Griechenland, Türkei, Bulgarien
11.4. bis 3.5.2009
1. Tag: Montag, 11. April 2009:
Nach einigen Zweifeln, ob wir diesmal überhaupt auf Urlaub fahren sollten, weil Franz mit seinem Ischiasnerv schon einige Wochen lang einen schlimmen Kampf ausgetragen hat, treffen wir doch die Entscheidung, wieder ab zu düsen.
Erwin bringt uns zwar noch für den Notfall sehr starke Schmerztabletten, aber wir hoffen, dass Franz sie nicht benötigt. Um 10:30 geht es über die Weinebene nach Wolfsberg und über die Autobahn über Klagenfurt, wo wir noch schnell ein Northlandgeschäft suchen, um uns mit Campinggas zu versorgen. Leider stecken wir dadurch im Samstagvormittagstau und geben die Suche bald auf.
Es muss auch ohne Gas gehen, bzw. hoffen wir doch, uns unterwegs versorgen zu können.
Da wir schon spät dran sind, wählen wir die Autobahn über Villach nach Venedig. Unterwegs gibt es nur einen kurzen Stopp bei einem Autogrill um Paninis zu kaufen. Leider versäumen wir die richtige Abfahrt nach Mestre, sodass wir in Padua landen.
So schnell finden wir nicht mal eine Gelegenheit um zu kehren, aber reichlich spät kommen wir dann letztendlich in Venedig Porto an und sehen die Minoan Lines vor uns, aber die Zufahrt müssen wir dann doch noch suchen. Die Platzanweiser der Fähre werden schon nervös, weil wir zuerst ohne Ticket erscheinen.
Man schickt uns zum Schalter und wir müssen unseren Internetausdruck austauschen gegen ein reelles Ticket. Dabei ist eine lange Warteschlange vor uns mit lauter Leuten, die ohne Fahrzeug reisen und trotzdem Extrawürste benötigen. Zumindest dauert es ewig, bis ich unsere Tickets in der Hand halte. Dann aber los, nichts wir hinauf auf das Oberdeck, alle anderen Camper sind schon eingeparkt und wir haben den Vorteil des zuletzt Kommenden, da wir den restlichen verbleibenden Platz zur Verfügung haben und nicht eingezwängt sind. Wir richten uns häuslich ein und trinken mitgebrachtes Egger Bier und Café am Sonnendeck und genießen eine Stunde lang die Ausfahrt aus Venedig. Abends lassen wir im Ikarus Palace Reis mit Tomatensauce und Rind mit Kartoffeln auf der Zunge zergehen.
Heute gefahrene KM: 588
2. Tag: Sonntag, 12. April 2009
Das Frühstück nehmen wir heute am Campingdeck ein, weil es am Sonnendeck zu kalt ist.
Daher machen wir einen Spaziergang durch das Schiff, die bequeme Discobar schließt leider weil sie gereinigt wird, daher müssen wir uns einen anderen Sitzplatz suchen. Das Mittagessen besteht heute aus gegrilltem Fischfilet mit Kartoffeln und gebratenen Pepperoni in Tomatensauce mit Kartoffeln. Den Nachmittag verbringen wir wieder mit spazieren, herumlungern und Bier trinken.
Wir jausnen auch das Mitgebrachte, bis wir um 19 Uhr = 20 Uhr griechische Zeit in Igoumenitsa eintreffen. Igoumenitsa (griechisch Ηγουμενίτσα (f. sg.), albanisch Gomenicë/Gomenica) ist die Hauptstadt und eine Gemeinde in der griechischen Präfektur Thesprotia. Die Gemeinde besteht neben der gleichnamigen Stadt aus den Siedlungen Ladochori, Kriovrisi, Mavroudi, Agia Marina, Kastri, Grekochori, Agios Vlasios und Nea Selevkia und hat 14.710 Einwohner. Igoumenitsa ist 480 km von Athen und 460 km von
Thessaloniki entfernt. Die Stadt hat einen Fährhafen, der täglich von Italien (Bari, Brindisi, Venedig und Ancona) und vom Inland aus Patras angelaufen wird. Er stellt die Verbindung zu den Inseln Korfu, Paxos und Antipaxos her. Außerdem beginnt hier die neue Autobahn Egnatia Odos (A2), die von Igoumenitsa aus bis in die Türkei hineinreichen wird. Die Fertigstellung ist für 2009 geplant. Igoumenitsa war bis 1913, während des ersten Balkankrieges, in türkischer Hand. Bis 1936, als es Hauptstadt des Landkreises Thesprotia wurde, war es ein kleines Fischerdorf mit etwa 500 Einwohnern.
