Melitta Koinegg
Franz Partl
1. Tag: Samstag: 22.9.2007
Um 9 Uhr 10 fahren wir von Deutschlandsberg ab. Die Fahrt geht diesmal über Radlje, Velenje, Ljubljana und um 12 Uhr 10 sind wir in Postojna. Hier nutzen wir nochmals die günstigen Treibstoffpreise und füllen die fehlenden 118 Liter des 160 Liter Tankes des Landys auf. Beim Literpreis von 0,972 sind wir froh das große Fassungsvolumen voll zu bunkern. Von hier aus geht es bei Ajdovcina über die Autobahn. Um 13 Uhr sind wir in Nova Gorica. Um 14 Uhr kaufen wir uns kurz vor Venezia in einem Autogrill ein Pannini. Dann geht es über Padua, Ferrara, Bologna, Imola und Forli nach Rimini. Hier gibt es nochmals Café und Panninis. Die restliche Fahrt verläuft über Pesaro und Fano.
Um 18 Uhr 30 sind wir bereits in Ancona nord, der Porto ist einfach zu finden. Zuerst stellen wir uns in der falschen Schlange an, wenn wir hier geblieben wären, wären wir nach Split gekommen. Wir denken uns noch, warum ein Bosnischer LKW in die Türkei möchte, bis der Fahrer uns fragt, für welche Fähre wir uns anstellen. Dann finden wir aber sofort den Bereich mit den Büros aller Fährlinien und letztendlich auch den Marmaris - Schalter.
Eine nette Dame kontrolliert unsere Tickets und schickt uns weiter zur Passkontrolle. Dazu gibt es wieder einen eigenen Schalter, die Schlange ist nicht groß, daher haben wir alles gleich hinter uns. Nun suchen wir die Autoschlange zum Schiff, die ist aber auch überhaupt nicht groß. Zuerst denken wir uns, weil es noch so früh ist. Doch um 20 Uhr sind wir an Bord und das Schiff ist nicht einmal zu einem Viertel voll. Kleine Papiersäcke werden auf die Windschutzscheibe gesteckt, die Pässe und die Fahrzeugpapiere werden darin verstaut und abgesammelt. Wir erhalten stattdessen den Coupon Nr. 16. An der Rezeption erhalten wir den Kabinenschlüssel und eine Chipkarte. Um 21 Uhr 45 heißt es „Leinen los“ und wir begeben uns ins Marmaris Café zum Abendessen. Hier lesen wir, dass man nicht mit Bargeld zahlen kann, sondern die Chipkarte zuvor aufladen muss. Wir tun das an der Kassa neben der Rezeption und genießen anschließend einen Gemüse- und einen Fischteller und ein Bier, das 3 Euro kostet!
2. Tag: Sonntag: 23.9.2007
Heute ist es wieder windstill und sonnig. Um ca. 9 Uhr begeben wir uns zum Frühstück ins Marmaris Café – diesmal gleich mit aufgeladener Chipkarte. Es gibt schon in der Früh Schafkäse, Oliven, Paprika, Tomaten, ein gutes türkisches Brot (wie Pizza und mit Sesam bestreut). Es gibt aber auch Honig und Schwarztee.
Nach dieser Anstrengung müssen wir am Sonnendeck ausrasten. Wir können heute in aller Ruhe lesen, es steht kein Termin an. Zu Mittag jausnen wir in der Kabine – wir haben ja noch unser Gemüse vom Bauern und das Brot und den Speck vom Robert. Leider fehlt uns der Schnaps vom Gustl, der ist im Landy, zwei Stock tiefer.
Am Nachmittag müssen wir wieder untätig in der Sonne sitzen und Luftschlösser bauen. Abends, nach einem wunderschönen Sonnenuntergang, raffen wir uns auf und essen im Marmaris Café eine Linsensuppe und french fries, Hähnchen und Pommes. Heute trinken wir beide Wasser, weil das Zipfer Urtyp lagert in der Kabine. Im Admiral Pub trinkt Franz Kaffee und sieht sich den „Nudlkick“ an.
3. Tag: Montag: 24.9.2007
Wie schon gehabt, gibt es Frühstück im Marmaris Café, heute mit MC Donalds Brötchen, sonst alles wie gestern. Den Tag verbringen wir wieder an Deck.
Das Wetter ist herrlich und wir können uns die Halbinseln des Peloponnes und die griechischen Inseln vom Meer aus ansehen. Zu Mittag jausnen wir wieder unser Mitgebrachtes. Am Nachmittag gönnen wir uns einen Kaffee, einen türkischen Tee und einen künstlichen Brombeertee.
Zum Abendessen erhalten wir Erbsengemüse mit Reis und faschierte Fleischstangerl, dazu nehmen wir uns Yoghurt mit Knobli und Kräutern.
Das Zipfer Urtyp Bier trinken wir in der Lounge. Die heutige Nacht ist etwas unruhig und dementsprechend wackelig.
4. Tag: Dienstag: 25.9.2007
Um 6 Uhr 15, das ist in der Türkei bereits eine Stunde später also 7 Uhr 15, stoppen die Maschinen, wir legen in Cesme an.
Wir verlassen das Schiff ohne Frühstück und begeben uns zum Passport Control Hütterl, wo wir als Österreicher ein Visum um 15 Euro pro Person kaufen müssen. Es wird in unseren Pass geklebt und erst dann dürfen wir zum nächsten Schalter. Der Beamte in diesem Hütterl löst das Visum wieder ab und klebt es an eine andere Stelle in unserem Pass – es muss alles seine Richtigkeit haben.
Wir werden zum nächsten Schalter weiter beordert. Diesmal fahren wir mit dem Landy vor, wir stellen uns erst mal ans Ende der Schlange. Als wir an der Reihe sind, will der Beamte den Grund unserer Reise wissen und in den großen Kofferraum schauen. Er kritisiert unsere grüne Versicherungskarte, weil am Original Vordruck das Länderkürzel TR durchgestrichen ist und unterhalb extra dazugeschrieben wurde. Franz hat bei seiner Versicherung dafür sehr lange gewartet und 45 Euro bezahlt. Letztendlich wird dem Beamten die Diskussion zu viel und Schmiergeld kann er sich von uns auch keines erwarten, also lässt er uns fahren. Um 8 Uhr 30 sind wir bereits „on road“. Wir nehmen zuerst die Autobahn Richtung Izmir, weil die kleinen Nebenstraßen überhaupt nicht beschildert sind und im GPS fehlen die Feindaten. Außerdem gefallen Franz die Kreisverkehre nicht. Sie sind so groß und mehrere Kreise gehen ineinander und sind mit Ampeln versehen, d. h. man muss im Kreis warten, wenn es rot ist, ganz unterschiedlich zu unseren zu Hause, wo man im Kreis immer Vorrang hat.
Die erste Abfahrt der Autobahn, die wir nehmen, heißt Urli, wir bezahlen 1,75 YTL. Das ist weniger als ein Euro. Danach bemerken wir, dass wir zu früh abgefahren sind. Für das nächste wesentlich kürzere Stück Autobahn bezahlen wir wieder gleich viel.
Die für uns richtige Abfahrt ist Seferihisar und wir lassen uns auf ein Frühstück am Strand der Orsal Sitesi nieder. Es liegt leider viel Müll herum, aber die Lage der Bucht ist toll. In unserem Womobuch steht geschrieben, dass es genau auf diesem Platz zu Übergriffen im Jahr 2003 gekommen sein sollte.
Wir fahren weiter nach Ephesos und sehen uns das Theater, die wunderschöne Celsiusbibliothek, den Hadriantempel, den Trajanbrunnen, die Varius Thermen und die Hanghäuser, die extra zu bezahlen sind. Hier hat Österreich die Überdachung gesponsert. Auch das Herakles Tor sehen wir. Die Ausstellung ist wirklich sehenswert. Für das Parken muss man umgerechnet 3 Euro berappen. Da merkt man schon, dass hier die Bustouristen hergekarrt werden.
1,5 Kilometer entfernt ist der Ort Selcuk mit der schönen Isa-Bey-Moschee, der Johannesbasilika am Ayasoluk Hügel. Am Strand von Pamucak finden wir den schönen Dereli Camping Platz. Wir sitzen noch eine Weile in der Sonne und danach kochen wir Nudeln mit Melanzanisauce und trinken Wein und knabbern Bierrettich dazu. Wir treffen ein Wiener Ehepaar, die mit einem großen Auto und einem Zelt, das hinten hinaus angebaut ist, reisen. Die beiden finden auch, dass es hier einen wunderschönen Sonnenuntergang gibt.
5. Tag: Mittwoch 26.9.2007
Heute stehen wir um 7 Uhr auf, damit wir um 9 Uhr 30 abfahren können. Wir durchfahren Kusadasi, die Engländerhochburg.
In Soke verirren wir uns ein wenig und in Güllübahce sehen wir Baumwollplantagen. Überall fliegen die weißen Wollbüschel herum. Wir gelangen danach nach Priene und sehen uns die Tempelanlage am Berg an und genießen die Aussicht in die Mäanderebene.
