Rumänien 2. Teil: vom 21.6. bis 1.7.2007
Melitta Koinegg
Franz Partl
1.Tag: Donnerstag: 21.6.2007:
Vor Antritt der Reise wird bei Billa Kaffee und Butter gekauft, damit unser Frühstück gerettet ist. Dann geht es ab über Groß St. Florian, Preding, in Lang vor Wildon auf die Autobahn bis Marburg. Danach geht es weiter über die Landstraße nach Ptuj. Um 9 Uhr 30 passieren wir die Grenze zwischen Slowenien und Kroatien bei Lovrecan und kommen auch gleich nach Varazdin. Die Fahrt geht dann weiter über Koprivnica, Pitomaca (bis hierher haben wir Ö3 Empfang!), Virovitica, der Klosterinsel,
D. Miholjac und Valpovo. Kurz danach jausnen wir in einer Waldeinfahrt, wo wir bei dieser Hitze den Schatten genießen. Um 14 Uhr 20 brechen wir wieder auf und kommen bei 37,2° nach Osijek, Vukovar, Ilok und um ca. 16 Uhr passieren wir bei Backa Palanka die Grenze nach Serbien. Der kroatische Grenzler beanstandet unseren Dieselkanister, er macht uns darauf aufmerksam, dass das illegal sei und dass wir beim nächsten Mal Strafe bezahlen müssen. Um 16 Uhr 30 sind wir bereits in Novisad und nach Zrenjanin kommen wir in eine Verkehrskontrolle, wobei uns der Beamte nur eine gute Fahrt wünscht. Vrsac scheint eine sehr schöne Stadt zu sein. Wir sehen einen schönen Dom und jede Menge Museumstäfelchen. Sie wäre es sicher wert, sie anzusehen.
Uns zieht es jedoch weiter in Richtung Bela Crkva und wir lassen uns am gleichnamigen Campingplatz nieder. Alle Achtung, der Platz ist 1A direkt am See mit Badestegen und Restaurant – nur die Sanitäranlagen lassen Wünsche offen. Der Platzwart zeigt uns einige Stellplätze zur Auswahl und holt auch wegen der Sprachbarriere sofort Unterstützung in Form eines Urlaubers, der perfekt Deutsch spricht. Aber einige Ausdrücke sind gleich wie im Slowenischen – auf alle Fälle die Grußformeln. So können wir zu dem Mädchen, das im Caravan nebenan wohnt und anscheinend Lernferien macht, „Guten Abend“, „Guten Morgen“ und „Auf Wiedersehen“ sagen.
Wir richten uns häuslich ein und jausnen hier das Mitgebrachte. Früher einmal habe ich immer über die Leute gelacht, die den Campingbus bei Hofer beladen. Aber nun weiß ich das zu schätzen, wenn man alles dabei hat, was man gerne hat, denn man kann nicht überall alles kaufen. Franz richtet für uns das Dachzelt, da es bei dieser Hitze das einzig Vernünftige zu sein scheint. Leider wird unsere Nachtruhe durch extremes Wetterleuchten gestört. In der gesamten Umgebung blitzt es gewaltig. Also packt uns die Angst, Franz baut um 1 Uhr morgens das Zelt ab und wir legen uns ins Auto, wer hat, der hat.
Nach Ende der Nacht ärgern wir uns, weil alles umsonst war, wir hätten ruhig im schönen Zelt bleiben können, da kein Gewitter gekommen war.
2.Tag: Freitag: 22.6.2007
Die Hitze treibt uns hinaus, wir frühstücken am Platz:
Marmelade, Brot und Butter, Tee und Kaffee. Bereits um 9 Uhr sind wir soweit und können abfahren. Der Platzwart fragt uns noch wo wir hinwollen. Als wir antworten „ zu den Donauschluchten“ gibt er uns zu verstehen, dass die schön sind. Also nichts wie los. 20 Minuten später sind wir bereits bei Naidas in Rumänien. Hier gibt es einerseits einen strengen Herrn Offizier, der sehr forsch in seiner Sprache nach den Fahrzeugpapieren fragt.
Wir sind gewohnt, die Pässe herzuzeigen, aber die Autopapiere haben wir ihm natürlich nicht sofort entgegengestreckt. Aber es scheint alles in Ordnung zu sein. Der Treibstoffkanister wird diesmal nicht kritisiert. Unser großer Kofferraum muss jedoch an jeder Grenze geöffnet werden.
Gott sei Dank haben wir keine illegalen Einwanderer versteckt. Eine Beamtin wünscht uns in perfektem Deutsch einen schönen Urlaub. Der Herr Offizier zeigt uns auch noch die Stelle, wo man die rumänische Rovinieta kaufen kann. Wir ordern sie für eine Woche. Der Beamte meint, „minimum 7 days“, daher denken wir uns, dass wir nun mindestens 7 Tage unterwegs sein können.
Ich wundere mich zwar, weil man an der Vignette selbst nichts entwerten kann und wie sollte bei einer Kontrolle festgestellt werden können, wie lange sie gültig ist, da alle „Pickerl“ gleich aussehen, aber verschieden lang gelten. Aber das sollte nicht unsere Sorge sein – zumindest nicht momentan – wir wollen Urlaub machen.
Nun geht es los! Bei Pojejena kommen wir zur Donau und staunen, wie breit sie hier ist. Wir fahren bis Orsova.
Vorher stürmen wir noch einen Hügel und sehen uns das Manasterea Sfanta Ana von außen an. Es ist ein sehr schön gepflegtes Nonnenkloster mit vielen Blumen, aber leider innen nicht zu besichtigen. Franz besticht den Bankomat, damit wir einige Lei eingesteckt haben. Tanken können wir mit unseren Euros. Die Mädels in der Tankstelle bieten uns einen sehr guten Kurs. 3 Lei für 1 Euro. Als ich später wechsle, bekomme ich nur 282,33 Lei für 100 Euro.
Weil es so heiß ist, geht der Asphalt auf den Straßen auf und wir sehen einen Mann, der von einem fahrenden Lastwagen Sand auf die betroffenen Stellen schaufelt.
Der macht dann so schöne Geräusche am Lack, wenn man darüberfährt. In Drobeta Turnu Severin suchen wir die Reste der römischen Brücke und sind uns nicht sicher, ob die Steinreste das Gesuchte sind. Hier ist es so heiß, dass wir kaum genug Luft zum Atmen haben.
Wir schleppen uns zu einer Pizzeria, trinken Wasser und essen Spaghetti mit Tomatensauce und Sellerie und Karottensalat und Franz eine Pizza Napolitana und einen Salat Italiana. Nach dem Essen fragen wir noch das Mäderl, das englisch spricht, wo sich der „Apollodorus von Damaskus“ (Podul lui Apollodor din Damascus aus dem Jahr 105 n. Chr.) befindet. Als sie in diese Richtung deutet, wo wir gewesen sind, sind wir beruhigt. Wir befinden uns im Naturpark Eisernes Tor (Parcul Portile). Den Donaukessel (Cazanelor Dunarii) sieht man leider nur vom Schiff aus, hier sei die Gischt gewaltig, weil die Ufer so eng beieinander liegen. Eine Seite der Donau gehört zu Rumänien, die zweite zu Serbien. Es gibt sogar eine Grenzübertrittstelle auf einer Brücke. Wir fahren aber die Straße zurück nach Orsova, Baile Herculane (Herculesbad)und Baia de Arame. Auf der Fahrt zum Kloster Tismana weichen wir einem Kuhtrieb aus und fahren einen anderen Weg. Als wir beim Kloster ankommen, ist es leider schon kurz vor dem Schließen und wir sind noch auf Herbergsuche, denn den Camping Platz, der hier eingezeichnet ist, gibt es nicht. Es gibt zwar eine Wiese mit Hütterln, doch als ich nach freien Plätzen frage, entpuppt es sich als Kinderlager. Man bietet uns zwar an, dass wir für eine Nacht hier bleiben können, doch wir haben Angst, dass zuviel Lärm gemacht wird. Das Hotel, das sich ums Eck befindet, hat keinen geeigneten Parkplatz, daher machen wir uns auf den Weg nach dem nächsten eingezeichneten Campingplatz in Targu Jiu.
Auf der Fahrt dorthin kommen uns die Kühe, denen wir vorhin ausgewichen sind erst recht entgegen – die waren aber schnell.In Targu Jiu finden wir natürlich keinen Campingplatz. Wir fragen uns durch nach dem Motel, bei dem er sich befinden sollte.
Das Motel kennt man und wir finden es auch, aber es gibt nur Zimmer – keine Stellplätze. Der Rezeptionist beteuert auch, dass hier nie ein Campingplatz war. Als wir ihm mitteilen, dass lt. unserem Reiseführer „Reise Know How“ hier ein Platz sein sollte. Was tun? Es ist bereits finster, wir ziehen in das Zimmer ein. Man lässt uns den Landy in die Privateinfahrt des Nachbarhauses stellen, hinter ein 2 Meter hohes Tor. Wir sind beruhigt! Als Abendessen erhalten wir ein Kotelett und 2 Salate (einzige vegetarische Speise) und 2 Bier. Die Leute freuen sich über uns als Gäste, viel scheint hier nicht los zu sein.
3.Tag: Samstag:23.6.2007
Man fragt uns, was wir zum Frühstück haben wollen. Es scheint so, dass sie uns auch einen Schweinsbraten gemacht hätten, wenn wir gewollt hätten!
Wir einigen uns auf zwei Omeletts, eines mit Schinken, eines mit Käse. Der Leser weiß sicher schon, was für wen war. Während dem Essen sitzt die Dame, die wir gestern wegen dem Zimmer gefragt hat, am Tisch, sie spricht recht gut Englisch und möchte von uns wissen, wie es uns in ihrem Land gefällt und was wir schon gesehen haben. Sie empfiehlt uns auch den Skulpturenpark gleich auf der anderen Seite des Jiu. Wir fragen, ob wir den Landy geschützt stehen lassen können, während wir uns den Park ansehen.
Aber Franz überlegt es sich anders, weil die Hauseinfahrt in der prallen Sonne ist, aber die Straße Schatten bietet. Also holen wir das Fahrzeug heraus. Im Park sehen wir uns „das Tor des Kusses“ und den „Tisch des Schweigens“ – beides von Brancusi an. Das letzte Element die „Himmelsleiter“ ist 1,5 Kilometer Richtung stadteinwärts und das ist uns zu Fuß zu weit. Wir besorgen Brot und Wasser. Zuerst sehe ich bei einem Geschäft eine 5 Liter Gallone vor dem Eingang hängen. Ich denke mir – klasse, endlich wieder eine große Ladung Wasser! Aber als uns ein Mann den Totenkopf zeigt, erkennen wir erst dass die Flasche Spiritus beinhaltet. Die Verkäuferin meinte immer „maschina, maschina!“ Na ja, nun müssen wir weiter suchen. In einer Bäckerei finden wir schließlich Brot und Wasser. Wir kehren zum Auto zurück und laden ein.
Als erstes besichtigen wir heute das Kloster Horezu. Wir müssen ein Stück zu Fuß gehen, durch zwei Tore. Vor dem 2. sitzt ein kleiner Bub mit einer Haube und verkauft Himbeeren, die er mit einem Teelöffel in Minitütchen steckt. Ich nehme mir vor, beim Verlassen des Klosters welche zu kaufen. Beim Kloster wird nicht einmal Eintritt verlangt, die Fresken sind dennoch grandios und die Kerzenständer stehen – wie wir sie schon voriges Jahr gesehen haben, und um die Verrußung zu vermeiden, außerhalb des Klosters. Die Nonnen machen gerade Mittagsrast, daher ist auch leider das kleine Museum geschlossen.
Die Himbeeren kaufe ich dann doch nicht, als ich die schwarzen Fingernägel des Buben sehe. Wir fahren zurück nach Maldaresti und suchen den Cula Creceanu, den Wohn- und Verteidigungsturm. Wir finden ihn auch und stellen den Landy am Parkplatz ab. Es ist zwar alles geschlossen, doch es findet sich bald ein Mann, der Schlüssel hat.
