Wednesday, June 30, 2021

Über Niederösterreich nach Tschechien

Nachdem wir für ein Wochenende daheim waren, verschiedene Freunde eingeladen haben und unsere Jugend zu Gast hatten, Rasen gemäht haben, im Haus nach dem Rechten geschaut hatten, machen wir uns wieder auf den Weg. Diesmal wollen wir nach Südpolen. Vor einigen Jahren sind wir ja schon durch Polen gefahren, als wir im Baltikum waren. Damals wollten wir sofort wieder zurück nach Polen, doch es hat sich immer etwas Anderes ergeben. Jetzt ist die Zeit gekommen, um unsere alte Pläne zu verwirklichen. 

In der ersten Tagesetappe erreichen wir die Alpaka Ranch am Josefsberg, wo wir vor einigen Wochen schon waren. Hierher zieht es uns, weil es hier oben angenehm kühl ist. Unsere Mutzi kennt auch schon das Gelände und wälzt sich im staubigen Gelände. Wahrscheinlich verkriecht sie sich auch wieder in der Hinterachse des Varios, denn ihre Pfoten und das Gesicht sehen ziemlich schmutzig aus, als sie zurück kommt.

Am nächsten Tag besuchen wir Freunde in der Nähe von St. Pölten, wo wir ein Anti Moskitoöl kaufen. Franz hilft Toni beim Instantsetzen des Vergasers seines Haflingers. Sabine belohnt uns mit "Heißer Liebe". 

Tillandsien
Terrasse bei Sabine und Toni

Heute fahren wir noch bis nach Traismauer, wo wir auch über die Plattform "Schau aufs Land" einen Weinbauern ausfindig machen, wo wir mitten im Weingarten übernachten dürfen. Hier ist zwar eine andere Katze, die ihr Revier verteidigt, doch Jill vertreibt sie durch intensives Knurren. Sie bleibt bis 3 Uhr morgens draußen, dann kommt sie heim, frißt viel und gibt Ruhe bis nächsten Tag. Uns ist es zu heiß für jegliche Aktivitäten außer im Schatten in der Liege lesen. Ich lasse das Kochen ausfallen, Franz hat noch Backhendl vom Sonntag und wir essen Joghurt mit Müsli Zutaten. Abends kommt schlechtes Wetter auf. Wir verbarrikadieren uns, es sieht nach Weltuntergang aus. Franz's Arbeitskollege ruft an und zeigt uns via whatsapp sein neues Haus. So sind wir abgelenkt. Das Wetter zieht ab in Richtung Wien.

Nach dem Frühstück wandern wir hinauf zum Wettersteinkreuz, das ist eine schöne Aussichtskirche mit Kalvarienberg.    

Im Weingarten




Blick auf die Donau



die Kirschen in Nachbars Garten....

Nach unserer Wanderung fahren wir zu unserem nächsten Ziel, ein Biohof bei Staatz. Wir dürfen uns neben das Wohnhaus stellen, bald kommen die Besitzer Vario schauen. Sie bewundern unser Womo und ich bewundere die Pflanzenvielfalt. 



Abends sind wir auf ein Bier verabredet. Wir erfahen, dass die Menschen hier Gewürze an die Firma Sonnentor liefern und dass mein Sohn mit dem Freund der Jungbäurin zusammen gearbeitet haben. 

Am nächsten Tag besuchen wir den Hofladen unten im Ort, Mama Mary und Enkerl Theresa sind schon hier. Wir kaufen Kümmel, Belugalinsen, Braunhirse, Knoblauch, verschiedene Bohnen. Danach fahren wir gleich nach Laa a.d. Thaya, um die Selbsttests für Juli in der Apotheke zu holen, weil wir ja erst im August wieder nach Österreich zurückkehren, wollen wir sie nicht verfallen lassen. Dann steigen wir auf den Staatzer Ruinenberg und genießen die Aussicht. 



 

Anschließend fahren wir nach Wildendürnbach um die berühmten Kellergassen zu finden. Doch wir entdecken, dass das der Galgenberg ist, den ich eh schon kenne. Wir steigen trotzdem hinauf zum Kirchturm. Der Berg ist berühmt, weil hier Verbrecher gerichtet wurden und die Keller sind in mehreren Etagen angeordnet. Wir finden auch einen Besucherkeller, der Wein verlockt uns aber noch nicht. In den Weingärten sehen wir sehr viele Ziesel herumlaufen. Wir überlegen hier zu bleiben, doch ich möchte gerne die Grenze nach Tschechien hinter uns bringen, um zu sehen, wie es dort ist.

