damit er in Ulaanbaatar ein Steak genießen kann.
Gefahrene Kilometer: 155
Durchschnittsgeschwindigkeit: 38,8
Höchstgeschwindigkeit: 113
Zeit unterwegs: 4 h 51
Fahrzeit: 4 h

20. Tag: Donnerstag: 7.8.2008:
Wir bekommen heute Frühstück mit Nudelsuppe, Melone und Ei. Keine Angst, es gibt aber auch Brot, Butter und Marmelade.
Heute wandern wir zu Fuß zum Schildkrötenfelsen. Lisi und Robert wollen sich nicht abhalten lassen, die Abkürzung durch den Sumpf zu nehmen. Zwei kleine Mädchen, die uns Wiesenblumen überreichen, warnen sie davor. Wir treffen uns aber am Felsen wieder. Wir versuchen, so hoch wie möglich hinaufzuklettern. Leider bleiben wir in einer Felsspalte hängen. Anstatt dessen wandern wir weiter zum Kloster. Hier müssen wir über eine Hängebrücke und zuerst ist der Tempel verschlossen, aber mit der großen Reisegruppe kommt der Mann mit dem Schlüssel.
Im Inneren kann ich wunderschöne Bilder bewundern. Am Nachhauseweg sehen wir noch alle möglichen abgeschliffenen Felsformationen. Wir erhalten im Camp Mittagessen. Es gibt Früchte, Kartoffelsuppe, Spaghetti mit Tomatensauce und wieder Früchte. Am Nachmittag wollen wir ausprobieren, ob Franz das Autofahren wohl noch nicht verlernt hat. Wir fahren eine Runde zum Fluss und einige Abstecher zu Felsformationen. Am Abend kommen unsere Reisegefährten wieder zurück. Sie bringen auch noch eine Freundin von Od mit Familie und Ods Schwester Tugsuu mit dem Sohn mit. Im Camp wird ein gewaltiges Buffet für uns vorbereitet. Nach dem Abendessen gibt es noch eine Feier im Ger von Ods Freundin. Lisi, Robert und Franz sind leider müde, daher komme ich alleine mit. Es ist ein sehr lustiger Abend. Der Mann von Ods Freundin hat eine Kiste Tiger Bier und jede Menge Wodka mitgebracht, er wollte die Party für uns machen.
Gefahrene Kilometer: 37,7

21. Tag: Freitag: 8.8.2008:
Heute ist ein historisches Datum. Wir frühstücken alle gemeinsam um 8 Uhr 30 im Ger Lokal.
Danach fahren wir noch zum Sauriergelände, Tugsus Sohn möchte noch ein Foto von sich und den Riesen haben. Ganaa erfüllt ihm den Wunsch und zwängt sich durch einen Spalt des verschlossenen Tores. Anschließend geht es noch einmal zum Schildkrötenfelsen, damit wir noch im Vormittagslicht Fotos machen können.
Dann geht es ab nach Ulaanbaatar. Hier sehen wir uns das Bogd Kloster an, das erst neu renoviert wurde. Sehr viele schöne Tempel und der Winterpalast des Bogd Khans sind zu sehen. Wäre schade, wenn wir diesen Ort ausgelassen hätten. Wir fahren anschließend wieder in das uns bekannte Hotel Edelweiss. Leider müssen wir den Toyota wieder abgeben. Wir haben immerhin 2.829 Kilometer damit zurückgelegt. Wir räumen unsere persönlichen Sachen aus und beziehen unsere Zimmer. Nach dem Duschen spazieren Franz und ich zum Irish Pub und essen zu Mittag.
Hier treffen wir auf Lisi und Robert. Die beiden möchten nachher das Café Sacher suchen. Wir kehren ins Hotel zurück, um uns für den Abend auszuruhen. Ods Freundin lädt uns zum Abendessen ein. Wir werden um 18 Uhr von Ganaa abgeholt. Er bringt uns wieder zum Irish Pub. Hier warten Od, Saruul und Johann auf uns. Ganaa stellt sein Auto in die Garage und kommt nach. Od meint, das Abendessen mit ihrer Freundin findet auch hier statt.
Es wird ein sehr lustiger Abend mit viel Bier, Wein und gutem Essen. Leider müssen wir morgen wegen unserem Rückflug schon sehr früh raus, sonst würden wir sicher heute noch im Irish Pub sitzen. Od wird mit dem Übersetzen fast nicht fertig. Ihre Freunde wollen nächstes Jahr im Herbst nach Österreich kommen, da werden wir alle gemeinsam eine Buschenschank Tour unternehmen. Ods Freundin meint, sie wird das Treffen mit uns sicher nie vergessen, das am 8. 8. 2008 um 8 Uhr begonnen hat. Heute werden auch die Olympischen Spiele in Peking eröffnet. Im Pub kann man die Übertragung auf einer großen Leinwand mit ansehen. Als die Mongolischen Teilnehmer einmarschieren, gibt es einen Riesenjubel unter den anwesenden Pub Besuchern. Wir sind richtig traurig, dass die schöne Zeit immer so schnell vergeht. Kurz vor Mitternacht sind wir im Hotel, bezahlen unser Zimmer und schlafen ein paar Stunden.

22. Tag: Freitag: 9.8.2008:
Um 5 Uhr 45 holen uns Ganaa und Ods Schwager ab. Od und Johann haben nochmals bei Ods Schwester geschlafen.
20 Minuten später sind wir am Flughafen. Der Abflug wird um eine Stunde verschoben. Das ist zwar schade, weil wir so länger schlafen hätten können, aber es macht uns insofern nichts aus, weil wir dann in Moskau nicht so lange warten müssen. Um 8 Uhr 44 hebt die alte Tupolev der Aeroflot dann ab. Wir bekommen wieder plastifiziertes Essen. Ungefähr 6 Stunden später sind wir in Moskau. Hier wird die Zeit wieder um 4 Stunden zurückgestellt und es beginnt der Wartemarathon. Ca. 9 Stunden werden wir hier verbringen.
Einen Teil der Zeit durchwandern wir den 1. Stockes und des Erdgeschosses. Wir setzen uns auch in ein Café, ohne etwas zu konsumieren, denn im übrigen Gelände gibt es fast keine Sitzgelegenheit. Als wir aber dennoch eine Sesselreihe ergattern, lassen wir sie nicht mehr los. Fast pünktlich um 20 Uhr 40 beginnt das Boarding nach Wien und pünktlich um 22 Uhr 15 sind wir in unserer Landeshauptstadt. Die Uhr wird nochmals um 2 Stunden zurückgestellt. Wie schon erwartet, ist niemand von der Leihwagenfirma AVIS mehr am Flughafen, obwohl wir eine gültige Reservierungsbestätigung erhalten hatten. Da wir schon einen 24 Stunden Tag hinter uns haben und nicht nochmals einige Stunden am Wiener Bahnhof warten möchten, leisten wir uns ein Zimmer im Hotel gegenüber der Abflughalle. 100 Euro pro Zimmer kostet uns der Luxus und 4 Euro kostet auch noch das Trostbier in der Bar.

23. Tag: Samstag: 10.8.2008
In der Früh holen wir uns bei Avis einen Citroen und frühstücken in einem Flughafencafé, allerdings nicht im Sacher. Dann fahren wir gemütlich nach Deutschlandsberg und Od und Johann fahren nach Hause. Johann wird anschließend den Leihwagen am Flughafen retournieren. Der Ausflug in eine andere Welt nimmt sein Ende, wir werden sicher lange der schönen Zeit nachtrauern.