Thursday, February 04, 2021

Winterreise nach Frankreich Teil 4 am Fuß der Pyrenäen

heute ist der 4. Februar und wir wollen den Großteil der Strecke von West nach Ost zurücklegen. Das Wind App hat uns noch den morgigen Vormittag Zeit gegeben. So nutzen wir ohne Autobahn weiter zu reisen. Die Route ist wie folgt:

Unterwegs sehen wir einen eigenwilligen Bauernhof und die Bergkette der Pyrenäen begleitet uns ständig.



In Saint Martory rasten und stärken wir uns auf einem Platanen Parkplatz neben der Garonne und ich kann die wunderschöne Brücke, die wir dann auch überqueren, direkt vom Essplatz aus sehen. 

in Foix fahren wir direkt durch die Altstadt und so erwische ich ein schnelles Bild auf die Burg.

Da wir heute ziemlich weit gekommen sind, und bekanntlich morgen auch noch ein Tag ist, so beschließen wir, auf den Col (= Pass) de Montsegur auf 1100 m Seehöhe zu fahren und den Stellplatz im gleichnamigen Ort, etwas unterhalb der exponiert liegenden Burg zum Übernachten zu nutzen. 

Unsere Jill lassen wir gleich aus, sie untersucht die nähere Umgebung, auch den Platz unterhalb eines anderes Womos, aber findet diesen nicht würdig genug, um länger zu bleiben.

Natürlich überlegt sie es sich als es dunkel ist anders - so wie Frauen halt manchmal sind - und bleibt bis nach Mitternacht weg. Erst dann kommt sie mit Hilfe unserer Überredenskünste ins traute Heim. 

Tags darauf bringt uns unser Vario gut, sicher und autobahnfrei ans Mittelmeer. 

Unterwegs fotografiere ich noch ein Wasser Phänomen und ein schönes Mauergraffiti.

 


In Rivesaltes tanken wir, kaufen Lebensmittel und Franz bestellt beim Norauto noch eine Garnitur Bremsbacken - für alle Fälle und so günstig gibt es sie nirgends. 

Dann besuchen wir alle Surfspots und Stellplätze in der näheren Umgebung des Etang Leucate, wo wir schon viele Male waren, weil es das Winter Lieblingssurfrevier von Franz ist. 

Wir entscheiden uns für denselben Platz zum Übernachten, wo wir im Jänner des Vorjahres schon waren. Hier steht schon ein alter roter Magirus, dessen Bewohner wir fragen, ob wir hier übernachten dürfen. Die Antwort ist, ja es sei toleriert und sie seien schon seit 15 Tagen hier, es kommen noch Freunde von ihnen mit einem Stockbus. Der Bus ist blau grün und mit einem Kompass bemalt und hat die Aufschrift "les passion voyagant", das heißt die reisende Leidenschaft (laut Google Übersetzer) oder die leidenschaftlichen Reisenden (so würde ich es beschreiben). 

Die nächsten Tage verbringen wir auf alle Fälle hier in der Gegend. Franz surft am ersten Tag am Etang la Palme, tags darauf am Etang Leucate. Dabei gibt es ein wunderschönes Bergpanorama. Ich versorge uns mit Quiche und Kakaokuchen aus dem Omnia Backtopf. Jill schläft sehr viel, rastet sich aus und sammelt somit Kräfte für den nächsten Ausflug. 


 

Jills Ausflug findet im Hafen von Leucate statt. Wir schlafen dort neben einigen anderen Womos und genießen am Morgen einen wunderbaren Sonnenaufgang. Den Anblick teilen wir mit einigen Fischern, die schon morgens hier sind. Eine zweite Nacht wird hier leider nicht geduldet, es sind schon zuviele Mobile hier. Kurz vor der Ausgangssperre um 18 Uhr klopfen freundliche Herren der Gendarmerie an unsere Tür und weisen uns darauf hin, dass hier keine "Aire de Camping" sei, sondern dass dafür der kostenpflichtige Stellplatz vorgesehen sei. So räumen wir zusammen und platzieren wir uns für diese Nacht dorthin, wo man uns haben will. Wir verstehen das auch gut, es kann ja nicht sein, dass der offizielle Platz leer ist und im Hafen soviele Mobile stehen. 