1944 wurde es beim Rückzug der Deutschen vollkommen zerstört und danach komplett neu als moderne Stadt aufgebaut. Igoumenitsa ist das Tor zum Westen für Nord- und Nordwestgriechenland. Bis zur Mitte der 1960er-Jahre konnten nur kleinere Schiffe im Hafen anlegen. Nach der Vertiefung des Hafenbeckens ist es auch für große Fähren geeignet und die Stadt entwickelte sich zum wichtigsten Hafen für die Verbindungen nach Westeuropa, insbesondere aber Italien.
Jährlich passieren mehrere Millionen Reisende die Stadt. Sie hat eine der größten Wachstumsraten in Griechenland. Im Rahmen des Ausbaus der Hafenkapazitäten wurde ein neuer großer Fährhafen am südlichen Ende der Stadt am südlichen Teil der Bucht von Igoumenitsa gebaut, welcher über einen direkten Autobahnanschluß verfügt.
Die Autobahn 2 (Europastraße 90) verbindet fast durchgehend Igoumenitsa mit Ioannina und in ihrem weiteren Verlauf (Abschnitte noch nicht fertiggestellt) Thessaloniki. Die alte zweispurige Nationalstraße 6 (Europastraße 92) wird mit der vollständigen Inbetriebnahme der Autobahn 2 als Hauptverkehrsträger in Ost-Richtung abgelöst. Nach Süden führt die Nationalstraße 6 (Europastraße 55) zunächst im Landesinneren bis Parga, anschließend an der Küste entlang nach Preveza. Im Rahmen des Baus der Autobahn 2 hat der südliche Teil von Igoumenitsa eine Umgehungsstraße erhalten.
Pläne für eine Eisenbahn nach Kalambaka wurden schon mehrmals vorgestellt; eine konkrete Planungsstudie der 165 km langen Strecke ist in Auftrag gegeben worden. Igoumenitsa verfügt über keinen Flughafen.
Wir fahren zur Depramos Beach auf den Campingplatz, der jedoch offiziell noch geschlossen hat, aber da man das Tor öffnen kann und ein deutscher Dauercamper auch anwesend ist, suchen wir uns einen schönen Platz, bevor das Gewitter über uns niedergeht. Wir genießen den Vorteil der Vorsaison, da wir zwar den Sanitärbereich der Anlage benutzen dürfen, aber wir brauchen nicht zu bezahlen
Heute gefahrene KM: 10
3. Tag: Montag, 13. April 2009
Da ziemlich schlechtes Wetter herrscht, suchen wir uns einen trockenen Frühstücksplatz.
Zuerst halten wir beim Supermarkt, um Töpfe für den Elektrokocher zu kaufen, weil wir zwar Töpfe für den Gaskocher haben, aber kein Gas, aber diese Töpfe kann man für den E-Kocher leider nicht verwenden. Wir sind schon die richtigen Weltenbummler! Zuerst fahren wir Richtung Preveza, weil es dort nach blauem Himmel aussieht. Aber als wir dort ankommen, ändert sich die Situation schlagartig.
Wir finden jedoch eine günstige Tankstelle in Plataria Beach mit Frühstücksmöglichkeit, so schlagen wir zwei Fliegen auf einen Streich. Wir genießen Käsetoast, Kakao, Schinkenkäsetoast und Kaffee. Zwei italienische Motorradfahrer denken sich dasselbe. Sie erzählen uns, dass sie aus dem Piemont extra für vier Tagen hier her gekommen sind, um sich für den Sommer ein Ferienhaus auszusuchen.
Nun sind sie vom Wetter schon etwas enttäuscht. Wir suchen die normale Straße nach Ioanina und das gestaltet sich sehr schwer. Alle Hinweise führen auf die Autobahn, die wir eigentlich vermeiden möchten. Wir sehen zwar immer wieder von der Autobahn aus die normale Straße, aber wir finden keine Abfahrten dorthin.
Bei Dodoni fahren wir endgültig ab und stauen uns durch Ioannina. Ioannina (griechisch Ιωάννινα (n. pl.), türkisch: Yanya), umgangssprachlich auch Γιάννενα oder Γιάννινα, albanisch Janinë/Janina, aromunisch Ianina oder Enine, türk. Yanya) ist die Hauptstadt der griechischen Region Epirus.
