Friday, June 01, 2007

Portugal

17.3.2007 – 9.4.2007

Melitta Koinegg

Franz Partl


1.Tag: Samstag: 17.3.2007:

Um 8 Uhr 5 brechen wir mit einem KM - Stand von 19.711,7 von Deutschlandsberg auf, um zuerst einmal bei Billa eine Jause einzukaufen und dann bei Franz’s Vater
vorbeizusehen, um uns zu verabschieden. Um 8 Uhr 30 geht es endgültig los, um 9 Uhr 15 sind wir bereits am Packsattel und um 10 Uhr 30 in Arnoldstein, um unser großes Gefährt noch einmal zu einem österreichischen Preis vollzutanken. Um 12 Uhr 50 „zischen“ wir bei Venedig vorbei, zahlen die Maut und bei Verona holen wir zum ersten Mal unsere Vorräte hervor: eine selbstgekochte Suppe aus der Thermoskanne. Leider bemerkt Franz, dass sich die Verankerung des Dachzeltes gelockert hat, ein Befestigungsgummi ist porös und hat sich aufgelöst. Notdürftig wird nochmals festgezurrt und während der Weiterfahrt überwachen wir die Sachlage aufmerksam über die Außenspiegel. Bei Piacenza um 15 Uhr 45 wird nochmals Maut bezahlt und in Tortona Nord tanken wir schweren Herzens zu italienischen Preisen voll. Kurz vor Genua stärken wir uns noch einmal, zahlen Maut und rasten bis 18 Uhr.
Um 19 Uhr 15 dürfen wir über den „Imbarchi Nr. 2“ auf die „Victory“ der Grandi Navi Veloci. Zuerst denken wir, dass wir uns falsch einordnen, weil die Zufahrt über mehrere Kurven und abgesperrte Wege führt und wir vor uns in der Schlange lauter Leute sehen, die nach Marokko fahren, mit großem Gepäck und die Frauen sind teilweise vermummt. Erst am Schiff entdecken wir, dass die Fähre nach Algeciras fährt und in Barcelona nur einen Zwischenstopp macht. Das heißt, wir hätten, wie ursprünglich geplant, mit dem Schiff nach Südspanien reisen können. Wenn wir am Schiff umdisponiert hätten, wären Mehrkosten von ca. 700 Euro angefallen, aber bei der Buchung selbst, teilte man uns mit, dass es keine Destination in Südspanien gäbe – da sollte man das Reisebüro mal auf Einschulung schicken!
Wir erhalten die Cabina 5041, die sehr sauber und geräumig ist. Es soll ja schon vorgekommen sein, dass in einer Kabine auf einem anderen Schiff, einer anderen Reise, ein Haarbüschel an der Duschhalterung gefunden wurde. Wir trinken noch eine Dose mitgebrachtes Bier und um 21 Uhr 15, als sich das Schiff in Bewegung setzt, machen uns auf den Weg ins Restaurant. Hier lesen wir zum ersten Mal, dass es unterschiedliche Gäste an Bord gibt, nämlich die nach Barcelona und jene nach Algeciras, bei denen die Mahlzeiten inkludiert sind. Wir können uns an der Rezeption einen Bon erwerben und so in den Genuss eines vergünstigten Menüs kommen. Beim Abendessen denken wir noch nicht dran, bezahlen daher auch 36,30 Euro für Penne mit Tomatensugo und Spaghetti mit Meeresfrüchten und einem Salat, einer kleinen Flasche Wein und einer großen Flasche Wasser, aber wir nehmen es uns für das Mittagessen morgen vor.

2.Tag: Sonntag: 18.3.2007:
Um 8 Uhr stehen wir auf, um 9 Uhr haben wir bereits einen Bon für das Frühstück gekauft und essen im Selbstbedienungslokal abgepackten Toast, Butter und Marmelade, ein Croissant und trinken Saft und Café bzw. Kakao.
Beim Mittagessen gehen wir ähnlich vor, wir kaufen zuerst einen Bon und kommen daher mit 20 Euro durch. Es gibt wieder mal Pasta mit Tomatensauce, Salat, ein Fischfilet mit grünen Bohnen, Obst und ein kleines Fläschchen Wasser. Zwei Stück Brötchen sind auch inkludiert.
Um 15 Uhr 45 kommen wir in Barcelona an. Leider dauert es sehr lange, bis wir das Schiff verlassen dürfen. Hier herrscht strenge Ordnung. Zuerst werden die Kennzeichen der Lastwägen aufgerufen, alle Fahrer die auf diese Art ausfindig gemacht werden, dürfen sich in die Garage begeben und das Fahrzeug von der Verzurrung befreien. Zwischendurch werden dann die Fußgänger zum Ausgang gebeten und zum Schluss sind wir dran. Wir haben uns zwar schon vor der Zeremonie auf unser Parkdeck geschlichen und unseren Rucksack im Auto deponiert, wenn wir aber gewusst hätten, dass wir solange warten müssen, wären wir gleich dort geblieben. Aufgefallen wäre es niemandem. So sind wir dann schon fast allein, denn die vor uns geparkten Fahrzeuge haben das Schiff bereits verlassen. Um 16 Uhr 15 ist es auch für uns soweit.
In Barcelona müssen wir noch einige Ehrenrunden drehen, weil wir die richtige Ausfahrt nicht gleich finden. Wir sehen immer nur die Ankündigung Zona Franka und wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass das der riesige Frachtbereich des Hafens ist. Einmal fahren wir sogar auf den Montjuic hinauf, der ist uns von unserer Städtereise im Dezember noch in guter Erinnerung. Aber wir schaffen es und bleiben bis Taragona gleich auf der Autobahn. Letztendlich nehmen wir die Ausfahrt L’Hospitalet de L’Infant und machen uns auf die Suche nach einem Campingplatz. Laut unserer Karte sollten wir hier einige finden. An einem schönen Sandstrand lassen wir uns nieder. Der Campingplatz wird von Holländern (Elisa Roller) geführt und heißt Cala d’ Oques und sieht recht ordentlich aus. Sogar eine Waschmaschine stünde zur Verfügung. Aber zu diesem Zeitpunkt brauchen wir so etwas noch nicht. Später freilich wären wir dankbar gewesen. Wir werden auch gefragt, ob wir morgen frisches Brot und Croissants haben möchten. Mit soviel Luxus haben wir nicht gerechnet und sind daher überfordert.
Wir bekommen von der Hausherrin noch die Anweisung, das Auto mit der "Schnauze" Richtung Meer und 1 Meter von „Muren“ (Mauern) entfernt zu parken. Ob das wohl wegen dem Wind ist? Franz richtet die Betten im Landy, das warme Abendessen lassen wir ausfallen, es wäre zu weit, zu Fuß in den nächsten Ort zu gehen und zum Kochen ist es doch zu windig. Wir richten uns mit unserer Campinggarnitur gemütlich ein. Der Speck und das Bauernbrot vom Robert schmeckt Franz besonders gut, ich halte mich lieber an den Käse. Leider wird es bald zu windig und daher kalt und wir klettern in unsere Höhle. Das zweite „leider“ ist, dass mein Schlafsack kaputt ist. Da hatte wohl mein Sohnemann seine Hände im Spiel. Nun ist es zu spät, hätte ich ihn zuhause untersucht, wäre das nicht passiert. Man soll sich eben nie auf etwas verlassen.

3.Tag: Montag: 19.3.2007:
Unsere erste Nacht im Landy war nicht schlecht. Wir sind ausgeschlafen.
Mit einigen Handgriffen wird die Bettstatt entfernt, die Campingplatzgebühr kann ab 8 Uhr bezahlt werden. Um 8 Uhr 30 sind wir reisefertig. Heute wollen wir unterwegs in einem Café frühstücken. Wir genehmigen uns Tostades con jamon e queso, leche con cola cao und café solo. So sind wir es schon von unserer Spanienreise gewohnt. Unterwegs sehen wir viele Orangenplantagen, ob das die sind, die bei uns einen so schlechten Ruf haben? Aber es liegen auch sehr viele am Boden – schon komisch, dass die niemand will. Aber alles ist eingezäunt, sonst hätten wir welche zusammensammeln können.
Wir fahren bei Tortosa vorbei, bei Vinaròs biegen wir ab zu den Bergdörfern. Wir fahren über den Puerto de Querol, einen Pass, der 1080 m hoch liegt. Wir sehen uns das entzückende Bergdorf Morella an, mit seinen engen steilen Gassen, dem Castell, und wir könnte es anders sein, einer schönen Kirche. Es ist sehr kalt und windig und Franz braucht seine Haube. Vereinzelt sieht man aber doch Individualtouristen, die sich hierher verirren. Als nächstes sehen wir uns Mirambel an, das ist ein mittelalterlicher Ort mit sehr schönen Holzschnitzereien. Cantvieja liegt am Felsen und am Carto Pellado auf 1657 m Seehöhe hat es nur mehr 4,4° und es liegt Schnee. Weiter geht es über Fortanete, Villarroya mit 1700m Höhe, und Villarroya de los Pinares mit dem Turm. Allepuz, Monteagudo, Cedrillas passieren wir ebenso wie Teruel, das wir für einen Tankstopp nutzen. Hier befindet sich auch das schöne blaue Schloss. Bei Los Santos gibt es das Haus mit den Felsen und um 17 Uhr 30 sind wir in Cuenca. Da es heute etwas sehr frisch ist und wir auch weit und breit keinen Campingplatz orten können, leisten wir uns in Ocana, 65 Kilometer südlich von Madrid im Hotel Emperatriz das Zimmer Nr. 109. Leider kostet es gerade hier 80 €. Wir essen im Restaurant Los Hermanos, wo wir eigentlich zuerst nächtigen wollten, doch leider gibt es hier überhaupt keine Parkplätze. Franz genehmigt sich ein Entrecote mit Patate und Insalado, für mich ist die Tortilla con Queso geeignet. Als Abschluß essen wir beide einen Flan, das ist ein hausgemachter Pudding. Zum Abendessen gehört natürlich auch ein Vinho Tinto delle case und eine Flasche Agua.
Nach vollbrachter Leistung eilen wir in das Hotel zurück, um die teure Nacht auszunutzen.

