Monday, August 08, 2011



Albanien 2011


1. Tag: Dienstag:17.5.2011:


Um 7 Uhr 30 startet Franz den Landy und wir cruisen Richtung Graz in das Landrovercenter. Während Landy in der Werkstätte überholt wird und ein neues Kreuzgelenk verpasst bekommt, flanieren wir im Citypark, treffen beim Mittagessen auf Bernhard und übernehmen das blaue Gefährt um 13 Uhr 12 und düsen Richtung Spielfeld ab. So wurde ein Urlaub noch nie begonnen, direkt aus der Werkstätte. Um 13 Uhr 53 passieren wir die Slowenische Grenze und drehen in Marburg die obligate Stadtrunde, um der Autobahn zu entgehen, tanken noch um 1,207 € pro Liter in Miklauz in Slowenien und gelangen um 15 Uhr 35 auf die Kroatische Autobahn bei Karlovac. In einer Raststätte genehmigen wir uns Espresso und Mineralwasser. Südlich von Zadar verlassen wir die Autobahn und in Pakostane finden wir das Autocamp Nordsee, wo der Opa Weißwürste grillt. Wir essen hinter einem Plastikverschlag einen griechischen Salat und einen Grillteller. Für Vegetarier ist das Lokal leider ungeeignet, dafür kassiert der Junior Wirt, der offensichtlich in Deutschland gelebt hatte, die Zeche schwarz.
533 km heute gefahren

2. Tag: Mittwoch: 18.5.2011:

Bereits um 7 Uhr 58 sind wir heute unterwegs – uns lockt der Süden! Vor Sibenik möchten wir wieder auf die Autobahn auffahren, versäumen sie aber und bleiben daher bis vor Split auf der wunderschönen Küstenstraße. Die Autobahn verläuft im Landesinneren und daher irren wir vor Ploce, als das Autobahnende erreicht wird, in den Bergen umher. Wenn man bedenkt, dass der gesamte Autobahnverkehr über diese schmale Dorfstraße geleitet wird. Die Dörfler werden sich bestimmt auf den Vollausbau der Autobahn freuen. Den bosnischen Grenzkorridor passieren wir ohne längere Wartezeit und um 15 Uhr 52 reisen wir nach Montenegro ein. Der Grenzer befragt uns nach der Absicht des Aufenthaltes. Da der Landy als LKW typisiert ist, müssten wir normalerweise 80 Euro Ökosteuer bezahlen,
da wir aber Touristen sind, lässt man sich auf die PKW Gebühr von 10 Euro ein. Na dann, gelobt sei die Grenzwache, mit der man handeln kann. Bei Herceg Novi riskieren wir die wenigen Euronen für die Fähre, denn sonst müssten wir wieder die zwar wunderschöne, aber zeitraubende Bucht von Kotor ausfahren. Nach dem Fährabschnitt erledigen wir den Kriechverkehr bis Budva und an der Küste suchen wir nach einem Campingplatz.
Bei Sveti Stefan finden wir einen, der sehr verlassen und verkommen wirkt und der Campingvati scheint es auch mit dem Zähneputzen sehr ungenau zu nehmen. In Buljarica ist der Platz etwas schöner, aber weg vom Meer und zu stark besetzt. Daher fahren wir den uns schon bekannten Platz Oliva bei Ulcinj an. Wir werden sofort nach der Abfahrt zu den Campingplätzen von Kinderkeilern umringt, die uns teils zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf ihren Platz lachseln möchten. Das Restaurant nebenan serviert eine Vegiplatte (ein ganz normaler Salat!), einen Schopski Salat und Kalamari vom Rost.
542 km heute gefahren