 

Die windfreien Tage nutzen wir, um den  Hausputz zu erledigen und Wäsche zu waschen und am Sonnentag eine wunderbare Klippen Wanderung am Plateau Leucate zu unternehmen. An der Abbruchkante entlang erreichen wir Franqui und quer über das Plateau vorbei an Weingärten gelangen wir zum Leuchtturm zurück. 





Muschelschotterstraße


Zum Schlafen fahren wir wieder auf unseren ersten Platz, wo die drei bekannten Mobilheime noch immer stehen. Jill kann auch diese Umgebung erkunden, sie findet sogleich im angrenzenden Wäldchen Deckung und kehrt nach wenigen Stunden wohlbehalten und sauber zurück. 

Den nächsten windfreien Tag verbringen wir in Fitou, der kleine Ort hat einige Weinkellereien und oberhalb des Ortes eine schöne Burg, die wir erwandern. 



Letztendlich kann ich auch noch am lokalen Marktstand einkaufen. Es gibt unter anderem herrliche Avocados nach ökologischen Standart gezogen. 
Am nächsten  windfreien Tag holen wir in Rivesaltes die bestellten Bremsbacken und finden nach dem 3. Versuch eine Werkstätte, die die vorderen Reifen unseres Varios wuchten kann. Die Arbeit wird perfekt ausgeführt, doch der Preis muss danach erst ausgehandelt werden. Zuerst verlangt man den Touri Camper Preis, doch nach einem Gespräch, ist man mit dem relativ normalen Tarif einverstanden. Wir können auch bei Renault Trucks einen "Toten Winkel" Aufkleber erwerben, der seit Jänner in Frankreich Pflicht ist, wenn man mit einem über 3,5 Tonner in eine Stadt fahren will. Bisher haben wir es in Camping Läden, bei Trafiken oder Tankstellen versucht. Dort hat aber bisher noch niemand davon gehört. Hier bezahlen wir für 3 Stück, die man benötigt 5,4 Euro. Wer sie im Internet bestellt, bezahlt zwischen 10 und 15 Euro. 

Nachmittags können wir noch die Festung Salses besuchen. Wir fragen im Weinladen nach, ob wir inzwischen unseren Camper am großen Parkplatz stehen lassen dürfen. Ja natürlich, erhalten wir zur Antwort. Wir dürfen auch hier übernachten. Ich bedanke mich herzlich, die Antwort kommt postwendend: "das ist doch normal, wir haben keinen Aufwand und genug Platz, haben Sie eine gute Nacht." Das freut mich so sehr, dass ich gleich Kekse, Süßwein und Lorbeer- und Thymian Sirup kaufe. Damit ist beiden gedient, das macht Freude. 

Am nächsten Morgen kann ich noch bei Sonnenaufgang die Festung und den schneebedeckten Canigou im Hintergrund und blühende Mandelbäume im Vordergrund fotografieren, bevor wir wieder nach Leucate fahren, wo Franz wieder schönen Wind zum Surfen hat. 

 


Nachdem in der nächsten Zeit wieder Windstille herrscht, beschließen wir wieder in die Berge zu fahren. Es geht direkt nach Villefranche de Conflent. Hier waren wir schon voriges Jahr und haben uns die herrliche Burgstadt angesehen. Diesmal wollen wir auf die Burg gegenüber und von hier mit dem Train Jaune weiter in die Pyrenäen vordringen. 


 Nach der Wanderung zur Burg belohnen wir uns in der Bar de Canigou, wo wir schon im Vorjahr eingekehrt waren, mit Palatschinken und Glühwein. Die Sachen sind natürlich nur zum Mitnehmen und wir sitzen auf einer Bank, um alles zu verspeisen. Nebenan entdecke ich noch eine Katalanische Besonderheit - Bunyetes.