Er macht eine individuelle Führung mit mir, durch den alten und den neuen Turm. Franz zieht das Liegen im Schatten vor. Ich sehe dafür Verzierungen à la Brâncoveanu. Mein Guide spricht Französisch und so kommen wir im Groben durch. Vor dem alten Turm liegen auch Megalithen in der Wiese – kein Mensch weiß wie die da herkommen. Im Garten steht auch ein Brunnen, der sehr, sehr tief ist. Wir begeben uns zum neuen Wohnturm. Vorher zeigt mir der gute Mann noch das Nebengebäude. In dem sieht man die Bibliothek, einige Schlafräume und einen „Schaukelstuhl“, der jedoch vor- und zurück pendelt. Zum Schluss besichtigen wir den neuen Turm. Hier gibt es eine wunderschöne Loggia, weiß gekalkt, mit Rattansitzecke und bunten Blumen. Ich bewundere noch eine lokale Keramikausstellung von der damaligen Zeit, schön bemalte Fensterläden, wunderschöne bestickte Tischwäsche und Trachten. Der gute Guide möchte zwar als Taxe für den Fotoapparat noch 2 Lei haben, d.h. ich bezahle dann mit dem Eintritt 5 Lei, das sind nicht einmal 2 Euro. Der Preis für eine Individualführung ist hier noch sehr moderat. Wir bleiben nach der Besichtigung gleich auf unserem Platz und holen unsere Mittagsjause hervor. Hier ist es besser als gestern unter dem heißen Sonnenschirm.
Nach der Stärkung fahren wir nach Baile Govora und zum Kloster Ramnicu Valcea, anschließend besichtigen wir das Kloster Cocia. Hier hören wir die singenden Mönche. Wir wollen uns einen Campingplatz suchen.
Auf unserer Karte ist am Passo Turnu Rosu einer eingezeichnet, doch wir finden nichts. Ebenfalls bei Talmaciu in Richtung Avrig sollte einer sein. Doch wir finden nichts außer einem LKW Parkplatz. Hier bleiben wir nicht. Wir schlagen uns durch nach Sibiu. Laut Reiseführer sollte das Motel Dumbrava einen Platz haben. Ich kann nur eine Gesellschaft, die gerade mitten im Feiern ist, erkennen. Ein Mann nimmt sich meiner an und fragt mich, wie er mir helfen kann. Ich sage ja mit einem Campingplatz.
Er erklärt mir, 7 Kilometer außerhalb in Michelsdorf, gäbe es einen. Wir fahren ca. 10 Kilometer von hier weg Richtung stadtauswärts, kommen in ein wunderschönes ursprüngliches Dorf mit Namen Rasinari, mit richtigen Straßengräben wo auch die Kühe durchgetrieben werden. Wir fahren sogar durch, weil wir uns denken, dass vielleicht danach der schöne Campingplatz kommt. Wir sehen nur eine wilde Campingdeponie.
Wir haben aber wieder Angst vor den Bären und hätten auch gerne Strom. So drehen wir wieder um, fragen im Ort, eine Frau meint, wieso wir nicht bei ihr in der Pension schlafen, es kostet fast nichts, wir versuchen ihr zu erklären, dass, wenn wir schon unser eigenes Bett mithaben, wir es auch benützen möchten. Wir bedanken uns für das Angebot, fahren wieder Richtung Sibiu und biegen diesmal nach Cisnadioara ab.
Wir sehen gleich, das ist ja das Michelsdorf, das uns der Mann vorhin angekündigt hat. Hier finden wir auch bald den Campingplatz, aber wie immer gibt es erst bei der Abbiege einen Hinweis dazu. Wir sind es gewöhnt, dass schon Kilometer davor aus allen Richtungen Wegweiser zu finden sind. Rumänien ist halt anders. Als wir eine Ehrenrunde am Platz drehen, treffen wir auf 2 Hartberger, die uns gleich die Besonderheiten dieses Camps erzählen:
Es gibt die „fliegende Rezeption“, die Hausherrin kommt morgens und abends und schreibt die Neuzugänge auf und kassiert gleich. Den Fußweg in den Ort sollte man bei Schlechtwetter nicht benutzen, da er verschlammt ist. Weiters sehen wir noch Italiener, ein Fahrzeug aus Barcelona, Wiener und Deutsche. Ein Fürstenfelder sei heute angeblich abgereist. Wir lassen uns dann in der Nähe eines Innsbrucker Paares nieder – natürlich, weil deren Fahrzeug ein grüner Landrover Defender ist. Beide haben alles in grün, so wie wir alles in blau haben. Der Mann heißt Gerhard, wie es sich später herausstellt, meint zu uns, na ja das Auto ist jünger und schöner, die Personen, die aussteigen sind jünger und schöner. Wir bedanken uns für das Kompliment. Er erzählt, dass seine Frau und er seit 17 Jahren mit einem Defender unterwegs sind, nicht ununterbrochen, aber sie verbringen fast jeden Urlaub damit. Zuerst hatten sie 5 Jahre hindurch einen Gebrauchten und dann vor 12 Jahren haben sie diesen gekauft. Er verkündet voller Stolz, dass sie beide 4 Wochen Zeit haben, um durch Rumänien, Bulgarien und nach Griechenland zu fahren. Von dort wollen sie mit der Fähre nach Venedig zurückkehren.
Das klingt nach Abenteuer. In Sibiu möchte er Ahnenforschung betreiben, weil seine Mutter von dort stammt. Wir tratschen noch eine Weile und kochen dann Tortellini für uns, Franz baut das Bett auf. Die Frau Rezeptionistin ist eine Deutsche, sie kommt wirklich wieder und bietet uns an, für morgen ein Taxi zu schicken, damit wir unser Auto hier lassen können. Wir freuen uns, einen so schönen Platz gefunden zu haben. Die Sanitäranlagen sind auch sehr sauber und freundlich. Beim Zähneputzen komme ich mit dem Ehepaar aus Barcelona ins Gespräch. Sie sind schon in Pension und können unterwegs sein, solange sie möchten. Sie erfüllen sich einen Traum und waren schon in Ptuj, dann am Balaton. Morgen möchten sie weiter ans Schwarze Meer. Ich habe ihnen erzählt, dass wir schon dreimal in Barcelona waren. Als es finster wird, klettern wir in unser Dachzelt und genießen die luftige Höhe.
4.Tag: Sonntag: 24.6.2007
In der Früh weckt uns die heiße Sonne schon um 6 Uhr lokaler Zeit (eine Stunde früher als bei uns) auf. Da wir die Seitenwand kopfseitig aufgeklappt haben und uns nur ein Moskitonetz von der Wildnis trennt, brennt die Sonne natürlich unerbärmlich auf unseren Kopf.
Das heißt, wir müssen raus, duschen uns und setzen uns gemütlich hin zum Frühstück. Die Frau Rezeptionistin fragt uns nochmals ob wir wirklich ein Taxi haben möchten. Wir vereinbaren für 9 Uhr 30 die Abfahrt. Mit sechs Euro kommen wir ins Zentrum. Wir besichtigen das Apothekermuseum, die Evangelische Stadtkirche, den Alten Ratsturm (Turnul Sfatului), gehen
über die Lügenbrücke ( Podul Minciunilor), ohne dass sie zusammenbricht. Der Sage nach, stürzt sie, wenn sie von Lügnern überquert wird, ein. Wir haben Glück. An jeder Ecke steht ein Hermann – der Fleischer, der Bürgermeister, der Bäcker. Für jede Zunft gibt es einen Hermann.
Wir schlendern auch am Siechenhaus vorbei. Hier werden noch immer Kranke und Arme versorgt. Weil wir auch arm sind und Hunger haben, setzen wir uns am großen Platz in ein Lokal und ich esse eine Gemüsesuppe, Salat und eine Hermannstädter Spezialität als Nachspeise. Das ist ein süßes Ding aus Birne, gebratenem Apfel, Pflaume und Schlag mit Schokosauce. Franz gönnt sich ein Kotelett mit Salat. Nach dem opulenten Mahl suchen wir die römisch katholische Kirche, das
Lutschhaus, das Ursulinenkloster, das alte Rathaus, wo wir von einem strengen Herrn zurechtgewiesen werden, als wir versuchen, ohne Ticket in den Innenhof hinein zu fotografieren. Wir sehen auch die reformierte Kirche mit dem Pfarrheim. Daneben befindet sich das Haus der Karyatiden (Casa cu cariatide) mit den beiden steinernen Jungfrauen am Eingang.
Wir besichtigen die Orthodoxe Kirche etwas außerhalb der Stadt, gehen über die Pempfflinger Stiege (Pasagul Scarilor) und durch den Astra Park. Hier findet man wirklich noch Originale, z.B.: eine Lady komplett in weiß mit einem extravaganten Hut und Männer, die Karten spielen. Leider kann ich keine Fotos aus der Nähe machen.
Wir gönnen uns einen Kaffee und Wasser zwischendurch und fahren anschließend mit dem Taxi zum Freilichtmuseum, dem Ethnografischen Museum Astra, mit einer Fläche von ca. 1 km². Hier hätten wir wieder für den Fotoapparat extra bezahlen müssen, aber einige Fotos mache ich illegal. Leider ist die Zeit zu knapp und Franz ist schon müde, daher können wir nicht alles abwandern.
Es gäbe auch ein Folklorekonzert am See, hier hat man eine tolle Tribüne aufgebaut und die Trachtentruppe, die wir schon in Sibiu gesehen hatten, rastet sich jetzt noch im Schatten aus, aber ab 18 Uhr ginge es los. Franz möchte jedoch zu seinem „Landy“ zurück. Wir haben Glück, ein Taxifahrer, der privat hier bei der Veranstaltung ist und gerade einen Freund heimbringen will, erbarmt sich und als wir einverstanden sind, dass er zuerst einige Kilometer zurück nach Sibiu fährt, bringt er uns nach Michelsdorf.
Wir gehen zu Fuß in das Dorf und kaufen Bier, Wasser, Brot, Wein und eine Gurke und beim Heimweg verfolgt uns ein Hund. Als wir anjausnen, hat die Hundeschar, die sowieso am Campingplatz ist, Verstärkung. Die Campinglady kommt pünktlich und kassiert den Obulus. Sie bietet uns noch selbst gebrannten Schnaps – doppelt gebrannt und ohne Zucker – für 10 Euro an. Sie nimmt wirklich jede Währung. Wir lassen uns noch erklären, wie wir morgen am besten eine Bank finden und wo wir Folkloremusik CDs kaufen können.
Sie meint, dass wir die Bank in Cisnadie (=Heltau) finden und für einen Mediamarkt gibt sie uns auch eine Wegbeschreibung. Wir plaudern noch eine Weile mit den Innsbruck Landlern, trinken Schnapstee, denn der Selbstgebrannte wird prompt geliefert. Müde klettern wir dann ins Dachzelt. Aber hier schläft es sich herrlich kühl.
5.Tag: Montag: 25.6.2007
Wieder treibt uns die Hitze um 6 Uhr raus. Nach der Dusche gibt es Bröselbrot mit Gurke. Für den Franz dasselbe Brot nur mit Butter und Marmelade.
Um 8 Uhr 30 sind wir heute reisefertig, wir verabschieden uns von Landy 2 samt Besitzern und fahren erstmal in das Dorf Michelsberg, um die Bierflaschen zurückzugeben. Danach begeben wir uns nach Heltau, um die Bank zu finden. Das ist leicht, sie hat auch geöffnet, wir kommen sofort dran und können unser Geld wechseln. Wir entdecken einen Supermarkt, wo wir unseren Bier- und Wasservorrat aufstocken können. Ebenfalls erspähen wir einen Gemüsemarkt, wo wir uns mit Tomaten, Gurken, Nektarinen, Marillen und sauren Weichseln eindecken. Zwischendurch fotografieren wir auch die Kirchenburg von Heltau.
Leider entdecken wir den Mediamarkt nicht. Ich finde mich schon fast damit ab, dass ich wieder ohne Musik nach Hause komme.
Heute wollen wir über den Fagarasch, da der Treibstofftank zur Neige geht, suchen wir noch eine Tankstelle. Die, die gleich bei der Abzweigung ist, hat wegen Umbau geschlossen – fangen die in Rumänien auch schon mit solchen Scherzen an. Der Ersatz befindet sich 13 Kilometer in die andere Richtung. Aber da müssen wir durch – sicher ist sicher!