Ihre Einwohnerzahl liegt bei knapp 70.000 (2001). Das Zentrum der Stadt ist von engen Gassen und vielen alten Gebäuden aus osmanischer Zeit geprägt. Ioannina liegt auf einer Höhe von etwa 480 m am westlichen Ufer des Pamvotida-Sees. Die Stadt selbst sowie der See befinden sich in der Hochebene von Ioannina, welche inmitten des Pindos-Gebirges eine fruchtbare Landschaft darstellt. Die östliche Begrenzung der Hochebene am Ostufer des Pamvotida-Sees bilden die Bergketten des Mitsikeli und Driskos.
Die westliche Begrenzung bilden die nördlichen Ausläufer des Tomaros-Massivs bzw. der Ori Paramythias.
Das Stadtgebiet von Ioannina ist eben. Am Seeufer im Zentrum der Stadt hebt sich der Burghügel von der Umgebung ab. Nach Westen hin finden sich mehrere bewaldete Hügel, welche sich teilweise mitten im Stadtgebiet, teilweise an dessen Rand befinden. Etwa 100 km westlich von Ioannina kiegt Igoumenitsa, das im Nordosten von Ioannina liegende Thessaloniki ist ca. 250 km entfernt, die griechische Hauptstadt Athen liegt etwa 450 km in südöstlicher Richtung. Die nächsten größeren Ortschaften und Städte sind Arta im Süden,
Igoumenitsa im Westen, Kalambaka und Trikala im Südosten, Preveza im Südwesten, Kastoria, Kozani und Florina im Nordosten.Im Schneegestöber fahren wir über den 1695 m hohen Katara Pass nach Metsovo (griechisch Μέτσοβο (n. sg.), auch selten Metsovon; aromunisch: Aminciu) ist ein Ort und eine Stadtgemeinde (Dimos; Δήμος) in der griechischen Region Epirus im Osten der Präfektur Ioannina. Leider finden wir keinen freien Parkplatz sodass wir uns das kleine Kloster nicht ansehen können. Wir fahren abwärts nach Kalambaka (griechisch Καλαμπάκα (f. sg.); alternative Transkription Kalampaka) ist eine Kleinstadt und Stadtgemeinde (Dimos, Δήμος) in der Präfektur Trikala in der Verwaltungsregion Thessalien, Sie liegt am Fuße der als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuften auf sehr steilen Klippen befindlichen Meteora-Klöster. Die Meteora-Felsen sind der südwestliche Ausläufer des Antichasia-Gebirges, welches sich von Kalambaka aus nach Norden, Nordosten und Osten erstreckt. Das Chasia-Gebirge erstreckt sich nordwestlich von Kalambaka Richtung Westen.
Kalambaka liegt im Flusstal des Pinios, welcher östlich der Stadt von Nordnordwest nach Südsüdost in Richtung Trikala fließt. Somit bildet die Umgebung von Kalambaka die nordwestlichste Region der Ebene von Thessalien, welche durch den Pinios und seine Nebenflüsse gebildet wird. Im Gemeindegebiet von Kalambaka bei der Ortschaft Mourgani fließen die beiden Quellflüsse des Pinios, der Malakasiotikos und der Ion (Mourgani) zusammen und bilden den Fluss Pinios. Westlich der Stadt und auch westlich des Pinios beginnen die Höhenzüge des Koziakas, welcher die thessalische Ebene nach Westen hin begrenzt und den östlichen Beginn des Pindos-Gebirges darstellt.
Hier stehen einige Campingplätze zur Auswahl, aber Franz hat Hunger und gegenüber dem Camping Vis à vis sehen wir ein nettes Lokal um Souvlaki, Choriatiki und große Bohnen zu essen. Ich trinke ein Bier, Franz schaut wehmütig zu, da er noch die Tablettenkur macht und keinen Alkohol zu sich nehmen darf. Am Camping Vrachos Kastraki richten wir uns häuslich ein, kochen Kaffee und Tee und verspeisen das gute Osterbrot von Robert und die selbstgemachte Marillenmarmelade. Der Abendspaziergang führt uns durch den Ort und in der Nacht müssen wir leider öfters die Markise vom Regenwasser befreien, weil sie sonst droht durchzuhängen und wir die Hecktüre nicht mehr öffnen können.