Ich frage am Bahnhof nach, ob wir für morgen Tickets für die Schmalspurbahn kaufen können. Erst warte ich - um 13 Uhr sollte der Schalter öffnen - doch leider ist hier Pünktlichkeit nicht so genau zu nehmen. Als endlich eine Dame die Rollo lichtet und ich meinen Wunsch vortrage, erklärt sie mir, dass ich eine richtige Maske tragen muss, mein Schal, den ich mir bis hoch über die Nase gezogen habe, reicht  nicht. Verärgert gehe ich zum Vario, hole die richtige Maske, muss mich natürlich in der Schlange hinten anstellen und als ich wieder an der Reihe bin, wiederholt die Ticketverkäuferin meinen Wunsch, Tickets für morgen früh zu erwerben und sagt mir lachend ins Gesicht: Das machen wir nicht, ich kann nur direkt vor dem Fahrtantritt welche erwerben. Mein Ärger wird dadurch noch angestachelt. Obwohl sie wusste, dass ich für morgen Tickets wollte, schickt sie mich weg, weil ich keine richtige Maske hatte. Weil hier offensichtlich die zwischenmenschliche Chemie nicht passt, frag ich auch nicht, ob es gestattet ist, am Bahnhof zu übernachten. Wir stellen uns auf den extra für Womos ausgewiesenen Platz, ich frage eine Frau, die mit ihrem Camper schon hier steht, ob es wohl erlaubt sei, hier zu schlafen. Sie meint, ja freilich, sie macht es ja auch. Und schon bin ich mit der Welt wieder versöhnt. 

Am nächsten Tag stehen wir zeitig auf, wir müssen ja eine halbe Stunde vor der Abfahrt am Schalter sein. Dann steht der Zugfahrt nichts mehr im Wege. Neben der Bezeichnung Train Jaune, also gelber Zug, wird er von den Bewohnern liebevoll Canari = Kanarienvogel genannt.

Der gelbe Zug ist ein echtes Wahrzeichen der Region. Seit einem Jahrhundert fährt er durch die Anhöhen der Pyrénées-Orientales und überwindet dabei Höhenunterschiede in Höhe von tausend Metern.

Auf der 63 km langen Strecke zwischen Villefranche-de-Conflent und Latour-de-Carol, inmitten außergewöhnlicher Landschaften, erleben wir katalanischen Charme vor einer malerischen Kulisse!

Das einzigartige Bergpanorama beschert atemberaubende Aussichten auf das Viadukt Séjourné sowie auf die letzte Eisenbahnhängebrücke Frankreichs, die Pont Gisclard. Die beiden beeindruckenden Bauwerke wurden übrigens zu Monuments historiques erklärt. Das schöne an der Fahrt ist, dass wir den Wintertarif erhalten: 12 Euro Hin und Retour pro Person, statt 40 Euro. Das Wetter ist auch herrlich, es heißt, hier gibt es 3000 Sonnenstunden pro Jahr. 


Die einfache Fahrt dauert ca. 3 Stunden und an der Endstation La Tour de Carol müssen wir mehr als 2 Stunden warten und leider gibt es nirgends eine Stärkung oder Erfrischung zu kaufen. Gut dasss ich Jause eingepackt habe. Der Bahnhof Bolquère ist der höchste Bahnhof Frankreichs auf einer Höhe von 1593 Metern! Da wir erst nach 18 Uhr zurück kehren, erkundige ich mich schon in der Früh, ob das während der Ausgangssperre wohl erlaubt sei, der freundliche Ticketverkäufer von heute morgen meint, ja wir sollten nur das Zugticket aufheben, dann sei das in Ordnung.Und das Parken unseres Womos am Gelände der Bahn sei auch toleriert und gratis.