Die paar Kilometer haben wir bald abgespult, wir sehen zuerst dass der Pass dechis = geöffnet ist und dann irgendwann kommt aber eine Tafel mit Balea Lac - Inchis = gesperrt. Das kann ja heiter werden. Wir fahren einfach drauflos, wenn nichts mehr geht, müssen wir halt umdrehen, es wäre ja nicht das erste Mal. Die Passstraße ist herrlich, erstens die Straßenführung und zweitens auch der Belag. Es gelingt sogar die Passüberquerung, es wird nur nach dem Tunnel mit Baggern Schnee geräumt!
Man sieht noch Türme von Schnee am Straßenrand. Es ist auch ziemlich frisch. Wir wollen hier oben unsere Mittagsrast machen, lassen aber von der ersten Ausweiche ab, weil sich hier zwei Hunde herumtreiben. Als wir dann einige Kurven darunter ausladen, strömen die beiden natürlich gleich auf uns zu. Sie rennen bis auf eine bestimmte Entfernung auf uns zu und bleiben dann in gebührlichem Abstand liegen. Aber immer als wir wegsehen, rutschen sie einige Meter weiter. Nach schön!
Wenigstens ignorieren uns die Pferde. Wir wären gerne noch sitzen geblieben, doch nach dem Essen packen wir ein und fahren leider wieder weiter. Hier wäre es wirklich schön.
Leider bietet sich später keine Gelegenheit mehr, stehen zu bleiben. Wir kommen nach Curtea d’Arges und sehen uns die Kuppelkirche am Stadtrand und die großartige Bischofskirche an. Im Kiosk kaufe ich mir Kirchenmusik auf CD aus lauter Angst, dass ich wieder keine Musik bekomme. Von Curtea aus rufe ich auch Cristina in Campulung an, um unsere Ankunft anzukündigen.
Wir verabreden uns in der Pensiune Kokett und bitten sie nachzufragen, ob es in der Nähe einen Campingplatz gibt. Vor Campulung in Berevoesti sehen wir uns unsere Unfallstelle vom Vorjahr nochmals an. Franz macht auch noch Fotos. Die Stelle ist noch immer gleich uneben. Einige Kurven vorher gibt es noch ein gefährliches Stück: die Straße ist abgebrochen, die Umfahrung geht durch das Gelände. Also wenn man hier zu schnell dran ist, dann ist man geliefert. Pünktlich um 18 Uhr sind wir in der Pensiune. Cristina kommt mit ihrem Sohn.
Wir laden sie zum Abendessen ein. Sie hat leider gerade Prüfungsstress. Morgen muss sie nach Pitesti fahren um die Maturanten zu prüfen. In Rumänien werden die Lehrer immer an andere Schulen geschickt. Es darf kein hauseigener Professor prüfen. Sie erzählt uns, dass die Tochter der Pensiune Kokett nicht sehr gut abgeschnitten hat. Vielleicht ist das der Grund, dass unser Zimmer (dasselbe wie im Vorjahr) 50 statt 40 Euro kostet. Oder man sieht, dass wir diesmal mit einem großen Fahrzeug hier sind und berechnet danach den Preis. Alle außer mir essen Koteletts, ich eine Gemüsesuppe und Gemüsesalat mit Knoblauch, das sind gebackene Gurken und Tomatensalat. Wir können zwei Stunden mit Cristina verbringen, bevor sie wieder nach Hause eilt. Ihr hungriger Mann wartet schon auf sie. Wir gehen noch eine Runde spazieren und trinken zwei Bier im Gastgarten. Heute entdecken wir auch, dass es einen Zeitunterschied zwischen Rumänien und Österreich gibt. Es ist bereits eine Stunde später als wir denken.
6.Tag: Dienstag: 26.6.2007
Frühstück gibt es heute mit unt, jem, toast, cafe und caj. Wir reisen um ca. 10 Uhr ab Richtung Norden und sehen kurz vor Bran einen sehr nett gelegenen kleinen Campingplatz.
Wenn wir das gestern gewusst hätten! Aber wir genießen die Aussicht und überqueren den Pass. Am Straßenrand verkaufen zwei Bäuerinnen Käse, Würste, Saft und Honig. Ich schlage bei Käse und Honig zu und darf dafür einige schöne Fotos vom Stand machen. Eine Bäuerin erklärt noch, dass ihr Sohn in Austria Chauffeur ist und sie deutet den Berg hinunter und wiederholt immer Austria. Man sieht einige Ruinen in der Wiese. Vielleicht haben hier wirklich mal Ösis etwas gemacht. Sie schenkt uns zum Abschied vier Brezen. Sie bleiben alle mir, Franz traut sich nicht, sie zu essen. Sie haben aber köstlich geschmeckt.
In Rosenau = Rasnov fahren wir auf den Berg, um die Burg zu besichtigen. Sie ist schon ziemlich gut restauriert. Auch das Museum und der Ausblick sind grandios. Weiter geht es über Zanesti, 16 Kilometer vor Sercaia jausnen wir in der Wiese unsere Tomaten, Gurken, den neu erworbenen, sehr salzigen Käse mit dem Brot, dem Ursus und Obst.
Wir rasten noch eine Weile auf unseren bequemen Sesseln. Danach geht die Fahrt weiter über Sercaia bis Hoghiz, biegen die weiße Straße ab, merken dass wir falsch sind und fahren dann weiter auf der Schnellstraße Richtung Schäßburg, biegen dann falsch Richtung Ungra ab, gelangen dann aber nach Rupea und finden den Weg nach Dacia und über 7 Kilometer Staubstraße
nach Viscri = Deutschweißkirch. Das ist wirklich ein Schmuckstück. Es steht unter UNESCO Welterbe. Auf der Kirchenburg erhalten wir eine perfekte deutsche Führung, von einer Sächsin, einer von 26 übrig gebliebenen deutschen Personen. Sie erklärt uns, dass sie spätestens nach 50 Jahren ausgestorben sein werden. Deshalb hatte ihre Schwester immer von Abwanderern Utensilien wie Tischwäsche, Trachten, Schuhe, Bauerntruhen, Kästen und dergleichen gesammelt, um sie zuerst im Pfarrhaus unterzustellen und dann in dieses kleine entzückende Museum zu bringen. Von ihr erfahren wir auch, dass die Sächsinnen besonders sparsam waren. Es gab bei den Schuhen keinen linken und rechten, beide waren gleich.
So konnte man sie problemlos tauschDie Bemalung der Truhen und Kirchenbänke erinnert mich an unsere Bauernmöbel.
Sie zeigt uns auch den „Speckturm“. Hier wurde für das ganze Dorf der Speck aufbewahrt. Jedes Stück wurde mit der Hausnummer der Eigentümer beschriftet und jeden Sonntag um 7 Uhr früh wurde der Turm geöffnet und jeder konnte unter Aufsicht von seinem Speck das Stück für die nächste Woche abschneiden. Wir fragen das blonde Mädchen, ob sie hier in der Nähe einen Campingplatz weiß und prompt bittet sie uns mit ins Tourismusbüro zu kommen, sie wolle eine Bekannte in Schäßburg anrufen, sie ist dort Reiseleiterin und kennt sicher einen Platz. Sie meint zwar, wenn wir wollten, könnten wir uns auch direkt im Ort hinstellen und hier übernachten,
aber da wir weiter möchten, empfiehlt sie uns den Campingplatz Villa Franka, der sogar gut ausgeschildert sein soll. Wir machen uns auf den Staubweg um an Zigeunersiedlungen vorbei, wieder auf die rote Hauptstraße zu gelangen. Unterwegs sehen wir noch einige nette Plätzchen, wo wir auch in der „Wildnis“ stehen bleiben und übernachten hätten können. Über die rote Straße geht es ziemlich rasch nach Sighesoara, wo wir auch die Beschilderung „Villa Franka“ finden und den Ankündern nachfahren.
Wir sehen auch einen Wegweiser zum Camping Central, das wäre auch eine Alternative. Aber wir schlagen uns durch zu unserem ursprünglichen Wunschziel. Zuerst denken wir uns nein danke, weil man uns in die Industriezone leitet, dann geht es aber bergauf. Es geht wieder an Zigeunersiedlungen vorbei, wir denken uns wieder – nein danke! Aber Gott sei Dank halten wir durch.
Wir finden einen sehr netten Campingplatz mit wunderschöner Aussicht auf das mittelalterliche Schäßburg. Außerdem treffen wir die netten Innsbruck Landler wieder.
Der Campingchef wollte uns zuerst nicht in die Nähe der Hütterl stellen lassen, doch als ich ihm erkläre, dass die Besitzer des grünen Landys unsere Freunde sind, hat er nichts mehr dagegen.
Gerhard und Brigitta sind auch überrascht, uns nochmals zu treffen. Sie erzählen uns, dass sie uns gestern bei der Tankstelle in Richtung Fagarasch gesehen hatten. Wir essen zusammen zu Abend, die Aussicht ist herrlich. Ich esse eine Gemüsesuppe und einen Salat, die anderen Schweinebraten mit Polenta und wir trinken Ursus.
Die Terrasse hat einen Blick auf das mittelalterliche Schäßburg. Wir plaudern und essen und übersehen fast, dass sich das Wetter ändert.
Auf alle Fälle sitzen wir dann bei tosendem Gewitter im Pavillion und unterhalten uns bis in den Morgen. Wir holen auch noch unsere Alkoholreserven, da das Gasthaus schon längst geschlossen hat. Wir können auf den Selbstgebrannten von Sibiu zurückgreifen, unsere Bekannten ziehen Whiskey vor. Man erklärt uns noch, wie wir das Licht ausschalten können und wünscht uns einen schönen Abend. Brigitta erzählt uns, dass bei Ihnen der Preis nach oben korrigiert wurde. Sie meint auch, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Denn 40 Lei Übernachtungsgebühr ist für einen Rumänen sicher zuviel.
Sehr spät kriechen wir in unsere Dachhöhlen. In der Nacht hören wir wilde Geräusche, Dinge fallen um, Hunde bellen. Ist vielleicht doch der Bär los?
7.Tag: Mittwoch: 27.6.2007
Wir haben die Nacht heil überstanden, leider regnet es. Also warten wir ein wenig. Gerhard und Brigitta frühstücken unter dem Vordach einer Hütte,
Franz baut unter unserem Vorzelt das Tischchen auf und kocht Kaffee. Das Lokal hat leider geschlossen.
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns, der grüne Landy reist als erstes ab. Wir tauschen noch unsere Mailadressen aus und hoffen von den beiden nach ihrem Urlaub etwas zu lesen.
Das Schlechtwetter lässt nach. Wir packen zusammen und steuern Schäßburg an. Für alle Fälle behalten wir die Koordinaten, falls wir wieder mal in die Gegend kommen:
N 46°13.762 E 024°47.632. Wir befinden uns 444 Meter über dem Meeresspiegel
Wir nehmen den Obulus in Kauf, den man zahlen muss, um direkt in die Stadt hinauf fahren zu dürfen. Gleich rechts neben der Toreinfahrt parken wir uns ein. Brigitta und Gerhard erkennen uns gleich und winken uns zu. Sie haben schon einen kurzen Vorsprung und das Turmmuseum im Stundenturm bereits gesehen. Sie erzählen, dass die Eintrittsdame nicht so gern Wechselgeld herausgibt. Die Beiden sind schon unterwegs Richtung Bergkirche. Also verabschieden wir uns endgültig.
Wir sehen uns zuerst das Museum an und gehen den in unserem Reiseführer beschriebenen Stadtrundgang. Erst am Ende wandern wir zur Bergkirche hoch. Hier hat man eine gut gemeinte Führung für uns. Wir sollen auf irgendeine Besonderheit beim Bild rechts des Altares achten und dem Führer dann bescheid sagen, was wir gefunden haben.
Als er eine neue Gruppe führt, schleichen wir uns davon, weil wir nicht recht wissen, worauf wir achten hätten sollen. Wir suchen noch die Statue des Vlad Tepes und gehen anschließend zu Fuß in die Unterstadt und kaufen uns Brot, Knobli und Wasser. Anschließend steigen wir wieder zu unserem Landy empor, beladen ihn und reisen ab.
Wir nehmen die gelbe Straße nach Agnitzsa und fahren 47 Km nach Biertan. Hier finden wir einen netten Vorplatz vor der Kirchenburg. Wir besichtigen die Anlage. Mir gefällt der schöne mit Holz überdachte Treppenaufgang. Man lässt uns sogar in die Sakristei.