Besucherkeller

Kirchturmspitz

Galgenberg
Die Überschreitung ist unspektakulär, wir tanken gleich unseren Vario voll. Franz findet einen wunderbaren Übernachtungsplatz am Thayastausee. Ich bereite aus den Käferbohnen, die ich morgens schon gekocht hatte einen Salat mit Fermenten zu und brate Zucchini mit Knoblauch und Zwiebel und koche Nudeln dazu. Unsere Jill ist auf Achse, wir radeln ein Stück um den See, die ganze Runde wäre für heute Abend zu viel. Es sieht nach schlechtem Wetter aus, das sich aber verzieht, als wir zurück kommen. 


Mutzi kommt erst morgens nach unserem Frühstück wieder, wir dachten schon, hier müssen wir länger verweilen. Wir können unsere Fahrt nach Brünn fortsetzen. Ziemlich zentral finedet Franz einen Parkplatz, so können wir die Altstadt zu Fuß erkunden. Wir sehen die Peter und Paul Kirche, kommen am tschischen Sonnentor vorbei, entdecken den Rathausturm mit den bequemen Liegestühlen am Platz, schlendern weiter zur Festung Spilberk, wo Franz außerhalb der Burgmauern sitzen bleibt. Ich schlendere halt alleine durch die Anlage, die mich sehr fasziniert. Kurz bevor wir zum Krautmarkt gelangen, kaufen wir uns Baumkucheneis. Franz sucht sich die große Tüte aus, da gibt es aber kein Eis hinein, so muss er sich noch eines in einem anderen Laden kaufen. Wir setzen uns in die Liegestühle am Marktplatz und essen unser Leckerli. 




 



Rathausturm


Spilberk Burg

Bald finden wir zu unserem Vario zurück, bezahlen die Parkgebühr, die auf stattliche 10 Euro angewachsen ist und fahren in die Höhlengegend des  Mährischen Karsts, wo Franz einen schönen Waldparkplatz für uns und unsere Mutzi findet. 

Da unsere Mutzi wieder Gefallen am Wald gefunden hat und von halb fünf Uhr morgens bis 23 Uhr Abends unterwegs ist, beschließen wir zu Fuß eine Wanderung zu unternehmen. Wir kommen an einer Quelle vorbei, der Auslass ist ein Wildschweinrüssel und wenige 100 Meter weiter kommen wir auf einen Pfad, der von Wildschweinen durchwühlt ist. Am Ende müssen wir einen sehr steilen Pfad nach unten steigen. Dann gelangen wir zu einem Gasthaus, wo wir nach dem Weg zur Höhle fragen. Man zeigt uns einen schönen Weg und in 10 Min sind  wir beim Höhlensystem. Der Rückweg geht über eine Brücke und anschließend fast die gesamte Straße entlang, weil wir keinen geeigneten Einstieg auf den Wanderweg finden. Nur die letzte Kurve kürzen wir ab.



Abends kommen ein Kleincamper und zwei Pkws auf unseren Platz. Franz erkundigt sich bei denen, ob alle hier schlafen. Die Pkw Gruppe stellt ein Zelt auf. Sie sehen unseren Vario an, und Franz bekommt ein Bier von den Zeltern. 

Morgens fahren wir noch vor dem Frühstück zur Macocha Höhle. Es ist Sonntag und wir haben gehört, dass die Höhlenführung bald ausverkauft ist. Nach dem Frühstück kaufe ich gleich zwei Eintrittskarten, weil wir von der Parkwärterin erfahren haben, dass es heute für 11 Uhr noch freie Plätze gibt. Franz geht nochmals zum Vario zurück, weil er sein Handy vergessen hat und dabei entwischt die Mutzi. Naja so brauchen wir uns  nicht zu beeilen. Wir sehen uns zuerst den Aussichtsbalkon auf die Höhle an, dann steigen wir unzählige Treppen hinunter, bis wir zur Seilbahntalstation gelangen. Von hier sind es nur noch 100 Meter zum Einlass in die Höhle. Erst gehen wir 600 m durch ein Gängesystem und schöne Hallen, dann fahren wir noch 400 Meter mit dem Boot, wobei wir da nochmals aussteigen und eine Halle mit weißen Säulen ansehen. Der Rückweg erfolgt wie der Abstieg über Treppen. 

Ausfahrt


Macocha = Stiefmutter Schlucht
der Engel

Spiegelsee

Zurück beim Vario koche ich Kartoffelgulasch und Kartoffelsalat. Wir warten wieder einmal auf die Mutz. 

Heute ist sie aber vorbildlich, pünktlich um 19 Uhr kehrt sie zurück - gerade als ich den Müll zur Tonne bringen möchte - ich habs fast nicht bemerkt, dass sie zur Tür reinkommt. 