4.Tag: Dienstag: 20.3.2007:
Um 8 Uhr sitzen wir bereits beim Desayuno – Büffet. Es ist wirklich nicht schlecht – es gibt sogar Saft und Tee – soviel man will. Mit dem Toaster kann man sein Brot wärmen, dann schmilzt der Käse so schön. Franz freut sich über seinen Café solo und ein Brioche, ich trinke sogar noch einen Leche con cola cao. Um 8 Uhr 30 reißen wir uns von den Köstlichkeiten los, und setzen unsere Reise bei 2° fort. Das wird ja lustig werden, wenn das mit der Kälte so weitergeht. Mein Schlafsack schützt nicht so gut vor Kälte. Wir dachten uns, wenn man in den Süden fährt, wird es wohl auch warm sein. Toledo lassen wir fast links liegen, da waren wir ja schon im Herbst 1999. Ich mache nur schnell ein Foto von der schönen Burg. Danach ist La Puebla de Montalban um 10 Uhr bei 9,5° dran. Wir fahren über Malpica, San Martin de Pusa, Los Navalmorales, über die Brücke Rio Pusa, Espinosa del Rey, über die Brücke Rio Gevalo, Buenas Hodas, La Nave de Ricomalino, El Camprilo de la Jara, Puerto de San Vicente. Hier entdecken wir einen sehr netten Rastplatz, wo wir unseren Kocher in Betrieb nehmen und Nudeln aglio olio kochen. Wir haben noch ein gutes Bierli und so geht es uns richtig gut. Nach dem Essen kochen wir sogar noch Kaffee und Tee.
Nach Guadalupe müssen wir auch noch einmal, obwohl wir vor 7 Jahren hier im Kloster genächtigt hatten. Aber Franz hat die beste Lammkeule noch so gut in Erinnerung, dass wir hier wenigstens tanken. Um 15 Uhr 30 sind wir in Logrosan, um 16 Uhr in Trujillo und um 16 Uhr 45 sind wir in Cáceres an der portugiesischen Grenze. Cáceres ist die Stadt der Kreisverkehre, wir sind bis 17 Uhr hier, weil wir für die Durchquerung solange brauchen. Danach sehen wir ungewöhnlich viele Storchennester. Man hat extra Masten aufgestellt, dass die Riesenvögel Nester bauen können. Um 18 Uhr 15 sind wir in Portugal. Wir kommen bei Marvao ins Land, würden am liebsten gleich hinauf zur Zitadelle, die wie ein Adlerhorst am Felsen thront, doch zuerst muss ein Schlafplatz gefunden werden. Morgen ist auch noch ein Tag. Wir durchqueren Castelo de Vide, unterwegs finden wir noch die Wasserstelle, die der WOMO Führer empfiehlt. Dann suchen wir den Baragem da Povoa. Wir nehmen die erste beschilderte Einfahrt, die von der Hauptstraße wegführt. Wir freuen uns noch, dass auch ein turismo rural angeschrieben ist, weil – so denken wir uns – hier könnten wir uns zur Not ja auch einnisten. Wir fahren und fahren und fahren. Laut Beschreibung sollte nach 4 Kilometern der See mit dem ersten Stellplatz auftauchen, doch von Wasser keine Spur. Der kann ja nicht verschwunden sein. Lt. Karte des WOMO Buches sollte unmittelbar neben der Straße Wasser sein. Wir sehen aber nur Wiesen und Bäume. Nach einiger Zeit sind wir sogar in einem kleinen sehr netten Ort, doch der ist ja kilometerweit vom See entfernt.
Was läuft hier falsch? Nicht einmal den Turismo rural haben wir gefunden. Wir kehren wieder nach Castel de Vide zurück, suchen uns einen aussichtsreichen Platz und wahrlich, in der Ferne erblicken wir den See. Wir versuchen es auf ein Neues, als wir uns die Beschreibung im Buch nochmals durchlesen, überlegen wir, dass der Autor vom Norden kam und vielleicht gibt es ja noch eine Zufahrt zum See. Mittlerweile ist es finster, wir sehen nicht mehr sehr viel.
Aber wir finden den See. Wirklich, 4 Kilometer von der Hauptstraße entfernt sieht man die ersten Abfahrten zum See. Leider ist es komplett dunkel, wir fahren weiter bis zur Staumauer, weil wir gelesen haben, dass es dort Restaurantbuden, Duschen und WCs gibt. Leider finden wir nichts dergleichen. Über die Staumauer gibt es Fahrverbot und davor ist nur Wildnis. Wir probieren am Rückweg eine Abfahrt zum See aus, aber da wir keinen Weg erkennen können und Franz meint, dass er Angst hat, zu versinken, begeben wir uns Richtung Anfang des Sees. Es gibt dann einen Stellplatz, den wir uns zumuten. Franz sucht eine halbwegs ebene Stelle und baut die Betten auf. Er isst im Dunkeln einige Stücke von Roberts Speck und ein Stück Brot, während ich mich schon in den Schlafsack verkrieche. In der Ferne bellt ein Hund, vereinzelt fahren Autos vorbei, im WOMO Buch habe ich heute gelesen, dass man sich immer so hinstellen sollte, dass ein Notstart möglich ist. Das geht mir ständig durch den Kopf, weil wir ja das Gitter zwischen der Fahrerkabine und dem Schlafraum haben, wie sollten wir sofort wegfahren können. In der Nacht ist es sehr kalt. Ich schlafe sehr unruhig und bin froh, als die Nacht endlich vorbei ist.

5.Tag: Mittwoch: 21.3.2007:
Mit den ersten Sonnenstrahlen kriechen wir aus unserer Höhle hervor. Im Tageslicht sieht alles sehr viel freundlicher aus. Hier ist wirklich ein schönes Fleckchen und die Landzungen in den See eignen sich sehr gut als Schlafplatz. Aber soweit sind wir gar nicht gekommen. Es sieht richtig idyllisch aus, als ich auf Fotosafari gehe, fliegen die Vögel auf und landen im See. Denen ist es nicht kalt. Uns schon – bei 1,2 °. Wir essen Brot und trinken heißes Wasser.
Um 9 Uhr sind wir schon beim Sightseeing – in Castelo de Vide sehen wir uns den Fonte da Vila, das Waschhaus und den Pranger vor dem Rathaus an, bevor wir uns nach Marvao begeben. Hier freuen wir uns auf das Castelo. Wir stellen fest, dass überall gearbeitet und alles renoviert wird. Aber beschäftigt sind nur dunkelhäutige Personen. Es sieht so aus, als ob die Portugiesen noch immer Sklaven halten. Vor dem Castelo gibt es einen herrlichen Garten. Nach Marvao gelangen wir nach Portalegre, Arronches und nach Campo Major. Hier lesen wir zum ersten Mal von der Capela dos Ossos, der Knochenkapelle. Wie der Name schon sagt, ist die gesamte Kapelle mit Menschenknochen ausgekleidet. Vor langer Zeit sind 1500 Menschen bei einem Unglück ums Leben gekommen: bei einem Gewitter wurde eine große Menge von Dynamit von einem Blitz getroffen, das war natürlich für alle damals anwesenden Personen katastrophal. Nach einer gebührlichen Trauerzeit wurden die menschlichen Überreste zum Bau der Kapelle verwendet. Auf der Suche nach der Kapelle gelangen wir zu einem Konvent, dahinter hören wir Zigeunermusik und sehen die dazugehörenden Personen gleich darauf. Sie leben in Wellblech – und Plastikbehausungen. Sofort schlagen wir eine andere Richtung ein und gelangen zum Castelo, hier verfolgen uns einige Hunde, Franz ist gleich die Wolke, ich mache noch einige Fotos von den blau-weißen Blumenbehältern, die wie Kunstwerke erscheinen. Als wir schon fast wieder zu unserem Ausgangspunkt zurückkommen, ohne die Capela dos Ossos gesichtet zu haben, versuchen wir danach zu fragen. Onde esta Capela dos Ossos? Ja, eine Antwort erhalten wir schon, aber wir verstehen sie nicht. Wir folgen einzig und allein der Richtung in die gedeutet wurde. Wir erreichen wieder eine Kirche und fragen nochmals nach und hier ist auch gleich unser Ziel. Dann brauchen wir nur jemanden zu finden, der uns in die Kapelle lässt.
Aber ein alter dicker Pfarrer mit rotem Gesicht, sagt uns 1 €, drückt uns zwei Zettel in die Hand und deutet mit seiner Hand auf eine Tür. Als wir eintreten, sehen wir das Gesuchte. Es ist schon sehr erdrückend, wenn man die Knochen von 1.500 Menschen auf einmal sieht. Auch der Spruch, der über der Eingangstür angebracht ist: „Hier wachen wir über Eure Knochen“. Erst später lesen wir in unserem Reiseführer, dass es in mehreren Orten, z.B. auch in Faro an der Algarve eine Capela dos Ossos gibt. In einer anderen Kapelle sind sogar noch mehr Menschenknochen als Baumaterial in Verwendung, mit folgender Ankündigung: „Hier warten unsere Knochen auf Eure Knochen.“ Das ist ja doch makaber.
Nichts desto trotz gehen wir gegenüber der Kirche in ein Gasthaus und stillen unseren irdischen Hunger im nett ausgestatteten Gastraum der Kneipe mit Lammspießen für Franz und einem Omelett mit Käse und Fritten für mich, Agua und Vinho Tinto gibt es für uns beide. Nach der Stärkung kehren wir zum Markplatz zurück, wo mutterseelen allein unser Landy steht und uns mit Freude wieder aufnimmt. Er bringt uns weiter nach Elvas, unserem nächsten Besichtigungspunkt. Hier sehen wir das Aqueduto de Amoreira,
den Largo do Dr. Santo Clara mit dem Pranger und dem schönen Hauptplatz. Von hier reisen wir weiter in Richtung Evora, bis Borba um nach Vila Vicosa zu kommen, um uns den Paco Ducal anzusehen. Wir müssen ungefähr 20 Minuten warten, weil der Eintritt nur mit Führung erfolgt. Eine ältere Frau geht mit uns mit und versucht einige Erklärungen des Führers ins Englische zu übersetzen.
Aber wir sehen auch so, dass sehr viele Kostbarkeiten vor allem aus den ehemaligen Kolonien, z.B.: Indien ausgestellt sind. Elfenbeineinlegearbeiten und dunkles Mobiliar. Leider darf man nicht fotografieren. Die Dame, die uns begleitet, erzählt uns, nachdem sie von uns erfahren hat, dass wir Ösis sind, dass sie mit Ihrer Familie einmal in Vorarlberg in einem Kinderhotel war und dass Österreich sehr schön sei. Wir fragen sie auch, ob es normalerweise um diese Zeit immer so kalt ist. Sie meint, dass das schon sehr ungewöhnlich ist, aber in zwei Tagen wird es wärmer werden. Wir streifen noch gemeinsam durch den Garten des Anwesens und verabschieden uns dann von ihr. Unser Landy bringt uns weiter nach Evora und Richtung Alcacovas, aber wir finden den Weg fast nicht. Der Parque de Campismo in Evora hat drei Sterne und ist gut ausgeschildert. An der Rezeption erfahren wir auch, wie man zu Fuß zu einem guten Restaurant kommt. Das „Moinho“ erreicht man, indem man beim Ausgang des Campingplatzes gleich links marschiert, bis zur Ampel, dann rechts abbiegt, anschließend immer geradeaus bis zur nächsten großen Kreuzung, dann muss man links gehen. Leider sind wir beim ersten Mal zu weit. Da es schon dunkel ist, sehen wir die Mühle nicht. Beim Rückweg können wir sie gleich erkennen und freuen uns umso mehr, als wir sehen, wie gemütlich das Lokal aussieht.
Zuerst sind wir die ersten Gäste, obwohl es schon nach 20 Uhr ist. Wir erhalten als Amuse geule Schweinsgeschnetzeltes auf den Tisch gestellt. Als ich meine Tomatensuppe bestelle, weil das das einzige vegetarische Gericht ist, bringt er verständnisvollerweise als Küchengruß einen Thunfischaufstrich. Danke! Franz ist versorgt. Aber der große Topf Tomatensuppe mit Brot sättigt auch. Franz erhält noch ein Lammkotelett. Als Nachspeise suchen wir uns noch drei verschiedene Mehlspeisen aus. Eine davon ist nicht definierbar und es will sie auch niemand von uns so recht essen, aber die beiden anderen sind köstlich.
Am Heimweg wollen wir eine Abkürzung machen und marschieren gleich zwischen den Wohnhäusern durch, müssen zwar eine nicht gemähte Böschung überwinden – Franzls Lieblingsbeschäftigung – vom Weg abkommen, hat sich wieder mal ergeben.
Am Campingplatz machen wir es uns in unserem Landy bequem.