Im Artefacte Laden kaufe ich zwei Folklore CDs. Danach geht es nach Copsa Mica und Vallea Villor = Wurmloch. Neben der zentralen Kirchenburg kaufen wir in der Alimentation Mixt Wein, 5 Liter Wasser und ein Kilo Tomaten. Leider übersehe ich beim Verlassen des Geschäftes eine Stufe und überdehne dabei die Bänder meines rechten Knöchels.
Nun denke ich schon wieder, dass es mir auch diesmal nicht vergönnt ist, alles von Rumänien zu sehen. Der Fuß wird noch lange wehtun. Wir fahren trotzdem die 14 B nach Vallea Lung und Bla und suchen uns den Weg nach Alba Iulia und anschließend nach Sebes. Hier verbringen wir ca. 3 Stunden mit Fahren in jede Richtung, um den Campingplatz Aurel Vlaicu zu finden. Die Beschreibung lautete südwestlich von Sebes und nordöstlich der Straße 7. Also was nun. Wir fragen alle möglichen Leute, unter anderem auch einen Taxler. Der meint, dass wir den Platz ungefähr 40 km außerhalb des Ortes finden können. Ein anderer erklärt uns, dass er sich 10 km in Richtung Deva befindet. Also was nun? 40 Kilometer wollen wir nicht fahren – andererseits, wenn wir die unötigen Kilometer rechnen, die durch die Suche vergeudet werden, wäre alles möglich. Auf alle Fälle quartieren wir uns um 23 Uhr ins Hotel Lutsch ein, bei dem wir schon mehrere Male vorbeigefahren sind. Das befindet sich auch Richtung Deva. Genauer gesagt ist es die Pensiune Cerbului im Zimmer Nr.2, wir erhalten im Restaurant von Lutsch auch noch etwas zu Essen, nämlich einen Spieß mit Tomatensalat, Pommes und zwei Ursus.
8.Tag: Donnerstag: 28.06.2007
Wir stehen um 8 Uhr auf, weil Franz nicht mehr länger in der stickigen Bude liegen möchte. Wir erhalten ein Frühstück mit Wurst, Ei, Streichkäse, 2 Semmeln, Butter und Marmelade.
Als wir abreisen, suchen wir die Rapa rosi, die roten erodierten Felswände. Wir fahren wirklich mehrmals die Hauptstraße auf und ab, biegen jede nur mögliche Gasse ab und fragen nach dem Weg, sehen sie schon von weitem, aber kommen nicht hin.
Wir finden sogar einen Wegweiser, mit Skizze und genauer Beschreibung, aber allerdings auf rumänisch. Irgendwann sind wir dennoch dort und fahren das letzte Stück offroad. Wer sich die Sucherei ersparen möchten, hier sind die Koordinaten: N45°58.970 E023°.35207.
Wir tanken gleich noch voll, bevor die Reise weitergeht.
Ca. 26 Kilometer von Sebes in Richtung Deva haben wir dann auch den Campingplatz Aurel Vlaicu gefunden. Die Richtung, die uns die beiden Gefragten gestern angaben hat ja doch gestimmt, nur mit den Kilometerangaben tun sie sich schon schwer! Weiter geht es in den Retezat Parcul National. Zwei Kilometer vor Simeria biegen wir auf die rote Straße nach Calan, fahren über Hateg, Salasu de Sus und bei Nucsoara fahren wir das Gelände bergan in Richtung Peleaga. Hier sollte eine Nobelhütte von Nicolae Ceausescu zu finden sein. Wir fahren bis zum Ende, d.h. bis die Straße für unseren Landy zu schmal wird und fragen eine Wandergruppe, mit schweizerischem Leiter. Weder er noch seine rumänischen Schützlinge wissen von dieser Hütte.
Es gibt eine normale Almhütte mit dem Namen, die aber nur zu Fuß erreichbar ist. Dafür haben wir heute leider keine Zeit. Wir fahren wieder zurück und passieren das Zeltlager der Pfadfinder. Schon komisch, die haben alle keine Angst vor Bären. Warum schreckt uns das Lagern in der Wildnis so ab und manche Leute tun das absichtlich. Wir finden einen netten Jausenplatz inmitten von Kühen und Pferden, die uns aber alle schön in Ruhe lassen. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo wir uns im Rodni Parcul National bewegt haben, gibt es dieses Mal überhaupt keinen Müll in der Gegend. Schon verwunderlich. Ob hier niemals Mist lag, oder ob man schon alles gesäubert hat? Heute suchen wir wieder lange nach einem Camping Platz. Die erste Möglichkeit wäre 15 Kilometer nach Hateg gewesen, wo wir aber nur drei Hütterl direkt an der Straße entdecken können. Die nächste Möglichkeit wäre in Caransebes gewesen. Wir finden jedoch den Camping Tibiscum nicht an. Also müssen wir weiter nach Timisoara, das sind zwar nochmals 100 Kilometer, aber darfür ist der Camping International leicht zu finden, sehr schön und fast leer. Leider ist er etwas überteuert, aber wir möchten trotzdem 2 Tage bleiben, weil wir uns morgen die Stadt ansehen möchten. Wir kochen für uns Nudeln mit Tomatensauce, trinken Wein und sehen den ankommenden Franzosen beim Einparken zu. Der Platz ist wirklich ruhig.
9.Tag: Freitag: 29.06.2007
Heute verwöhnen wir uns mit Brot, Honig, Kaffee und Tee.
Den Tee kann ich mir heute wieder mit dem Elektrokocher bereiten, da wir wieder Strom haben. Danach fahren wir gemütlich mit dem Taxi in das Zentrum. Wir sehen uns erstmal die Orthodoxe Kathedrale an, die römische Wölfin am Podest am großen Platz, den Huniadenpalast von innen, das Nationaltheater,
die Oper und das staatliche deutsche Theater nur von außen. Wir finden die Statue von Nepomuk und Maria, das alte Rathaus, die Synagoge, die leider geschlossen hat, wandern durch den botanischen Garten, in dem für Franz’s Geschmack zuviel Mist liegt. Meiner Meinung nach werden einfach die Mistkübel zu selten ausgeleert, sodass vieles daneben landet. Wir sehen uns am Piata Unirii mit der serbischen Kirche, der Pestsäule,
der Alten Präfektur und dem römisch-katholischen Dom. Wir essen im „Boema“ zwei mixt Salat, Rigatoni mit Auberginen, Kürbis und Paprika, die mir ausgezeichnet schmecken. Franz begeistert ein Spieß mit verschiedenen Fleischsorten und als Nachspeise gönnen wir uns eine Maronencreme und ein Tiramisu mit einem Espresso. Danach sehen wir uns das Museum im Huniadenpalast an. Die Räume sind etwas dürftig, ebenfalls die Aufseherinnen, die stur dreinschauen, aber die Exponate sind nett. Man findet einen Stollwerck Automaten und einen Telefon – Vermittlungsapparat. Am Schluß trinken wir noch ein Ursus und ein Timisoarana am Piata Victoriei. Bevor wir wieder mit dem Taxi zum Campingplatz fahren, kaufen wir uns noch Unt (Butter) und Brot. Dann können wir „zuhause“ gemüteln. Das heisst wir kochen Spaghetti mit Tomatensauce und trinken Wein und ein Stamperl vom Selbstgebrannten ohne Zucker aus Sibiu.
10.Tag: Samstag: 30.06.2007
Heute stehen wir um 8 Uhr auf, frühstücken wieder mit Honig, Butter, Tee und Kaffee. Um 10 Uhr ist alles verstaut und wir können abreisen.
Wir nehmen zuerst die gelbe Straße in Richtung Bileat, dann nach Lecea Mica und Lecea Mare, dann geraten wir auf eine Erdestraße nach Lenauheim. Hier gäbe es das Museum von Nikolaus Lenau,
das aber geschlossen hat. Dafür können wir im gut sortierten Magazin Mixt: Bananen, Paprika, Tomaten, Knoblauch, 4 Bier, 4 Liter Wasser kaufen. Es geht weiter nach Gottlob und Lovrin. Kurz vor der Grenze in Sannicolau Mare tanken wir unseren braven Landy voll, um unsere vorletzten Lei zu verbrauchen.
Die allerletzten 20 Lei investiere ich in Schokis, denn es sind nur noch 20 Kilometer bis zur Grenze. An der Tankstelle sehen wir eine Frau die stockbetrunken in der Wiese zwischen den Alkflaschen liegt. Zwischendurch steht sie auf, um die Hose herunterzulassen und ihre Notdurft gleich vor allen zu verrichten. Danach kippt sie wieder um und bleibt in der Wiese liegen. Wir schauen, dass wir weiterkommen.
Bei Cenad passieren wir die Grenze Rumänien – Ungarn.
Auf der Ungarischen Seite in Kiszombor streiten wir mit dem Zöllner wegen der Quittung für die Rovineta. Die muss man nämlich bis zum Schluss aufbewahren, weil hier die Dauer der Gültigkeit vermerkt ist. Und ich dachte mir schon, wie wissen die Kontrolleure welche Vignette man hat – die Aufkleber sehen alle gleich aus. Nur hat uns niemand darauf hingewiesen und daher finden wir die Rechnung nicht an.
Der Grenzer meint, wir sollen zur Seite fahren und suchen und geht dann aber weg. Ein anderer Beamter winkt uns weiter und Franz packt die Gelegenheit am Schopf und fährt wirklich los. Nur leider hat der andere Beamte noch unsere Pässe. Da heißt ich muss wieder zurück und mit dem Typen verhandeln. Vorher suchen wir noch die Quittung, entdecken aber, dass die Gültigkeit schon zu Ende ist und daher nehme ich sie nicht mit.
Nachdem mir der strenge Beamte vorliest, wie hoch die Strafe für das Nichtbesitzen der Rechnung ist, nämlich einige Millionen Lei, meint er, er könne mich nicht einfach so laufen lassen, weil was würde sein Chef dazu sagen? Aber wenn ich ihm 10 Euro gebe, wird es sein Chef nicht erfahren. Ich hole das Geld und bekomme die Pässe – was würde dazu sein Chef jetzt wohl sagen??
Wir sind jedenfalls frei und fahren über Szeged, Baja über die Donaubrücke nach Bataszek, Szekszard, Tamasi und Siofolk. Wir wollen in Zamardi auf der Halbinsel mit Fährverbindung über den Plattensee bleiben und suchen uns einen kleinen Campingplatz.
Die Besitzerin sagt mir, dass sie 8 Euro pro Person kassiert. Ich gebe ihr 20 Euro, sie gibt Franz jedoch nur 2 Euro Retourgeld – so eine Schweinerei. Dann versteht sie uns plötzlich nicht mehr.
Auf den Schock trinken wir 2 Ursus am Platz und gehen dann zum See und finden eine Pizzeria am Steg und essen eine Diabolo und eine Knoblauchpizza und zahlen inklusive zwei Bieren ca. 10 Euro, wenn man dazu den Campingplatz vergleicht, fast doppelt soviel!
Wir ziehen uns in unser Camp zurück, trinken noch den Selbstgebrannten und liegen bereits um 22 Uhr in unserem Dachzelt.
11.Tag: Sonntag: 01.07.2007
Heute ist der letzte Tag angebrochen, wir frühstücken nochmals im Camp und um 10 Uhr sind wir reisefertig.
Es geht über Boglarlelle, Balatonkeresztur, Kethely, Marcali, Böhönye, Inke und Nagykanizsa. Vor Letenye essen wir bei unserem Stammlokal Istvan Fogado zu Mittag.
Ich freue mich schon seit gestern so auf Krautfleckerln, dass ich gar nichts anderes bestellen kann. Ich zeige der Kellnerin auf der Karte was ich will. Die Speisekarte ist zwar vielsprachig, aber das Servicepersonal orientiert sich an Hand von Zahlen, die vor den Speisen stehen. Leider hat sich unser Mäderl in einer Zeile geirrt und bringt mir Topfennudeln, die noch dazu mit Grammeln verziert sind – igitt, ich bin so was von enttäuscht, keine Krautfleckerln und dann auch noch Fleisch zum herausklauben. Dafür bestelle ich aber als Nachtisch Somloer Nockerln. Von Letenye geht es nach Lenti und Lendava Seo und Murska Sobota, dann nach Gorna Radgona, hier verfahren wir uns noch, bevor es nach Mureck, Leibnitz und über Gleinstätten und St. Martin nach Hause nach Deutschlandsberg geht.