Wir schlafen nochmals gut am Parkplatz des Bahnhofes. Tags darauf fahren wir die Strecke mit dem Vario. Wir wollen ins St. Thomas Bad, wo wir im Vorjahr schon das heiße Schwefelwasser genossen hatten. Leider ist das Bad geschlossen, aber wir treffen am Parkplatz eine WomoFamilie, die wir am Strand bei der Düne von Pilat schon gesehen haben. Sie fahren mit einem Feuerwehrauto, wo eine Selbstbaukabine draufgesetzt wurde. Sie wollen 2 Jahre unterwegs sein und demnächst nach Spanien weiter fahren. Wir wünschen uns gegenseitig weiterhin eine gute Reise. Für uns geht es weiter nach Llo, wo beim nächsten Bad ein Stellplatz auf uns wartet. Der Platz wo wir die Bekannten treffen ist leider für uns ungeeignet, weil Jill heute wieder Freigang braucht und ein anderes Camperpärchen hat 3 Hunde, die vor dem Wagen sitzen. Unterwegs sehen wir uns noch den Sonnenofen bei Odeille an. Das ist ein Forschungsprojekt Microsol R, eine Zusammenarbeit von Forsschung, Wirtschaft und Schulung. 

Wir schlafen gut, ein Camper kommt abends noch dazu, fährt aber ab, vielleicht weil der Bauer von nebenan Mist verstreut. Das stört uns wenig, wir freuen uns, dass hier anstatt Kunstdünger die Natur bevorzugt wird. 


Am nächsten Vormittag wandern wir am Bains de Llo vorbei in den Gorge du Segre bis Castel Vidre und retour. Hier lesen wir, dass die Via Ferrata - ein Klettersteig hier durch geht. Er zieht sich durch die Alpen von Italien, Deutschland und Slowenien. Ursprünglich wurden die Wege im 1. Weltkrieg von den Grenzsoldaten installiert. 




Danach führt unser Weg weiter zurück nach Saillagouse und dann nach Sainte-Leocadie und Bourg-Madame, Ur, Enveitg und Latour de Carol, wie wir schon mit der gelben Bahn waren.

 

In Porte-Puymorens suchen wir einen Entsorgeplatz, weil Franz die Abwassertanks reinigen möchte. Leider ist der mittels Balken gesichert und man müsste für 3 Stunden Aufenthalt 5 Euro bezahlen – das wollen wir nicht. Am Weg zurück winken wir den Einwohnern, die augrund der Wärme gerade mit nacktem Oberkörper in der Sonne sitzen und den Grill bestücken. 

 

Weiter geht es hinauf auf die Passhöhe Col de Puymorens. Hier ist der große Parkplatz komplett besetzt, sogar Camper sind hier. So fahren wir ohne Aufenthalt weiter, bis wir zu einer Polizeikontrolle kommen. Wir sind schon sehr nahe an der Grenze zu Andorra. So frage ich einen Beamten, ob wir wohl über die Grenze dürfen zum Tanken oder Einkaufen, wenn wir am selben Tag zurück kehren. Leider wird auch dann ein PCR Test verlangt. Ich weiß jetzt zwar nicht, was der Test hier kostet, aber ob sich da der günstigere Dieselpreis noch auszahlt, sei in Frage gestellt. Unterwegs sehen wir noch einen Pkw, der über die Leitplanken gefahren ist und rechts davon ist die alte Straße wegen einer Lawine gesperrt. Ob da wohl ein Zusammenhang besteht?

 



Wir gleiten gemütlich hinab nach Hospitalet pres l’Andorre, wo die Gemeinde einen kostenfreien schönen Stellplatz zur Verfügung stellt, obwohl es auch einen gemeindeeigenen Campingplatz gibt. Das ist ganz etwas Neues für uns. Meist ist in Orten mit Campingplätzen schon das Parken außerhalb für Womos verboten. Ich koche Spargelrisotto mit dem Gemüse vom Biostandl von gestern und dazu gibt es Endiviensalat mit Rettich und fermentiertes Kraut mit Möhren. Leider ist der Platz zum Auslassen unserer Katze ungeeignet, so fahren wir noch das Stück bis nach Ax les Thermes und auf das Schifahrer Plateau Ax 3 Domaines. Hier passt es für uns drei. Ich bereite noch Tee und wir essen Knusperkekse dazu und lassen den schönen Tag ausklingen. Jill läuft einige Mal in den steilen Abhang  hinunter in den Wald. Es hat sich aber mittlerweile so eingependelt, dass sie loslange es hell ist und sie zuwenig Deckung hat, lieber unter oder im Vario bleibt. Wenn es dunkel ist, geht sie auf Erkundungstour. Es dauert aber nicht sehr lange, bis sie alles erlebt hat, was sie hier wollte und liegt ausgeglichen auf der Esszimmerbank. 