3. Tag: Donnerstag: 19.5.2011:

Um 8 Uhr 12 verlassen wir heute nach einem kurzen Tratsch mit der Campingomi den netten Ort und kurz vor der Grenze zu Albanien tanken wir den Landy nochmals mit Euro voll. Ich kaufe mir im Kiosk gegenüber einen Kuli, damit ich meinen Reisebericht schreiben kann. Um 9 Uhr 15 gelangen wir über die Grenze nach Albanien. Der Grenzer freut sich über den schönen Landy, winkt uns zur Seite – wir denken schon, dass er uns jetzt filzt, aber er zeigt uns sein Geländeauto und grinst über das gesamte Gesicht. Shkoder durchqueren wir heute bereits wie die Albanienkundigen in Richtung Hani i Hotit, leider sind wir zuerst etwas frustriert, da diese Straße gerade aufgerissen ist und wir bis Koplik ordentlich durchgebeutelt werden.
Dann geht es ab in Richtung Theth und bis Boge gibt es herrlichsten Asphalt. Danach erreichen wir gleich die berühmten Spitzkehren und um 12 Uhr 15 die Passhöhe. Der Weg wird sehr ausgesetzt und schmal, ich bin froh, als wir wieder in den Wald kommen, wo man die Steilheit der Abhänge dadurch übersieht.
In Theth selbst werden wir von Francesco, einem elfjährigen Jungen empfangen, der in „perfect English“ seine Dienste anbietet. Er erzählt uns, dass die Kinder im Ort von einem summer teacher from England unterrichtet werden.
Die Schule findet nur einige Monate im Sommer statt, das wäre für unsere Kinder auch toll. Wir erkunden zuerst auf eigene Faust das Dorf und danach versprechen wir Francesco, dass wir seine Dienste in Anspruch nehmen. Wir suchen den Steig zum Blutracheturm, doch irgendwie landen wir im Hof eines Dorfbewohners. Die Hausherrin ist wahrscheinlich gewohnt, dass sich die Besucher hierher verirren. Sie lässt uns durch, zumal wir ihr versichern, dass wir zur Kirche möchte, die sich gleich hinter ihrem Häuschen befindet.
Leider finden wir nirgends ein Gasthaus, so gehen wir zum Landy zurück und fahren wieder über die Holzbrücke und schon sehen wir Francesco winken. Daher kehren wir um und stellen den Landy auf seiner Hofwiese, die als Campingplatz umfunktioniert wird, ab. Wir sind hungrig und Francescos Mutter kocht für uns Kartoffelsuppe und einen Fleischteller für Franz. Außerdem erhalten wir noch Trinkyoghurt, Schafkäse, Eierspeise und frische Jungzwiebeln aus dem Garten.
Danach machen wir uns nochmals auf einen Spaziergang in den Ort hinunter, in der Hoffnung die Lenker der beiden Allradler, die ihre Fahrzeuge am Fluss abgestellt hatten, zu treffen und zu interviewen. Auf dem Weg zur alten Mühle am reißenden Bach treffen wir auf zwei dörfische Männer, die uns eine Schlange zeigen. Die sieht recht lebendig aus und sollte lt. Francesco auch giftig sein.
Uns begegnen auch noch ein Schweizer Paar, das gestern das Leihauto in Shkoder abgestellt und mit dem Minibus hier her kam. Da der Weg recht nass war, schlitterte der Wagen auf dem glitschigen Untergrund, sodass die beiden beschlossen, hier in Theth einen Tag zu warten bis die Piste wieder abtrocknet und dadurch die Rückfahrt einigermaßen erträglich wird. Beim Rückmarsch auf der Suche nach dem Blutturm treffen wir auch auf die beiden Wolfsblutreisende, Andreas und Joachim, sie erkunden geraden eine Trekkingtour, die im Herbst für Abenteuerreisende angeboten wird.
Wir erzählen den beiden von Francesco und so lassen sie sich überreden, auch auf dessen Campingwiese zu übernachten und bei Mutter zu Abend zu essen. In der Zwischenzeit machen wir uns nochmals auf die Suche zum Blutracheturm und finden ihn auch mit dem witzigen Lokal, wo wir uns auch auf ein Bier niederlassen. Andreas und Joachim stoßen später zu uns dazu. Am Abend kommen die beiden MAN Fahrer mit ihrem Motorrad zum Lastwagen zurück.
Wir besuchen sie neugierig wie wir sind und erfahren, dass sie – Gabi und Stefan - schon den 2. Abend hier sind und heute eine Erkundungstour mit dem Moto unternommen hatten. Francesco ist damit beschäftigt, dass er 3 Italiener mit deren Motos in seine Unterkunft lockt. Also hat er heute 7 Personen zu Gast und zu bewirten, eine stolze Leistung. Wir treffen uns alle auf ein Bier im Wohnzimmer der Familie. Andreas und Joachim erzählen uns, dass sie im Vermosh Tal von Einheimischen buchstäblich von der Straße aufgelesen wurden, da sie durch Schneefall und Kälteeinbruch in den Dachzelten überrascht wurden. Die Gastgeber waren bereit, alles Essbare mit den Gästen zu teilen und Andreas meinte nur, die Unterkunft war karg und der Ausdruck seines Gesichtes lässt Rückschlüsse auf die Betten zu, in denen sie sich niederließen.
129 km heute gefahren