So brauchen wir die Nerven der Parkwächterin nicht strapazieren - wir hatten sie schon vorgewarnt, dass es möglich sein kann, dass wir hier schlafen müssen. Sie wehrt ab und sagt, es kämen Kontrollen und es sei verboten hier im Naturschutzgebiet zu übernachten. 

Wir fahren noch zu den weißen Felsen, ca. 10 km von hier. Den Tipp hat Franz von den Campern erhalten, die gestern unseren Vario begutachtet hatten. 


Wir sind ganz verzaubert von der schönen  Landschaft, sodass wir noch einen Rundweg absolvieren.

Später kommen noch mehr Autos und Jugendliche, sodass wir beschließen, als die Mutz wieder da ist, zu unserem gestrigen Platz zu fahren. Die Camper von gestern sitzen auch noch am Parkplatz zusammen. Die Mutz haut gleich nochmals ab, kommt und geht wieder. Doch um 2 Uhr wird es mir zu blöd und ich lasse sie nicht mehr aus. Die Folge ist ein Geheule und Jammern. Ich versuche es mit Ätherischem Öl, das ich ihr unter die Nase halte und das im Winter geholfen hatte, sie zu beruhigen und ich hole sie in den Alkhoven und streichle sie am Ohr, während ich versuche, nochmals ein zu schlafen. Für Franz ist es auch nervig, ihm fallen alle möglichen Drohungen ein. Erst um 5 Uhr morgens ist Ruhe und alle schlafen erschöpft. 

So können wir heute nach Olmütz fahren. Franz findet einen Parkplatz, wir brauchen nur 30 Kronen einwerfen und dürften 2 Tage stehen bleiben - keine Ahnung wie das zustande kommt. Laut App kostet eine Stunde 30 Kronen. Wir radeln erst zum Wenzelsdom. Hier herrscht eine tolle Stimmung - Menschen sitzen ganz ruhig auf den Bänken und schauen auf den Dom. Das Innere ist für mich nicht so beeindruckend. 

Unterwegs sehen wir auch den Tritonbrunnen.

Danach gelangen wir zum Rosarium.

Letztendlich finden wir auch den Rathausplatz mit der Dreifaltigkeitssäule und dem schönen Uhrenportal, bevor es leicht zu regnen beginnt.
 



Wir radeln leicht angenieselt zurück zum Vario, die Mutz schläft unter meinem Sitz, wir kaufen beim Billa Grundlebensmittel wie Bier ein und fahren in den March Naturpark bei Mladec östlich von Olmütz.

Unsere Mutz hat wieder frei, wir müssen uns Disco Musik anhören. Franz meint, die hören eh bald auf, aber sogar nach Mitternacht wummert es noch. 

Am nächsten Tag fahren wir mit den Rädern die schöne Gegend ab. Wir kommen an der Mladek Höhle vorbei, die lassen wir jedoch links liegen und suchen die Bogenbrücke und den Tempel. Im Wald finden wir noch eine andere Höhle - wir sehen wie Menschen in ein Loch steigen und dann höre ich sie beim anderen Loch reden. Wir sind zu feig, in diesen finsteren Gängen herum zu steigen, Außerdem ist der Untergrund recht rutschig.Wir sehen noch einen Obelisken, einen grünen See und eine wunderschönes Schloss.

Am Nachmittag kommen wir zum Vario zurück, von unserer Mutz ist natürlich weit und breit keine Spur. Ich koche Buchweizen - rote Linsen - Karotten - Kohlrabi - Kraut Risotto mit Ruccola - Giersch Pesto. Als Nachspeise schlemmen wir Eis. Während wir auf unser Haustier warten, kracht ein Pkw an die hintere Stoßstange des Vario, Franz weiss sofort was los ist. Der Fahrer des Pkw hat vergessen die Handbremse zu ziehen und einen Gang einzulegen. Als die Besitzer zurück kommen, beginnen sie zuerst zu schimpfen, doch Franz zeigt ihnen, wie beweglich ihr Auto ist. Sofort kommt ein "Sorry"über ihre Lippen. Kurz nach 19 Uhr meldet sich unsere Mutz, aber als Franz die Türe öffnet, haut sie gleich wieder ab, nicht einmal Leckerli locken sie zurück. So warten wir wieder einmal. Ich sehe am Parkplatz eine Familie, die eine schwarz-weiße Katze streichelt. Im ersten Moment denke, das ist unsere, doch sie hat zu kurze Haare und ist zu weiß. 