Der Athenatempel vor der schönen Bergkulisse wurde bereits restauriert, aber es liegen noch immer Teile von Tempelsäulen herum. Wie sollte man die ohne moderne Gerätschaften wieder aufeinander stellen können?
Danach sehen wir uns das Theater von Milet an. Hier wird wieder Parkgebühr eingehoben und der Eintritt kostet auch wieder mehr. Aber dafür gibt es gar keinen Trinkwasserbrunnen, der im Womobuch angekündigt wurde. Das Theater ist toll, die Ilyas – Bey Moschee wird gerade restauriert. Nach soviel Kultur brauchen wir eine Stärkung, wir jausnen am Strand von Didima.
Den Apollontempel von Didim lassen wir aus, da man auch außerhalb des Zaunes schon sehr viel sieht. Uns zieht es weiter zum Bafasee. Dazu müssen wir zurück nach Akköy und dann erreichen wir den Ort Bafa,
müssen aber am anderen Ende des Sees wieder herumfahren, bis wir Herakleia erreichen. In Gölyaka sehen wir bereits die ersten Flamingos – junge graue. Man merkt gleich, dass wir ein Naturschutzgebiet erreicht haben. Der Zeybeck Camping Tipp in Kapikiri entpuppt sich als kein Juwel, zwei Hunde bewachen das Gelände, sobald wir uns bewegen, laufen sie uns nach und springen an uns hoch.
Na wenn wir noch weg wollen und dann am Abend zurückkehren, ob die beiden sich noch an uns erinnern können? Wir beschließen, wieder in den Ort hinauf zu fahren. Kaum kommen wir dort an, empfängt uns der Wirt der Pansion Pelikan schon mit einem Winken. Wir können uns auf seinen Parkplatz stellen. Er lässt die Haustüre offen, damit wir unser Stromkabel anstecken können.
Franz baut schnell das Dachzelt auf, inzwischen werde ich vom Wirten mit Lektüre (auf deutsch!) über die Gegend und mit einem Tee versorgt. Hier wohnen einige Leute, so weit ich mich erinnern kann, mindestens drei Paare. Wir sehen uns im Ort etwas um.
Hier sieht es noch aus, wie es bei uns im Mittelalter ausgesehen haben muss. Die Abflüsse der Haustierexkremente werden noch direkt auf die Strasse geleitet. Auf dem Schulhof begegnen wir den Fischdeckerlfrauen, die in unserem Buch als äußerst lästig beschrieben werden. Es stimmt wirklich, ohne dass wir ein Häkeldeckerl kaufen, kommen wir fast nicht davon. Aber als wir dann eines haben, lassen uns die anderen in Ruhe. Wir begutachten die Reste der Dorfmauern.
Zu Abend essen wir mit den beiden Weltenbummlern Wolfgang und Birgit aus Deutschland, die sich sofort mit uns verbündet fühlen, als sie unser Zelt sehen, da sie sich vor einigen Jahren als Lehrer ein Jahr Auszeit genommen hatten und Afrika mit einem Jeep mit Dachzelt erkundet hatten. Birgit hat eine Knieverletzung, die sie sich beim Wandern zugezogen hatte. Die beiden verbringen den kompletten Urlaub in der Gegend um den See. Das Abendessen ist herrlich und besteht aus marinierten Bohnschoten, gefüllten Weinblättern, gebratenen Kartoffeln mit scharfer Sauce, Tomatensalat mit Petersilie und Gurken. Für Franz gibt es zu allem Überfluss noch einen schönen Fisch dazu. Als Nachspeise gibt es frische Pflaumen. Wir trinken Wein und Efes. Das Essen ist nicht gerade billig, manchmal denke ich mir, wir haben für die beiden anderen mitbezahlt, weil die nach dem Essen gleich aufgestanden sind und schlafen gingen. Irgendwo habe ich gelesen, dass in der Türkei die Personen, die als letzter den Tisch verlassen, die komplette Zeche bezahlen. Naja vielleicht war es so, aber es war wenigstens sehr gut.
6. Tag: Donnerstag: 27.9.2007
Wir stehen wieder mal um 7 Uhr auf und lassen uns das Frühstück im Restaurant mit Blick schmecken.
Der Tisch biegt sich wieder, es gibt Tee, Kaffee, Brot, Butter, Honig, Schafkäse, Tomaten und Gurken, Melone, Käse und Wurst und Ei. Um 9 Uhr reißen wir uns los, obwohl es lustig gewesen wäre, noch einige Tage zu bleiben. Hier soll es ein wunderschönes altes Kloster mit intakten Fresken zum Nulltarif geben, nur finden muss man es.
Wir verweilen noch einige Minuten an der Flamingobucht, wo kann man so in aller Ruhe noch die vielen schönen Vögel beobachten. Bei Euromos machen wir einen kurzen Abstecher zur Tempelanlage, aber wir haben schon größere gesehen und fahren weiter. Die alte Brücke vor Milas verleitet uns, kurz zu stoppen. Dann geht es ab nach Milas. Wir vertrödeln viel Zeit, um eine Bank zum Geldwechseln zu suchen und den Gümüskesen finden wir trotz einigen Kreisfahrten überhaupt nicht. Wir kaufen aber Tomaten, Feigen und Wasser, dann biegen wir die Hauptstraße nach links über Stratonikeia ab und fahren durch bis Yatagan.
Bei Kafaka verlassen wir die Schnellstraße und fahren durch das wilde Cinetal, das parallel der Straße verläuft. Abseits auf einem Hügel bauen wir unser Jausencamp auf und werden von den wenigen vorbeifahrenden Autos und Lkws angehupt. Wir begutachten die alte römische Brücke und fahren dann aber noch bis zum Stausee weiter, weil wir glauben, am andern Ende wieder zur Hauptstrasse zu kommen. Dem ist aber nicht so, wir müssen zuerst noch ein wenig im Staub herumwühlen, bevor wir es einsehen und wieder denselben Weg zurückfahren. Vor Aydin tanken wir unser braves Gefährt noch auf. Die Weltenbummler am Bafasee hatten uns mitgeteilt, dass mit dem teuren Spritpreis das 8. und 9. Schuljahr der Kinder finanziert werde. Wie wir später erfahren werden, stimmt das aber nicht.
Es ist wie bei uns eine reine Geldmache für den Staat. Wir fahren über die D320, das ist eine sehr gut ausgebaute Straße bei Umurlu, die Eisenbahn verläuft parallel. Wir passieren Sultanhisar, Nazili und nach Kuyucak biegen wir auf die D585 in Richtung Tavas. In Yenice muss Franz auf mein Drängen hin umkehren, weil ich das schöne Teehaus unter hohen Kiefern fotografieren muss. Leider kann ich nicht so nahe hingehen, weil Franz meint, dass die Bewohner mit Steinen nach uns werfen werden, daher kann ich nur von der Ferne.
Aber es kommen einige Buben auf uns zu. Sie versuchen es mit den paar gelernten Brocken Englisch: Where are you from? Und als ich antworte: from Austria, macht das die Runde. Der Mutige, der uns gefragt hat, hüpft von einem zum anderen und erzählt weiter, was er von uns erfahren hat. Schön langsam werden immer mehr Kinder, die uns umringen. Das nächste Highlight ist Karacasu, hier mache ich Fotos von der Moschee mit dem schönen Holzvorbau. Wunderschöne aufgemalte Blütenornamente verzieren das Holzgebälk. Danach kommen wir an der Dandalaz Schlucht mit der Bogenbrücke vorbei.
Wir passieren Geyre und suchen uns in Aphrodisias eine Bleibe. Wir finden nichts Besseres als im gleichnamigen Hotel. Hier gibt es einen Campingplatz im Hühnerhof. Leider weicht ein lästiger Türke nicht von unserer Seite, er sieht Franz bei Zeltaufbau zu, er setzt sich auf unseren bequemen Sessel, er bringt uns Applecaj (Apfeltee) und Bier, das wir aus der Flasche trinken möchten, weil wir fürchten, dass das Glas nicht sauber ist. Aber er besteht darauf, dass wir ein Original Efes Glas nehmen.
Nur dann schmeckt das Bier richtig. Wir schenken ihm zum Ausgleich eine Dose Zipfer Urtyp, aber ohne Glas. Gott sei Dank verschwindet er dann für eine Weile, sodass ich den Solarduschsack nutzen kann. Welche Vorstellung, wenn der Kerl mir beim Duschen zusieht. Ich koche danach Tortellini mit gebratenen Karotten und wir essen zum Dessert getrocknete Feigen. Heute verschwinden wir bereits um 21 Uhr in unserer Schlafhöhle. In der Nacht hören wir Menschen singen und trommeln und wissen noch nicht, worum es dabei geht. Erst viel später erzählt uns jemand, dass im Fastenmonat Ramadan in der Nacht Trommler in der Stadt unterwegs sind, damit sie die Menschen vor Sonnenaufgang aufwecken, dass die wiederum sich die Bäuche noch rechtzeitig vor Tagesanbruch voll schlagen können. Heute in der Nacht hören wir dafür keinen Muezzin plärren.
7. Tag: Freitag: 28.9.2007
Heute in der Früh wecken uns die krähenden Hähne auf, wir frühstücken im Hühnerhof. Die Hühner kommen auch immer wieder um Futter zu betteln.