Heute gefahrene KM: 215
4. Tag: Dienstag, 14. April 2009
Wir schlafen etwas länger, weil uns das Schlechtwetter von den Erkundigungen abhält. Unser Frühstück nehmen wir unter der Laube ein.
Hier werden die durchnässten Matratzen, Schlafsäcke etc. der Bodencamper getrocknet. Wir sehen ein Mädchen, dass gerade seine Socken auswringt. Na aus diesem Alter sind wir schon herausgewachsen. Die jungen Leute scheint es nicht weiter zu stören, zumal sie in der Nacht ja offensichtlich genug Wein hatten.
Man sieht auch diese Spuren noch unter der Laube. Nach der Stärkung fahren wir zu den Klöstern. Die Metéora-Klöster (griechisch Μετέωρα (n. pl.)), östlich des Pindos-Gebirges nahe der Stadt Kalambaka in Thessalien, Griechenland gelegen, gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Name „Metéora“ leitet sich ab von „meteorizo“, was so viel wie „in der Luft schwebend“ bedeutet. Dieser Name beschreibt die Lage der Klöster, die auf einem hohen Felsen gebaut wurden, sodass sie bei dunstiger Luft manchmal zu schweben scheinen.
Die gesamte Anlage besteht aus 24 einzelnen Klöstern und Eremitagen, von denen heute nur noch sechs bewohnt sind. Die restlichen achtzehn Klöster sind entweder zu schwer zu erreichen oder wurden wegen Einsturzgefahr verlassen.
Die ersten nachgewiesenen Einsiedeleien gibt es in Metéora seit dem 11. Jahrhundert, Überlieferungen berichten sogar von einer Besiedelung bereits vor dem 10. Jahrhundert. Im Laufe der Jahre wuchsen diese Einsiedeleien zu einer organisierten Gemeinschaft nach Vorbild des heiligen Berges Athos zusammen und bildeten das Kloster Doúpiani.
Mit der Ankunft des von Athos geflohenen Mönches Athanasios im Jahr 1334 begann der Aufstieg des Klosterlebens in der Region. Zusammen mit seinem geistlichen Ziehvater Gregorios und 14 weiteren Mönchen gründete er 1344 das Kloster Metamórphosis, auch bekannt als Megálo Metéoro. Athanasios stellte die in Metéora gültigen Regeln des Klosterlebens auf und wurde nach seinem Tod als Athanasios Meteorites selig gesprochen. Im Verlauf des 14.
Jahrhunderts wurden weitere Klöster errichtet und die Anlagen durch fromme regionale Herrscher wie König Symeon finanziell und durch die Gewährung von Privilegien unterstützt. Im Laufe der Jahre entstanden so etliche Klöster und Einsiedeleien, deren Gründer nur zum Teil namentlich überliefert sind.
Wir sehen uns zuerst das Kloster Rousánou (Arsánou an): Das noch bewohnte Kloster wurde laut Überlieferung im Jahre 1388 gegründet, andere Quellen sprechen sogar von 1288. Der historische Nachweis für diese Angaben steht aber aus. Bekannt ist, dass die Mönche hier in einem zönobitischen System lebten.
Nach vielen Überfällen und Plünderungen, die im Laufe der Geschichte erfolgten, sowie konstantem Niedergang, wurde Rousánou 1940 zunächst aufgegeben. Die noch verbliebenen Handschriften und Wertgegenstände wurden in das Kloster Megálo Metéoro verbracht. Bereits 1950 gab es erste Bestrebungen, die Anlage zu erhalten und wieder zu nutzen. Heute ist Rousánou ein Frauenkloster. Sehenswert sind die Fresken aus dem 16. Jahrhundert.
Als nächstes ist das James Bond Kloster Agía Triáda an der Reihe: (Heilige Dreifaltigkeit). Das Kloster wurde wahrscheinlich zwischen 1458 und 1476 gebaut. Genauere Daten sind nicht überliefert. Die Anlage ist noch immer bewohnt. Ursprünglich war der Zugang nur über Seilwinden und Strickleitern möglich. Erst seit 1925 gibt es eine Treppe.
Die Kirche ist mit Fresken ausgemalt, die aus dem Jahre 1741 datieren. Bemerkenswert ist auch ein Evangeliar aus dem Jahr 1539. Das gedruckte Evangeliar mit silbernem Deckel stammt aus Venedig.Wir marschieren die Serpentinen des Fußweges hinauf.