Gefahrene Gesamtkilometer: 3.245
Vor Antritt der Reise wird bei Billa Kaffee und Butter gekauft, damit unser Frühstück gerettet ist. Dann geht es ab über Groß St. Florian, Preding, in Lang vor Wildon auf die Autobahn bis Marburg. Danach geht es weiter über die Landstraße nach Ptuj. Um 9 Uhr 30 passieren wir die Grenze zwischen Slowenien und Kroatien bei Lovrecan und kommen auch gleich nach Varazdin. Die Fahrt geht dann weiter über Koprivnica, Pitomaca (bis hierher haben wir Ö3 Empfang!), Virovitica, der Klosterinsel,
D. Miholjac und Valpovo. Kurz danach jausnen wir in einer Waldeinfahrt, wo wir bei dieser Hitze den Schatten genießen. Um 14 Uhr 20 brechen wir wieder auf und kommen bei 37,2° nach Osijek, Vukovar, Ilok und um ca. 16 Uhr passieren wir bei Backa Palanka die Grenze nach Serbien. Der kroatische Grenzler beanstandet unseren Dieselkanister, er macht uns darauf aufmerksam, dass das illegal sei und dass wir beim nächsten Mal Strafe bezahlen müssen. Um 16 Uhr 30 sind wir bereits in Novisad und nach Zrenjanin kommen wir in eine Verkehrskontrolle, wobei uns der Beamte nur eine gute Fahrt wünscht. Vrsac scheint eine sehr schöne Stadt zu sein. Wir sehen einen schönen Dom und jede Menge Museumstäfelchen. Sie wäre es sicher wert, sie anzusehen.
Uns zieht es jedoch weiter in Richtung Bela Crkva und wir lassen uns am gleichnamigen Campingplatz nieder. Alle Achtung, der Platz ist 1A direkt am See mit Badestegen und Restaurant – nur die Sanitäranlagen lassen Wünsche offen. Der Platzwart zeigt uns einige Stellplätze zur Auswahl und holt auch wegen der Sprachbarriere sofort Unterstützung in Form eines Urlaubers, der perfekt Deutsch spricht. Aber einige Ausdrücke sind gleich wie im Slowenischen – auf alle Fälle die Grußformeln. So können wir zu dem Mädchen, das im Caravan nebenan wohnt und anscheinend Lernferien macht, „Guten Abend“, „Guten Morgen“ und „Auf Wiedersehen“ sagen.
Wir richten uns häuslich ein und jausnen hier das Mitgebrachte. Früher einmal habe ich immer über die Leute gelacht, die den Campingbus bei Hofer beladen. Aber nun weiß ich das zu schätzen, wenn man alles dabei hat, was man gerne hat, denn man kann nicht überall alles kaufen. Franz richtet für uns das Dachzelt, da es bei dieser Hitze das einzig Vernünftige zu sein scheint. Leider wird unsere Nachtruhe durch extremes Wetterleuchten gestört. In der gesamten Umgebung blitzt es gewaltig. Also packt uns die Angst, Franz baut um 1 Uhr morgens das Zelt ab und wir legen uns ins Auto, wer hat, der hat.
Nach Ende der Nacht ärgern wir uns, weil alles umsonst war, wir hätten ruhig im schönen Zelt bleiben können, da kein Gewitter gekommen war.
2.Tag: Freitag: 22.6.2007
Die Hitze treibt uns hinaus, wir frühstücken am Platz:
Marmelade, Brot und Butter, Tee und Kaffee. Bereits um 9 Uhr sind wir soweit und können abfahren. Der Platzwart fragt uns noch wo wir hinwollen. Als wir antworten „ zu den Donauschluchten“ gibt er uns zu verstehen, dass die schön sind. Also nichts wie los. 20 Minuten später sind wir bereits bei Naidas in Rumänien. Hier gibt es einerseits einen strengen Herrn Offizier, der sehr forsch in seiner Sprache nach den Fahrzeugpapieren fragt.
Wir sind gewohnt, die Pässe herzuzeigen, aber die Autopapiere haben wir ihm natürlich nicht sofort entgegengestreckt. Aber es scheint alles in Ordnung zu sein. Der Treibstoffkanister wird diesmal nicht kritisiert. Unser großer Kofferraum muss jedoch an jeder Grenze geöffnet werden.
Gott sei Dank haben wir keine illegalen Einwanderer versteckt. Eine Beamtin wünscht uns in perfektem Deutsch einen schönen Urlaub. Der Herr Offizier zeigt uns auch noch die Stelle, wo man die rumänische Rovinieta kaufen kann. Wir ordern sie für eine Woche. Der Beamte meint, „minimum 7 days“, daher denken wir uns, dass wir nun mindestens 7 Tage unterwegs sein können.
Ich wundere mich zwar, weil man an der Vignette selbst nichts entwerten kann und wie sollte bei einer Kontrolle festgestellt werden können, wie lange sie gültig ist, da alle „Pickerl“ gleich aussehen, aber verschieden lang gelten. Aber das sollte nicht unsere Sorge sein – zumindest nicht momentan – wir wollen Urlaub machen.
Nun geht es los! Bei Pojejena kommen wir zur Donau und staunen, wie breit sie hier ist. Wir fahren bis Orsova.
Vorher stürmen wir noch einen Hügel und sehen uns das Manasterea Sfanta Ana von außen an. Es ist ein sehr schön gepflegtes Nonnenkloster mit vielen Blumen, aber leider innen nicht zu besichtigen. Franz besticht den Bankomat, damit wir einige Lei eingesteckt haben. Tanken können wir mit unseren Euros. Die Mädels in der Tankstelle bieten uns einen sehr guten Kurs. 3 Lei für 1 Euro. Als ich später wechsle, bekomme ich nur 282,33 Lei für 100 Euro.
Weil es so heiß ist, geht der Asphalt auf den Straßen auf und wir sehen einen Mann, der von einem fahrenden Lastwagen Sand auf die betroffenen Stellen schaufelt.
Der macht dann so schöne Geräusche am Lack, wenn man darüberfährt. In Drobeta Turnu Severin suchen wir die Reste der römischen Brücke und sind uns nicht sicher, ob die Steinreste das Gesuchte sind. Hier ist es so heiß, dass wir kaum genug Luft zum Atmen haben.
Wir schleppen uns zu einer Pizzeria, trinken Wasser und essen Spaghetti mit Tomatensauce und Sellerie und Karottensalat und Franz eine Pizza Napolitana und einen Salat Italiana. Nach dem Essen fragen wir noch das Mäderl, das englisch spricht, wo sich der „Apollodorus von Damaskus“ (Podul lui Apollodor din Damascus aus dem Jahr 105 n. Chr.) befindet. Als sie in diese Richtung deutet, wo wir gewesen sind, sind wir beruhigt. Wir befinden uns im Naturpark Eisernes Tor (Parcul Portile). Den Donaukessel (Cazanelor Dunarii) sieht man leider nur vom Schiff aus, hier sei die Gischt gewaltig, weil die Ufer so eng beieinander liegen. Eine Seite der Donau gehört zu Rumänien, die zweite zu Serbien. Es gibt sogar eine Grenzübertrittstelle auf einer Brücke. Wir fahren aber die Straße zurück nach Orsova, Baile Herculane (Herculesbad)und Baia de Arame. Auf der Fahrt zum Kloster Tismana weichen wir einem Kuhtrieb aus und fahren einen anderen Weg. Als wir beim Kloster ankommen, ist es leider schon kurz vor dem Schließen und wir sind noch auf Herbergsuche, denn den Camping Platz, der hier eingezeichnet ist, gibt es nicht. Es gibt zwar eine Wiese mit Hütterln, doch als ich nach freien Plätzen frage, entpuppt es sich als Kinderlager. Man bietet uns zwar an, dass wir für eine Nacht hier bleiben können, doch wir haben Angst, dass zuviel Lärm gemacht wird. Das Hotel, das sich ums Eck befindet, hat keinen geeigneten Parkplatz, daher machen wir uns auf den Weg nach dem nächsten eingezeichneten Campingplatz in Targu Jiu.
Auf der Fahrt dorthin kommen uns die Kühe, denen wir vorhin ausgewichen sind erst recht entgegen – die waren aber schnell.In Targu Jiu finden wir natürlich keinen Campingplatz. Wir fragen uns durch nach dem Motel, bei dem er sich befinden sollte.
Das Motel kennt man und wir finden es auch, aber es gibt nur Zimmer – keine Stellplätze. Der Rezeptionist beteuert auch, dass hier nie ein Campingplatz war. Als wir ihm mitteilen, dass lt. unserem Reiseführer „Reise Know How“ hier ein Platz sein sollte. Was tun? Es ist bereits finster, wir ziehen in das Zimmer ein. Man lässt uns den Landy in die Privateinfahrt des Nachbarhauses stellen, hinter ein 2 Meter hohes Tor. Wir sind beruhigt! Als Abendessen erhalten wir ein Kotelett und 2 Salate (einzige vegetarische Speise) und 2 Bier. Die Leute freuen sich über uns als Gäste, viel scheint hier nicht los zu sein.
3.Tag: Samstag:23.6.2007
Man fragt uns, was wir zum Frühstück haben wollen. Es scheint so, dass sie uns auch einen Schweinsbraten gemacht hätten, wenn wir gewollt hätten!
Wir einigen uns auf zwei Omeletts, eines mit Schinken, eines mit Käse. Der Leser weiß sicher schon, was für wen war. Während dem Essen sitzt die Dame, die wir gestern wegen dem Zimmer gefragt hat, am Tisch, sie spricht recht gut Englisch und möchte von uns wissen, wie es uns in ihrem Land gefällt und was wir schon gesehen haben. Sie empfiehlt uns auch den Skulpturenpark gleich auf der anderen Seite des Jiu. Wir fragen, ob wir den Landy geschützt stehen lassen können, während wir uns den Park ansehen.
Aber Franz überlegt es sich anders, weil die Hauseinfahrt in der prallen Sonne ist, aber die Straße Schatten bietet. Also holen wir das Fahrzeug heraus. Im Park sehen wir uns „das Tor des Kusses“ und den „Tisch des Schweigens“ – beides von Brancusi an. Das letzte Element die „Himmelsleiter“ ist 1,5 Kilometer Richtung stadteinwärts und das ist uns zu Fuß zu weit. Wir besorgen Brot und Wasser. Zuerst sehe ich bei einem Geschäft eine 5 Liter Gallone vor dem Eingang hängen. Ich denke mir – klasse, endlich wieder eine große Ladung Wasser! Aber als uns ein Mann den Totenkopf zeigt, erkennen wir erst dass die Flasche Spiritus beinhaltet. Die Verkäuferin meinte immer „maschina, maschina!“ Na ja, nun müssen wir weiter suchen. In einer Bäckerei finden wir schließlich Brot und Wasser. Wir kehren zum Auto zurück und laden ein.
Als erstes besichtigen wir heute das Kloster Horezu. Wir müssen ein Stück zu Fuß gehen, durch zwei Tore. Vor dem 2. sitzt ein kleiner Bub mit einer Haube und verkauft Himbeeren, die er mit einem Teelöffel in Minitütchen steckt. Ich nehme mir vor, beim Verlassen des Klosters welche zu kaufen. Beim Kloster wird nicht einmal Eintritt verlangt, die Fresken sind dennoch grandios und die Kerzenständer stehen – wie wir sie schon voriges Jahr gesehen haben, und um die Verrußung zu vermeiden, außerhalb des Klosters. Die Nonnen machen gerade Mittagsrast, daher ist auch leider das kleine Museum geschlossen.
Die Himbeeren kaufe ich dann doch nicht, als ich die schwarzen Fingernägel des Buben sehe. Wir fahren zurück nach Maldaresti und suchen den Cula Creceanu, den Wohn- und Verteidigungsturm. Wir finden ihn auch und stellen den Landy am Parkplatz ab. Es ist zwar alles geschlossen, doch es findet sich bald ein Mann, der Schlüssel hat.