Leider fällt der Strom aus und so müssen wir unser Gas verbrauchen, um Kaffee und Tee zu kochen. Wahrscheinlich haben die Leute absichtlich den Strom abgestellt, damit wir nicht zuviel verbrauchen. Sie denken wahrscheinlich, wenn wir keine Energiequelle haben, könnten Sie uns ihr Frühstück verkaufen. Heute essen wir unser letztes Bauernbrot mit Butter und Honig.
Als ich kurz vor unserer Abreise ins Hotel gehe, um für den Campingplatz zu bezahlen, sitzen noch zwei Paare im Sitzgarten beim Frühstück, die haben sich durch den fehlenden Strom ins Bockshorn jagen lassen. Wir bezahlen die überteuerten 10 YTL für das Schlafen und die noch mehr überteuerten 10 YTL für die gestrigen 2 Tees, 1 Kaffee und ein Bier, die wir schon als Gastgeschenk betrachtet hatten.
Um 9 Uhr 15 sind wir heute bereit zum Aufbruch.
Wir wollen uns die Ausgrabungsstätte Aphrodisias ansehen. Hier können wir vor der Besichtigung das schönste WC genießen. Die erhaltenen Stätten sind das Sebasteion, das Theater, die Hadrian Thermen, der Aphrodite Tempel, die Arena, das Propylon.
Nach dem Ataeymis Brunnen holen wir uns Wasser am Friedhofbrunnen. Hier werden wir von einer Bäuerin mit Peperoni, Melanzani, Minikürbissen und Granatäpfel beschenkt. Wir sind sehr überrascht und erfreut. Zuerst will Franz seine Geldtasche zücken, doch die Frau wehrt ab. Wir verabschieden uns mit „Gülle Gülle“ was soviel wie „Auf Wiedersehen“ bedeutet. Wir fahren über Tarvas und
Denizli und gelangen nach Pamukkale. Wir dürfen neben den Menschenmassen barfuss über den Weg zu den Sinterbecken steigen. Im Eintrittspreis wäre auch das antike Hierapolis inkludiert, doch wir entscheiden uns aufgrund der heißen 32° weiter zu fahren. Die Rückfahrt geht wieder über Denizli und Tarvas. Hier jausnen wir an einem stark besuchten Brunnen. Nach der Stärkung kommen wir nach Mugla und über den Tokus und den Sakar Pass. In Akyaka finden wir das Orman Camp und werden von sehr vielen Katzen belagert. Bei den Sanitäreinrichtungen finden wir keine Duschen - nur verunreinigte WCs. Das Camp wäre wunderschön, mitten in einer großen Waldanlage, die einzelnen Stellplätze weit voneinander entfernt. Gut dass wir unseren Solarduschsack dabei haben! Ich koche scharfes Couscous mit den grünen Peperonis, Knobli, Tomaten, Melanzani und Chili. Als Nachtisch gibt es Feigen und Schnaps. Wir begeben uns bald zur Nachtruhe.
8. Tag: Samstag: 29.9.2007:
Wir stehen um 7 Uhr auf. Ich versuche, beim Restaurant Brot zu bekommen, aber es ist alles verschlossen. Dafür bewundere ich das schöne Swimming – Pool, das wir gestern nicht mehr gesehen haben. Die schwarz-weisse Katze mit dem buschigen Schweif belagert uns wieder. Aber leider haben wir selbst kein Frühstücksbrot. Wir bezahlen die Schlafgebühr und verlassen das Areal. Wir fahren unter der Eukalyptus Allee, die angelegt wurde, um den Sumpf zu entwässern und durchqueren anschließend Marmaris.
Wir fahren Richtung Datcia und kaufen uns Brot und Wasser. Nun können wir auf einem herrlichen Aussichtsplatz frühstücken. 2 Autos bleiben bei uns stehen, um uns zu beneiden. Ein Asaleimaleikum Mann und ein Piefke, der einen Robinsonclub sucht, in dem er vor vielen Jahren gewohnt hat.
Nach der Stärkung machen wir uns auf nach Datcia, wo wir zuvor einige schöne Windmühlen bestaunen können und danach machen wir uns zu Fuß auf nach Eski Datcia.
Hier können wir Wasser fassen und uns an den schön renovierten Häuschen erfreuen. Mir imponiert ein tolles Haus, in dem Yoga angeboten wird.
Nach dem Dorfrundgang geht es zurück über Yaziköy nach Knidos mit seinen Ausgrabungen.
Wir steigen in der größten Hitze treppauf und treppab, bis wir uns anschließend im Hafenrestaurant neben der Jandarmeria zum Essen niederlassen. Man serviert uns Kebab und gebratenes Gemüse. Leider gibt es kein Desert, darauf hätte ich mich besonders gefreut. Wir hören einer deutschen – türkischen Familie zu, die am Nebentisch sitzt. Alle möchten gerne noch einen Kaffee, aber niemand hat Geld. Der Opa meint, dass der Kellner das Geld für die Kaffees schon in der Essensrechnung miteinbezogen hat. Er sagt das auch dem Kellner und meint, er soll daher noch drei Kaffees servieren. Der Kellner lacht, aber er bringt sie tatsächlich!
Da sieht man wieder, man müsste der Sprache mächtig sein. Wir fahren wieder nach Datcia zurück. Leider versäumen wir die Abfahrt nach Mesudiye, aber dafür gönnen wir uns in Datcia einen Hafenrundgang. Hier würde es auch Erich gefallen, weil alles schön „netti“ ist. Wir trinken ein Efes und einen Kaffee auf sein Wohl und suchen anschließend den überteuerten Camping Aktur mit dem schönen Strand, der aber leider nur auf Umwegen erreichbar ist, weil die Anlage eingezäunt ist. Wir genießen den Sonnenuntergang am Meer und jausnen danach im Camp. Den Tag lassen wir mit Wein und Mandeln, die ich in Yaziköy gekauft habe, ausklingen. Neben uns logiert ein Womo mit alten Italienern, die sich schon sehr früh in die Behausung zurückziehen.
9. Tag: Sonntag: 30.9.2007:
Wir stehen um 7 Uhr 30 auf. Ich versuche wieder Brot aufzutreiben.
Es gelingt mir auch im Strandrestaurant, an der anderen Seite der Bucht. Nach dem Frühstück brechen wir auf Richtung Halbinsel Bozburun. Wir bestaunen die Sandbank in Orhaniye und kommen nach Bahir, wo wir die 2350 Jahre alte Platane (wenn es stimmt!) besuchen. Zumindest umkreisen wir sie zweimal, so wie es geschrieben steht. Wir versorgen uns auch mit Pignolien und einem Säckchen Johannisbrotfrucht.
In einem Greislerladen kaufen wir Oliven und 2 Käse. Wir fahren Richtung Icmeler und Marmaris und dann Richtung Mugla. Wir kommen zum Köycegiz See und fahren Richtung Ekincik, Dögüsbelen und Hamitköy.
Wir jausnen mit Blick auf das Termalbad Sultaniye mit den blauen Kuppeldächern, bei 42 ° einen griechischen Salat. Wir sehen uns die Schlammbecken etwas später auch von der Nähe an. Franz gönnt sich einen Kaffee mit Blick auf den Kreuzschiffdampfer und den See. Später machen wir uns auf nach Kaunos.
Leider sehen wir keine Caretta Schildkröten aber wir haben mehrere schöne Blicke auf das Dalyandelta, wo es vor einigen Jahren die Naturschützer aller Welt geschafft haben, ein Hotelprojekt zu Gunsten der Schildkröten zu verhindern. Hier ist sogar eine Seite des Strandes ab 20 Uhr am Abend wegen der Bruttätigkeit gesperrt.
Das nenne ich Naturschutz. Wir fahren an der antiken Stätte Kaunos vorbei und kommen hinunter bis zum Delta, wo die Boote anlegen, die die Touristen zu den Felsgräbern bringen. Die Ursprünge der Tempelgräber liegen im 4. und 2. Jahrhundert vor Christus. Die Steinmetze, die die Gräber aus den Felsen herausmeißelten und die Bestatter mussten zur Verrichtung ihrer Arbeit abgeseilt werden. Wir erfrischen uns in einer Imbissbude.
Ich möchte unbedingt „Gözleme“ versuchen. Das sind hauchdünne Palatschinken, die über einem Rundeisen gebacken werden und mit einer Topfen – Kräutercreme gefüllt sind. Wir kehren schweren Herzens zurück und fahren nach Ekincik, weil wir den „Golden Star Camp“ suchen. Leider gibt es nur einen „Akinsoy Camp“, der der Beschreibung entspricht, aber leider bereits geschlossen hat und den muffigen „Bizim Camp“, der ziemlich klein ist und leider ein verunreinigtes WC hat. Aber der Besitzer meint „no problem“ und zieht ab in seine Behausung. Zuerst dachten wir, dass wenigsten ein 2. Camper am Platz steht, das war aber nur das Auto des Platzwartes. Nun sind wir ganz alleine. Wir trinken unser Bier am Strand, der hier sehr leicht zugänglich und in 2 Minuten vom Auto erreichbar ist.