4. Tag: Freitag: 20.5.2011:

Das Frühstück nehmen wir wieder bei vollstem Sonnenschein zu uns. Francesco unterbreitet uns Wandervorschläge, die Joachim dankend annimmt. Wir verabschieden uns in Richtung Pass Kiri mit seinen 1200 m Höhe und danach in das Kirtal. Bei 600 m Höhe stoppen wir für eine Jausenpause bei einem Kuhopa. Alle vorbeifahrenden Minibusse bzw.
Einheimischen hupen und winken uns begeistert zu. Nach 53 Kilometern Fahrt seit Theth kommen wir zu einem Ort, wo kurz danach durch einen ICB der Weg verbreitert wird. Nach einer kurzen Wartezeit dürfen wir weiter und nach 69 km erreichen wir die Asphaltstraße.
Wir möchten noch im Fluss baden, aber ein Gewitter steht im Anmarsch, daher ziehen wir Richtung Shkoder weiter. Wir nehmen die E851 Richtung Kukes, Lac – Oysac, die Abzweige zum Koman Stausee. Ca. 56 km von Skhoder entfernt erreichen wir den Camping Natyra und sehr nette Leute nehmen uns auf, versorgen uns mit einer tiefgekühlten Forelle, Pickles und Makaroni mit Cheese und Wein.
136 km heute gefahren