6.Tag: Donnerstag: 22.3.2007:
Heute frühstücken wir am Campingplatz. Während Franz den beheizten Duschraum aufsucht, beaufsichtige ich den Gaskocher, um Tee und Kaffee zustande zu bringen.
Die englische Dame von vis á vis bietet sich an, mir eine Kanne Heißwasser zu bereiten, doch ich halte durch. Nun wird es wohl nicht mehr so lange dauern, bis meine 2 Thermoskannen gefüllt sind. Als wir gemütlich frühstücken, sehen wir den Nachbarn bei der Abreise zu. Das Zugfahrzeug ist ein Landrover Freelander, der Wohnanhänger ziemlich groß und die Besitzer schon etwas älter. Franz denkt sich, wie werden die zwei Leute den Anhänger vom Stellplatz entfernen können.
Aber der Mann hat an alles gedacht. Zuerst bringt er den Freelander in Position, dann kommt er mit einem kleinen Kästchen zurück zum Wohnanhänger. Er drückt einige Knöpfchen am Kästchen und der Anhänger beginnt sich zu bewegen. Hat der Kerl doch eine Fernsteuerung für sein Wohnzimmer. Wie von Geisterhand fährt er vor und zurück bis er exakt hinter dem Landrover steht und nur noch angekuppelt werden muss. So macht das der Engländer im 21. Jahrhundert. Wir alle lachen. Nach diesem Spektakel, das wir in erster Reihe fußfrei beobachten konnten, räumen auch wir das Feld. Unser Hab und Gut ist gleich verstaut und um 10 Uhr sind wir unterwegs.
Heute schauen wir uns Evora an. Wir parken am Aqueducto, so wie es der Womoführer empfielt und daher nehmen wir den Eingang Porto Nueva, kommen bald auf den Praca do Giraldo mit dem Marmorbrunnen. Hier halten wir uns an den Rundgang im Reiseführer von DK Dorling Kindersley VIS-À-VIS. Beginn ist die Rua 5 de Outubro, wir gelangen zur Kathedrale, die wir mit dem Kloster besichtigen. Dahinter sehen wir auch gleich den römischen Tempel aus dem 2. oder 3. Jahrhundert am Largo do Conde de Vila Flor. Er diente bis 1870 als Arsenal, Theater und Schlachthof. Daneben sehen wir das Convento dos Loios mit der schönen Pousada, einer modern eingerichteten Klosternobelherberge. In der Kirche daneben, der Igreja S. Joao Evangelista (Loios) bewundern wir die schönen blauen Azulejos. Leider ist fotografieren streng verboten. Daher kaufe ich 2 Ansichtskarten. Danach gelangen wir zum Largo das Portas de Moura mit dem eindrucksvollen Renaissancebrunnen. Die Rua da Misericordia und den Largo de Alvaro Velho passieren wir ebenfalls. Am Ende des Rundganges gelangen wir wieder zur Rua 5 de Outubro am Praca do Giraldo zurück. Bevor wir das Auto erreichen, kaufen wir eine Jause ein. Es ist eine Herausforderung, Butter zu kaufen, wenn man überhaupt nicht weiß, wie das auf Portugiesisch heißt. Mit Gebärdensprache gelingt es uns nicht. Wir wollen schon aufgeben, aber am Ende zeigt uns der Verkäufer einen Becher, wo genau das Gewollte drinnen ist. Wir kaufen auch eine große Gallone Wasser, 2 Flaschen Wein aus dem Alentejo und eine hervorragende Marmelade. Brot erhalten wir beim Nachbarn. Vollbepackt marschieren wir zum Auto zurück, um ca. 12 Uhr 30 brechen wir von Evora auf. Bei Viano do Alentejo tanken wir unser treues Gefährt auf, bevor wir zu den Megalithstätten fahren um zu picknicken. Als erstes nehmen wir uns den Kromlech von Almendres vor. Hier sind auf einer Waldlichtung über 90 große Steine angeordnet und teilweise mit Zeichnungen versehen – muss eine Kultstätte gewesen sein. Wir nützen den ruhigen Platz um unseren Tisch und die Sesseln auszupacken und kräftig zu jausnen. Dann sind wir gestärkt für unsere nächste Tour. Wir fahren ein Stück der „offroad“ Straße zurück, bis zum Wegweiser des Menhirs von Almendres. Das ist eine sehr hohe Steinstele.
Als Nächstes wollten wir die Grutas do Escourial besichtigen, die aber leider geschlossen hat. Also nehmen wir die Anta Capela bei Sao Brissos in Angriff, das ist eine Dolmenkapelle. Bei der Ante Grande von Zambujeiro sieht das Blechdach, das man über das Dolmengrab gebaut hat, ziemlich lächerlich aus. Wir fahren über Valverde die N380 entlang, bis Estacao de Alcacovas, Viano de Alentejo, Alvito, Vila Ruiva, Cuba Sao Matias und dann die E802 bis Beja. Um ca. 18 Uhr erreichen wir den Campismo.
Hier kostet die Übernachtung mit Auto und 2 Personen sagenhafte 3,15 Euro. Franz richtet im Landy die Betten, ich schreibe den Tagesbericht und dann sind wir fertig, um die Stadt zu besichtigen, zumal es nur 5 Minuten zu Fuß sind. Da es noch hell ist, können wir noch alles sehen und auch Fotos machen. Wir finden das Fenster der Nonne Mariana und den schönen Bergfried. Für das Abendessen wählen wir ein kleines Beisel, wo Franz sich an den Calamaris erfreut und ich einen riesigen Topf Gemüsesuppe erhalte. Als Vorspeise gibt es immer ein Schälchen Oliven und Brot – herrlich! Das Schönste ist dann noch, dass der Wirt die Rechnung auf das Papiertischtuch malt.

7.Tag: Freitag: 23.3.2007:
Um 8 Uhr stehen wir auf, damit wir um 10 Uhr aufbrechen können. Als Erstes steht heute Serpa auf dem Programm. Hier gibt es eine gut erhaltene Stadtmauer mit der Porta Beja mit einem maurischen Wasserrad, das wir nach längerer Suche finden. Aber das Convento mit den schönen Azulejos bleibt uns leider verborgen. Die Einheimischen, die wir fragen, beraten sich – sie kennen es nicht. Sie schicken uns zum Turismusbüro. Der Angestellte weiss sofort, was wir meinen, gibt uns einen Plan und erklärt uns den genauen Weg. Wir schnappen uns unterwegs das Auto und fahren die Straße entlang, in der es sein sollte. Wir finden auch ein Convento, doch es sieht nach Altersheim aus. Niemand ist hier, den wir fragen könnten. Alle alten Leute dösen vor sich hin und nehmen nichts mehr wahr. Eine deprimierende Situation. Wir geben auf und fahren weiter.
Über die N265 nach Mertola, hier suchen wir die Igreja Matriz, eine Mesquita mit Christenturm. Leider ist das Castell am Hügel darüber wegen Renovierung nicht zugänglich, daher können wir das Foto von oben nicht machen. Pünktlich 10 Minuten nach 14 Uhr steht der alte Mann, der zuvor auf einer Bank vor der Kirche gedöst hat, auf und verschwindet in einem Seiteneingang der Kirche um beim Haupteingang wieder zu erscheinen und das Portal zu öffnen. Daher können wir auch innen alles besichtigen, fotografieren ist leider verboten. Anschließend schlendern wir wieder zum Fluss hinunter, wo wir mittels Womo Reiseführer einen schönen Parkplatz gefunden haben. Danach nehmen wir uns die Mina de Sao Domingo vor, da wir davon ein interessantes Foto im WOMO Buch sehen. Eine alte stillgelegte Kupfermine, mit einem rot schimmernden See in der Mitte. Hier lassen wir uns häuslich nieder, um unser Mittagmahl einzunehmen und ein wenig in der Sonne zu sitzen. Eine Geologengruppe inspiziert die Mine. Wir steigen auch entlang der Holzstege an den Rand des Sees heran. Ich mache noch Fotos von den verfallenen Verwaltungsgebäuden und von den kleinen weißen Bergarbeiterhäuschen, bevor wir unser nächstes Ziel ansteuern, auch ein Tipp aus dem WOMO Buch: der Wolfssprung ( Pulo do Lobo) das ist eine Verengung des Flusses Guadiana, die nur durch eine ca. 25 Kilometer lange Stichstraße erreichbar ist, der letzte Teil davon ist schon „offroad“, wobei wir das letzte Stück durch ein Gatter müssen, das sich öffnen lässt und wo eine Tafel in 6 Sprachen bittet, dass man es nach dem Passieren wieder schließt. Der Ausflug lohnt sich wirklich, die Gischt ist beeindruckend. Der Fluss ist sonst ca. 80 Kilometer bis zum Meer schiffbar, nur hier kommt kein Boot durch. Der Parkplatz würde sich auch gut zum Übernachten eignen. Wir fahren aber weiter und trinken in der Bar am Straßenrand einen Café und ein sehr kleines Bier. Hier ist es ziemlich warm. Wir kommen zum Grenzort Alcoutim, ein entzückender Ort, wo der Fluss die Grenze bildet. Wir fahren weiter in den Süden – an die Algarve zum Campismo in Monte Gordo, um ca. 19 Uhr finden wir ihn. Franz richtet den Landy schlafbereit ein, dann suchen wir eine Pizzeria auf. Ich bestelle eine Vegetariana, bei der ich die Banane weglassen möchte und stattdessen Ananas darauf erhalte. Franz isst ein Schwertfischsteak. Wir trinken Bier und Wein und als Abschluss Schnaps. Franz ruft heute auch erstmals Erich an. Wir wollen ihm mitteilen, wie gut es uns hier gefällt.