10. Tag: Montag: 1.10.2007:
Wir stehen bereits um 6 Uhr 48 auf, weil es bereits 18,4 ° C hat.
Der Camping Opi wollte uns bei dem Preis des Platzes wieder mal übers Ohr hauen. Ich kaufe bei ihm außerdem 2 Brote, 2 Flaschen Wasser und einige vergammelte Tomaten. Als der gute Mann sieht, dass ich nur großes Geld zum Bezahlen habe, bekommt er ganz große Augen. Zuerst beginnt er, Wechselgeld zu suchen. Er kramt sämtliche Dosen durch und zieht einige Scheine hervor. Dann beginnt er zu rechnen. Er meint doch glatt, der Platz und die Lebensmittel kosten 50 YTl, weil er nur 50 YTL zum Herausgeben auf meinen Hunderter hat.
Als ich ihn auslache, beginnt er weiter zu suchen. Schließlich findet er ja doch noch Wechselgeld und wir einigen uns darauf, dass der Platz 10 und die Lebensmittel weitere 10 YTL kosten. Das ist zwar noch immer zu teuer, doch ich ziehe von dannen.
Bereits um 8 Uhr 30 brechen wir unsere Zelte ab und fahren zurück nach Hamitköy. In Köycegiz können wir kein Storchennest entdecken. Lt. WOMO Reiseführer sei das der Indikator zum Abbiegen. Es gibt auch keine löchrige Piste und keine üble Bodenwelle, die auf Seite 121 angekündigt wird. In Ortaca verfahren wir uns und fragen nach dem Weg, wir werden durch 2 Kuhdörfer geleitet und fahren über den Pass Göcek Gecidi mit 345 m Höhe.
Als nächstes Highlight steht Fethiye am Programm. Wir suchen die Felsengräber und die Sarkophage, die in der Stadt verstreut sein sollten. Wir stellen das große Auto am Parkplatz im Hafengelände ab und machen uns auf einen Fußmarsch. Das Grab des Amyntas erreichen wir auch bald, die Sarkophage lassen auf sich warten.
Ein lästiger Keiler verfolgt uns mit seinem Moped und möchte uns in seinen Garten locken, weil er einen Sarkophag birgt. Wir glauben ihm nicht so recht und zeigen erst kein Interesse und warten, bis er mit seinem Moped wieder davonfährt. Dann spähen wir über den Zaun. Und tatsächlich gibt es dort antikes Gestein. Ein anderes Paar steigt über die Felsen und ich mache einige Fotos. Im Nu sind zwei Kinder bei uns und wollen auch unser Geld. Wir ziehen von dannen. Der andere Schiffskiel - Sarkophag sollte neben der Post zu finden sein. Nach einem weiteren Fußmarsch finden wir auch ihn.
Nach dieser Entdeckungstour fahren wir weiter zum berühmtesten Strand der Türkei, dem Ölü Deniz, das heißt zu deutsch „totes Meer“. Wir sind enttäuscht, man darf nicht parken, ohne eine Gebühr zu bezahlen.
Den besten Blick hätte man sowieso von oben, aber da wir die Stelle nicht kennen, von wo er für die Hochglanzprospekte fotografiert worden ist, reisen wir weiter. Wir sehen vom 1900 m hohen Hausberg Baba Dagi einen Paragleiter heruntersegeln. Unser nächstes Ziel ist jedoch die Schlucht von Saklikent. Zuerst fahren wir durch das Dorf Karacula auf der D400 und sehen den Gipfel des Ak-Daglari, was weißer Berg heißt.
Bei Alacal nehmen wir die Abzweigung nach Saklikent. Leider finden wir nicht auf Anhieb den kostenlosen Restaurantparkplatz, den die WOMO Leute angepriesen haben, aber dafür gibt es einen tollen Camping Club, gar nicht teuer, mit sauberen Sanitäranlagen. Man kann sich sorglos duschen und fühlt sich wie neu geboren. Wir stürmen natürlich gleich die Schlucht.
Den Eingang in die Schlucht bei der Kassa bewacht ein Drehkreuz. Der Eintritt ist nicht teuer, wir marschieren los. Am Ende des Steiges befindet sich ein niedliches Forellenlokal, man könnte am Boden auf Pölstern sitzen. Leider bekommt Franz einen Rappel und ist beleidigt, weil ich nicht sofort zustimme, dass wir an „normalen Tischen“ sitzen, während wir speisen. Daher läuft er sofort wieder voraus zum Eingang und „spinnt“. Ich kaufe am Standel noch rohe Feigen und ein Päckchen getrocknete Chili. Den Nachmittag verbringe ich lesend am idyllischen Bach. Ich kann im Camp sogar Wäschewaschen, eine nagelneue Waschmaschine steht zur Verfügung. Jemand hilft mir beim Einschalten, aber die Maschine kommt nicht in Gang.
Als ich einige Male nachsehen komme, versichert mir der Mann, sie wird gleich anfangen, und falls nicht, wird er den Besitzer fragen, warum sie nicht funktioniert. Nach einiger Zeit läuft sie wirklich und als ich meine Wäsche abholen möchte, kommt der Wirt auf mich zu und fragt mich, ob das mein Zeug sei. Er meint, alle möglichen Leute schalten an seiner Maschine herum,
ohne sich auszukennen und dann ist alles kaputt. Wenn die Wäsche fertig ist, wird er die Maschine öffnen und ich kann meinen Kram entfernen. Er ist freundlich aber bestimmt. Das kann ich verstehen, ich würde mein Gerät auch in Schutz nehmen. Aber ich erhalte herrlich frisch gewaschene Wäsche. Am Abend kann ich Franz überreden, dass wir im Camping Restaurant essen. Franz erhält eine Schluchtforelle und ich vegetarische Spaghetti. Der Wirt ist ganz lustig.
Er spricht perfekt englisch. Ich beleidige ihn, weil ich zu ihm sage, er sieht überhaupt nicht wie ein Türke aus. Er ließ mich raten, gibt aber letztendlich zu, dass er doch türkischer Abstammung ist. Er hat sein Land nie verlassen, arbeitet im Winter in einem 5 Sterne Haus in Antalya. Die vielen Sprachen hat er im Umgang mit den Touristen gelernt. Er erzählt uns auch viel über die Eigenarten der verschiedenen Nationen, die in sein Land kommen. Wir sitzen nach dem Essen doch noch auf den niedrigen Pölstern. Der Wirt meint, wir haben Glück, dass das Wetter noch so schön ist. Normalerweise um diese Zeit, seien die Podeste mit den Pölstern schon abmontiert und eingewintert. Dann hätten wir von dieser Besonderheit gar nichts mehr mitbekommen. Er erzählt uns über die Preise der Haupt- und Nebensaison. Die Unterschiede sind gewaltig. Während er im Hochsommer ein Baumhaus um 80 YTL Vollpension pro Person!! vermietet, bei einem Fassungsvolumen von bis zu acht Personen, kostet es jetzt inklusive Frühstück 28 YTL pro Person und jeder kann sein eigenes Baumhaus haben! Die Saison hier ist von März bis Oktober.
11. Tag: Dienstag: 2.10.2007
Um 9 Uhr 30 fahren wir ab.
Wir wollen nicht dieselbe Strecke nehmen, wie auf der Herfahrt. Der Herr Wirt von gestern teilte uns auch mit, dass wir direkt nach Kinik und Pinara fahren können. Wie sehen Hausgräber und bei Xanthos das Harpyien Monument.
In Patara suchen und besteigen wir die riesigen Sanddünen. Im Ort kaufen wir in einem kleinen Supermarkt 2 Flaschen Wein, 2 Käse, 1 Kg Tomaten, 5 Liter Wasser, alles um ca. 20 YTL, und der Camping Opi von vor ein paar Tagen wollte dasselbe für seine vernudelten Tomaten haben. Im Hafen von Kalkan kaufen wir Raki und Brot.
Wir wechseln auch Geld in der Post. Wir werden später belehrt, dass man das nicht tun sollte, weil die Post die höchsten Gebühren verlangt. Wir erhalten für 400 Euro 667,73 YTL. Ein wenig später fahren wir am Bilderbuchstrand von Kaputas vorbei. Wir jausnen kurz vor Kas an der Straße mit wunderschönem Ausblick.
In Kas suchen wir wieder einen Sarkophag, wie durch einen Zufall durchstreifen wir die richtige Straße und finden ihn sofort. Nach getaner Arbeit gönnen wir uns im Kaffee am Platz einen Thymiantee, Baklava und für Franz einen Kaffee. In Agullu füllen wir unseren Wassertank bei einem schönen Brunnen rechts vor der Tankstelle. Bei Kale sehen wir die Tomatenplantagen im Glashaus.
In Myra sehen wir uns schöne Felsgräber und ein tolles Theater an. In Mavikent tanken wir unseren Landy wieder mal so richtig voll. Der Tankwart sieht nach, ob er irgendwo ein Leck findet. Er kann sich nicht vorstellen, dass das schöne Auto soviel „schluckt“.