Zuletzt besichtigen wir das Agios Stéphanos: Das etwa 1400 gegründete Kloster wird ebenfalls noch bewohnt. Die Besiedlung des Felsens ist aber wohl älter. Bis 1927 war eine Inschrift erhalten geblieben, die auf eine Einsiedelei im Jahr 1192 schließen lässt.
Das Kloster trägt den Beinamen „das Königliche“, was auf einen Besuch des byzantinischen Kaisers Andronikos III. im Jahre 1333 zurückgeht. Der Herrscher soll von der Gastfreundschaft der Mönche so angetan gewesen sein, dass er dem Kloster großzügige Spenden in Form von Geld und Ländereien zukommen ließ. Im 19. Jahrhundert lebten noch mehr als 30 Mönche im Kloster, mit abnehmender Tendenz. Im Jahr 1960 war es praktisch verlassen und wurde 1961 in ein Frauenkloster umgewandelt. Sehenswert sind der Bischofsthron und die Pulte für Gesangbücher, die mit Perlmutteinlagen verziert sind.
Jedes Mal muss man sich als Frau einen langen Rock mit Gummizug über die Hose binden. Nach der Besichtigung führt uns die Tour nach Trikala (griechisch Τρίκαλα (n. pl.); aromunisch: Trikolj) ist eine mittelgroße Stadt mit 51.862 Einwohnern (2001) in Thessalien. Die Stadt liegt in der fruchtbaren thessalischen Ebene. Der Fluss Pinios passiert die Stadt von Nordnordwest nach Südsüdost im Westen außerhalb der Stadt und schwenkt dann südwestlich der Stadt in Richtung Osten seine Fliessrichtung. Die Stadt Trikala wird durch den Fluss Litheos durchflossen, welcher die Stadt zweiteilt. Aufgrund der zum Teil sehr hohen Temperaturen im Sommer hat sie auch den Ruf eines Hitzekessels. 30 km nordwestlich von Trikala bei Kalambaka liegen die Meteora-Klöster.
Die Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur liegt an derselben Stelle wie einst das homerische Trikka, überragt von einer byzantinischen Festung, die auf einem bewaldeten Hügel über den Resten einer antiken Akropole errichtet wurde. Homer erwähnt die Stadt Trikka als Ursprungsort des Asklepios-Kultes (Ilias 2,729ff. und 4,200ff.).
Ansonsten war Trikka in der Antike nur von geringer Bedeutung. Die 1997 entstandene Stadtgemeinde Trikala trägt trotz der für griechische Verhältnisse relativ großen Stadt den Namen des homerischen Trikka - Dimos Trikkeon (Δήμος Τρικκαίων).
Hier suchen wir die Old City und finden zuerst jedoch wunderschöne Lokale mit den typisch griechischen Spezialitäten. Wir genießen Spaghetti Napolitan, Melanzani mit Schafkäse überbacken neben dem guten Retsina, Franz bestellt sich porksouvlaki und man schenkt uns zum Nachtisch zwei Eis.
Das bemerken wir überall, in der Vorsaison ist man immer großzügiger als in der Hauptsaison. Letztendlich entdecken wir die Fachwerkhäuser, wie sie schon im Reiseführer abgebildet sind. In Larissa irren wir herum, hier gibt es ebenfalls nur Autobahnen, sogar die Nationalroad leitet uns auf die Autobahn nach Volos. Wir kommen so jedoch ziemlich schnell auf den Pilion (auch Pelion, griechisch Πήλιο, Pilio) ist ein Gebirgszug (1.543 m) in Mittelgriechenland in der Präfektur Magnisia (Hauptstadt Volos) der Region Thessalien.
Mitunter wird auch die ganze Halbinsel, die den pagasäischen Golf umschließt, so genannt. Am nordwestlichen Ende der Halbinsel liegt die wichtige Hafen- und Handelsstadt Volos.
Durch seine üppige Vegetation und sein mildes Klima ist er bei der griechischen Bevölkerung, aber auch vielen Fremden als Zweitwohnsitz beliebt. Auf dem Pilion befinden sich über 40 Bergdörfer und Küstenstädtchen, die zum Teil auf eine geschichtsträchtige Vergangenheit blicken können.