5. Tag: Samstag: 21.5.2011:

Wir stehen um 6 Uhr auf. Caj und Kaffee erhalten wir vom Hausherren, Jause haben wir selbst.
Die Hausherrin entstaubt die Heilkräutersammlung. Wir fahren durch den Tunnel und parken uns auf den kleinen Platz am Fähranleger. Wenn der Platz voll ist, ist auch die Fähre ausgebucht, sie läuft nur einmal pro Tag aus. Wir lernen Joshi mit seiner Frau kennen. Das ist ein deutsches Lehrerehepaar im Sabatical Jahr. Sie verbringen 3 Wochen in Albanien, möchten im relativen Schnelllauf Nordgriechenland und die Türkei durchqueren, um dann Zeit für Armenien, Georgien, Aserbeitschan und über die Ukraine, Rumänien etc.
wieder deutsche Lande zu erreichen. Wir sind begeistert und neidig, alles Gute für Eure Reise und vielleicht gibt es ein Wiedersehen! Die Fährabfahrt findet um 10 Uhr 30 statt. Wir teilen das Panoramadeck mit Einheimischen, Französichen und Deutschen Touristen. Kurz vor Ende unserer Fahrt hören wir ein dumpfes Geräusch im unteren Deck, alle Personen strömen an die Reling um nachzusehen. Ein ICB am Fahrzeugdeck verlor die Baggerschaufel, die notdürftig festgebunden war.
Nun wird das Fahrzeug angestartet und versucht, die Schaufel wieder zu befestigen. Die Fähre steuert das Ufer an und wir alle denken uns, sollen wir hier von Bord? Aber es wird nur der ICB mit der wackeligen Schaufel abgeladen. Der Fahrer bleibt alleine mit seinem Fahrzeug und daneben liegender Schaufel zurück, er ruft per Handy Unterstützung. Die Fähre legt wieder ab und setzt die Fahrt fort. Unser Bestimmungshafen sieht jedoch ähnlich wie der vorige Entladeplatz aus. Es geht über einen Erdweg Richtung Fierze bevor wir die Asphaltstraße nach Bajram Curri erreichen und wieder über eine Geröllstraße ins Valbone Tal einbiegen. Wir suchen uns eine Zufahrt zum Flussbett und kochen unser Mittagessen, bevor wir weiter in das Tal vordringen. Im Ort Valbone sieht man noch die Überreste des Enver Hoxha Beton Hotelbunker und im Ort Rrogam treffen wir wieder auf Joshi und Frau. Sie teilen uns mit, dass die Familie die im Reiseführer Volker Grundmann als eine der letzten im Ort beschrieben sind, gerade Mehl auf ihren Muli geladen haben und einen Fußsteig hinauf zum Haus bringen. Wir holen den Familienvater ein und dürfen ihn fotografieren. Er lädt uns auf einen Tee in sein Heim. Mit Händen und Füßen verständigen wir uns perfekt, auch als wir fragen wie hoch hier der Schnee im Winter liegt. Wie schon Francesco in Theth,
das ja hinter der Felswand von Rrogam liegt, angekündigt hatte, man sollte ein Vordach über der Eingangstüre des Wohnhauses haben, damit man in der Früh nach einer durchschneiten Nacht, die Tür noch öffnen kann. Wenn man das Haus des Rrogami von außen sieht, bzw. ins Fenster späht und den Lehmboden erblickt, kann man sich kaum vorstellen, wie er es bewerkstelligt, unseren Tee in einem ansprechendem Porzellan zu servieren.
Wir steigen den Fußweg unterhalb des Dorfes hinab, er mündet später auch in das Flussbett, in dem wir schon von Valbone heraufgefahren sind und stoßen schließlich wieder auf den Platz wo der Landy parkiert. Wir überlegen, ob wir am Ortsrand campieren sollten, oder weiter Richtung Valbone zurück.
Wir passieren Joshi mit Frau und Landy, hupen ihm noch würdigend zu, er bettet sich hinter einem Baum im Flussschotter ein. Wir suchen uns einen netten Platz in der Nähe des Lokales kurz vor der Flussabzweige nach Rrogam, weil wir sehr gerne eine frische Forelle schmausen möchten. Diese wird im Holzhaus hervorragend zubereitet, nur der Lärm im Freien durch die Urlauber, die wir schon auf der Fähre gesehen hatten, trübt unsere Laune, ebenso der qualmende Rauch in der Gaststube, der uns wieder ins kühle Freie treibt. Aber das Essen und der Wein schmecken toll und wir wohnen ja ganz in der Nähe.
55 km heute gefahren