Am nächsten Vormittag sehen wir uns Ax an, wobei wir zuerst auf den Vierge Felsen steigen, um die Aussicht zu genießen, dann kaufen wir in einer Bäckerei Köstlichkeiten: Apfelkuchen und ein dreieckiges Blätterteig Teil mit Rosinen gefüllt und Mandelsplittern außen drauf. Ich sehe mir noch die Altstadt an. Hier finde ich sogar Stehpulte, wo die Menschen ihre Abholspeisen verschmausen können. 





Danach wollen wir hinauf zur Burg Lordat, bemerken aber, dass hier Fahrverbot für Fahrzeuge mit mehr als 6 m besteht, so kehren wir um, entdecken jedoch eine Ausweichvariante, sodass wir doch zur Aussichtsburg gelangen.


Unterwegs sehen wir auch noch einen schönen Stellplatz, den wir nach der Burgbesteigung wieder anfahren, wo ich koche und wir unser Bierchen in der Sonne genießen. Jill kann den Hügel hinter uns erkunden. 

Am nächsten Tag nach einer wunderbaren Morgenhimmelstimmung

fahren wir doch über den Col Marmera, der laut Verkehrstafel noch auf Fermé, das heisst gesperrt steht. Franz möchte trotzdem versuchen, weil das eine schöne Route eine Corniche also am Hang verlaufende Straße ist. Wir erreichen den Col ohne großen Aufwand. Unterwegs lese ich nur ein Schild "keine Schneeräumung", aber wir leben ja im Bergland, dort kommt es öfter vor, dass kein Salz gestreut wird und auch der Schnee mal liegen bleibt. Auf der Passhöhe sehen wir viele Autos und auch zwei Womos. Die sind bestimmt von Ax heraufgefahren, weil unsere Strecke hat von oben ein Fahrverbotschild. Es könnte natürlich sein, dass vergessen wurde, die Schilder wegzuräumen. Oder dass der offizielle Frühlingsbeginn im März abgewartet wird, denn es könnte ja noch Schnee kommen, dann müsste man wieder alles umstellen. Wir erreichen gut Ax les Thermes und ich hole bei der Bäckerei von gestern wieder Köstlichkeiten. Danach fahren wir Richtung Orgeix, wo ich auf Maps ein Chateau = Schloss gesehen habe, doch dieses ist jetzt nicht so großartig und an Spazierwegen mangelt es hier auch. 

 

Ein vielbereister Freund von uns gibt uns den Tipp für die heißen Quellen bei Merens les Vals. Diesen Ort suchen wir prompt auf, leider vergesse ich dem Franz für das Navi den Parkplatztipp von unserem Freund anzusagen, so leitet uns das Navi - in dem wir sogar die Abmessungen unseres Fahrzeuges definiert haben - direkt in den Ort. Uih da finden wir aber sehr enge Stellen und tieflliegende Dachvorsprünge und landen schließlich irgendwie am Friedhofs Parkplatz. Ich bin mal gespannt, wie wir da wieder hinaus kommen. Franz behält die Ruhe, wir marschieren erst mal hinauf zu den Quellen. Unterwegs passieren wir eine herrliche Ruinenkirche mit wunderbarem Bergpanorama. 

Leider ist natürlich auch aufgrund des Wochenendes der Weg ziemlich stark begangen. Mich wundert es sehr, dass diese Quellen zur Zeit überhaupt zugänglich sind, denn die offiziellen Thermen sind alle gesperrt und hier kümmert sich niemand um Abstand und Masken Regelungen. Aber über Sinn und Unsinn diverser Ver- und Gebote ließe sich unendlich diskutieren. 