Er macht eine individuelle Führung mit mir, durch den alten und den neuen Turm. Franz zieht das Liegen im Schatten vor. Ich sehe dafür Verzierungen à la Brâncoveanu. Mein Guide spricht Französisch und so kommen wir im Groben durch. Vor dem alten Turm liegen auch Megalithen in der Wiese – kein Mensch weiß wie die da herkommen. Im Garten steht auch ein Brunnen, der sehr, sehr tief ist. Wir begeben uns zum neuen Wohnturm. Vorher zeigt mir der gute Mann noch das Nebengebäude. In dem sieht man die Bibliothek, einige Schlafräume und einen „Schaukelstuhl“, der jedoch vor- und zurück pendelt. Zum Schluss besichtigen wir den neuen Turm. Hier gibt es eine wunderschöne Loggia, weiß gekalkt, mit Rattansitzecke und bunten Blumen. Ich bewundere noch eine lokale Keramikausstellung von der damaligen Zeit, schön bemalte Fensterläden, wunderschöne bestickte Tischwäsche und Trachten. Der gute Guide möchte zwar als Taxe für den Fotoapparat noch 2 Lei haben, d.h. ich bezahle dann mit dem Eintritt 5 Lei, das sind nicht einmal 2 Euro. Der Preis für eine Individualführung ist hier noch sehr moderat. Wir bleiben nach der Besichtigung gleich auf unserem Platz und holen unsere Mittagsjause hervor. Hier ist es besser als gestern unter dem heißen Sonnenschirm.
Nach der Stärkung fahren wir nach Baile Govora und zum Kloster Ramnicu Valcea, anschließend besichtigen wir das Kloster Cocia. Hier hören wir die singenden Mönche. Wir wollen uns einen Campingplatz suchen.
Auf unserer Karte ist am Passo Turnu Rosu einer eingezeichnet, doch wir finden nichts. Ebenfalls bei Talmaciu in Richtung Avrig sollte einer sein. Doch wir finden nichts außer einem LKW Parkplatz. Hier bleiben wir nicht. Wir schlagen uns durch nach Sibiu. Laut Reiseführer sollte das Motel Dumbrava einen Platz haben. Ich kann nur eine Gesellschaft, die gerade mitten im Feiern ist, erkennen. Ein Mann nimmt sich meiner an und fragt mich, wie er mir helfen kann. Ich sage ja mit einem Campingplatz.
Er erklärt mir, 7 Kilometer außerhalb in Michelsdorf, gäbe es einen. Wir fahren ca. 10 Kilometer von hier weg Richtung stadtauswärts, kommen in ein wunderschönes ursprüngliches Dorf mit Namen Rasinari, mit richtigen Straßengräben wo auch die Kühe durchgetrieben werden. Wir fahren sogar durch, weil wir uns denken, dass vielleicht danach der schöne Campingplatz kommt. Wir sehen nur eine wilde Campingdeponie.
Wir haben aber wieder Angst vor den Bären und hätten auch gerne Strom. So drehen wir wieder um, fragen im Ort, eine Frau meint, wieso wir nicht bei ihr in der Pension schlafen, es kostet fast nichts, wir versuchen ihr zu erklären, dass, wenn wir schon unser eigenes Bett mithaben, wir es auch benützen möchten. Wir bedanken uns für das Angebot, fahren wieder Richtung Sibiu und biegen diesmal nach Cisnadioara ab.
Wir sehen gleich, das ist ja das Michelsdorf, das uns der Mann vorhin angekündigt hat. Hier finden wir auch bald den Campingplatz, aber wie immer gibt es erst bei der Abbiege einen Hinweis dazu. Wir sind es gewöhnt, dass schon Kilometer davor aus allen Richtungen Wegweiser zu finden sind. Rumänien ist halt anders. Als wir eine Ehrenrunde am Platz drehen, treffen wir auf 2 Hartberger, die uns gleich die Besonderheiten dieses Camps erzählen:
Es gibt die „fliegende Rezeption“, die Hausherrin kommt morgens und abends und schreibt die Neuzugänge auf und kassiert gleich. Den Fußweg in den Ort sollte man bei Schlechtwetter nicht benutzen, da er verschlammt ist. Weiters sehen wir noch Italiener, ein Fahrzeug aus Barcelona, Wiener und Deutsche. Ein Fürstenfelder sei heute angeblich abgereist. Wir lassen uns dann in der Nähe eines Innsbrucker Paares nieder – natürlich, weil deren Fahrzeug ein grüner Landrover Defender ist. Beide haben alles in grün, so wie wir alles in blau haben. Der Mann heißt Gerhard, wie es sich später herausstellt, meint zu uns, na ja das Auto ist jünger und schöner, die Personen, die aussteigen sind jünger und schöner. Wir bedanken uns für das Kompliment. Er erzählt, dass seine Frau und er seit 17 Jahren mit einem Defender unterwegs sind, nicht ununterbrochen, aber sie verbringen fast jeden Urlaub damit. Zuerst hatten sie 5 Jahre hindurch einen Gebrauchten und dann vor 12 Jahren haben sie diesen gekauft. Er verkündet voller Stolz, dass sie beide 4 Wochen Zeit haben, um durch Rumänien, Bulgarien und nach Griechenland zu fahren. Von dort wollen sie mit der Fähre nach Venedig zurückkehren.
Das klingt nach Abenteuer. In Sibiu möchte er Ahnenforschung betreiben, weil seine Mutter von dort stammt. Wir tratschen noch eine Weile und kochen dann Tortellini für uns, Franz baut das Bett auf. Die Frau Rezeptionistin ist eine Deutsche, sie kommt wirklich wieder und bietet uns an, für morgen ein Taxi zu schicken, damit wir unser Auto hier lassen können. Wir freuen uns, einen so schönen Platz gefunden zu haben. Die Sanitäranlagen sind auch sehr sauber und freundlich. Beim Zähneputzen komme ich mit dem Ehepaar aus Barcelona ins Gespräch. Sie sind schon in Pension und können unterwegs sein, solange sie möchten. Sie erfüllen sich einen Traum und waren schon in Ptuj, dann am Balaton. Morgen möchten sie weiter ans Schwarze Meer. Ich habe ihnen erzählt, dass wir schon dreimal in Barcelona waren. Als es finster wird, klettern wir in unser Dachzelt und genießen die luftige Höhe.
4.Tag: Sonntag: 24.6.2007
In der Früh weckt uns die heiße Sonne schon um 6 Uhr lokaler Zeit (eine Stunde früher als bei uns) auf. Da wir die Seitenwand kopfseitig aufgeklappt haben und uns nur ein Moskitonetz von der Wildnis trennt, brennt die Sonne natürlich unerbärmlich auf unseren Kopf.
Das heißt, wir müssen raus, duschen uns und setzen uns gemütlich hin zum Frühstück. Die Frau Rezeptionistin fragt uns nochmals ob wir wirklich ein Taxi haben möchten. Wir vereinbaren für 9 Uhr 30 die Abfahrt. Mit sechs Euro kommen wir ins Zentrum. Wir besichtigen das Apothekermuseum, die Evangelische Stadtkirche, den Alten Ratsturm (Turnul Sfatului), gehen
über die Lügenbrücke ( Podul Minciunilor), ohne dass sie zusammenbricht. Der Sage nach, stürzt sie, wenn sie von Lügnern überquert wird, ein. Wir haben Glück. An jeder Ecke steht ein Hermann – der Fleischer, der Bürgermeister, der Bäcker. Für jede Zunft gibt es einen Hermann.
Wir schlendern auch am Siechenhaus vorbei. Hier werden noch immer Kranke und Arme versorgt. Weil wir auch arm sind und Hunger haben, setzen wir uns am großen Platz in ein Lokal und ich esse eine Gemüsesuppe, Salat und eine Hermannstädter Spezialität als Nachspeise. Das ist ein süßes Ding aus Birne, gebratenem Apfel, Pflaume und Schlag mit Schokosauce. Franz gönnt sich ein Kotelett mit Salat. Nach dem opulenten Mahl suchen wir die römisch katholische Kirche, das
Lutschhaus, das Ursulinenkloster, das alte Rathaus, wo wir von einem strengen Herrn zurechtgewiesen werden, als wir versuchen, ohne Ticket in den Innenhof hinein zu fotografieren. Wir sehen auch die reformierte Kirche mit dem Pfarrheim. Daneben befindet sich das Haus der Karyatiden (Casa cu cariatide) mit den beiden steinernen Jungfrauen am Eingang.
Wir besichtigen die Orthodoxe Kirche etwas außerhalb der Stadt, gehen über die Pempfflinger Stiege (Pasagul Scarilor) und durch den Astra Park. Hier findet man wirklich noch Originale, z.B.: eine Lady komplett in weiß mit einem extravaganten Hut und Männer, die Karten spielen. Leider kann ich keine Fotos aus der Nähe machen.
Wir gönnen uns einen Kaffee und Wasser zwischendurch und fahren anschließend mit dem Taxi zum Freilichtmuseum, dem Ethnografischen Museum Astra, mit einer Fläche von ca. 1 km². Hier hätten wir wieder für den Fotoapparat extra bezahlen müssen, aber einige Fotos mache ich illegal. Leider ist die Zeit zu knapp und Franz ist schon müde, daher können wir nicht alles abwandern.
Es gäbe auch ein Folklorekonzert am See, hier hat man eine tolle Tribüne aufgebaut und die Trachtentruppe, die wir schon in Sibiu gesehen hatten, rastet sich jetzt noch im Schatten aus, aber ab 18 Uhr ginge es los. Franz möchte jedoch zu seinem „Landy“ zurück. Wir haben Glück, ein Taxifahrer, der privat hier bei der Veranstaltung ist und gerade einen Freund heimbringen will, erbarmt sich und als wir einverstanden sind, dass er zuerst einige Kilometer zurück nach Sibiu fährt, bringt er uns nach Michelsdorf.
Wir gehen zu Fuß in das Dorf und kaufen Bier, Wasser, Brot, Wein und eine Gurke und beim Heimweg verfolgt uns ein Hund. Als wir anjausnen, hat die Hundeschar, die sowieso am Campingplatz ist, Verstärkung. Die Campinglady kommt pünktlich und kassiert den Obulus. Sie bietet uns noch selbst gebrannten Schnaps – doppelt gebrannt und ohne Zucker – für 10 Euro an. Sie nimmt wirklich jede Währung. Wir lassen uns noch erklären, wie wir morgen am besten eine Bank finden und wo wir Folkloremusik CDs kaufen können.
Sie meint, dass wir die Bank in Cisnadie (=Heltau) finden und für einen Mediamarkt gibt sie uns auch eine Wegbeschreibung. Wir plaudern noch eine Weile mit den Innsbruck Landlern, trinken Schnapstee, denn der Selbstgebrannte wird prompt geliefert. Müde klettern wir dann ins Dachzelt. Aber hier schläft es sich herrlich kühl.
5.Tag: Montag: 25.6.2007
Wieder treibt uns die Hitze um 6 Uhr raus. Nach der Dusche gibt es Bröselbrot mit Gurke. Für den Franz dasselbe Brot nur mit Butter und Marmelade.
Um 8 Uhr 30 sind wir heute reisefertig, wir verabschieden uns von Landy 2 samt Besitzern und fahren erstmal in das Dorf Michelsberg, um die Bierflaschen zurückzugeben. Danach begeben wir uns nach Heltau, um die Bank zu finden. Das ist leicht, sie hat auch geöffnet, wir kommen sofort dran und können unser Geld wechseln. Wir entdecken einen Supermarkt, wo wir unseren Bier- und Wasservorrat aufstocken können. Ebenfalls erspähen wir einen Gemüsemarkt, wo wir uns mit Tomaten, Gurken, Nektarinen, Marillen und sauren Weichseln eindecken. Zwischendurch fotografieren wir auch die Kirchenburg von Heltau.
Leider entdecken wir den Mediamarkt nicht. Ich finde mich schon fast damit ab, dass ich wieder ohne Musik nach Hause komme.
Heute wollen wir über den Fagarasch, da der Treibstofftank zur Neige geht, suchen wir noch eine Tankstelle. Die, die gleich bei der Abzweigung ist, hat wegen Umbau geschlossen – fangen die in Rumänien auch schon mit solchen Scherzen an. Der Ersatz befindet sich 13 Kilometer in die andere Richtung. Aber da müssen wir durch – sicher ist sicher!