Er möchte Franz auf einen Kaffee und eine Autowäsche einladen, aber leider haben wir keine Zeit, wir suchen das Camping Paradies in Nurx. Der Tankwart meint es zu kennen. Es wird schon dunkel und wir suchen nach Anleitung des WOMO Buches. Die Beschreibung ist sehr genau, aber es gibt nirgends einen Hinweis.
Entweder ist er gut versteckt oder es gibt ihn nicht mehr. Wir finden stattdessen einen schönen Picknickplatz mit Georg aus Gmunden und Klohaus und schönem Strand. Wir sind so froh, dass Georg uns aufnimmt, dass wir ihm ein Zipfer Urtyp versprechen. Wir wollen nur zuerst unser Lager aufschlagen und kochen. Es gibt Spaghetti mit Tomatensauce. Kaum sind wir fertig, gesellt er sich zu uns. Er ist „Aussteiger“ und hat seine Selbständigkeitstätigkeit an den Nagel gehängt.
Er meint, dass er das Camping Paradies, der hier in der Nähe sein sollte, nicht kennt, obwohl er schon seit 14 Tagen hier an diesem Platz ist. Seine Freundin musste für 14 Tage weg, er wartet hier auf sie und dann werden sie weiter ziehen. Bevor sie sich häuslich eingerichtet hatten, wurden Tonnen von Müll weggeschleppt.
Er hat seinen Mercedes Bus ziemlich versteckt und er erzählt uns, dass er das Auto in Griechenland zurücklässt, weil er keiner Überprüfung mehr standhalten würde. Vielleicht ist er auch gar nicht mehr angemeldet. Er spielt Orgel und komponiert vor sich hin. Er gibt uns wieder einige hilfreiche Tipps. So würde er an unserer Stelle beim Benutzen des Gaskochers eine ausrangierte Schachtel um den Kocher wickeln, damit keine Energie verloren geht. Er sucht auch eine für uns im umliegenden Müll und stellt sie uns zur Verfügung. Wir bedanken uns für die Idee, aber die Schachtel entsorgen wir bei der nächsten Gelegenheit.
Er meint, wir sollten bei den Gasfeuern von Cirali, die wir als nächstes ansteuern wollen, am Abend aufsteigen und bei einem bestimmten Wirten ein Stück Fleisch oder Fisch kaufen und am offenen Feuer grillen. Er schenkt uns auch einen Grillrost, der aber schon etwas unappetitlich aussieht. Wir „vergessen“ ihn am nächsten Camping Platz. Georg gibt uns tolle Tipps für den Weg nach Kappadokien, nämlich empfiehlt er uns Konye links liegen zu lassen, sondern wir sollten uns die Holzsäulen Moschee in Beshehir und die Karawanserei in Obruk ansehen. Georg spricht türkisch. Er hat schon zu Hause einige Kurse besucht, und viele Urlaube hier verbracht. Er meint, wir sollten keine Angst haben, wenn in der Nacht Fischer vorbei kommen. Die können hier bequem bis an den Strand fahren und das Boot zu Wasser lassen.
12. Tag: Mittwoch: 3.10.2007:
So schön der Platz bei Tageslicht ist, aber die Nacht war unruhig. Die Fischer, die zufuhren, hatten mich beunruhigt.
Wer weiß das im Vorhinein, ob das wirklich Fischer sind, oder ob jemand unser Hab und Gut nehmen möchte. Wir schwimmen vor dem Frühstück. Georg schnorrt von uns Kaffee, da er sieht, dass Franz eine italienische Espressokanne hat. Dafür erzählt er uns eine Anekdote aus seinem Leben, als er den WOMO Buch Schreiber in Cirali getroffen hat. Georg meint, dass er im Buch vorkommt und er zeigt es uns auch. Im WOMO Buch steht, ein Österreicher grillt Kartoffeln. Georg teilt uns mit, dass er das war, aber er hat auch ein Stück Fleisch gegrillt. Außerdem sei der WOMO Mensch ein hektischer Typ.
Er springt immer aus seinen Bus und ruft, "gibt es hier Wasser", oder was auch immer er in seinem Buch anführen könnte. Um 11 Uhr reißen wir uns los, obwohl Georg uns noch gerne hier behalten hätte. Beim Abschied schnorrt er noch unsere Tomaten, weil er hier im Ort erst am Donnerstag wieder welcher erhält. Wir jedoch könnten uns ja unterwegs welche kaufen. Dafür möchte er uns eine gebrauchte Wasserpumpe verkaufen, die wir aber dankend ablehnen. Georg orgelt weiter und wartet auf seine Dulcinea. Es wäre sicher interessant weitere Informationen von ihm zu erhalten, aber uns zieht es weiter. Zuerst geraten wir auf eine sehr schlechte Straße mit frischem Asphalt, der mit Schotter beschichtet ist.
Die Steine spritzen natürlich gleich auf den Lack des Autos – herrlich! Man sperrt doch wegen so etwas keine Straße. Schließlich und endlich kommen wir doch nach Cirali. Aber wir würden nicht Koinegg und Partl heißen, wenn wir den Rat von Georg befolgen würden. Stattdessen steigen wir in der größten Mittagshitze zu den Naturfeuern hoch. Wir jausnen außerhalb von Cirali und fahren weiter nördlich in Richtung Antalya. Auf den Ortstafeln kann man immer „Nufus“ und eine Zahl lesen. Das sind die Einwohner, der jeweiligen Stadt. Heute haben wir kein Campingglück. Der Camping Beldibi hat geschlossen, obwohl er im WOMO Buch als ganzjährig geöffnet geführt wird.
Nach den Hotelburgen finden wir einen kleinen Hinterhof, der uns aufnimmt. Der Hausherr möchte zuerst 10 Euro haben,
aber dann ist er mit 10 YTL zufrieden. Die sind wohl alle größenwahnsinnig, mit dem was die für einen Hühnerhof verlangen. Ich koche Naturreis mit Melanzani, Peperoni, Knobli und Chili. Der Hühnerhofherrscher bestätigt uns, dass die kleinen grünen Peperoni besser als Antibiotika seien. Die räumen im Magen auf. Wir haben schon bemerkt, dass unser Magen diesmal nicht revoltiert. Franz wäscht die Wäsche in der Lavour und sich selbst mit dem Solarduschsack. Wir trinken heute türkischen Wein, 2 Zipfer Urtyp und Schnaps. Leider werden wir heute von lauter Disco Musik zugedröhnt. Dem wollten wir eigentlich ausweichen…
13. Tag: Donnerstag: 4.10.2007:
Um 7 Uhr 3o stehen wir sehr gerne auf. Wir frühstücken im Hühnerstall und um 9 Uhr 30 fahren wir ab.
Wir verfahren uns natürlich in Antalya und drehen zweimal um. Endlich finden wir Burdur und die Abzweigung von der 650er auf die 350er. Ziemlich genau 6 Kilometer nach der Stadtgrenze finden wir die Güverschlucht bei Düzlercami in Richtung Korkuteli.
Die Schlucht ist beeindruckend. Hier hätte man auch übernachten können. Aber am nächsten Tag ist man immer schlauer. Wir kehren zurück nach Antalya und sehen die Kunstwasserfälle, die an der Mauer herunter rinnen. Wir fahren wieder durch Antalya und zuerst Richtung Alanya und finden die Abzweigung zum Kursunlu Selalesi.
Beim ersten Mal verirren wir uns tatsächlich wieder, aber nach nochmaligem Umdrehen gelangen wir zur Touristenattraktion. Wir sehen einen Wasserfall mit Pflanzentunnel, Lagunen und Steigen und vielen 4 färbigen Katzen. Nach dem Rundgang essen wir 2 Gözleme und trinken ein Efes und einen Orangensaft. Wir hören einem deutschen Ehepaar zu, das sich an einen Reiseleiter anbiedert und ihn dazu überreden will, dass es mit nach Kappadokien fahren darf obwohl es die Ausflugspauschale nicht mitgebucht hatte.
Als er sagt, ja in Kappadokien gibt es keine Individualreisenden, und die beiden würden sich verirren, weil dort kann sich niemand auskennen, würden wir ihm gerne beweisen, dass es sehr wohl möglich ist. Wir fahren zumindest jetzt mal über die 685er in Richtung Isparta über Karaöz, Ortaköy und am Fluss Aksu entlang durch Kargi.
Durch den Tunnel zum Karacaören Stausee nach Kargi, Elcazi, Camlik und über den Cesme Fluss die Abzweigung nach Egirdir in das Dorf Asagigökdere, durch die Ebene bei Akbelenli zum Korada See, dann zum Egirdir See und durch den gleichnamigen Ort.