6. Tag: Sonntag: 22.5.2011

Wir frühstücken im Wald, in dem wir herrlich geschlafen hatten.
Kühe werden neben uns auf die Weide getrieben. Um 8 Uhr 55 fahren wir das Valbone Tal wieder zurück hinaus nach Baijram Curi. In sengender Hitze stocken wir unsere Vorräte wieder auf. Wir decken uns sehr günstig mit Gemüse, Obst und Butter ein. Zum Beispiel zahlen wir für ca. ein Kilo Butter umgerechnet 1,4 €.
Lediglich bis wir das einzige Brotgeschäft finden, vergeht eine Weile. Leider gibt es nur Einheitsbrot, aber wir können zuschauen, wie die Bäckerdamen über einem heißen gebogenen Eisen, Fladenbrot herstellen. Leider muss man die Fladen zu Hause noch backen, sonst hätten wir welche gekauft. Unser Weiterweg führt uns nach Sopot, das ist an der Kosowarischen Grenze. Wir lassen Landy weiter auf der roten Route Nr. 7 des Grundmann Albanien Handbuches bis Kukes holpern.
Unterwegs verfahren wir uns bei einer Baustelle mit einem Bagger, da biegen wir in einen kleinen Ort ein. Man findet nirgends Ortschilder, aber Einheimische erklären uns dann den weiteren Weg. Unterwegs finden wir wieder ein Stück „gropa gropa“ Piste, das heißt soviel wie holpriger Pfad.
Wir erreichen Kukes und suchen uns die Route Nr. 4 bis Peshkopi. Wir treffen auf sehr mittelalterliche Dörfer und auf eine sehr ausgesetzte Piste mit Blick steil hinunter zur Drin.
Da der Tag langsam zur Neige geht, suchen wir uns einen Schlafplatz. Unterwegs hätten wir nirgends unterschlüpfen können, da das Gelände viel zu steil und schmal wäre. Aber Gott sei Dank kommen wir auf eine Anhöhe mit einem großen Denkmal. Gegenüber befindet sich eine Pisteneinfahrt zu einem Bauern, die nutzen wir, um uns abseits der Straße hinter einigen Himbeerbüschen zur Nachtruhe aufstellen können. Zuerst kommen Hirtenjungen und albern herum, aber dann wird es ruhig und wir schlafen sehr gut in der Almlandschaft.
259 km heute gefahren

7. Tag: Montag:23.5.2011

Heute stehen wir sehr früh auf,
da wir gestern schon zeitig eingeschlafen sind. Um 6 Uhr gibt es bereits Frühstück und der Bauer, dessen Piste wir gestern benutzt hatten, reitet mit seinen Kindern an uns vorbei. Die Bäuerin geht zu Fuß hinterher. Wir grüßen freundlich und die Familie winkt ebenso zurück.
Um 7 Uhr 30 fahren wir bereits weiter. Kurz darauf gelangen wir an die Kreuzung, die einerseits nach Peshkopi und andererseits zur Drinbrücke führt. Nun wird uns klar, dass wir gestern eine Route östlich der Drin in Süden gefahren sind, statt der vermeintlichen Westpiste. Wir überqueren die Drinbrücke als Attraktion hin und zurück und verirren uns in Peshkopi, wo wir von den Deutschen Motorradfahrern, die wir auf der Koman Fähre gesehen hatten, überholt wurden.
Nach der Ausfahrt aus Peshkopi fahren wir gegen die Einbahn und prompt halten uns die Albanischen Bullen an. Freundlich aber bestimmt erklären die uns, dass wir uns auf der falschen Spur befinden. Man lässt uns jedoch ungeschoren davon. Kurz vor der Mazedonischen Grenze übersehen wir die Burg Grazhdan und gelangen ohne deren Besichtigung über die Grenze.
Leider gibt es hier eine lange Wartezeit. Erst um 11 Uhr waren die Formalitäten erledigt. Es geht vorbei am Debarsko Ezero nach Struga am Ohridsee in den Ort Ohrid. Wir wollen uns einen Platz am See zur Mittagsjause suchen und biegen zu diesem Zwecke 3 mal einen Abstecher mit Wegweise „Lake“ ab. Der erste Platz ist Franz zu schlecht und außerdem ist er ohne Pinkelgelegenheit. Die beiden anderen Abstecher enden fern des Sees. Letztendlich erreichen wir außerhalb von Ohrid ein abgelegenes Plätzchen direkt am See, aber total vermüllt und 2 Hunde möchten unsere Jause mit uns teilen. Sie warten aber in gebührlichem Abstand zu uns auf Abfälle. Wir umrunden den Ohridsee und gelangen auf der Mazedonischen Seite zum Sveti Naum, einem entzückenden kleinen Kloster, das leider geschlossen ist. An der Grenze Tushemisht erreichen wir wieder unser geliebtes Albanien und damit auch Pogradec und danach unseren bekannten Camping Platz Peshtu in Hudenisht. Welch eine Freude, auch Gabi und Stefan mit dem MAN haben sich hier für die Nacht niedergelassen. Zum Abendessen lassen wir uns verwöhnen, Franz erhält ein Beefsteak und für mich gibt es albanische Spezialität: Blätterteig mit Käse gefüllt und dazu gegrilltes Gemüse.
217 km heute gefahren