Die paar Kilometer haben wir bald abgespult, wir sehen zuerst dass der Pass dechis = geöffnet ist und dann irgendwann kommt aber eine Tafel mit Balea Lac - Inchis = gesperrt. Das kann ja heiter werden. Wir fahren einfach drauflos, wenn nichts mehr geht, müssen wir halt umdrehen, es wäre ja nicht das erste Mal. Die Passstraße ist herrlich, erstens die Straßenführung und zweitens auch der Belag. Es gelingt sogar die Passüberquerung, es wird nur nach dem Tunnel mit Baggern Schnee geräumt!
Man sieht noch Türme von Schnee am Straßenrand. Es ist auch ziemlich frisch. Wir wollen hier oben unsere Mittagsrast machen, lassen aber von der ersten Ausweiche ab, weil sich hier zwei Hunde herumtreiben. Als wir dann einige Kurven darunter ausladen, strömen die beiden natürlich gleich auf uns zu. Sie rennen bis auf eine bestimmte Entfernung auf uns zu und bleiben dann in gebührlichem Abstand liegen. Aber immer als wir wegsehen, rutschen sie einige Meter weiter. Nach schön!
Wenigstens ignorieren uns die Pferde. Wir wären gerne noch sitzen geblieben, doch nach dem Essen packen wir ein und fahren leider wieder weiter. Hier wäre es wirklich schön.
Leider bietet sich später keine Gelegenheit mehr, stehen zu bleiben. Wir kommen nach Curtea d’Arges und sehen uns die Kuppelkirche am Stadtrand und die großartige Bischofskirche an. Im Kiosk kaufe ich mir Kirchenmusik auf CD aus lauter Angst, dass ich wieder keine Musik bekomme. Von Curtea aus rufe ich auch Cristina in Campulung an, um unsere Ankunft anzukündigen.
Wir verabreden uns in der Pensiune Kokett und bitten sie nachzufragen, ob es in der Nähe einen Campingplatz gibt. Vor Campulung in Berevoesti sehen wir uns unsere Unfallstelle vom Vorjahr nochmals an. Franz macht auch noch Fotos. Die Stelle ist noch immer gleich uneben. Einige Kurven vorher gibt es noch ein gefährliches Stück: die Straße ist abgebrochen, die Umfahrung geht durch das Gelände. Also wenn man hier zu schnell dran ist, dann ist man geliefert. Pünktlich um 18 Uhr sind wir in der Pensiune. Cristina kommt mit ihrem Sohn.
Wir laden sie zum Abendessen ein. Sie hat leider gerade Prüfungsstress. Morgen muss sie nach Pitesti fahren um die Maturanten zu prüfen. In Rumänien werden die Lehrer immer an andere Schulen geschickt. Es darf kein hauseigener Professor prüfen. Sie erzählt uns, dass die Tochter der Pensiune Kokett nicht sehr gut abgeschnitten hat. Vielleicht ist das der Grund, dass unser Zimmer (dasselbe wie im Vorjahr) 50 statt 40 Euro kostet. Oder man sieht, dass wir diesmal mit einem großen Fahrzeug hier sind und berechnet danach den Preis. Alle außer mir essen Koteletts, ich eine Gemüsesuppe und Gemüsesalat mit Knoblauch, das sind gebackene Gurken und Tomatensalat. Wir können zwei Stunden mit Cristina verbringen, bevor sie wieder nach Hause eilt. Ihr hungriger Mann wartet schon auf sie. Wir gehen noch eine Runde spazieren und trinken zwei Bier im Gastgarten. Heute entdecken wir auch, dass es einen Zeitunterschied zwischen Rumänien und Österreich gibt. Es ist bereits eine Stunde später als wir denken.
6.Tag: Dienstag: 26.6.2007
Frühstück gibt es heute mit unt, jem, toast, cafe und caj. Wir reisen um ca. 10 Uhr ab Richtung Norden und sehen kurz vor Bran einen sehr nett gelegenen kleinen Campingplatz.
Wenn wir das gestern gewusst hätten! Aber wir genießen die Aussicht und überqueren den Pass. Am Straßenrand verkaufen zwei Bäuerinnen Käse, Würste, Saft und Honig. Ich schlage bei Käse und Honig zu und darf dafür einige schöne Fotos vom Stand machen. Eine Bäuerin erklärt noch, dass ihr Sohn in Austria Chauffeur ist und sie deutet den Berg hinunter und wiederholt immer Austria. Man sieht einige Ruinen in der Wiese. Vielleicht haben hier wirklich mal Ösis etwas gemacht. Sie schenkt uns zum Abschied vier Brezen. Sie bleiben alle mir, Franz traut sich nicht, sie zu essen. Sie haben aber köstlich geschmeckt.
In Rosenau = Rasnov fahren wir auf den Berg, um die Burg zu besichtigen. Sie ist schon ziemlich gut restauriert. Auch das Museum und der Ausblick sind grandios. Weiter geht es über Zanesti, 16 Kilometer vor Sercaia jausnen wir in der Wiese unsere Tomaten, Gurken, den neu erworbenen, sehr salzigen Käse mit dem Brot, dem Ursus und Obst.
Wir rasten noch eine Weile auf unseren bequemen Sesseln. Danach geht die Fahrt weiter über Sercaia bis Hoghiz, biegen die weiße Straße ab, merken dass wir falsch sind und fahren dann weiter auf der Schnellstraße Richtung Schäßburg, biegen dann falsch Richtung Ungra ab, gelangen dann aber nach Rupea und finden den Weg nach Dacia und über 7 Kilometer Staubstraße
nach Viscri = Deutschweißkirch. Das ist wirklich ein Schmuckstück. Es steht unter UNESCO Welterbe. Auf der Kirchenburg erhalten wir eine perfekte deutsche Führung, von einer Sächsin, einer von 26 übrig gebliebenen deutschen Personen. Sie erklärt uns, dass sie spätestens nach 50 Jahren ausgestorben sein werden. Deshalb hatte ihre Schwester immer von Abwanderern Utensilien wie Tischwäsche, Trachten, Schuhe, Bauerntruhen, Kästen und dergleichen gesammelt, um sie zuerst im Pfarrhaus unterzustellen und dann in dieses kleine entzückende Museum zu bringen. Von ihr erfahren wir auch, dass die Sächsinnen besonders sparsam waren. Es gab bei den Schuhen keinen linken und rechten, beide waren gleich.
So konnte man sie problemlos tauschDie Bemalung der Truhen und Kirchenbänke erinnert mich an unsere Bauernmöbel.
Sie zeigt uns auch den „Speckturm“. Hier wurde für das ganze Dorf der Speck aufbewahrt. Jedes Stück wurde mit der Hausnummer der Eigentümer beschriftet und jeden Sonntag um 7 Uhr früh wurde der Turm geöffnet und jeder konnte unter Aufsicht von seinem Speck das Stück für die nächste Woche abschneiden. Wir fragen das blonde Mädchen, ob sie hier in der Nähe einen Campingplatz weiß und prompt bittet sie uns mit ins Tourismusbüro zu kommen, sie wolle eine Bekannte in Schäßburg anrufen, sie ist dort Reiseleiterin und kennt sicher einen Platz. Sie meint zwar, wenn wir wollten, könnten wir uns auch direkt im Ort hinstellen und hier übernachten,
aber da wir weiter möchten, empfiehlt sie uns den Campingplatz Villa Franka, der sogar gut ausgeschildert sein soll. Wir machen uns auf den Staubweg um an Zigeunersiedlungen vorbei, wieder auf die rote Hauptstraße zu gelangen. Unterwegs sehen wir noch einige nette Plätzchen, wo wir auch in der „Wildnis“ stehen bleiben und übernachten hätten können. Über die rote Straße geht es ziemlich rasch nach Sighesoara, wo wir auch die Beschilderung „Villa Franka“ finden und den Ankündern nachfahren.
Wir sehen auch einen Wegweiser zum Camping Central, das wäre auch eine Alternative. Aber wir schlagen uns durch zu unserem ursprünglichen Wunschziel. Zuerst denken wir uns nein danke, weil man uns in die Industriezone leitet, dann geht es aber bergauf. Es geht wieder an Zigeunersiedlungen vorbei, wir denken uns wieder – nein danke! Aber Gott sei Dank halten wir durch.
Wir finden einen sehr netten Campingplatz mit wunderschöner Aussicht auf das mittelalterliche Schäßburg. Außerdem treffen wir die netten Innsbruck Landler wieder.
Der Campingchef wollte uns zuerst nicht in die Nähe der Hütterl stellen lassen, doch als ich ihm erkläre, dass die Besitzer des grünen Landys unsere Freunde sind, hat er nichts mehr dagegen.
Gerhard und Brigitta sind auch überrascht, uns nochmals zu treffen. Sie erzählen uns, dass sie uns gestern bei der Tankstelle in Richtung Fagarasch gesehen hatten. Wir essen zusammen zu Abend, die Aussicht ist herrlich. Ich esse eine Gemüsesuppe und einen Salat, die anderen Schweinebraten mit Polenta und wir trinken Ursus.
Die Terrasse hat einen Blick auf das mittelalterliche Schäßburg. Wir plaudern und essen und übersehen fast, dass sich das Wetter ändert.
Auf alle Fälle sitzen wir dann bei tosendem Gewitter im Pavillion und unterhalten uns bis in den Morgen. Wir holen auch noch unsere Alkoholreserven, da das Gasthaus schon längst geschlossen hat. Wir können auf den Selbstgebrannten von Sibiu zurückgreifen, unsere Bekannten ziehen Whiskey vor. Man erklärt uns noch, wie wir das Licht ausschalten können und wünscht uns einen schönen Abend. Brigitta erzählt uns, dass bei Ihnen der Preis nach oben korrigiert wurde. Sie meint auch, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Denn 40 Lei Übernachtungsgebühr ist für einen Rumänen sicher zuviel.
Sehr spät kriechen wir in unsere Dachhöhlen. In der Nacht hören wir wilde Geräusche, Dinge fallen um, Hunde bellen. Ist vielleicht doch der Bär los?
7.Tag: Mittwoch: 27.6.2007
Wir haben die Nacht heil überstanden, leider regnet es. Also warten wir ein wenig. Gerhard und Brigitta frühstücken unter dem Vordach einer Hütte,
Franz baut unter unserem Vorzelt das Tischchen auf und kocht Kaffee. Das Lokal hat leider geschlossen.
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns, der grüne Landy reist als erstes ab. Wir tauschen noch unsere Mailadressen aus und hoffen von den beiden nach ihrem Urlaub etwas zu lesen.
Das Schlechtwetter lässt nach. Wir packen zusammen und steuern Schäßburg an. Für alle Fälle behalten wir die Koordinaten, falls wir wieder mal in die Gegend kommen:
N 46°13.762 E 024°47.632. Wir befinden uns 444 Meter über dem Meeresspiegel
Wir nehmen den Obulus in Kauf, den man zahlen muss, um direkt in die Stadt hinauf fahren zu dürfen. Gleich rechts neben der Toreinfahrt parken wir uns ein. Brigitta und Gerhard erkennen uns gleich und winken uns zu. Sie haben schon einen kurzen Vorsprung und das Turmmuseum im Stundenturm bereits gesehen. Sie erzählen, dass die Eintrittsdame nicht so gern Wechselgeld herausgibt. Die Beiden sind schon unterwegs Richtung Bergkirche. Also verabschieden wir uns endgültig.
Wir sehen uns zuerst das Museum an und gehen den in unserem Reiseführer beschriebenen Stadtrundgang. Erst am Ende wandern wir zur Bergkirche hoch. Hier hat man eine gut gemeinte Führung für uns. Wir sollen auf irgendeine Besonderheit beim Bild rechts des Altares achten und dem Führer dann bescheid sagen, was wir gefunden haben.
Als er eine neue Gruppe führt, schleichen wir uns davon, weil wir nicht recht wissen, worauf wir achten hätten sollen. Wir suchen noch die Statue des Vlad Tepes und gehen anschließend zu Fuß in die Unterstadt und kaufen uns Brot, Knobli und Wasser. Anschließend steigen wir wieder zu unserem Landy empor, beladen ihn und reisen ab.
Wir nehmen die gelbe Straße nach Agnitzsa und fahren 47 Km nach Biertan. Hier finden wir einen netten Vorplatz vor der Kirchenburg. Wir besichtigen die Anlage. Mir gefällt der schöne mit Holz überdachte Treppenaufgang. Man lässt uns sogar in die Sakristei.