Wir ergattern schließlich am Ende der Beckenkette einen eigenen Tümpel für uns allein und halten aber nur die Füße hinein. Bald kehren wir ins Tal zurück, gehen zu Fuß die Wege im Ort ab und Franz bringt uns schließlich wohlbehalten durch das enge Gassengewirr wieder auf die Hauptstraße zurück. Die Aufregung erwischt uns jedoch bald wieder, denn eine Polizeikontrolle holt uns zur Seite. Wir rätseln, warum die uns wohl gestoppt haben, ob es wohl an dem Toten Winkel Aufkleber liegt, den alle Schwergewichte seit Jänner im Ortgebieten vorgeschrieben sind, und die wir zwar ordnungsgemäß mitführen, aber noch nicht geklebt haben. Ich frage vorsichtig nach. Nein erhalte ich zur Antwort, die Zulassungspapiere wollen sie sehen. Leider findet Franz diesen gelben Schein grad nicht an, Normalerweise ist der ja im Führerscheinetui, aber genau diesmal halt nicht. Uns ist es sehr peinlich, wir durchsuchen alles, ich entschuldige mich mehrmals und erkläre, dass wir vor kurzem für das Fahrzeug etwas gekauft hatten, wo wir den Schein brauchten. Bald ist die Geduld der Polizisten erschöpft und sie schicken uns tatsächlich weiter. Ich kann es gar nicht glauben. Wir fahren wieder zum Schlafplatz von gestern und sind so richtig dankbar. Ich koche und wir essen auch die Mehlspeisen von der Bäckerei.

 

Jill freut sich über ihren Platz, heute erkundet sie den Abwärtshang, gestern ist sie oberhalb der Straße über Felsen geklettert und einen steilen Hang hinaufgewandert. Sie wird sich denken, dass wir auch immer woanders sind, warum soll sie immer denselben Hang erkuinden. Nach einer kurzen Zeit, ist sie schon bereit, wieder ins Womo zu kommen. 

Nach einer stürmischen Nacht fahren wir die Corniche entlang nach Foix. Unterwegs sehen wir hübsche 4 beinige Esel und eine schöne romanische Kirche und einen exponierten Felsen.


Wir müssen wieder Tanken und einkaufen und finden einen ruhig gelegenen Stellplatz, der von der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Sogar entsorgen und Wasser tanken ist gratis. Morgen möchten wir noch auf den Burgberg.  
Zu unserem verlegten Zulassungsschein möchte ich noch erwähnen: Da die Versicherungen die Oberhoheit daüber haben, ist es ganz einfach. Wir rufen dort an und innerhalb kurzer Zeit haben wir eine digitale Version am Handy.

Foix zeigt sich von seiner sonnigen Seite, wir schlendern durch die Altstadt entlang des Circuit Medival, das ist der mittelalterliche Rundweg. Leider können wir nicht auf den Burgberg, weil die Burg geschlossen ist, ist auch der Aufgang verriegelt. So schade. Das wäre eine gute körperliche Ertüchtigung. Dafür stoppen wir am Marktplatz und erwerben herrlichen Käse und unterwegs entdecke ich einen veganen Gourmetladen. Eine Frau bäckt frische Tarts pikant und süß. Ich schlage bei Bananen Schoko Crumbles zu. Franz kann in der Patisserie nicht widerstehen: wieder gibt es diese dreieckigen Blätterteigtaschen mit Mandeln bedeckt und mit Vanillecreme gefüllt. Herrlich! So gibt es keine körperliche Ertüchtigung, aber Gutes für Körper und Seele!



Atelier am Felsen



 

Danach gondeln wir nach La Bastide. Da erhielten wir von demselben Freund, der uns die heißen Quellen empfohlen hatte, den Tipp. Wir besuchen nette Leute, wo der Mann einen Fahrradshop bzw. auch Reparaturladen betreibt. Es können auch normale Räder als ebikes aufgerüstet werden. Und er machte vor dieser blöden Viruszeit Projekte mit Jugendlichen. Sie durften hier nach Herzenslust Räder zusammen schweißen. Leider hat dieses Projekt durch die Krise aufgehört. So schade! Er und seine Partnerin sind auch vielgereist, und so haben wir gemeinsame Themen zu besprechen. Wir können auch entlang des Bacherls gemütlich und ruhig übernachten. 