Als es beginnt, dunkel zu werden, haken wir die Weiterfahrt wieder ab, ein anderer Camper gesellt sich auf den Parkplatz und ein LKW Fahrer scheint auch hier zu übernachten. Wenigstens hören wir von der Disco nichts mehr. Irgendwann in der Nacht kommt die Prinzessin dann ins Womo. Wir frühstücken sehr zeitig und nehmen die 3 1/2 h Fahrzeit zur nächsten Attraktion in Angriff. Während der Fahrt drängt Jill wieder nach draußen. Ich habe alle Hände voll zu tun, dass ich sie streichle, bürste, mit Leckerli füttere und ihr gut zurede. Als wir in Adrspach einen schönen Etagen Campingplatz finden, stürmt sie sofort ins Freie, dreht sich nicht mal um und ist weg. 

Wir sehen uns die Wanderkarte an und beschließen nur mal ein bißchen zu den Felsen zu schauen. Für den Campingplatz benötigen wir Bargeld in Tschechischen Kronen, so müssen wir sowieso zum Eingang der Felsenstadt gehen, um Geld abzuheben. Wir gehen nur ein kurzes Stück und sind schon mitten drin in der mystischen Landschaft, bisher hat uns niemand nach einer Eintrittskarte gefragt. Wir gehen aber zum offiziellen Eingang, weil wir ja Geld beheben müssen. Hier ist es günstiger, Geld zu wechseln, als beim ATM zu beheben. Dann bezahlen wir brav unseren Obulus, bekommen sogar Rentnerrabatt und umrunden erstmal den See, dann sehen wir uns die herrlichen Felsformationen an: Rübezahls Zahn, Zuckerhut, durch das gotische Tor betreten wir die Anderswelt, zumdest stelle ich sie mir so vor - sehr enge hohe Felswände, grün bemoost. Wir spazieren weiter zu den Wasserfällen und unternehmen auch noch eine Bootsfahrt am hinteren See, dann setzen wir den Rundgang fort, wobei es seit dem zweiten See nur noch auf Leitern auf und ab geht.

Für den Heimweg findet Franz einen anderen Weg, als beim Hinweg. Abends trinken wir im Camping Restaurant Bier, Cappucino und essen eine Honigtorte und einen Minikuchen. Der Chef des Hauses erklärt mir für morgen eine schöne Wandertour und gibt mir den Tipp für eine Wanderkarte am Handy.


Rundweg um den See

Zuckerhut

gotisches Tor

Elefantenplatz

Rübezahls Zahn

Großer Wasserfall


Felsenpanorama Bürgermeister und Bürgermeisterin

Am nächsten Morgen sieht das Wetter wenig einladend aus, Wir stehen sehr spät auf. Gegen 11 Uhr hellt es auf, wir nehmen den Zug um 12 Uhr nach Teplice Skalj und gehen dort den Rundweg in der  Felsenstadt und wandern nach Empfehlung des Campingchefs zurück nach Adrsbach. Das ist wirklich ein herrlicher Weg!

300 Stufen auf den Aussichtsfelsen

das letzte Stück

von oben



Abkürzung durch die Felsen


Kunst, die die Natur erzeugt

Um 18 Uhr erreichen wir das Camp, erfrischen uns mit Bier und essen die Reste des Kartoffel - Linsen Eintopfes. Nach dem Duschen machen wir uns auf die Suche nach unserer Katze, sie ist wieder einmal verschollen. Wir fragen auch die Leute im Camp, die Besitzer haben selber 5 Katzen. Niemand hat sie den ganzen Tag gesehen. Wahrscheinlich trollt sie sich im naheliegenden Wald herum.

 

Wanderweg über die Wurzeln







Abends kommen mehrere ziemlich starke Gewitter, doch unsere Mutz erscheint erst um 3:15 Uhr morgens. Dann denke ich mir, das wird wieder eine lange Nacht, wenn sie von jetzt an jammert, doch wie durch ein Wunder schläft sie zuerst bei uns im Alkoven und dann im Fahrerhaus unter meinem Sitz. 

Am nächsten Morgen füllen wir noch Wasser auf, ich verabschiede mich vom Besitzer und meine ich werde ihn weiter empfehlen, doch er meint, nein es soll ein versteckter Platz bleiben. Nur für Freunde und Familie. Daher verspreche ich ihm seinen Platz nicht weiter zu empfehlen!

Für uns geht es weiter nach Brounow, wo ich mir zuerst die Aussicht auf das Braunauer Bergland ansehe, dann das alte Stift - nur von außen - weil ich sonst auf eine Tour warten müsste. Dann gehe ich zu Fuß über den Hauptplatz und zur alten Holzkirche, die die älteste der Tschechei sein soll. 

 




Hier holt Franz mich ab und eine halbe Stunde später verlassen wir Tschechien, um ohne Kontrollen nach Polen einzureisen.