8.Tag: Samstag: 24.3.2007:
Heute stehen wir bereits um 7 Uhr 30 auf, duschen und frühstücken am Campingplatz, aber wir kommen erst um 10 Uhr 30 weg.
Wir fahren zuerst nach Cacela Velha, einem herzigen kleinen Ort an der Küste und dann nach Tavira. Hier müssen wir für das Parken 40 Cent bezahlen. Leider bemerke ich, dass gerade, als wir im schönen Ortskern sind, die Fotospeicherkarte voll ist.
Normalerweise habe ich immer alles mit, aber heute ist die Fototasche im Landy geblieben. Daher müssen wir zum Auto zurück, natürlich haben wir dann nicht mehr soviel Zeit, bis der Parkschein abläuft. Komisch ist auch, dass wir der Meinung waren, 1 Euro eingeworfen zu haben, aber die Zeit am Ticket nur für eine halbe Stunde ausgestellt worden ist. Da wir auch bemerken, dass auf meiner Seite die Autotür klemmt, opfern wir einige Euro und fahren in die Jetwash.
Hier wird wieder alles schön gesäubert und siehe da - die Tür schließt wieder einwandfrei. In Olhao sehen wir uns die Kirche an, die hat so schöne blaue Kacheln. Wir lassen das Auto etwas außerhalb stehen und wandern bis zum Mercado am Meer. Hier kaufen wir auch wieder tüchtig Vorräte ein: Feigen, Avocados, Tomaten, Knobli, Radieschen, Mandarinen und Oliven. Danach geht es nach Faro.
Wir bekommen einen Parkplatz, der ziemlich im Zentrum ist, bezahlen braucht man heute nichts mehr. Nun suchen wir alle Sehenswürdigkeiten. Wir erreichen bald den Hafen und durch das Tor unter der Kirche mit den Störchen erreichen wir den Paco Episcopal mit seinen schönen Orangenbäumchen und der wuchtigen Kathedrale, und dem ruhigen Largo da Sé. Danach suchen wir den Palacio Bivarim, der aber schon etwas renovierungsbedürftig ist. Am Ende möchten wir noch die kleine Kapelle mit dem schönen blauen Kachelkreuz sehen. Als wir schon aufgeben und zum Auto zurückmarschieren, entdecken wir, dass wir einige Minuten von der kleinen Kapelle entfernt parken. Nun steuern wir Estoi an, das ist ein verfallender Palast des gleichnamigen ehemaligen Grafen mit dem verwildernden Park. Es werden noch Investoren gesucht, um aus dem Anwesen eine Pousada zu machen. Die Villa selbst ist leider verschlossen, aber man kann sich rundherum frei bewegen und alle Treppen besteigen und die Wege begehen. Man sieht noch schöne Wasserbecken und lauschige Grotten, die mit herrlichen Azulejos verkleidet sind.
Anschließend suchen wir die Ausgrabungen von Milreu. Leider ist die letzte Wegweisertafel verdreht, also fahren wir zweimal an der Stelle vorbei, wo sich das Eingangsgebäude befindet.
Nach dem Besichtigen der Ausgrabungen und des alten römischen Hauses, das rekonstruiert wurde, fahren wir nach Loulé. Hier soll es einen Mercado im maurischen Stil geben. Es ist wirklich so, aber wir sind verwundert, dass der so neu aussieht und die roten Türme sehen fast kitschig aus. Weiters kommen wir nach Quarteira und an der Straße in Richtung Esanchinhas finden wir den schönen Campismo Orbitur. Er hat, wie schon in Evora drei Sterne.
Um 19 Uhr suchen wir unseren Stellplatz. An der Rezeption erklärt man uns schon, wo wir überall nicht stehen bleiben dürfen. Als wir uns auf einen unserer Meinung nach freien Platz stellen, erscheint ein Mann, der uns darauf hinweist, dass hier reserviert ist, und zwar für ein Ralley Mitglied, das noch eintreffen sollte. Schade, es wäre eine schöne ebene Stellfläche gewesen.
Wir finden aber trotzdem ein nettes Plätzchen, wo Franz das Dachzelt aufbaut und wir uns dann zum Abendessen gemütlich einrichten. Wir verspeisen die Köstlichkeiten vom Markt und trinken einen herrlichen Rotwein von Monsaraz. So lässt es sich leben.

9.Tag: Sonntag: 25.3.2007:
Heute stehen wir um 7 Uhr 30 auf, und um 9 Uhr 45 fahren wir ab. Wir suchen uns wieder den Weg nach Loulé, der sich sehr gut versteckt.
Komisch – gestern sind wir einfach durchgefahren und jetzt brauchen wir soviel Zeit und Kilometer, bis wir hinkommen und dann auch noch einige Anläufe, bis wir den richtigen Weg nach Salir finden. Es ist ein komisches Örtchen, mit einer netten kleinen Kirche am Platz, aber einem hässlichen Wasserturm daneben. Weiter geht es nach Alte, mit seinen verträumten Plätzen an den beiden Fontanes.
Hier lassen wir uns auf ein Mittagessen nieder: Bacalhau (getrockneter Kabeljau) mit Salat und Patates (Kartoffeln) und einer Gemüselasagne im Restaurant Fontana Pequenas, das ist der kleine Brunnen. Hier füllen wir auch unseren Wasserkanister auf. Ebenfalls marschieren wir noch zum großen Brunnen, da gibt es einen riesigen Picknickplatz, der heute ziemlich gut besucht ist. Sogar einige Steingriller sind in Betrieb. Wir besuchen einen Keramikladen, wo ich einige Kleinigkeiten einkaufe und nach dem Weg zum Wasserfall frage. Mittlerweile gibt es einen gut ausgebauten Weg hinunter. Am Ende befindet sich sogar ein nettes hölzernes Gebäude mit einem Café, das leider nicht in Betrieb ist. Auch die Toiletten sind versperrt.
Anschließend fahren wir nach Silves. Leider beginnt es leicht zu regnen. Wir suchen die alte Kirche mit dem Nebeneingang in Karrenhöhe, damit man den Sarg vom Karren leicht hineinbefördern konnte. Dann geht es weiter nach Albufeira, der Touristenburg.
Wir wollen nur die schönen Felsen und die bunten Fischerboote suchen. Ersteres erreichen wir gleich, indem wir vom Zentrum durch das künstliche Loch zum Strand hindurchgehen.Die Buchten sind schön geformt und die Felslöcher trennen das ganze ab. Leider nieselt es immer mehr und es macht uns nicht mehr so großen Spaß umherzuschlendern. Trotzdem wollen wir aber noch die bunten Fischerboote suchen, doch leider finden wir nur eine Baustelle. Wir sind froh, dass wir hier nicht „All inklusiv“ gebucht haben und wieder das Weite suchen können. Wir finden beim Camping Dourada ein nettes Apartment und wir können hier auch angenehm essen. Aber vorher wird ausgiebig geduscht. Der Kellner bemüht sich und spricht gut verständliches Deutsch und Englisch. Ich erhalte einen großen Salat mit Käse darauf. Franz bekommt einen Schweinsbraten mit Kartoffeln und Salat. Als „Surprises“ gibt es Fruchtsalat mit „Geist“. Heute geht es uns wieder gut.

10.Tag: Montag: 26.3.2007:
Wir stehen um 8 Uhr auf und duschen uns noch einmal. Leider gibt es hier kein Frühstück, daher müssen wir in den Ort Alvor hinein, wo wir zuerst alles erkunden und bis zum Fischerhafen schlendern. Hier gibt es nette Kneippen, die aber leider noch nicht geöffnet haben. Uns zieht es in ein Pub. Hier nimmt Franz ein englisches Frühstück und ich trinke einen tibetischen Kräutertee und esse Käsetoasts. Im Lokal trifft man auch viele Einheimische, die anscheinend vor der Arbeit noch einen Café trinken – oder statt der Arbeit?
So genau weiß man es ja nicht. Am Tisch liegen Kärtchen auf von einer Künstlergemeinschaft, die zusammen ein Atelier hat. Von 4 verschiedenen Nationen mit vielerlei Handwerksarten wird um Kunden geworben.
Auf den Straßen fallen uns die vielen Hunde auf. Bevor wir auf die große Reise gehen tanken wir unser Gefährt noch voll. Dann machen wir einen Abstecher an die Praia da Rocha, das ist ein Strand, der von wunderschönen Felsen begrenzt ist. Leider soll der im Sommer so richtig überfüllt sein. Wir sehen im Sand eine Reifenspur und denken uns, da hätten wir ja auch hereinfahren können, aber wir haben brav die Holztreppe benutzt. Unsere Tour führt uns weiter nach Caldes de Monchique,
das ist ein Kurort, der in einer wunderschönen Landschaft liegt. An der Igreja gibt es ein herrliches manuelinisches Tor mit schönen Azulejos. Wir fahren auf den Aussichtsgipfel Foia, hier erklimmen wir den Steinhügel, um die Südhälfte Portugals überblicken zu können. Leider ist es heute etwas diesig, daher sehen wir zwar bis ans Meer, doch nicht, wie erwartet, überall hin.
Wir sehen uns noch im Souveniershop um, da Franz einen Holzschemel kaufen möchte, den man scherenförmig zusammenklappen kann, und der in Monchique hergestellt wird. Leider werden wir nicht fündig. Da es uns in der Höhe zu windig ist, fahren wir einige Kehren abwärts, bevor wir unsere Sessel und den Tisch hervorholen und uns zur Mittagsrast niederlassen. Wir jausnen kräftig, bleiben aber nicht so lange, da es doch sehr windig ist. Der Ausblick ist aber grandios. Die Fahrt geht zurück nach Monchique und weiter nach Caleis und Marmelate mit einem Abzweiger zum Baragem da Bravura. In Lagos gönnen wir uns ein Bier und einen Café, wo uns ein Gitarrist im Stile Weiss Walters unterhält und anschließend beim Publikum absammelt. Wir suchen die Fortaleza und erst beim Wegfahren entdecken wir den Platz, wo vor langer Zeit mit Sklaven gehandelt wurde. Der Regen versucht uns einzuholen, irgendwie sieht es aus, als ob wir verlieren. Wir kommen nach Sagres, wo die Festung leider schon schließt, aber die Aussicht auf das Meer kann niemand zusperren – die ist herrlich.
Um 18 Uhr kommen wir zum Capo Sao Vicente, wo wir den Sonnenuntergang beobachten wollen. Wir fühlen uns wie die Kaiser, als wir unsere gemütlichen Stühle am Klippenrand aufbauen und uns Richtung Sonne drehen. Wir ziehen alle Jacken an, die wir dabei haben, weil es immer windiger und kälter wird, so booten wir die anderen Anwesenden aus, die aus Ermangelung an Kleidungsstücken im Auto sitzen und warten. Leider, leider macht uns eine dichte Wolkenfront einen Strich durch die Rechnung. Die Sonne verschwindet schon bevor sie im Meer versinkt. Das ist schade – wir brechen die Zelte ab und suchen uns einen Campingplatz, der sich nur einige Kilometer landeinwärts befindet.
Wildes Campieren ist in diesem Küstenabschnitt leider verboten. In der Zeit zwischen 8 Uhr am Abend und 6 Uhr in der Früh, dürfen hier keine Caravans parken. Dabei pilgern immer noch Leute zu den Klippen. Zuerst erkundigen wir uns am Campingplatz, wie lange man am Abend einfahren darf. Da sie uns bis 23 Uhr genehmigen, fahren wir nochmals weg, um zu Abend zu essen. Gleich in der Nähe finden wir das außergewöhnliche Restaurant Waza, das von der Portugiesin Helena und dem Franzosen Jean Luis geführt wird.
Für mich gibt es das tollste Essen, griechischen Salat und Tortellini. Franz genehmigt sich wieder einen Bacalhau. Als Nachspeise erhalten wir eine karamelisierte Leite Creme und dazu passt natürlich der grüne Wein, eine Spezialität der Region. Zwischendurch erhalten wir von Helena auch Portugiesisch Unterricht, sie erklärt uns, dass eine Frau immer „obrigada“ sagt, währenddessen für einen Mann „obrigado“ für „Danke“ verpflichtend ist. Sie erzählt uns auch einiges über den Naturpark, z.B.: dass die Tourismusbranche ziemlichen Druck macht, dass die Bauverbote in den naturgeschützten Zonen aufgehoben werden. Sie meint, dass es noch einige Jahre Widerstand geben wird, und dass dann aber auch diese Gegend verschandelt werden wird. Sie selbst stammt aus der nördlichen Region Portugals, die auch naturbelassen ist. Beim Weggehen plaudern wir noch einige Worte mit Jean Luis. Ist schon komisch, wie es zustande kommt, dass sich Paare verschiedener Nationen zusammentun. Um viele Erzählungen reicher, aber um 46 Euro ärmer, erreichen wir um 22 Uhr 30 den Campismo Orbitur. Dieser Campingplatz hat zwar nicht den üblichen Orbitur Standard, aber zum Schlafen reicht es.