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von unserem neuen Bekannten. Er gibt uns noch Tipps für die nähere Umgebung. Wir fahren hinauf zum Lac de Mondely. Hier halten wir wieder an, um wieder interessante Menschen kennenzulernen. Eine Jungfamilie (Frau deutsch, Mann französisch, Tochter dreisprachig!) hatten in Spanien überwintert, kamen vor kurzem erst hier an. Sie konnten sogar ohne Kontrolle nach Frankreich einreisen. Sie haben ihr Haus verkauft und sich einen umgebauten Kühlwagen erworben, mit dem sie durch die Lande ziehen. Sie kaufen auch nur biologische Lebensmittel ein, so sind sie in Spanien von einem Bioladen zum nächsten gereist. Die Frau war Physiotherapeutin, die in einem Institut "Fließbandarbeit" geleistet hatte. Das will sie nicht mehr, das Paar möchte sich einen Platz suchen, wo sie länger leben können - am liebsten in einer funktionierenden Comunity, wo im Vorhinein alle Regeln klar sind. Wo Zeit zum Leben bleibt, das heißt mit wenig auskommen und Ressourcen klug nutzen. Ich gebe ihnen meine email Adresse. Sie versprechen, mich in ihren Verteiler aufzunehmen, damit ich ihren Newsletter lesen kann. Es wäre schön, mit ihnen hier noch zu verweilen, doch uns zieht es auch weiter. Ich habe einen schönen Film über die Pyrenäen gesehen, da kam der Ort Mirepoix vor. Unterwegs sehen wir einen wunderschönen alten Baum.

Die mittelalterliche Stadt Mirepoix ist vollkommen erhalten und wir sind sehr begeistert! Die Häuser haben Lehmputz und teilweise Fachwerkfassaden und lange Laubengänge mit alten Holzsäulen. 

 









Wir genehmigen uns in einer Bäckerei ein Veggie Sandwich und einen Wrap mit Rindfleisch. Franz meint im Nachhinein, es schmeckt wie Kebab. Anschließend gibt es noch Süßes.

"Zufällig" finde ich in Google, dass in der Nähe eine riesige Burgruinenanlage zu sehen ist. Wir fahren hin und bleiben gleich dort. Hier in Lagard gefällt es auch Jill, sie war ja die letzten zwei Nächte abstinent. Heute findet sie gleich neben dem Parkplatz in einem Wald Zuflucht. Im Laufe des Nachmittags erhalten wir noch Gesellschaft. Ein älteres Ehepaar aus Perpignan fährt mit einem Adria Camper auf dem Platz vor. 


Wir sitzen noch ein Weilchen in der Sonne und genießen unser Bierchen, lassen diesen wunderbaren Tag ausklingen.

Der nächste Tag sollte uns nach Montsegur bringen, doch unterwegs fällt uns die Burg Roquefixade noch auf. Gleich ändern wir unseren Plan und finden am Straßenrand einen Parkplatz, um den Burgfelsen zu besteigen. In einer Umrundung erklimmen wir die Höhe und freuen uns sehr über die Aussicht, die wir in der Sonne sitzend noch eine Zeit lang genießen. Ich sehe mich nach dem Abstieg auch im Dorf etwas um, ein wunderschönes Dorfbild mit u - förmigem Hauptplatz, einer Pilgerherberge und vielen schön gepflegten Gärten. 