8. Tag: Dienstag: 24.5.2011

Durch die morgendlichen Tratsches mit Gabi und Stefan und unseren Ösi Nachbarn mit dem Womo und wegen der Versorgung der kleinen Kätzchen, die sich in Landies Innerem gemütlich machten und die halbe Nacht miauten, starten wir heute erst um 9 Uhr 12. Unsere Fahrt geht zurück hinunter Richtung Pogradec und Korca. Dann zweigen wir nach Voskopoja ab. Hier möchten wir der Kultur frönen und einige Klöster besichtigen. Zuerst kommen wir zur Shen Merise, die jedoch geschlossen hat. Danach fragen wir uns durch zur Shen Kolli und wirklich, wie angekündigt, finden wir hinter dem Kloster einen Bienenzüchtenden Pater, der sich bereit erklärt, uns in das Innere des Heiligtums vorzulassen. Gegen einen geringen Obulus dürfen wir die wunderschönen alten Fresken bewundern. Wir sehen von außen noch die Kisha e Harallambit und die Kisha e Prfet Ilies am Hügel, weil wir auch der „old Caravan road“ nachfahren.
Anschließend möchten wir unbedingt nach Shipcke, weil wir im Reiseführer lesen, dass ein Griechischer Botschafter in Eigenregie eines der schönsten Heiligtümer vor dem Verfall rettete. Zuerst finden wir das Kloster auch wieder verschlossen, aber Hilfe kommt mittels eines Schweizer Ehepaares, das sich zur Mittagsjause zu uns gesellen, die über den Landweg auf den Peloponnes reisen, um dort für einen Monat Freunde bzw. Verwandte zu besuchen. Wir tauschen Tisch gegen Schweizer Schokolade. Da die Frau Griechisch spricht und viele Bewohner der hiesigen Dörfer diese Sprache verstehen, weil sie teilweise Grieschische Einwanderer sind, kann sie eine Oma ausfindig machen, die für uns das Kloster öffnet. Die Oma freut sich über einige Lekis und küsst uns Frauen zum Abschied.
Unsere Reise führt uns vorerst zurück nach Korca und nachher auf den Abzweig nach Vithkuq, am Gjancit See vorbei. Das Kloster sehen wir nur von außen, kommen zurück zur Hauptstraße nach Erseke und ca. 28 Kilometer danach erreichen wir unser Tagesziel die Peshku Farma Sotira mit 2 jungen Bregenzer Motorradfahrern, die auch auf den Weg nach Griechenland sind, aber jeden 2. Tag Fahr - Pause machen. Sie möchten auch 2 Tage bei Freunden in Shkoder und 3 Tage in Tirana verbringen. Franz gönnt sich eine fangfrische Forelle und für mich gibt es Tsatsiki, Salat, Feta und Patate Fritti. Der heutige Camping Platz ist gratis!
202 Km heute gefahren