Im Artefacte Laden kaufe ich zwei Folklore CDs. Danach geht es nach Copsa Mica und Vallea Villor = Wurmloch. Neben der zentralen Kirchenburg kaufen wir in der Alimentation Mixt Wein, 5 Liter Wasser und ein Kilo Tomaten. Leider übersehe ich beim Verlassen des Geschäftes eine Stufe und überdehne dabei die Bänder meines rechten Knöchels.
Nun denke ich schon wieder, dass es mir auch diesmal nicht vergönnt ist, alles von Rumänien zu sehen. Der Fuß wird noch lange wehtun. Wir fahren trotzdem die 14 B nach Vallea Lung und Bla und suchen uns den Weg nach Alba Iulia und anschließend nach Sebes. Hier verbringen wir ca. 3 Stunden mit Fahren in jede Richtung, um den Campingplatz Aurel Vlaicu zu finden. Die Beschreibung lautete südwestlich von Sebes und nordöstlich der Straße 7. Also was nun. Wir fragen alle möglichen Leute, unter anderem auch einen Taxler. Der meint, dass wir den Platz ungefähr 40 km außerhalb des Ortes finden können. Ein anderer erklärt uns, dass er sich 10 km in Richtung Deva befindet. Also was nun? 40 Kilometer wollen wir nicht fahren – andererseits, wenn wir die unötigen Kilometer rechnen, die durch die Suche vergeudet werden, wäre alles möglich. Auf alle Fälle quartieren wir uns um 23 Uhr ins Hotel Lutsch ein, bei dem wir schon mehrere Male vorbeigefahren sind. Das befindet sich auch Richtung Deva. Genauer gesagt ist es die Pensiune Cerbului im Zimmer Nr.2, wir erhalten im Restaurant von Lutsch auch noch etwas zu Essen, nämlich einen Spieß mit Tomatensalat, Pommes und zwei Ursus.
8.Tag: Donnerstag: 28.06.2007
Wir stehen um 8 Uhr auf, weil Franz nicht mehr länger in der stickigen Bude liegen möchte. Wir erhalten ein Frühstück mit Wurst, Ei, Streichkäse, 2 Semmeln, Butter und Marmelade.
Als wir abreisen, suchen wir die Rapa rosi, die roten erodierten Felswände. Wir fahren wirklich mehrmals die Hauptstraße auf und ab, biegen jede nur mögliche Gasse ab und fragen nach dem Weg, sehen sie schon von weitem, aber kommen nicht hin.
Wir finden sogar einen Wegweiser, mit Skizze und genauer Beschreibung, aber allerdings auf rumänisch. Irgendwann sind wir dennoch dort und fahren das letzte Stück offroad. Wer sich die Sucherei ersparen möchten, hier sind die Koordinaten: N45°58.970 E023°.35207.
Wir tanken gleich noch voll, bevor die Reise weitergeht.
Ca. 26 Kilometer von Sebes in Richtung Deva haben wir dann auch den Campingplatz Aurel Vlaicu gefunden. Die Richtung, die uns die beiden Gefragten gestern angaben hat ja doch gestimmt, nur mit den Kilometerangaben tun sie sich schon schwer! Weiter geht es in den Retezat Parcul National. Zwei Kilometer vor Simeria biegen wir auf die rote Straße nach Calan, fahren über Hateg, Salasu de Sus und bei Nucsoara fahren wir das Gelände bergan in Richtung Peleaga. Hier sollte eine Nobelhütte von Nicolae Ceausescu zu finden sein. Wir fahren bis zum Ende, d.h. bis die Straße für unseren Landy zu schmal wird und fragen eine Wandergruppe, mit schweizerischem Leiter. Weder er noch seine rumänischen Schützlinge wissen von dieser Hütte.
Es gibt eine normale Almhütte mit dem Namen, die aber nur zu Fuß erreichbar ist. Dafür haben wir heute leider keine Zeit. Wir fahren wieder zurück und passieren das Zeltlager der Pfadfinder. Schon komisch, die haben alle keine Angst vor Bären. Warum schreckt uns das Lagern in der Wildnis so ab und manche Leute tun das absichtlich. Wir finden einen netten Jausenplatz inmitten von Kühen und Pferden, die uns aber alle schön in Ruhe lassen. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo wir uns im Rodni Parcul National bewegt haben, gibt es dieses Mal überhaupt keinen Müll in der Gegend. Schon verwunderlich. Ob hier niemals Mist lag, oder ob man schon alles gesäubert hat? Heute suchen wir wieder lange nach einem Camping Platz. Die erste Möglichkeit wäre 15 Kilometer nach Hateg gewesen, wo wir aber nur drei Hütterl direkt an der Straße entdecken können. Die nächste Möglichkeit wäre in Caransebes gewesen. Wir finden jedoch den Camping Tibiscum nicht an. Also müssen wir weiter nach Timisoara, das sind zwar nochmals 100 Kilometer, aber darfür ist der Camping International leicht zu finden, sehr schön und fast leer. Leider ist er etwas überteuert, aber wir möchten trotzdem 2 Tage bleiben, weil wir uns morgen die Stadt ansehen möchten. Wir kochen für uns Nudeln mit Tomatensauce, trinken Wein und sehen den ankommenden Franzosen beim Einparken zu. Der Platz ist wirklich ruhig.
9.Tag: Freitag: 29.06.2007
Heute verwöhnen wir uns mit Brot, Honig, Kaffee und Tee.
Den Tee kann ich mir heute wieder mit dem Elektrokocher bereiten, da wir wieder Strom haben. Danach fahren wir gemütlich mit dem Taxi in das Zentrum. Wir sehen uns erstmal die Orthodoxe Kathedrale an, die römische Wölfin am Podest am großen Platz, den Huniadenpalast von innen, das Nationaltheater,
die Oper und das staatliche deutsche Theater nur von außen. Wir finden die Statue von Nepomuk und Maria, das alte Rathaus, die Synagoge, die leider geschlossen hat, wandern durch den botanischen Garten, in dem für Franz’s Geschmack zuviel Mist liegt. Meiner Meinung nach werden einfach die Mistkübel zu selten ausgeleert, sodass vieles daneben landet. Wir sehen uns am Piata Unirii mit der serbischen Kirche, der Pestsäule,
der Alten Präfektur und dem römisch-katholischen Dom. Wir essen im „Boema“ zwei mixt Salat, Rigatoni mit Auberginen, Kürbis und Paprika, die mir ausgezeichnet schmecken. Franz begeistert ein Spieß mit verschiedenen Fleischsorten und als Nachspeise gönnen wir uns eine Maronencreme und ein Tiramisu mit einem Espresso. Danach sehen wir uns das Museum im Huniadenpalast an. Die Räume sind etwas dürftig, ebenfalls die Aufseherinnen, die stur dreinschauen, aber die Exponate sind nett. Man findet einen Stollwerck Automaten und einen Telefon – Vermittlungsapparat. Am Schluß trinken wir noch ein Ursus und ein Timisoarana am Piata Victoriei. Bevor wir wieder mit dem Taxi zum Campingplatz fahren, kaufen wir uns noch Unt (Butter) und Brot. Dann können wir „zuhause“ gemüteln. Das heisst wir kochen Spaghetti mit Tomatensauce und trinken Wein und ein Stamperl vom Selbstgebrannten ohne Zucker aus Sibiu.
10.Tag: Samstag: 30.06.2007
Heute stehen wir um 8 Uhr auf, frühstücken wieder mit Honig, Butter, Tee und Kaffee. Um 10 Uhr ist alles verstaut und wir können abreisen.
Wir nehmen zuerst die gelbe Straße in Richtung Bileat, dann nach Lecea Mica und Lecea Mare, dann geraten wir auf eine Erdestraße nach Lenauheim. Hier gäbe es das Museum von Nikolaus Lenau,
das aber geschlossen hat. Dafür können wir im gut sortierten Magazin Mixt: Bananen, Paprika, Tomaten, Knoblauch, 4 Bier, 4 Liter Wasser kaufen. Es geht weiter nach Gottlob und Lovrin. Kurz vor der Grenze in Sannicolau Mare tanken wir unseren braven Landy voll, um unsere vorletzten Lei zu verbrauchen.
Die allerletzten 20 Lei investiere ich in Schokis, denn es sind nur noch 20 Kilometer bis zur Grenze. An der Tankstelle sehen wir eine Frau die stockbetrunken in der Wiese zwischen den Alkflaschen liegt. Zwischendurch steht sie auf, um die Hose herunterzulassen und ihre Notdurft gleich vor allen zu verrichten. Danach kippt sie wieder um und bleibt in der Wiese liegen. Wir schauen, dass wir weiterkommen.
Bei Cenad passieren wir die Grenze Rumänien – Ungarn.
Auf der Ungarischen Seite in Kiszombor streiten wir mit dem Zöllner wegen der Quittung für die Rovineta. Die muss man nämlich bis zum Schluss aufbewahren, weil hier die Dauer der Gültigkeit vermerkt ist. Und ich dachte mir schon, wie wissen die Kontrolleure welche Vignette man hat – die Aufkleber sehen alle gleich aus. Nur hat uns niemand darauf hingewiesen und daher finden wir die Rechnung nicht an.
Der Grenzer meint, wir sollen zur Seite fahren und suchen und geht dann aber weg. Ein anderer Beamter winkt uns weiter und Franz packt die Gelegenheit am Schopf und fährt wirklich los. Nur leider hat der andere Beamte noch unsere Pässe. Da heißt ich muss wieder zurück und mit dem Typen verhandeln. Vorher suchen wir noch die Quittung, entdecken aber, dass die Gültigkeit schon zu Ende ist und daher nehme ich sie nicht mit.
Nachdem mir der strenge Beamte vorliest, wie hoch die Strafe für das Nichtbesitzen der Rechnung ist, nämlich einige Millionen Lei, meint er, er könne mich nicht einfach so laufen lassen, weil was würde sein Chef dazu sagen? Aber wenn ich ihm 10 Euro gebe, wird es sein Chef nicht erfahren. Ich hole das Geld und bekomme die Pässe – was würde dazu sein Chef jetzt wohl sagen??
Wir sind jedenfalls frei und fahren über Szeged, Baja über die Donaubrücke nach Bataszek, Szekszard, Tamasi und Siofolk. Wir wollen in Zamardi auf der Halbinsel mit Fährverbindung über den Plattensee bleiben und suchen uns einen kleinen Campingplatz.
Die Besitzerin sagt mir, dass sie 8 Euro pro Person kassiert. Ich gebe ihr 20 Euro, sie gibt Franz jedoch nur 2 Euro Retourgeld – so eine Schweinerei. Dann versteht sie uns plötzlich nicht mehr.
Auf den Schock trinken wir 2 Ursus am Platz und gehen dann zum See und finden eine Pizzeria am Steg und essen eine Diabolo und eine Knoblauchpizza und zahlen inklusive zwei Bieren ca. 10 Euro, wenn man dazu den Campingplatz vergleicht, fast doppelt soviel!
Wir ziehen uns in unser Camp zurück, trinken noch den Selbstgebrannten und liegen bereits um 22 Uhr in unserem Dachzelt.
11.Tag: Sonntag: 01.07.2007
Heute ist der letzte Tag angebrochen, wir frühstücken nochmals im Camp und um 10 Uhr sind wir reisefertig.
Es geht über Boglarlelle, Balatonkeresztur, Kethely, Marcali, Böhönye, Inke und Nagykanizsa. Vor Letenye essen wir bei unserem Stammlokal Istvan Fogado zu Mittag.
Ich freue mich schon seit gestern so auf Krautfleckerln, dass ich gar nichts anderes bestellen kann. Ich zeige der Kellnerin auf der Karte was ich will. Die Speisekarte ist zwar vielsprachig, aber das Servicepersonal orientiert sich an Hand von Zahlen, die vor den Speisen stehen. Leider hat sich unser Mäderl in einer Zeile geirrt und bringt mir Topfennudeln, die noch dazu mit Grammeln verziert sind – igitt, ich bin so was von enttäuscht, keine Krautfleckerln und dann auch noch Fleisch zum herausklauben. Dafür bestelle ich aber als Nachtisch Somloer Nockerln. Von Letenye geht es nach Lenti und Lendava Seo und Murska Sobota, dann nach Gorna Radgona, hier verfahren wir uns noch, bevor es nach Mureck, Leibnitz und über Gleinstätten und St. Martin nach Hause nach Deutschlandsberg geht.
Gefahrene Gesamtkilometer: 3.245
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