Wir finden sogar den Altikum Plaj Kamping. Wir bauen unser Lager auf, trauen uns wegen dem kommenden Regen aber nicht, das Dachzelt aufzustellen. Also traben wir los, dem Strand entlang und versuchen ein Lokal zu finden. Doch das eine das wir ins Auge gefasst haben, bietet nur ein Sandwich mit einer madigen Wurst. Daher trinken wir nur 2 Efes und wandern zum Kamping zurück. Auf dem Weg inspizieren wir die Toiletten, die sind hier ein Graus! Wenn man bedenkt, dass die Saison schon vorbei ist. Wann putzen die hier den Dreck weg, erst im nächsten Jahr wenn er so richtig angetrocknet ist. Die 2 Männer, die herumlungern und kassieren, hätten aber genug Zeit. Wahrscheinlich müssen aber erst Frauen herkommen, weil das Kloputzen ist keine Tätigkeit für Männer. Wir kaufen uns im Campingladen Süssigkeiten. Das können sie wieder, da bekommt man die besten Baklava. Wir richten für uns einen griechischen Salat und trinken Raki. Um 20 Uhr 30 schlafen wir bereits. Es ist kalt und es gibt sehr viele Gelsen.
14. Tag: Freitag: 5.10.2007:
Um 6 Uhr 30 bei 10 ° Celsius stehen wir auf, weil wir heute einen weiten Weg zum Zurücklegen haben.
Wir benötigen jedoch 2 Stunden, um alle Kabel usw. vom Dreck zu säubern, alles ist voll mit Sand. Wir frühstücken am Platz und um 8 Uhr 30 fahren wir ab. Es geht am Ostufer des Sees entlang. Wir sehen in 900 m Seehöhe Apfelberge, die weggeführt werden. Um 9 Uhr 30 sind wir bereits auf 1063 m und es hat immerhin schon 15 ° C. Wir fahren über Mahmatlar, Gelendost, Cetince,
Sarkikaraagac, am Besehir Gölü entlang. In Besehir sehen wir uns auf den Tipp von Georg hin die Holzsäulen Moschee an. Zuerst fahren wir wieder mal vorbei, aber ein netter Mann zeigt uns den richtigen Weg. Vor der Moschee wartet schon eine Strickerinnen Kolonie auf uns.
Eine Anführerin kommt auf uns zu. Sie bindet mir mein Kopftuch. Sie wollte mir zwar eines verkaufen, aber sie befestigt auch meines an meinem Kopf.
Wir interviewen die Dame, ob Franz wohl kurzärmelig eintreten darf und ob es sonstige Eigenheiten gäbe. Nein alles andere ist egal, ich muss ein Kopftuch tragen und nach dem Besuch sollen wir Socken von ihr kaufen. Na mal sehen. Wir betreten die Moschee und sind nicht lange allein. Der Imam stellt sich vor und zeigt uns sein Bethaus. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die 46 Holzsäulen sind kunstvoll geschnitzt und bemalt und 7 Meter hoch und haben Mukarnas - Kapitele.
Wir sehen die Holzbalkendecke, die Reste alter Bemalung aufweist. Der Raumteil mit der Gebetsnische wird von einer Kuppel überwölbt, die wie der Mihrab selbst mit kostbaren Fayencen verziert ist. Der Imam zeigt uns auch die Zeichen am Teppichboden, je nach dem, ob 3 oder 5000 Leute in die Moschee passen sollten, muss sich jede Person an die bestimmten Abstände, die dort aufgezeichnet sind, halten. Nach dem Verlassen spenden wir an den Imam. Er freut sich bereits über 5 YTL und gibt uns als Draufgabe eine Postkarte. Wir dürfen auch uneingeschränkt fotografieren. Ich kaufe unserer Strickerin auch ein Paar blau weiße Socken ab. Weiter geht die Fahrt durch die anatolische Hochebene. 35 Kilometer vor Konye befinden wir uns bereits auf einer Höhe von 1560 Metern. Wir durchfahren den Moloch mit seinen 700.000 Nufus mit nur einem Ausrutscher, das heißt einmal müssen wir umkehren. Für die Durchfahrt benötigen wir 1 Stunde. Nach diesem Kampf suchen wir die Hani in Obruk auf. Wieder ein Geheimtipp von Georg.
Leider ist sie gerade „under construction“, das konnte Georg natürlich nicht wissen. Aber die Überraschung am anderen Ende der seldschukischen Karawanserei von 1320 ist noch gut zu erkennen. Das ist eine große 145 m tiefe Einsturzdoline mit einem Durchmesser von 120 bis 130 Meter, die mit Wasser gefüllt ist. Sie ist ein Teil des unterirdischen Karstsystems zu dem auch die Dolinen südlich der Straße gehören. In dem Dorf gibt es Dolinen mit bis zu 500 Metern Durchmesser.
Danach kommen wir nach Aksaray und Agzikarahan, diese sehenswerte Karawanserei sehen wir uns auch an. Ich kaufe einen Ring und 2 Augen, die das Böse abwehren sollten. Danach gelangen wir schon nach Nevsehir mit seinem Burgfelsen und danach nach Göreme. Im Kamping Panorama mit Swimmingpool finden wir in der 3. Etage eine Bleibe.
Da es heute noch nicht so spät ist, verhandeln wir über den Preis. Einwenig lässt er nach, dafür bestellen wir bei ihm das Abendessen, für das er 48 YTL berechnet. Irgendwie kommen sie schon zu ihrem Geld. Im Vergleich, für die 2 Nächte bezahlen wir 40. Das Abendessen besteht aus einem Omelett mit white cheese für mich, einer faschierten Sauce für Franz, die wir zwar stolz fotografieren, aber die Franz nicht aufisst. Der Tomatensalat ist sehr gut und die Trauben schmecken auch toll. Die Aussicht auf Göreme ist vielversprechend. Um 9 Uhr legen wir uns schlafen.
15. Tag: 6.10.2007:
Heute sehen wir schon die Heißluftballone durch die Lüfte schweben.
Wir sind auch am Überlegen, ob wir uns das leisten sollten. Man könnte im Camp bei Göreme Balloons buchen um 120 € pro Person. Wir frühstücken im Resti. Heute wird aufgetischt. Es gibt yellow and white cheese, kl. Paprika, Tomaten, Oliven, Butter, Marillenkompott, türkischen Tee soviel wir wollen. Um 9 Uhr ist Abfahrt.
Wir sehen uns zuerst einmal Göreme an: das antike Grab im Felsen in der Roma Kalesi. Wir machen einen kleinen Rundgang und sehen die schön renovierten Felshotels und –Pensionen. Ein grüner Wellensittich verirrt sich auf die Straße, er kann nicht mehr richtig fliegen, aber er rettet sich auf ein Dach.
Alle möglichen Leute stehen darunter und rufen. Ob der in Freiheit überleben kann? Bei den vielen Katzen?
Wir sehen uns Ürgüp und die Felsburg Ortahisar an. Leider ist die auch einsturzgefährdet und gesperrt. Ein Wirt zeigt uns, wie man die Abgrenzung umgehen kann. Franz steigt einige Leitern hinauf.
Wir kaufen Kappadokischen Wein im Turasanwinehouse. Ich kann einen weißen und einen roten verkosten, Franz muss leider Autofahren. Wir jausnen mit Blick auf die Felsburg von Ortahisar. In Cavusin sehen wir uns eine Felsenkirche an und im Zelvetal bestaunen wir die Feenkamine. In Mustafapasa suchen wir griechische Häuser und in Derinkuyu steigen wir in die tiefste „underground city“. Wir suchen uns einen Parkplatz.
Kaum stehen wir, stürmt eine Frau mit 2 Kindern aus dem Haus. Jeder der drei trötet: „otopark here, otopark here“, sogar der kleinste der Gestalten, deutet mit seinen kleinen Fingern auf den Platz vor ihrem Haus und plärrt dasselbe. Die Mama möchte uns Püppchen verkaufen. Wir meinen, dass wir zuerst die unterirdische Stadt ansehen möchten. 4 von den 8 Stockwerken sind begehbar.
Das Labyrinth ist mit blauen (hinauf) und roten (hinunter) Pfeilen markiert. Unterwegs treffen wir auf schnorrende Jugendliche. Ich frage mich, wie kommen die herein, die werden bestimmt keinen Eintritt bezahlen. Zuerst zeigen sie Dir den Weg und fragen woher Du kommst und wenn Du wieder hochsteigst, wollen sie vehement Dein Geld und fragen gezielt nach Euro, Pfund, Dollars und dergleichen. Erst als ich verkünde, dass ich nach der Polizei rufe, hauen sie ab und bestürmen die nächsten. Wir marschieren zurück zum Auto und natürlich kommt die Mama mit den Püppchen wieder auf uns zu. Wir kaufen ihr ein kleines ab. Sie möchte aber noch, dass wir noch eines für das Baby kaufen. Welches Baby – frage ich. So reisen wir mit einem weiteren Fettisch beschmückt weiter. Vorher wechselt ein Türke bei Franz Eurocent. Er bietet 40 für 4 YTL, das ist ein günstiger Kurs für uns. Aber er kann mit den Eurocent nichts anfangen. Wir sehen uns noch Güzelyurt, ein griechisches Dorf an.
Abschließend fahren wir noch zur Ihlaraschlucht, von Ihlara bis Belisirma. Hier gäbe es im Tal einen netten Campingplatz. Wenn wir nicht schon in Göreme gebucht hätten und der Heini dort nicht noch unsere Pässe hätte, dann hätten wir hier bleiben können. So beginnt aber die lange Heimreise, die bis nach Einbruch der Dämmerung dauern sollte. Das heißt, dass wir uns am Ende wieder verfahren, weil die Wegweiser nicht mehr so gut sichtbar sind. Wir schaffen es doch und ich koche Reis mit Tomaten und kleinen Paprika. Um 21 Uhr 30 sind wir fertig für das Dachzelt.