9. Tag: Mittwoch: 25.5.2011

Da es morgens noch ziemlich frisch ist, bereiten wir unser Frühstück innen vor und um 7 Uhr 49 fahren wir Richtung Süden nach Leskovik, wir nehmen die gelbe Abkürzung, da uns gestern die Bregenzer erzählten, dass die rote Route über die Grenze durch Bauarbeiten gesperrt ist. In Carshove gelangen wir wieder zur Normalstraße dazu. Kurz vor Permet nehmen wir in Benje ein Bad im warmen Fluss und knipsen die wunderschöne Bogenbrücke,
die auch das Titelbild des Grundmann Reiseführers darstellt. Wir kehren zurück nach Permet und Kelcyre und kurz vor Gjirokaster finden wir ein nettes Lokal Viruna für unser Mittagessen. Wir erhalten Fleisch und Käse vom Rost, Saisonsalat und 2 Biere. So können wir uns gestärkt der Besichtigung von Gjirokaster widmen. Den Landy stellen wir zentral ab und schlendern die steilen Gassen hoch zuerst zur Burg, wo wir uns hauptsächlich im Freigelände aufhalten, bei diesem schönen Wetter freut es uns mehr als die düsteren Museen.
Anschließend machen wir uns auf die Suche nach dem berühmten Zekate Haus. Die Auskünfte bei der Frage nach dem wo ist es, ergibt die unterschiedlichsten Varianten. In der Affenhitze steigen wir sehr steil bergan und einen Abschneider durch einen verwilderten Aufstieg verweigert Franz.
Wir finden die Villa letztendlich und sind von der Aussicht, vom Empfang durch die ältlichen Besitzer und die Restaurierung vollauf begeistert.
Über mehrere Etagen aufgeteilt, bewundern wir die Räume mit den schönen bestickten Vorhängen, den moslemischen Sitzgelegenheiten und die tolle Holzveranda. Danach gönnen wir uns ein Bier und ein Eis im Ort und schwitzen auf dem Rückweg nach der Suche nach dem Landyparkplatz wieder gewaltig. Wir tanken den Landy noch voll und ziehen auf der schleißigsten Straße Richtung Fier. Durch den Regen wird die normalerweise asphaltierte Straße, die aber durch Baustellen verunstaltet wird, zur Schlammpiste. An einer steileren Stelle bleiben Fahrzeuge im Dreck stecken und können sich nur mittels Abschlepper hochziehen lassen. Durch den Gewitterregen und die schlechte Sicht, versäumen wir den Abzweig nach Byllis und auch den Womo Stellplatztipp. Uns vermiest aber auch der Ölgestank der Bohranlagen, die hier überall herumstehen, den Ausklang unserer Reise. Bei Ballsh finden wir ein Gartenlokal mit Stellmöglichkeit etwas abseits der Straße, aber dennoch mit Ölgeruch. Wir essen im Garten, der Kellner bringt uns Fleisch, Erdäpfel, Salat und Bier und freut sich über ein kleines Trinkgeld. Dafür können wir unbehelligt im Garten über Nacht sehen bleiben.
229 km heute gefahren

10. Tag: Donnerstag: 26.5.2011

Heute packen wir sehr schnell zusammen und um 6 Uhr 30 sind wir unterwegs, diesmal ohne Frühstück, wir möchten uns einen ölgeruchsfreien Platz suchen, aber der komplette Distrikt Mallakaster ist grausig! Daher suchen wir eine Abzweige ins Landesinnere, ein grantiger Raucher hilft uns dabei und möchte vorausgehen, aber wir folgen nur seinen Richtungsangaben, sein Gehtempo ist uns doch zu langsam. Durch Hinterhöfe und Viehweiden gelangen wir zum Hotel Perla, das wir von dem Kerl von vorhin als markanten Punkt für eine Abzweigung zur gesuchten Straße erhielten.
Wir kommen über Roskovec und Ura Vajgurore, wo heute Markttag abgehalten wird nach Berat. Durch den ständigen Ölgestank und wahrscheinlich die fetten Fritten an den letzten Tagen, ist mir speiübel und auch in Berat müssen wir die Besichtigung leider abbrechen. Franz fotografiert die Osmanische Brücke und die große Moschee. Wir frühstücken im Hotel Palma in Berat, in Ermangelung eines Jausenplatzes. Ich trinke nur Tee und esse trockenes Brot, eine bisher bewährte Diät. Danach fahren wir zurück nach Ura Vajgurore und über Kucove und die Gamsgebirge hoch nach Cerrik in der Nähe von Elbasan und über die rote Piste bis Peqin und Rrogozhine und von Kavaje nach Durres und diesmal vermeiden wir den Stau Richtung Tirana, finden den Abzweig Fushe Kruje und gelangen nach Lezhe.
Unterwegs kehren wir in einem Lokal entlang der Autoroute ein, um Franzens Hunger zu stillen und für mich beim Kellner einen Stylo zu schnorren, meiner wurde mir vom Zöllner an der Mazedonischen Grenze abgeluchst. Zu Mittag langt mir noch immer der Tee. Bei Shkoder suchen wir den Camping Tirana auf, den haben wir so schön in Erinnerung und die Holländer sind freundliche Campingbesitzer. Es wurden mittlerweile auch am großen Freigelände die Sanitäranlagen fertiggestellt. Wir sehen einige Riesenwomos, unter anderem mit einem Smartanhänger, wo wird der Arme in diesem Land fahren? Vor den Sanitäranlagen hält ein Mann in der Nacht Wache und wahrscheinlich, dass er wach bleibt, kühlt er sich mit kalten Duschwasser, auf alle Fälle ist es für mich schwer, unbemerkt zu speiben.
311 km heute gefahren