11.Tag: Dienstag: 27.3.2007:
Leider sieht es heute ziemlich schlecht aus, sogar die Frauen bei der Morgenwäsche klagen über das Wetter. Daher reisen wir bereits um 8 Uhr 20 ab. Wir frühstücken erstmal in Vila do Bispo in einem kleinen Tschecherl, wo man Fotos von Geländewägen, die im Dreck wühlen aufgehängt hat. Das gefällt uns!
Danach suchen wir die Riesendünen von Carrapateira. Die sehen komisch aus – gleich neben dem Ort türmen sich die hohen Dünen, die zwar bewachsen sind, aber trotzdem nach Wüste aussehen. Leider ist der Himmel ziemlich schwarz, so dass wir uns nicht soviel Zeit lassen. Wir sehen einen älteren unter anderem mit Lassie bemalten Caravan, den wir später wieder treffen werden. Unsere Fahrt geht weiter über Aljezur und in Rodie kaufen wir uns in einem kleinen Supermarkt das ein was uns noch zur Jause fehlt. In Odemira folgen wir einem Abzweiger zum Capo Sardao, wo wir ein WOMO mit Gmundener Kennzeichen sehen. Hier fotografiert Franz auch das Storchennest, das sich komplett auf der Klippe befindet. Hier ist es ziemlich windig, daher verlassen wir den Ort gleich wieder und begeben uns nach Almograve und Vilanova de Milfontes, zur Mündung des Flusses Mira, nach Cercal, Alvadale und ErmidasAldeia.
In Fereira do Alentejo suchen wir die Golgatha Kapelle und die roten Brunnen, die mittlerweile grün sind. Wir begeben uns weiter in Richtung Norden nach Odivelas, hier ist es windig, aber es hat 18°. Wir fahren zum schönen Baragem (Stausee) di Odivelas und bleiben bis 15 Uhr, um gemütlich zu jausnen. Dann geht es nach Torrao, Casa Branca, Barrosinha, Alcacer do Sal, Montevil und Comporta.
In Carrosqueira sehen wir uns das Fischerdorf auf Stelzen an, da der Fluss ziemlich unterschiedliche Wasserstände aufweist, hat man Stege gebaut, sodass man trotzdem zu den versandeten Booten kommt. Die Stege mit den Holzhütten sehen eigenartig aus. In diesem Dorf findet man auch noch typische mit Reet gedeckte Häuser. Wenn die auch noch mit blauen Balken und Türen verziert sind, sehen sie besonders hübsch aus. Wir fahren die Landzunge durch hinauf bis Troia. Da findet man wirklich die schon angekündigten Betonburgen. Wer möchte da Urlaub machen?
Um 18 Uhr kommen wir mit der Fähre nach Setubal. Wir fahren weiter nach Arrabida in den Nationalpark. Hier ist die Küstenstraße besonders schön.
Wir gelangen nach Sesimbra und zum Cabo Espichel, wo man das verlassene Kloster mit den zugemauerten Pilgerzellen sehen kann. Wir gehen durch das Tor und können so die traumhafte Steilküste genießen. Es wäre schön, hier zu bleiben, doch es ist sehr windig. Wir treffen wieder auf einige Sonnenuntergangsanbeter, die im Auto sitzen und beobachten. Wir wollten eigentlich in Azola einen Campingplatz aufsuchen, doch der ist nicht auffindbar. Die Fahrt geht dann über Alfarim zum Lagoa de Albufeira. Hier ist der erste Campismo Hortensia, den wir nach längerer Suche doch finden, voll besetzt. Wir werden auf den zweiten vertröstet, den Touristique Camping Reposo. Ein ziemlich berauschter Mann erklärt uns den Weg. Er meint, er weiß zwar nicht, ob die uns aufnehmen, weil normalerweise sind dort nur Leute, die sich für das komplette Jahr Hütten oder Stellplätze mieten. Wir haben Glück, es gibt einen schönen Platz für uns. Das Restaurant hat auch geöffnet. Franz erhält Tintenfische, für mich gibt es Salat mit Käse und einer Eierspeis. Dazu gibt es Wein, Schnaps und Wasser. Im Gegensatz zu gestern bezahlen wir heute nur €16,85!
Um 22 Uhr stecken wir bereits in unserer Kiste, leider regnet es in der Nacht wieder ziemlich stark.

12.Tag: Mittwoch: 28.3.2007:
Wir wachen bereits um 7 Uhr 10 auf, machen die kleine Toilette und bezahlen für den Platz. Leider öffnet die Cafeteria erst um 9 Uhr.
Also ziehen wir ohne Frühstück los. Wir wollen zu der Stelle, wo der See nur durch einen schmalen Dünenstreifen vom Meer getrennt ist. Zuerst gelangen wir an eine Sackstraße, dann gelingt es uns, bis zum Anschlag durchzudringen. Der Anblick ist toll. Das tosende Meer trifft auf den Dünengürtel und dahinter befindet sich der ruhige See. Um 9 Uhr 45 frühstücken wir an der Einfahrtsstraße nach Lissabon in einem kleinen Tschecherl und um 11 Uhr 30 finden wir nach der Beschreibung des WOMO Buches auch den Campismo Monsanto.
Einige Runden haben wir schon drehen müssen und Einheimische haben wir auch gefragt. Wir mieten uns den Bungalow 1408 für 2 Nächte. Hier können wir unseren Landy sicher parken, während wir mit dem Bus Nr. 714 ins Zentrum fahren. Es dauert ca. 40 Minuten, bis wir am Praca de Figueira ankommen. Zuerst unternehmen wir den Spaziergang Nr.1 im Reiseführer von Dorling Kindersley vom Vis-a-vis- Verlag durch Baixa, am Bahnhof Rossio vorbei zum Praca Dom Pedro IV, dem Praca Dom Joao da Camara und dem Praca dos Restauradores. Wir finden unterwegs einen Imbissladen, wo wir uns stärken können. Danach schlendern wir die Rua das Portas de Santo Antao entlang, bis zum Largo de Sao Domingos und wieder zurück zum Praca de Figueira. Danach geht sich noch der Spaziergang Nr. 2 aus. Wir nehmen den Elevator de Santa Justa (Lift), genießen den schönen Rundumblick und kommen an der Kirchenruine am Largo de Carmo vorbei. Diese Kirche bei dem Erdbeben 1755 zerstört worden und nicht mehr aufgebaut worden. Wir marschieren die Rua da Trinidade und bestaunen das schöne Kachelhaus, kommen zum Largo do Chiado, verirren uns im Barro Alto und kehren daher zurück zum Largo do Chiado, wo wir uns in ein Café setzen und Bier und Café trinken.
In der Zwischenzeit kommt eine große Demonstration des Syndicates GCDP vorbei. Mit Megaphon und Trommeln und Transparenten und Polizei marschiert eine große Menschenmenge an uns vorbei. Leider wissen wir nicht, worum es geht. Der Kellner meint nur irgendetwas von Justitia. Danach wandern wir auf den nächsten Hügel und wollen das Castel Sao Jorge erkunden. Das ist der Spaziergang Nr.3. Am Schönsten ist der große Platz vor dem Castel mit Rundblick auf die Stadt. Nach der Besichtigung sehen wir uns noch die Alfama an, auch ein ziemlich altes Stadtviertel von Lissabon. Wir gehen zum Largo das Portas do Sol, zum Miradouro do Graca, mit dem schönen Blick auf das Castel.
Danach suchen wir noch die Kathedrale da Sé und begeben uns zurück zum Praca de Figueira. Eigentlich wollten wir heute am Abend in eine Fado Bar gehen, doch da alle sehr spät aufsperren und wir keine Nachtvögel sind, beschließen wir, einfach nur zu Abend zu essen und dann mit dem Bus wieder zum Campingplatz zurückzufahren. Franz isst wieder mal Bacalhau Minota, das ist ein gegrillter Stockfisch mit Zwiebeln und Kartoffeln. Ich bestelle ein Omelett mit Spargel und gemischtem Salat. Dazu gibt es den Vinho Tinto Periquista und ein Aqua Vimeiro gazata. Wir dinieren im Restaurant Marisqueira „Lagosta Real“. Der Bus fährt bis 9 Uhr abends wieder vom Praca de Figueira ab, das schaffen wir, wir sind um 9 Uhr 30 „zuhause“. In der Nacht gibt es wieder Regen.

13.Tag: Donnerstag: 29.3.2007:
Wir stehen um 8 Uhr auf und kochen unseren Frühstückstee und Kaffee am Herd. Aber bis wir entdecken, welche Schalterstellung die maximale Leistung bringt, vergeht genauso viel Zeit, bis das Wasser endlich kocht, als ob wir das mit dem Gaskocher gemacht hätten.
Daher sind wir erst um 10 Uhr 30 soweit, dass wir wieder mit dem Bus Nr. 714 in die City fahren können. Heute ist Belem dran. Wir besichtigen das Mosteiro dos Jeronimos, von dem wir sehr begeistert sind. Genauso wie tausende andere Menschen, denn sehr viele Busse parken vor dem Kloster.
Wir sehen auch das Entdeckerdenkmal, dem Padrao dos Descobrimentos gleich gegenüber dem Kloster mit allen namhaften Persönlichkeiten, die mal auf Kontinententdeckung gegangen sind. Allen voran Henrique und Vasco da Gama. Schön ist auch die Landkarte, die den Vorplatz ziert. Wir spazieren weiter zum Torre de Belem.
Zuerst denken wir, dass wir am Tejo entlang gehen können und kommen auch am WOMO Stellplatz vorbei. Der Platz ist grandios – man hat seine Ruhe und ist aber trotzdem mitten in der Stadt. Unterwegs sehen wir ein herrliches Café mit Blick auf den Tejo. Wir beschließen, beim Rückmarsch hier einzukehren. Um zu dem Turm zu gelangen, müssen wir zurück zur Hauptstraße. Dann kommen wir bei einem Flugzeug aus Eisen vorbei. Hier haben sich Roma Frauen niedergelassen, die verschiedene Sachen verkaufen wollen. Dann erstürmen wir den Turm von Belem. Ursprünglich war er mitten im Fluss und durch das große Erdbeben wurde der Flusslauf verlegt. Nun steht er nahe dem Festland. Wir sehen uns alle Stockwerke an und fühlen uns wie die Könige, als wir am Balkon stehen. Als wir zum Auto zurückwandern, kehren wir bei der netten Caféteria ein und essen Bruschetti und trinken Bier und Grüntee.
Danach suchen wir den Jardim Tropical und passieren den Präsidentenpalast und gehen anschließend in den Jardim da Ajuda. Im Palacio Nacional da Ajuda gibt es aus Ermangelung an interessierten Personen leider keine Führung für uns. Hier stelle ich fest, dass ich unbedingt einen neuen Fotospeicher benötige. Wir fahren mit dem Bus in die Innenstadt zurück und ich erkundige mich in einem kleinen Optikerladen, wo ich vielleicht einen Speicher kaufen könnte. Man verweist mich auf das Shopping Centro Comercial de Amoreiras. Mit dem Taxi sind wir auch in einigen Minuten dort, am Infostand erfahre ich sofort, wo sich ein Fotogeschäft befindet. Die Dame im Laden holt sofort ein Doppelpack mit den richtigen Speicherchips hervor und schon gehört er mir. Sie sind zwar wesentlich teurer als zu Hause beim Hartlauer, aber dort wollte ich sie ja nicht kaufen.
Wenige Minuten später sitzen wir wieder im Taxi nach Estrella. Hier steigen wir vor der Basilika aus, sehen sie uns an und spazieren anschließend durch den Park Estrella. Ich kann es gar nicht fassen, dass ich nun wieder 2 GB Fotospeicher zur Verfügung habe. Wir laben uns in einem Café im Park an 2 Bieren. Anschließend gehen wir am Palacio de Sao Bento – dem Parlament vorbei. Die Kirche Sao Roque versuchen wir heute zu finden, aber sie hat leider geschlossen (fechado), wir wandern durch das Viertel Chiado zum Praca do Comercio.
Wir essen bei Ruca in der Rua da Conceico Nr. 47-49. Franz genehmigt sich vier große Sardinen mit Salat und Vinho Tinto und „uma bica“. Für mich gibt es eine Gemüsesuppe und eine Mandeltorte. Hier bezahlen wir für alles 22,30, wenn wir direkt am großen Platz gegessen hätten, wäre der Preis für ein Gericht schon über 10 Euro gewesen. Es zahlt sich immer aus, wenn man etwas abseits vom Trubel einkehrt. Danach wandern wir wieder zum Praca de Figueiera und fahren mit dem 714 er Bus nach Oustrella. Im Bus sitzt diesmal ein Witzbold mit gelbem Hemd. Er ruft aus, als sich die Busstation Oustrella nähert, Camping – Camping. Es sitzen nämlich mehrere Personen im Bus, die zum Campingplatz fahren und der „Gelbe“ macht sich lustig darüber. Zu Hause, das heißt in unserer Hütte trinken wir noch einen Schnapstee.