16. Tag: Sonntag: 7.10.2007:
Wieder sehen wir die vielen, vielen Heißluftballone hochsteigen. Leider steigen sie nur hoch und aus Windmangel fahren sie nicht, wie es sein sollte.
Daher buchen wir nicht. Um 6 Uhr 30 stehen wir auf, frühstücken in der dritten Reihe mit Tee, italienischem Kaffee, Brot, Butter und Honig. Um 8 Uhr 30 können wir bereits abreisen. Da ich noch gerne die Tokalikilise, das ist die „Kirche mit Derschnalle“ mit den dunklen Fresken ansehen möchte, müssen wir den kompletten Eintritt in den Museumspark bezahlen, weil der gestrenge Wärter nicht lockerlässt. Eine russische Sängergruppe stellt sich vor ein Fresko und beginnt religiöse Lieder zu singen. Eine Frau in der Gruppe macht ein Foto mit Blitz, daraufhin dreht der lausige Wärter durch. Er ruft die Polizei mit dem Ergebnis, die gesamte Sängertruppe wird vertrieben. So kann man Hass erzeugen. Niemand wollte etwas Böses, aber am Ende gibt es einen bitteren Nachgeschmack. Ich teile einer Russin mein Mitgefühl mit und dann hauen wir ab. Wir fahren über Ucisar und tanken in Nevsehir und nehmen in Aksaray die rote 750er und fahren über Taspinar und biegen danach ab in Richtung Emirgaze auf die gelbe in Richtung Karapinar und sehen uns den mückenumschwärmten Meke Gölü an, das ist ein Vulkansee mit Sekundärkrater in der Mitte des Sees.
In Karapinar finden wir einen kleinen Supermarkt. Hier decken wir uns mit einer Jause ein.
Ein wenig Gemüse, Brot und Wasser und wir kommen schon wieder über die Runden. Unterwegs finden wir einen netten Straßengraben, wo wir uns zum Mittagmahl niederlassen. Kemal umwandert uns mit den Händen im Rücken. Das gefällt mir gar nicht. Man weiß ja nicht, was er in seinen Händen versteckt hat. Er umzingelt uns richtig, wenn er wenigstens den direkten Weg gewählt hätte.
Als er bei uns ankommt, redet er auf uns ein und deutet auf sein Haus. Franz deutet, dass er uns erklären möchte, dass Zuckerrüben verarbeitet werden, dass wir auf einen Tee zu ihm hinüberkommen sollten, wenn wir fertig gegessen hätten. Man kann auch schon zusehen, wie ein Lastauto die Rüben auf ein Förderband lädt. Es wäre schon lustig gewesen, aus der Nähe zuzusehen. Aber was hat der Mann wirklich gesagt. Wir ziehen weiter, schließlich wollen wir heute noch nach Afyon. Konye durchfahren wir wieder.
Es geht über Aksehir, Sultandagi, hier fahren wir rechts ab und wollen uns am Aksehir Gölü einen Schlafplatz suchen, doch ohne Erfolg. Der See ist ausgetrocknet und sieht nicht sehr einladend aus. Es wird auch ein Hotel angekündigt, doch das sieht erst recht nicht einladend aus. Wir halten durch bis Afyon, aber es beginnt schon wieder dunkel zu werden. Die Hotels, die in unserem Reiseführer beschrieben sind, finden wir nicht, bzw. eines hat keinen Parkplatz.
Im Grand Cinar Hotel Acildi im Zimmer Nr. 309 finden wir eine Bleibe. Das ist die letzte Unterkunft, die sie uns anbieten können. Da ein Angestellter seine Sachen aus dem Schrank in unserem Zimmer räumen muss, geht Franz davon aus, dass dieser gute Mann auch schon in dem Bett geschlafen hat und daher breitet mein Franz seinen Hüttenschlafsack aus. Abendessen gibt es im 5. Stock. Das ist gut, einheitlich und preiswert. Es gibt Gemüsereis, Kichererbsen und Faschiertes mit Tomaten-, Gurken- und grünen Salat mit Nan. Als Nachtisch gibt es noch Weintrauben und einen komischen Kuchen. Wir nehmen das Mahl inmitten einer großen Jugendgruppe ein, die natürlich in der Nacht auch herumlärmt. Unser Zimmer ist straßenseitig, die Straße ist die Hauptverkehrsstraße durch Afyon. Außerdem ist es mir einwenig mulmig, weil wir in einer Erdbebenzone sind.
17. Tag: Montag: 8.10.2007:
Um 5 Uhr plärrt der Muezzin. Ich stehe schon mal auf und dusche mich. Um 7 Uhr können wir schon frühstücken.
Es wird wieder im 5. Stock serviert. Die Kindergruppe war schon vor uns da. Und genau so sieht es im Speisesaal auch aus. Es liegen Glasscherben am Boden, die Tische sind verwüstet. Wir essen wieder mal Tomaten, Schafkäse, und Oliven, das typische türkische Frühstück. Der Tee ist so grauslich, wie die schmutzigen Gläser. Um 7 Uhr 45 befinden wir uns bereits auf einer Stadtbesichtigungsrunde. Wir suchen die Wurststraße und die blauen Häuser, die sich um den Burgberg gruppieren. Der Basar ist auch sehr ursprünglich, mit Handwerksgruppen, die bei uns schon längst ausgestorben sind.
Um 9 Uhr befinden wir uns bereits „on road“ Richtung Usak, Kula, Salihli, Gölmarmara, Akhisar und Soma, bis wir nach Bergama kommen. Heute soll es hier den schönsten Wochenmarkt geben, den suchen wir uns und kaufen hier auch Sachen wie Radieschen, Knoblauch, 2 Kilo Tomaten um 2 YTL und Henna.
Danach finden wir am Westende der Stadt auch den Camping Caravan. Leider ist hier der Mittelstreifen der Straße betoniert, das heißt man kann über mehrere Kilometer nicht abbiegen, und als es dann eine Kreuzung gibt, sieht man das Verkehrszeichen, „links abbiegen verboten“.
Das ist skurril. Nachdem wir uns vergewissert haben, dass der Campingplatz geöffnet ist, fahren wir zur Akropolis. Die Aussicht, vor allem vom Theater aus, ist gewaltig. Bei der Abfahrt versorgen wir uns noch mit Brot und Wasser. Eigentlich hätten wir das auch am Markt kaufen können. Wir kehren zum schönen Camping Platz zurück. Franz entdeckt die Waschmaschine, wir säubern noch einmal unser Zeug. Ich koche einen griechischen Salat und Spaghetti mit Kürbis, Knobli und Tomatensauce. Wir trinken Wein und essen als Nachspeise Mandeln und Pistazien.
Drei Hunde des Hauses tollen verspielt um uns herum. Alle sind sauber und gepflegt, so wie die gesamte Anlage. Die Abwäsche glänzt silbern und ich kann nicht anders, als sie nach dem Gebrauch auch wieder auszutrocknen, die Arbeitsfläche ist marmoriert, so wie man sie auch bei uns in den Küchen hat.
18. Tag: Dienstag: 9.10.2007:
Wir frühstücken mit Tee, Kaffee, Brot, Butter und Honig, Streichkäse, Tomaten und Radieschen.
Wir fragen unseren Platzhirschen, ob wir den Landy hier stehen lassen könnten, während wir uns das Asklepion ansehen. Niemand hat etwas dagegen. Wir dürfen sogar noch den Kühlschrank angeschlossen lassen. Wir fahren mit dem Taxi zum Asklepion, sehen es uns gründlich an und gehen
anschließend zu Fuß durch einen illegalen Ausgang in den Ort hinunter. Wir kaufen noch einige Kleinigkeiten und drehen eine Altstadtrunde, bevor wir wieder mit dem Taxi zu dem Camping Platz fahren. Hier wird gerade ein türkisches Buffet vorbereitet. Der Hausherr überredet uns, zum Essen zu bleiben. Wir bereuen es nicht, es gibt die herrlichsten Speisen für nur 8 YTL pauschal pro Person zuzüglich 4 YTL für ein Bier.
Danach fahren wir über Dikili, Bademli und Canarli. Leider finden wir hier keine Camping Plätze, die geöffnet haben. Es geht daher weiter über Aliaga, Yenifoca und Foca, wo wir am Campingplatz wieder dreckige Klos vorfinden. Daher fahren wir weiter nach Menemen und stauen uns durch Izmir (!).
So bald es geht fahren wir auf die Autobahn, da kommen wir einigermaßen weiter, die ist nämlich fast leer. Wir nehmen die Abfahrt Karaburun und fahren den ersten Camping Platz mit Namen Huvur Camping an, doch leider hat der geschlossen. Wir tanken in Güllabahce und fahren zurück auf die Autobahn und verlassen sie erst wieder in Cesme. Hier sollte es in Cifllik, einige Kilometer außerhalb, einen tollen Platz geben. Er heißt lt. Reiseführer Tursite Camping, aber mit diesem Namen finden wir kein Schild.