11. Tag: Freitag: 27.5.2011

Wir frühstücken im Camp, mein Schlechtsein hat sich gelegt und daher reisen wir um 9 Uhr 15 Richtung Shkoder ab. Ich möchte die letzten Leke im Land verbrauchen. Dazu kaufen wir 3 Flaschen Wein, ein Samsung Handy mit Ladegrät und Reserveakku. Um 11 Uhr 15 sind wir an der Grenze bei Sukobin und am Strand von Bulgarica vor Budva jausnen wir am tollen Strand und genießen die Sonne. Anschließend kürzen wir die Küste bei Herceg Novi wieder mit der Fähre ab, tanken vor der Kroatischen Grenze nochmals mit Euro voll und passieren um 15 Uhr 30 die Grenze MNE – HR. Der Camping Tipp im Womo Führer bei Oresac ist leider dem großen Hotel gewichen, so lassen wir uns im angenehmen Camping Pod Maslinom mit tollem Blick auf das Meer nieder. Wir kochen Nudeln und spazieren anschließend zum kleinen Fischerhafen hinunter, der mit der Abendsonne und danach mit lieblichen gelben Scheinwerfern beleuchtet wird.
222 km heute gefahren

12. Tag: Samstag: 28.5.2011

Wir frühstücken herzhaft und genießen nochmals den schönen Blick auf das Meer und um 9 Uhr 30 verlassen wir das Camp,
um kurz danach beim Arburetum Trsteno zu verweilen. Ein wunderschönes altes Lustschlössl am Meer in einem verwunschenen Garten erfreut unser Herz. Trotzdem sind wir um 11 Uhr 25 am Grenzkorridor zu BiH, wo wir immer wieder alte russische Dnjprs aus Litauen überholen. Anscheinend ist eine größere Gruppe unterwegs.
Im Neretva Delta kaufe ich überteuerte Tomaten, aber der Honig und die Feigen sind akzeptabel. Nun suchen wir eine Bäckerei, damit wir jausnen können, aber Igrane ist ohne Pane, erst bei Makarska finden wir eine nette Pekarna wo wir uns mit Brot und Strudel mit Kirschen und Nüssen eindecken. Kurz darauf finden wir auch ein nettes Plätzchen an der Küstenstraße. Vor Split nützen wir die Autobahn um sie bei Sibenik wieder zu verlassen. Leider verirren wir uns Richtung Bilice, aber dank Franzens guter Orientierung erreichen wir die gewünschte Küstenstraße nach Zadar. Als letztes Nachtquartier suchen wir unser geliebtes Camp Stella Maris auf Murter auf. Wir bestellen für Franz Kalamari fritti und 2 Biere für uns beide. Möwe Martin leistet uns Gesellschaft. Diesmal spazieren wir an der linken Küstenseite entlang, bis zur Halbinsel und bis zum dunkel werden und nächtens gibt es wieder Gewitter – so wie schon beim letzten Mal.
323 km heute gefahren

13. Tag: Sonntag: 29.5.2011

Um 8 Uhr 43 fahren wir heute ab, Franz fährt über Karin, möchte mir das Radquartier zeigen und anschließend den Lieblingsweg über Sv. Rok. Dahinter verlieren wir wieder einmal unseren Weg und irren in der Gegend, aber schließlich essen wir bei Plitvice Pizza und gemischtes Fleisch.
538 km heute gefahren
3.696 Kilometer gesamt gefahren