14.Tag: Freitag: 30.3.2007:
Heute stehen wir um 7 Uhr 34 auf, duschen uns nochmals ausgiebig und um 9 Uhr 15 checken wir aus. Wir fahren auf der N 117 in Richtung Sintra, dann geht es auf die IC19.
In Queluz sehen wir uns den Palacio Nacional von 9 Uhr 30 bis 10 Uhr an. Hier gibt es den gewaltigen Sala dos Embaixadores, der für Audienzen benutzt wurde und den bezaubernden Ärmelkorridor, voll mit Azulejos, die Kontinente, Jahreszeiten und Jagdszenen abbilden, zu bewundern. Danach fahren wir nach Sintra, wo es auch einen Palacio Nacional gibt.
Uns gefällt der Küchentrakt unter den beiden konischen Türmen sehr gut. Hier hängen noch überdimensionale Bratpfannen und Töpfe. Außergewöhnlich ist auch der Wappensaal, der an den Wänden mit wunderschönen Azulejos verfliest ist. Der Sala das Pegas (Elsternsaal) hat seinen Namen angeblich, weil der König Joao I die Deckenbilder als Rüge für die Hofdamen malen ließ, weil sie sich wie schnatternde Elstern dem Klatsch widmeten. Im Ort sehen wir auch den Fonte Mourisca.
Hier gibt es noch den kitschigen Palacio da Pena in Gelb und Rot. Wir wollen wieder streng nach dem Womo Buch vorgehen, parken am unteren Parkplatz, damit wir nach dem Besuch des Palastes durch den Garten schlendern können, aber leider finden wir den Weg durch den Garten nicht. Das Innere des Palastes ist gewaltig – vollgestopft mit Kostbarkeiten – aber auch sehr überladen. Uns beeindruckt der Ballsaal mit deutschem Buntglas und wertvollem Porzellan und das Arabische Zimmer mit Trompe-l’oeil- Fresken bemalt. In Setais fahren wir am eleganten rosafarbenen Palast, der heute ein Luxushotel darstellt, vorbei um nach Monserrate zu gelangen. Hier finden wir einen wunderschönen Park vor mit einer verfallenen Kapelle,
die von Gestrüpp besiedelt ist. Das Schloss wird gerade renoviert. In Colares essen wir einige Sandwiches mit Schinken und Käse bzw. nur mit Käse. Leider fahren wir danach einige Male im Kreis und gelangen beinahe zurück nach Sintra.
Dann aber finden wir die richtige Straße nach Mafra. Hier können wir den Palast mit der letzten Führung des heutigen Tages besichtigen. Wir müssen zwar eine halbe Stunde warten, doch es finden sich genügend Besucher. Hier läuft es ganz streng ab. Der Eingang in das Heiligtum wird erst durch unsere Führerin aufgesperrt. Hinter uns wird die Tür sofort wieder verschlossen. Es wird auch daraufhin gewiesen, dass fotografieren strengstens verboten ist. Trotzdem gelingt es mir manchmal mit der „Abseiltaktik“, einige interessante Bilder zu machen. Leider ist es in der Bibliothek absolut unmöglich, weil zwei Wächterinnen mit Argusaugen aufpassen. Schade! Die ist gewaltig. Danach fahren wir nach Ericeira und der Küste entlang nach
Peniche. Hier ist wieder ein Cap an dem ein Ort liegt, den kann man komplett an der Küste umfahren. Hier finden wir einen Campingplatz etwas außerhalb des Ortes. Das heißt, wir müssen wieder mit dem Auto essen fahren, da das Wetter noch immer nicht besser ist. Zuerst drehen wir eine Runde und machen einige Aufnahmen der Felsenküste und von den vorgelagerten Berlenga Inseln. Dann sind wir schon fast verzweifelt, weil wir kein geeignetes Esslokal finden. Endlich stoßen wir auf eine Pizzeria, d.h. es gibt für mich auch wieder etwas anderes zu essen, als eine Suppe. Wir schlagen uns mit den Riesenpizzen die Bäuche voll, trinken Bier und essen auch noch zwei Nachtische. Franz verdrückt auch am Campismo noch ein Bier. Leider regnet es in der Nacht wieder, aber wir stehen mit unserem Schlafzimmer in der Nähe der Toiletten.

15.Tag: Samstag: 31.3.2007:
Wir stehen um 7 Uhr auf, um 8 Uhr 15 ist heute bereits Abfahrt. Wir frühstücken in Obidos.
Es gibt eine Osterpinze, Kakao und Kaffee. Hier suchen wir wieder einmal den Pranger mit der Igreja de Santa Maria. Wir schlendern durch alle Gässchen und suchen jeden Winkel nach einem Fotomotiv ab. Der nächste Ort, den wir ansteuern ist Nazaré. Hier wollte Franz einen Fischerpullover kaufen, aber ich habe eine Fischerweste erstanden. Wir sehen den Stockfisch, wie er zum Trocknen am Strand aufgestellt ist, mit Plastik vor den Möwen geschützt.
Uns fallen die älteren Frauen auf, die mit geblümten, kurzen Röcken und einem Häkelumhang bekleidet sind. Heute ist Markttag, für uns wieder eine gute Gelegenheit, die Futterbox aufzufüllen. Wir schleppen die vollen Säcke zum Landy und machen uns auf die Weiterreise.
Kurz vor Alcobaca finden wir einen kleinen Park mit Bänken und Tischen. Hier lassen wir uns nieder. Jedoch bleiben wir nicht allein. Ein Bus voll mit Rumänen steuert auch auf unsere Insel zu. Einige Leute steigen aus und holen die Esspakete aus den Nylonsäcken. Einige andere Rumänen kommen mit Trolleys die Strasse entlang und werden vom Bus aufgenommen. Wir scherzen, dass die Diebsbande die Beute abliefert. Nach unserer Stärkung suchen wir die größte Kirche Portugals, das als Weltkulturerbe berühmt ist. Hier liegen König Pedro I und Inês de Castro begraben.
Pedro wurde von seinem Vater gezwungen, Constanza von Kastilien zu heiraten, doch seine Liebe galt Inês. Er lebte auch in Coimbra mit ihr zusammen. Sein Vater sah das allerdings als Gefahr und ließ Inês ermorden. Nach dem Tod des Vaters rächte sich Pedro an den Mördern Er ließ ihnen die Herzen aus dem Leib reißen und erklärte, mit Inês vermählt gewesen zu sein. Sie wurde exhumiert und gekrönt. Zuletzt zwang er seinen Hof, vor Inês niederzuknien und ihre verweste Hand zu küssen. Die Gräber von Inês und Pedro liegen einander gegenüber. Pedro wünschte sich, am Jüngsten Tag als erstes seine Geliebte zu erblicken. Mir gefällt vom Kloster am besten die Küche und der riesige Kamin. Hier konnte ein ganzer Ochse gegrillt werden. Im Sala dos Reis stellen die schönen blauen Kacheln die Gründung des Klosters.
Als nächstes nehmen wir uns Batalha vor. Die Highlights dieses Dominikanerklosters sind der Königliche Kreuzgang, das manuelinische Portal und die Capelas Imperfeitas: der Bau des unter König Duarte begonnenen achteckigen Mausoleums brach Manuel I zugunsten des Mosteiros dos Jerónimos in Belém ab. Wir suchen uns einen netten Platz, um Bier und Café zu trinken, und die Atmosphäre zu genießen,
bevor wir uns weiter bis Fatima durchschlagen. Dort findet gerade wieder eine Wallfahrt statt. Die Basilika hat einen 65 Meter hohen Turm und der Vorplatz ist doppelt so groß wie der Petersplatz in Rom. Am 13. Mai 1917 sahen die zehnjährige Lucia, ihr Vetter Francisco und dessen Schwester Jacinta Marta in einer Steineiche eine strahlende Gestalt. Sie gebot ihnen, sechs Monate lang jeweils am selben Tag wieder zukommen. Am 13. Oktober kamen bereits 70.000 Gläubige mit ihnen. Lucia emfping von der Gestalt die drei Geheimnisse von Fatima: Das Erste bezog sich auf eine Vision der Hölle, das Zweite auf einen Krieg, das Dritte – eine Vision eines Papstattentates – wurde von Papst Johannes Paul II zum Jahrtausendwechsel verkündet. Für uns ist heute zuviel „Rummel“, wir suchen das Weite, vorbei an den Souvenirständen, zurück zum Auto. Wir sehen uns noch das kleine Ourem an: angeblich gibt es einen Geheimgang zwischen den beiden Burgtürmen. Der Name der Stadt geht auf das maurische Mädchen
Fatima zurück, das aus Liebe zu einem christlichen Ritter konvertierte und fortan Oureana hieß.
Unser Weg führt uns weiter nach Tomar. Wir stellen unser großes Auto kurzerhand auf den Gehsteig und erkunden die Stadt. Wir kommen vorbei an dem schönen Platz mit der Kirche und dem Glockenturm Sao Joao Baptista. Außerdem marschieren wir noch auf den Berg hinauf zur Templerburg. Leider ist sie bereits geschlossen. Nun ist es wieder Zeit, einen Schlafplatz zu suchen. Laut Karte sollte es einen Campismo etwas außerhalb der Stadt geben. Wir finden auch Wegweiser: Campismo Rural.. Die Fahrt geht ziemlich weit abseits der Hauptstraße, aber nach 7 Kilometern kommen wir an. Der Platz gefällt uns sofort. In mehreren Etagen wurden schöne ebene Wiesenstellplätze eingerichtet. Es gibt einen Pool und eine nette Bar, die leider geschlossen hat. Ein Holländer führt die Einrichtung. Er gibt uns auch den Tipp mit dem Gasthaus gleich in der Nähe.Wir bezahlen den Camingplatz gleich heute und fahren zum Wirten. Die Frau Wirtin bestellt uns für huit heure é demi ( 8 Uhr 30) wieder. Auf Französisch deponiere ich unsere Essenswünsche.
Dann stellen wir das Auto zurück zu unserem Schlafplatz. Franz baut die Betten auf und dann spazieren wir zu unserem Abendessen. Mein Gemüse besteht aus Karotten, Kraut und Kartoffeln. Franz erhält wieder mal einen sehr guten Schweinsbraten mit Reis und Fritten. Als Nachtisch gibt man uns Fruchtsalat. Zum Trinken bestellen wir einen Liter herrlichen Wein und Wasser.
Gesättigt stürmen wir den Hügel und fallen in die Kiste.