Dann endlich kommt die Auffahrt zum Pass Montsegur, mit dem gleichnamigen Burgfelsen. Zwei Camper stehen schon da, ein kleiner Allrad 4x4 Tipi und ein größerer Weißer. Jill entwischt uns zur Abwechslung wieder einmal. Doch mittels Leckerli kehrt sie brav wieder zurück. Wir stellen unsere Sessel in die Wiese und rasten uns aus. Aber nach einer Stärkung mit Joghurt und Müslizutaten folgen wir dem Ruf des Felsens. Mit vielen Stufen überwinden wir 170 Höhenmeter auf einem Weg von 700 m Länge. Google meint, wir seien in 36 min oben, doch wir genießen sehr oft die Aussicht. Ganz oben gehen wir durch die Burg durch und genießen auf der Rückseite noch eine schönere Aussicht und gehen außen rundherum wieder zum Eingang zurück. Wir werden mit herrlicher Fernsicht belohnt. Bei Einbruch der Dunkelheit fahren alle anderen Fahrzeuge weg, nur ein Miststreuwagen verrichtet auf der Wiese gegenüber seinen Dienst. Jill untersucht die nähere Umgebung, kehrt aber zweimal ins Womo zurück. Erst als es komplett dunkel ist, bleibt sie draußen. 






Der nächste Tag bringt uns zuerst zur Katharer Burg Puivert, wo Franz die 2 sehr engen Kurven lieber hinauffährt, als geht. Die Burg selbst ist privat und mittels Elektrozaun gesichert. Ein kleiner Durchlass ist jedoch gegeben, sodass wir wenigstens bis zum geschlossenen Burgtor gehen können und durch einen Spalt sehen wir ein lebendes Pony im Burghof grasen. 


Hier verlaufen der Catharerweg und der Troubadour Weg, beide reizen uns heute nicht, hatten wir ja gestern zwei anstrengende Touren absolviert: 71 Stockwerke, 9128 Schritte, jedoch "nur" 5,9 km.

Wir nehmen uns heute jedenfalls nur eine leichte Wanderung vor - denken wir zumindest. Als wir auf die Hochebene Plateau de Sault kommt, ist uns der Ort Comus sofort sympatisch - hat er ja den Tannenweg. Ich frage bei einer Gesellschaft nach, die gerade im Garten essen, ob wir den Vario in die Wiese gegenüber stellen dürfen. Eine Frau antwortet sofort auf Deutsch: ja machen Sie nur! Eine ältere fügt dazu: "mais pas pour le soir!". Das heißt, aber nicht abends. Das wollen wir auch nicht, ist der Platz doch beengt und sehr schief. Wir sehen uns noch einen Wanderplan an, und nehmen uns die rote  Runde mit ca. 5 km vor. 

Aber natürlich kommt es anders als geplant und so gehen wir bis zum Col de la Gargante und müssen dann einen steilen Weg hinauf wandern, damit wir wieder zur roten Route zurück kehren können. Dann folgt ein noch steilerer Abstieg zurück zum Dorf. Ich lese erst nach unserer Rückkehr den Vermerk auf der Wandertafel, dass alle Wege gelb markiert sind. Das hat uns irritiert. Aber wir sind froh, dass wir hier sein dürfen und uns die wunderbare Natur hautnah ansehen dürfen. 

Dieser Bulle steht sogar auf, als er uns kommen sieht

Hochplateau

blühende Palmkätzchen


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3 comments:

ittonips said...

Jetzt heißt die Region ja Okzitanien,im früheren Languedoc-Roussillon hab ich mich intensiv herumgetrieben und bei einer Art Landwirtegenossenschaft den wohl besten Rotwein meines Lebens gekauft. Literpreis war 4 Franc also so um die 8 schilling. Hab meinen 20-liter Plastikwasserkanister damit vollgefüllt; der Wein hat das wochenlang überlebt, obwohl er direkt von einem riesigen Silo abgezapft war und ungeschwefelt. Auf einem Parkplatz in Minori (Amalfitana) haben wir ihn dann zu viert den Garaus gemacht. Der Wein war auch noch nach tausenden durchgeschwappelten Kilometern süffig und hervorragend wie am ersten tag. Soviel zu meiner Erfahrung mit der Lagerung von französischem Wein. Die Genossenschaft war in der Nähe von Béziers, wo genau weiß ich aber nicht mehr. ich denke aber, dass jedes Lagerhaus diesen vin rouge verkauft. à votre santé

meli said...

Perfekt, danke für den Hinweis 😋🍷

Peter said...

Reisende müssen sich doch Tipps geben 😉
Schön, dass ihr immer so viele Leut trefft und ins Gespräch kommt! 👍