In der Mythologie wurde der Pilion als Heimat der Kentauren bezeichnet. Cheiron, dessen Höhle am Hauptgipfel Pliassidi lag, erzog hier den Achilles. Bei der Erstürmung des Olymp stülpten die Aloiden den Pilion auf den Berg Ossa. Von der Hafenstadt Volos (dem damaligen Iolkos) aus starteten Jason und die Argonauten zur Suche nach dem Goldenen Vlies.
Wir gelangen über Mileai zur Melopotamus Bucht, wo wir Franz’s Jugendspuren suchen. Wir lassen uns in der einsamen Bucht am Parkplatz für die Nacht nieder. Nur einige Male fahren Autos zu, um im Gasthaus zu hantieren. Franz jausnet das Würstel von Robert. Die Nachtruhe wird ab und zu durch zufahrende Autos gestört.
Heute gefahrene KM: 200
5. Tag: Mittwoch, 15. April 2009
Wir frühstücken auf der Mauer, dadurch ersparen wir uns das Auspacken des Gestühls und des Tisches. Eine räudige Katze erregt durch bettelndes Gejammer Aufsehen. Wir geben ihr Reste unserer Jause und steigen zum Strand ab. Hier finden wir eine kleine Kirche und eine Holzbrücke über ein Bächlein. In Agios Ioannis sind wir wieder Franzls Jugend auf der Spur. In Zagora suchen wir Campinggas, aber für unseren Northlandkocher ist es aussichtslos. Das Dorf Makrinitsa nehmen wir genauer unter die Lupe. Der Ort hat 500 Meter Höhenunterschied und sehr nette touristische Lokale. In einem besonders hübschen essen wir Black Beans, Vegetarian Pie, Choriatiki und Pork in Weinsauce. Ich trinke Mythos Bier. Unser Weg geht weiter über Nea Ionia, Kanalia, Kalamaki, Kastri, Agia, Melivia, Kokkino Nero nach Stomio. Hier ist auf der Straßenkarte eine Markierung für „interessanter Ort“, den wollen wir uns morgen genau ansehen. Heute bleiben wir auf dem Campingplatz, der zwar wie schon gewohnt noch geschlossen ist, aber das Aufstellen unseres Autos, sei „no problem“ wie man uns versichert. Franz jausnet, ich ernähre mich von Egger Bier, Kapern und Oliven.
Heute gefahrene KM: 238
6. Tag: Donnerstag, 16. April 2009
In Stomio (griechisch Στόμιο (n. sg.)) ist eine griechische Kleinstadt im Verwaltungsgebiet Larisa in Thessalien, machen wir eine kleine Besichtigung der Kirche, sonst finden wir nichts Überwältigendes an.
Stomio ist ein kleiner Hafenort an der Mündung des Flusses Peneios. Das Dorf liegt zwischen dem ausgedehnten Flussdelta, einem kilometerlangen Sandstrand und der Ostflanke des Ossa. Das Flussdelta des Peneios bietet Lebensraum für zahlreiche seltene Tierarten, sodass ein großer Teil davon zum Naturschutzgebiet erklärt worden ist.
In weiter Ferne lockt der Olymp, wir ziehen weiter, nachdem wir Brot und Kekse gekauft hatten. Im Castle von Pandelemon machen wir noch einige nette Fotos mit Blick auf den Götterberg. In Litochoron beschließen wir, den höchsten Berg aufgrund der Schneelage nicht zu besteigen, sondern stattdessen die Autobahn Richtung Thessaloniki zu nehmen.
Litochoro (griechisch Λιτόχωρο (n. sg.), seltener auch in Katharevousa Litochoron altgr. Λιτόχωρον oder engl. Transkription Litohoron) ist eine Gemeinde (Dimos) am Fuße des Olymps. Die Gemeinde Litochoro besteht allein aus der gleichnamigen Ortschaft (einem Gemeindebezirk). Sie gehört zur Präfektur Pieria und zur Verwaltungsregion Zentralmakedonien.