16.Tag: Sonntag: 1.4.2007:
Um 7 Uhr 30 stehen wir auf um nach Tomar frühstücken zu fahren: vier Toasts, Café und Kakao. Danach machen wir noch einige Fotos von Tomar, bevor wir nach Penela weiterfahren und uns das Castel ansehen.
Das nächste Ziel ist die Universitätsstadt Coimbra. Wir besichtigen in der Oberstadt den Patio das Escolas, der ältesten Universität Portugals, die Bibliothek, die wunderschöne Kapelle und die Festsäle. Als wir über die steilste Stiege zurück hinunter zum Auto steigen, ist es sehr warm geworden. Daher beschließen wir gleich hier am Parkplatz unser Esszimmer aufzubauen und die Köstlichkeiten aufzudecken. Der Hunger ist schon groß.
Danach geht es weiter nach Bucaco, mit dem Schloss und der Kathedrale und hinauf zum Aussichtspunkt Cruz Alta.
Dann suchen wir wieder den Weg weiter nach Mira, kommen aber nach Luso, das ist auch ein Thermenort mit vielen Leuten. Schließlich und endlich finden wir aber dennoch nach Mira und dann weiter den Damm hinauf bis nach Costa Nova, wo ich gerne die gestreiften Häuser ansehen möchte. Wir nisten uns im blaugestreiften Residencial ein und schlendern danach noch zum Strand. Leider ist es wieder zu kalt und zu bewölkt für den Sonnenuntergang. Das Auto müssen wir abseits der Herberge abstellen, es ist leider zu groß für die Garage. Die Dame des Hauses meint, wir sollten den Dachaufbau abmontieren – die gute Frau hat Vorstellungen. Zu Abend essen wir im Marosquinea – dem Meeresfrüchterestaurant. Franz bestellt seinen Liebling – einen Bacalhau. Für mich gibt es wieder mal nur Gemüsesuppe, aber mit viel Brot wird man auch satt.
17.Tag: Montag: 2.4.2007:
Um 8 Uhr 15 sind wir beim Frühstück. Wir erhalten heute Saft, Pinze, Brot, Käse, Honig, und Tee. Heute nehmen wir die Umfahrung um Aveiro herum
und fahren den vorgelagerten Damm von oben nochmals ein Stück herunter, um nach Torreira zu kommen, weil ich dort die bunten Fischerboote, mit den schönen Malereien sehen möchte. Sie heißen Moliceiros und werden dazu benutzt, um Seetang zu sammeln. Sie haben vorne eine hochgezogene Spitze. Leider beginnt es immer mehr zu regnen. In Ovar suchen wir die blauen Häuser vergeblich. Sie haben sich sehr gut versteckt.
Aber dafür finden wir die blaue Kirche in Cortegaca beim zweiten Anlauf. Sie ist wirklich eine Wucht, außen komplett mit blauen Kacheln verziert. Leider werden wir eingeregnet. Aber es gibt bei der Kirche ein ordentliches WC. Danach nehmen wir Kurs auf Porto. Wir finden auf Anhieb den Parkplatz Alfandega, so wie im WOMO Buch beschrieben: Die Autobahnabfahrt Capo Alegre bis zum Wegweiser Info/Center, dann gibt es ein Schild Palacio Cristal und danach hinunter bis zum Fluß, am Ufer links, nach 1400 m findet man den Parkplatz.
Das ist wirklich so. Von hier ist es nicht weit in die Stadt. Wir sehen zuerst die Dourobrücke Ponte Dom Luis. Von hier suchen wir uns erst einmal ein Lokal am Flussufer, um uns zu stärken. Eine alte Franzosengruppe denkt gleich und daher sitzen wir sehr beengt im selben Lokal. Franz erhält ein Nationalgericht genannt Feijoada, mit Bohnen, Räucherfleisch und einer Morcela, einem Würstel. Auf alle Fälle bestellen wir uns einen Portwein dazu. Dann gehen wir die Rua das Flores, die Straße der besten Juweliere entlang bis zur Misericordia Kirche, die wir uns auch innen ansehen und dann marschieren wir weiter bis zum wunderschönen blau ausgekachelten Bahnhof Estacao de Sao Bento.
Dann sehen wir uns noch die Kathedrale an, die ist erst mit blauen Kacheln verziert, sogar einen blauen Kreuzgang hat sie! Dann begeben wir uns auf die Suche nach dem Portweinkeller Calem. Hier führt uns das WOMO Buch zum ersten Mal in die Irre, die Beschreibung lautet, „sodass wir gleich hinter der Kirche rechts auf ihren Portweinkeller stoßen“. Wenn die Beschreibung gelautet hätte, dass sie über die Brücke gegangen sind, dann wäre wir früher an Ort und Stelle gewesen. So wandern wir einige Male im Kreis, bis wir hinübersteigen auf die Seite der Kellereien.
Man sieht zwar schon von weitem die Werbetafeln der großen Portweinfirmen, doch wenn in der Beschreibung steht, gleich hinter der Kirche? Wir befinden uns im Stadtteil Vilanova de Gaia und warten auf eine Kellerführung bei Calem. Ein sympathisches Mädchen erzählt uns in bestem Englisch etwas über Wein, dessen Verarbeitung und Lagerung des edlen Tropfens. Am Ende bekommen wir noch einen weißen und einen roten Portwein zu kosten. Leider muss Franz noch fahren, daher sehe ich mich gezwungen, auch seine Gläser zu leeren. Hollareiduliö! Damit wir ein Stück in Richtung Norden kommen, fahren wir über die Autobahn weiter. In Agucadoura wollen wir uns einen Campismo suchen. Hier mieten wir uns einen Bungalow und der Rezeptionist erklärt uns noch den Weg zu einem Restaurant in Crias. Es gibt eine Dourada a brasa (Goldbrasse vom Grill), Soup Legumes ( Gemüsesuppe, die 100ste ) und Salata Mixta. Leider sind da aber Schinkenstücke dabei. Wir erhalten obendrein Brot, Oliven, Wein und Wasser. Dann fahren wir in unsere Hütte schlafen.

18.Tag: Dienstag: 3.4.2007:
Wir stehen um 7 Uhr 30 auf und reisen um 8 Uhr 15 ab, tanken in Fao und frühstücken wieder einmal sehr günstig in einer Snackbar, dem Café Christina. Wir bestellen ein Baguette Queijo und ein Mixta und Kakao und „uma bica“. Wir fahren nach Barcelos und dann nach
Braga: Hier parken wir, wie im WOMO Buch beschrieben am LIDL Parkplatz und folgen der Beschreibung nach in die Stadt hinein. Wir sehen die Kathedrale, wo schon überall die Ostertransparente hängen, dann den Jardim de Santa Barbara, der an den Antigo Paco Episcopal grenzt. Wir treffen noch auf die Barockkirche Santa Cruz und dann müssen wir noch unbedingt das blaue Haus, den Palacio do Raio, der auch Casa Mexicano genannt wird.
Als wir wieder zurück zum Auto kommen, bedanken wir uns noch beim LIDL, dass er uns so nett aufgenommen hat, indem wir eine Jause und einen Haufen Rotweinflaschen einkaufen. Es lebe Portugal. Anschließend fahren wir zum Bom Jesus, einer Wallfahrtskirche, wo wir die Treppe der 5 Sinne hinunter und hinaufsteigen.
Wir kriechen in die künstliche Grotte und besichtigen die Kirche. Auch sehen wir der Standseilbahn, aus dem Jahre 1882 zu, die den Weg auf den Berg in 3 Minuten bewältigt. Total umweltfreundlich wird ein Wassertank unter dem Boden der Kabine gefüllt und zieht dadurch beim Herabsinken die andere Kabine auf den Berg hinauf. Unten angekommen, wird das Wasser abgelassen und die andere Kabine befüllt und das Spiel beginnt wieder von vorne.
Danach fahren wir noch zur Wallfahrtskirche Sameiro, die sich gleich in der Nähe von Bom Jesus befindet. In der Krypta der Pilgerkirche kann man farbenfrohe Azulejobilder bestaunen. Es geht weiter nach Povoa e Lomhoso, Cahos nach Gendelo und in den Parque Nacional da Peneda-Gerês. Wir fahren hinunter an den See und jausnen hier. Danach fahren wir noch zurück bis zur Staatsgrenze bis nach Pondela de Leonte. Hier gibt es die „zona de transito condicionado“. Das heisst, dass man eine Durchfahrtserlaubnis auf Zeit erhält und die ist so berechnet, dass man nirgends anhalten kann. Dadurch soll die Natur mit ihren Tieren nicht gestört werden. Bei uns ist da Gott sei dank nicht so. Es sind auch fast keine Leute unterwegs.
Wir schlagen uns durch bis Rio Homem. Dann geht es wieder retour. Der See heisst Barragem de Coricada. Ich mache ein Foto von einem Espigueiros = Getreidespeicher. Wir kehren zurück zur N103 und vorbei am Barragem de Venda Nova, bis nach Pisoes und dem Barragem do Alto, nach Rabagao und nach Chaves. 4 Kilometer südlich in Vila Nova finden wir einen netten Campingplatz mit geöffnetem Restaurant. Franz isst ein Vitello mit Fritten und Salat, und ein Delicio da Casa, für mich gibt es wieder eine Gemüsesuppe und ein Pudim caseia und wie immer Vinho und Agua.

19.Tag: Mittwoch: 4.4.2007:
Um 7 Uhr 30 stehen wir auf. Um 8 Uhr 30 zahlen wir und reisen ab. Heute ist es mir so richtig schlecht. Es beginnt sofort nach dem Zähneputzen und zieht sich über den ganzen Tag.
Wir fahren noch nach Chaves in den Ort, um den Burgturm und die alte römische Brücke zu sehen und auch um zu frühstücken. Bevor wir die Brücke erreichen muss ich mir einen Mistkübel suchen, weil mir speiübel ist. Franz macht noch ein Foto von der Brücke und dann geht es weiter nach Bragance. Hier wäre die
Zitadelle wichtig zu sehen. Franz macht Fotos und ich bleibe im Auto. Danach fahren wir zu einer abgeschieden gelegenen Kapelle, der Nossa Signora Rosario um zu jausnen. Ich habe gerade mal einen Schluck Wasser zu mir genommen, so muss ich schon wieder ins Gebüsch. Das ist schrecklich! Anschließend geht es nach Mirando do Douro. Franz macht ein Foto vom großartigen Ausblick auf den Fluss. Um 16 Uhr 30 verlassen wir Portugal. Gleichzeitig ist es 17 Uhr 30, weil in Spanien gleich wie bei uns auf Sommerzeit umgestellt wurde. Wir fahren über Zamora, Toro und Valladolid bis nach Cigales, wo wir die Schnellstraße verlassen, um im Motel Emporio einzuchecken. Leider müssen wir unseren Landy am Parkplatz stehen lassen, weil wir unter der Markise, die an der Rezeption angebracht ist, nicht durchpassen. In diesem Motel geht alles automatisch. Wir bezahlen an der Rezeption, dann würden wir, wenn wir ein „normales“ Auto hätten, bis zu unserer privaten Garage durchgeschleust werden, wo man dann direkt ins Zimmer eintreten kann. Wir hingegen müssen vom Personal dorthin gebracht werden. Das Abendessen kann man bestellen und das wird dann mittels Schleuse von der Gangseite zugestellt. Franz möchte nicht im Zimmer essen, so hält er sich an unser Brot und die Schokolade. Ich labe mich an einem heißen Bad.