Leider ist es wieder finster und als wir nach mehrmaligem Wenden per Zufall zum richtigen Platz stoßen, ist es bereits 20 Uhr 20 und stockdunkel!! Die Einfahrt ist mit zwei Schranken verriegelt, Hunde schlagen an. Zwei Wärter rufen die Rezeption an. Wir können vorfahren und einchecken. Leider sehen wir überhaupt nichts mehr und stellen uns in die Nähe des Meeres. Franz baut das Dachzelt auf und jausnet danach noch. Ich bin nur müde und sinke in die Federn. In der Nacht schauen wir einige Male bei unserem Dachfenster hinaus, um uns zu vergewissern, ob uns die Wellen noch nicht umspülen, so intensiv rauscht das Meer um uns herum!
19. Tag: Mittwoch: 10.10.2007:
Heute sehen wir, dass der Platz perfekt gewählt ist.
Wir haben ein paar Schritte zum Wasser. Das nutzen wir auch aus und schwimmen vor dem Frühstück einige Runden. Sogar Franz ist begeistert. Wir duschen uns und kochen Frühstück, danach verbummeln wir hier einen ganzen Tag, mit lesen, schwimmen, in die Sonne schauen,
im Sand sitzen, kochen Spaghetti aglio olio und faulenzen.
Am Abend lassen wir uns dazu hinreißen, im Strandlokal zu speisen. Ich verlange die Speisekarte, weil wir gelernt haben, auf diese Art Spesen zu sparen. Ich bestelle einen Salat und Franz Köfte mit gerösteten Zwiebeln, Sauerrahm und Tomatensauce. Wir bezahlen sage und schreibe 76 YTL für das Abendessen, allein die zwei Bier machen 18 YTL aus und die 2 Raki 36 YTL. Da hilft nicht einmal mehr ein Chok pahali (das ist aber teuer). Der einzige Kellner, der noch übrig ist, meint verständnisvoll: "yes I know! "
20. Tag: Donnerstag: 11.10.2007:
Heute brechen wir zeitig die Zelte ab. Wir sollten ja wieder auf das Schiff in Cesme, damit es uns nach Hause bringt.
Um 6 Uhr 30 stehen wir auf. Leider ist es noch nicht hell und der Strom ist auch ausgefallen. In der Nacht haben verschiedene Hunde zu den Seitenteilen unseres Dachzeltes gepinkelt. Nun müssen wir alles sauber abwischen und unser Krimskrams verstauen. Leider ist die Zeit wieder viel zu schnell vergangen. Wir fahren zum Cesme Liman und werden dort wieder in den Ort zum Ticketschalter geschickt.
Der Check in sollte nach dem Traffic Light left sein. Wir schaffen es und werden wieder zurück zum Hafen beordert. Hier hat der Parkplatzwärter die Anweisung, uns 5 YTL für das Stauen in der Schlange abzuknöpfen. Allen nach uns eintreffenden Personen wird es gleich ergehen und jeder regt sich auf, aber es hilft nichts, das ist der letzte Nepp im Land. Wir werden durch den Zoll und an der Polizei vorbeigeschleust. Das Auto wird wieder im Pass entfernt, damit wir unbehelligt ausreisen können. Wir kaufen im Duty free Laden am Hafen mit unseren letzten YTLs noch 2 Flaschen Wein, damit wir am Schiff nicht verdursten müssen.
Leider haben wir kein Wasser erhalten. Das müssen wir dann teuer am Schiff kaufen.
Um 10 Uhr 10 heißt es „Leinen los“. Unser Pass wird wieder in ein Säckchen, diesmal mit der Nummer 81 gesteckt und uns weggenommen. Zu Mittag jausnen wir in unserer Kajüte mit dem Besteck aus dem Marmaris Café. Eine Gruppe Schweizer Motorradfahrer gurkt sich an der Sky Bar um. Die haben einige 4 Mann Kajüten und versaufen die Differenz. Am Nachmittag gönnen wir uns auch ein Efes an Deck in der Sonne. Das Wetter ist herrlich. Das Bier kostet hier 3 Euro, das ist günstiger als bei unserem letzten Abendessen. Um 15 Euro können wir zu zweit Abendessen. Wir erhalten Reis mit Kichererbsen, faschierte Würste mit Kartoffeln und eine Süßspeise, die wie Glasnudeln aussieht. Dazu gibt es ein Efes. Unsere mitgebrachte Flasche Wein, trinken wir aus abgeschnittenen Plastikflaschen am Sonnendeck im Dunkeln.
21. Tag: Freitag: 12.10.2007:
Um 7 Uhr 10 stehen wir auf, um 7 Uhr 50 gibt es Frühstück im Marmaris Café, das ist auf dieser Reise inkludiert,
daher ist auch jeder Passagier hier anzutreffen, auch die betrunkenen Schweizer von gestern. Es gibt üblicherweise Schafkäse, Tomaten, Gurken, Oliven, Brot, Butter, Honig, Tee und Kaffee. Den Vormittag verbringen wir wieder mit Sitzen am Sonnendeck und das Mittagessen nehmen wir in der Kajüte ein. Wir essen die letzten Tomaten und Radieschen vom Markt in Bergama, den Knobli, die kleinen grünen Paprika mit Brot und das letzte mitgebrachte Zipfer Urtyp. Wir trinken auch den Rest vom gestrigen Wein. Am Nachmittag lassen wir es uns wieder gut gehen. Die Sonne scheint auf unser Haupt und wir relaxen die letzte Zeit.
Als Abendessen gibt es heute im Marmariscafé Lammfleisch, grüne Bohnen und Reis. Heute trinken wir beide Wasser und bezahlen wieder genau 15 Euro. Danach sitzen wir in der Kälte in der Skybar und trinken den Rest unseres weißen Weines. Um 21: 30 liegen wir flach.
22. Tag: Samstag: 13.10.2007:
Um 8 Uhr stehen wir gemütlich auf, etwas später frühstücken wir, was glaubt Ihr wo – im Marmariscafé und was glaubt Ihr was?
Zumittag gibt es heute eine Abwandlung: Franz isst im Café gefüllte Paprika und ich die beim Frühstück gekidnappten Brötchen!! Den sonnigen Nachmittag verbringen wir wieder in der Skybar. Um 19 Uhr am Abend wird der Anker geworfen – wir sind in Ancona. Ein italienisches Beiboot trifft auf unsere Seite, die Leute entern das Schiff und es wird ein merkwürdiges System in der Zollabfertigung entwickelt.
Leider haben wir unsere Hausaufgaben nicht gemacht und die Anschlagetafel nicht gelesen. Daher wissen wir nicht in welcher „group“ wir sind. Auf diesem bewussten „schwarzen Brett“ gibt es eine Liste mit allen Autokennzeichen und allen Reisepasseinsammelsackerlnummern, die sektorenweise je nach Parkfläche zusammengefasst wurden. Wir sind in der Gruppe 6 und dürfen erst nach Aufruf dieser Gruppe in das Café wo die italienischen Carabinieri sitzen. Hier geht es dann aber ruckzuck und wir sind im Parkdeck und starten unseren Landy.
Nun ist aber guter Rat teuer. Wo sollen wir jetzt hin. Es ist bereits 19 Uhr 45 und natürlich wieder dunkel. Wir fahren auf der SS16 in Richtung Norden. Der erste Camping Platz, den wir ansteuern hat geschlossen und außerdem verirren wir uns zwischen den Wohnbauten. Daher beschließen wir in Senigalia in das Hotel „La Perla“ zu ziehen. Wir erhalten ein tolles Abendessen und sitzen mitten unter Leuten eines Pensionistenbusses.
23. Tag: Sonntag: 14.10.2007:
Um 7 Uhr 30 stehen wir auf und um 8 Uhr 15 essen wir unser Frühstück inmitten der Pensionistenrunde.
Danach zahlen wir und schauen ein wenig den starken Wellen zu. Danach packen wir zusammen und tanken bei der erstbesten Gelegenheit. Leider hat es nur 14°. Wir fahren durch Fano, das eine wunderschöne Altstadt zu haben scheint. Immer wieder sehen wir an der Küste geöffnete Campingplätze. Aber wir wissen ja, dass man tagsüber und wenn man gerade kein Quartier benötigt, die schönsten Plätze findet. Dann geht es an der Küste entlang über Rimini und um 11:30 sind wir in Ravenna, danach fahren wir auf der SS 309 weiter in Richtung Venezia. Hier fahren wir auf die Autobahn. Es hat bereits 18°. Um 13 Uhr 15 kehren wir im Ristop nach Venezia ein und essen eine Pizza Vegetariana und eine Napolitana. Um 14 Uhr 30 geht es wieder weiter über Udine, Tarvisio, Villach. In Klagenfurt können wir einen Tunnelstau umfahren. Dann verlassen wir bei Völkermarkt Ost die Autobahn und kommen nach Lavamünd. In Murta tankt Franz noch einmal seinen Tank auf. Um 18 Uhr 30 sind wir in Radlje und um 19 Uhr sind wir zuhause.
Gesamtkilometer:
5.768 Kilometer