20.Tag: Donnerstag: 5.4.2007:
Heute stehen wir erst um 9 Uhr auf. Mein Schlechtsein hat sich Gott sei Dank gelegt. Wir frühstücken im Zimmer und verlassen um 10 Uhr 15 das Motel. Kurz vor Palencia tanken wir unser Fahrzeug nochmals voll,
bevor wir um 11 Uhr 50 in Burgos eintreffen. Wir wollen uns die Kathedrale des Jakobsweges ansehen, dazu brauchen wir zuerst einmal einen Parkplatz. Wegweiser gibt es genügend, nur leiten die alle in Tiefgaragen, mit einer Einfahrtshöhe von 2,05 Metern, aber unser Landy bringt es mit dem Dachaufbau auf stolze 2,20 Meter Höhe – also nichts wie weg. Wir finden aber dann einen normalen Parkplatz und wandern zur Kirche. Sie ist sehr beeindruckend. Man muss zwar Eintritt bezahlen, aber man sieht wirklich sehr viele Kapellen und Nischen und Kunstschätze. Wir sehen auch Jakobspilger
und vor der Kirche gibt es eine eiserne Bank mit einem Pilger aus Eisen, wo ich mich für ein Foto dazusetze. Leider ist es hier sehr kalt. Mehr als 2° zeigt das Thermometer nicht an. Außerdem bläst der Wind. Wir essen in einem Bistro zu Mittag. Franz bestellt Kalbsfleisch, Tortilla und grüne Bohnen, ein Bier und einen Café. Für mich gibt es einen Käsetoast und einen heißen Tee. Danach geht es auf der N120, dem Camino di Santiago weiter nach Logrono. Wir fahren über einen Pass mit 1150 m Seehöhe. Hier hat es 2,8° und Schnee. Wir bewundern die Radfahrer, die bei dieser Eiseskälte voranstrampeln. Wir durchfahren Tudella, wo wir eine Irrfahrt durchmachen, weil wir die gewünschte Straße nicht finden.
Dann kommen wir nach Zaragoza, wo es stark regnet und wir im Hostal „La Cruzanzana“ in Candasuos unterkommen.
Das ist ein rustikales, quirliges Haus. Um 20 Uhr 30 gibt es Abendessen – die Hütte ist bummvoll. Die Kellnerin, die zuvor alleine die Bar bedient hat, kümmert sich nun um das Abendessen. Die hat was los! Vier bis fünf Teller auf einmal werden an die Tische gebracht. Da könnten sich so manche lahme Kellner etwas abschauen. Das Essen ist hervorragend und ausreichend und noch dazu seeehr günstig. Das Menü besteht aus Kalbfleisch, Salat, einer Torte, einem Joghurt und einer Flasche Wein und Wasser und einem Café. Für mich gibt es dasselbe nur ohne Fleisch und Café. Wir bezahlen für das Abendessen, die Nächtigung und das Frühstück 45 €.

21.Tag: Freitag: 6.4.2007:
Wir stehen um 8 Uhr auf, erhalten zum Desayuno Leche con Cola Cao, Café solo und 2 croissantes. Unsere Lieblingskellnerin hat frei, sie begrüßt uns, aber der Ersatz ist lahm. 3 Personen sind heute hinter der Bar und schaffen viel weniger als die eine gestern.
Um 9 Uhr 30 fahren wir ab. 18 Kilometer vor Igualada müssen wir nochmals tanken. Dann fahren wir zum Kloster Monserrat. Hier gibt es einen Massenauflauf – ist eigentlich klar, es ist Ostern und jeder hat frei. Wir verbringen die Zeit von 12 Uhr 30 bis 14 Uhr 15 hier. Unter anderem schlendern wir den Camino zum Cruz
und besichtigen die Basilika. Man könnte noch mit den Standseilbahnen zu 2 anderen Kirchen gelangen. Das lassen wir sein, als wir die Schlange an der großen Basilika sehen. Wir marschieren den langen Weg zum großen Parkplatz hinunter, sehen, wie ein WOMO zugeparkt ist und beim Ausparken ein anderes Auto beschädigt. Wir beschließen, Richtung talwärts, zu picknicken und Nudeln zu sieden. Hier lässt es sich leicht bis 16 Uhr 40 aushalten. Dann geht es ins Tal, nach Barcelona. Vorher wollen wir noch in ein Einkaufszentrum, um einen Stieraufkleber für den Landy zu kaufen, doch es hat geschlossen – heute ist aber Freitag – das muss irgendwie mit Ostern zusammenhängen.
Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als nach Barcelona zu fahren. Zuerst verfahren wir uns natürlich wieder, wir kommen in den Cargo Hafen. Dann finden wir unseren Ankunftshafen an. Es ist noch zu früh – 17 Uhr 45, wir können jedoch einchecken, müssen aber bis 19 Uhr 30 warten. Auf einer Bank in der Sonne ist es aber nicht so schlecht.
Wir erhalten wieder eine sehr schöne Kabine, um 21 Uhr legt das Schiff los, zum Abendessen gibt es wieder Penne pomodori, Franz genehmigt sich zusätzlich noch Tomaten und Mozarella und wieder eine 0,375 l Flasche Wein, weil er glaubt, es ist wie beim Italiener. Außer uns sitzt im Selfservice Restaurant noch eine aufgetakelte italienische Lady, die sich auch ein Menü und eine Pulle Wein einwirft. Um 22 Uhr gehen wir schlafen, weil Franz müde ist.

22.Tag: Samstag: 7.4.2007:
Heute läuft uns nichts davon, wir sind fast den ganzen Tag am Schiff, daher stehen wir erst um 9 Uhr auf.
Dann aber versäumen wir das Frühstück im Selfservice Restaurant, daher müssen wir in die Marbella Bar um dort Kakao und Café, ein Focaccio und ein Croissant zu bekommen. Um 12 Uhr mittags, gibt es Gnocci al Pesto, Bier, Wasser und Café. Dann setzen wir uns gemütlich an Deck und genießen die Sonne. Hier ist es viel wärmer als in Portugal. Um 15 Uhr 45 erreichen wir Genua.
Hier ist es viel zu schön, um einfach nach Hause zu fahren. Wir wollten immer schon mal, von Genua in die Berge fahren. Es geht zuerst Richtung Livorno, bei Avegno fahren wir von der Autobahn ab. Es geht über Uscio, Gattorna und einigen nicht in der Karte stehenden Örtchen nach Laccio. Wir fahren sehr enge, wunderschön angelegte, aussichtsreiche Gässchen und wissen nicht mehr, ob wir uns auf dem richtigen Weg befinden.
Nach endlosem Gekurve erreichen wir den Ort Laccio, der auf der Karte zu finden ist und wo wir eigentlich hinwollten. Es geht nach Montebruno, Rovegno und Ottone. In Marsoglia gibt es zwar einen Campingplatz, der hat aber geschlossen, obwohl man Leute sieht – eigenartig. Wahrscheinlich auch so eine Osterhasensache. In Poppio finden wir einen schön gelegenen Platz, aber nicht zu portugiesischen Preisen.
Er kostet mit Rabatt 15 Euro. Dafür fährt ein Mädchen mit der Vespa voraus, um uns unseren Stellplatz zu zeigen. Wir werden neben eine Horde deutscher Motocrossfahrer angesiedelt. Wir wollen zu Fuß in den Ort gehen, um zu Abend zu essen. Wieder lassen wir uns dazu verleiten. Doch die 3 Kilometer ziehen sich, die Straße ist stockfinster und überall bellen Hunde. Wenn die wohl in der Nacht zuhause bleiben! Wir finden eine tolle Pizzeria, unsere Campingnachbarn sind derselben Meinung, sie haben uns mit Ihrem Bus eingeholt. Heute kann ich mich auch wieder satt essen. Es gibt Canneloni mit Ricotta und Spinacci, für Franz ein filetto di manzo und als Nachtisch creme catalano und Sorbet al limone. Mezzo vino rosso, agua e un café ist obligatorisch.
Zum Abschluss geht es wieder zu Fuß zum Campingplatz bei den „Hind“ vorbei. Wenn die deutschen Nachbarn freundlich wären, hätten sie uns gefragt, ob wir mitfahren möchten. Doch der Ösis Stolz verbietet das Fragen. Wir kommen auch so an. Wenige Minuten später sind auch die Crossis da.

23.Tag: Sonntag: 8.4.2007:
Um 8 Uhr 30 stehen wir auf – es ist herrlich warm. Warum sollten wir auf die Schnelle nach Hause fahren?
Zuerst sehen wir uns den Ort an. Es gibt wieder einen schönen Kern und ein alte Brücke. Darunter befindet sich eine „wilde Campingdeponie“. Das hätten wir gestern entdecken sollen. Vor hier sind es 5 Minuten in den Ort. Wir frühstücken in einer Bar am Hauptplatz: Brioche, Kakao und Café. Die Italiener werfen sich schon den ersten Wein ein. Über die SS10 geht es nach
Cremona, Mantova und über die SS62 nach Verona. Da Franz noch nie hier war, parken wir den Landy stadtauswärts und marschieren los. Zuerst suchen wir eine Trattoria auf, um uns zu stärken. Die Italiener sind gerade beim Osterschmaus. Überall sieht man Menüs zwischen 30 und 40 Euronen. Dann gehen wir zum Hauptplatz mit der Arena und den anderen schönen Gebäuden. Wir bleiben bis 15 Uhr 30, bevor wir uns weiter Richtung Norden durchschlagen. Es geht über die SS12 nach Trento, Tramin, Cavalese, Molna, über das Pordoi und den Falzarego. Hier beginnt es bereits zu schneien. In Cortina d’Ampezzo wollen wir uns ein Zimmer in einer 3 Sterne Hütte nehmen. Es hätte 180 € gekostet. Wir fahren weiter über den Passo Tre Croce und den Misurina See, tanken in Dobbiaco noch 10 €, damit wir über die Grenze kommen. Kurz vor der Grenze essen wir um 21 Uhr 30 eine Riesenpizza. Nach der Grenze tanken wir zu österreichischem Preis voll und legen in Irschen beim Rupertiwirt unser müdes Haupt in das weiche, warme Bett. Vorher gibt es noch ein Weißbier.

24.Tag: Montag: 9.4.2007:
Um 8 Uhr 30 stehen wir auf, genießen das Frühstücksbuffet, bezahlen und fahren um 9 Uhr 30 ab. Es geht über die Autobahn Spital/Drau, Villach, Klagenfurt, Völkermarkt, dann über das Drautal, Slowenien und den Radlpass nach Hause. Der Kochhansel verwöhnt uns mit einem Mittagessen. Wieder einmal ist ein Traum Wirklichkeit geworden, aber leider zu Ende.
Der Landy hat um 6.848,8 Kilometer mehr am Tacho, als vor unserer Reise.

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