Das Gemeindegebiet erstreckt sich von den östlichen bzw. südöstlichen Ausläufern des Olymps an den Thermaischen Golf: die Ortschaft Litochoro liegt in ca. 7 km Entfernung von der Meeresküste im Landesinneren. Im Eilzugstempo zieht die Landschaft an uns vorbei. Bei Nea Moudania fahren wir ab, finden in Olynthos die Ausgrabung, die wir jedoch links liegen lassen. Ormylia (griechisch Ορμύλια, (f. sg.)); offizielle Bezeichnung Dimos Ormylias, Δήμος Ορμύλιας) ist eine griechische Gemeinde (Dimos Δήμος) in der Präfektur Chalkidiki, Verwaltungsregion Zentralmakedonien. Sie entstand im Rahmen der griechischen Kommunalverwaltungsreform Schedio Kapodistrias 1997 durch Zusammenlegung der bis dahin eigenständigen Gemeinden und Ortschaft Ormylia und Metamorfosi. Der Verwaltungssitz der Gemeinde ist deren größte Ortschaft Ormylia, von der sich auch der Name der Gemeinde ableitet.
Letztendlich kommen wir nach Toroni.
Es sieht natürlich komplett anders aus, wie vor fast 30 Jahren, als Franz zuletzt hier war. In einem Café frage ich den Kellner einfach nach den beiden Unterkunftgebern von damals. Er gibt uns den Hinweis, dass es ein Studio Panagiota am anderen neuen Ende des Dorfes gäbe. Hier übernachten wir, finden aber kein Esslokal und müssen uns vom Mitgebrachten ernähren.
Das Apartmenthaus ist sehr schön, mit einer Wiese hinter dem Haus, die bis zum wunderprächtigen Sandstrand reicht. Der Sonnenuntergang ist hier ebenfalls malerisch. Ich schicke Franz’s Bruder Robert ein SMS, wo wir gerade sind, denn er hat den Ort ja schon mehrmals besucht.
Heute gefahrene KM: 309
7. Tag: Freitag, 17. April 2009
Frühstück erhalten wir leider nicht serviert, wir verpflegen uns am Balkon, der leider schattseitig ist und um diese Jahreszeit zu kalt.
Efthimious lässt uns mit dem Bezahlen warten, weil er nach Porto Koufo gefahren ist. Wir fahren später auch hin, ebenfalls nach Sarti, Vourvourou und Agios Nikolaos. Wir tanken und fahren nach Gomati, wo vor der orthodoxen Kirche ein sehr hoher Holzstapel auf das Osterfeuer wartet.
Ein Strohmann wird mit verbrannt und ein Mann mit sehr langem Objektiv macht offensichtlich für Medien Fotos. In Megali Panagia suchen wir wieder ein Kloster, aber wir decken uns im örtlichen Supermarkt mit Essbarem ein. Es geht weiter über Paleochoron nach Stratoni. Hier finden wir einen wunderschönen Picknickplatz mit Aussicht und kochen für uns Tortellini mit Gemüsesugo und für Franz braten wir Speck dazu. Es gibt auch noch Feta mit Porree und Kapern und Oliven.
Nach der Stärkung geht die Fahrt weiter nach Olimpias, Stavras, Akropoli, Amfipolis, Domtia, Eleftheroupolis. In Nea Peramos finden wir einen Campingplatz der uns nicht aufnimmt, aber uns auf den nächsten verweist, der einige Kilometer weiter sein sollte. In Nea Iraklitsa haben wir dann Glück, der Platz ist auch zu, aber wir nörgeln den Wärter an, der gerade am Gießen ist. Er öffnet das Tor und sperrt die Duschen und WCs auf und zeigt uns, wo man den Hauptstromschalter betätigt. Ein Bulgare hantiert gerade an seinem Riesenwomo herum. Wir jausnen und ich trinke mein Abendbier.
Heute gefahrene KM: 300
8. Tag: Samstag, 18. April 2009
Die Katzen hier am Camp sind so wohlgenährt, dass sie meinen rosa Aufstrich,
der nach Fisch schmeckt, verschmähen, eine die ein wenig davon nascht, würgt es bald darauf wieder hervor. Der Campingwärter ist fast pünktlich, wir haben 9 Uhr vereinbart und um 9 Uhr 15 ist er da. Durch Kavela fahren wir staufrei und bestaunen das Aquädukt, das zusammen mit der Schiffswerft ein schönes Bild gibt und auch der Blick auf die Halbinsel.
Wir folgen einem Wegweiser ins Nestosdelta. Der Nestos oder Mesta (griechisch Νέστος bzw. bulgarisch Места) ist ein Fluss in der Provinz Ostmakedonien und Thrakien (Nordgriechenland) und Bulgarien und zählt zu den 5 großen Flüssen in Griechenland und in Bulgarien. Er markiert gegenwärtig die Grenze zwischen der geographischen Region Makedonien im Westen und Thrakien im Osten.
Die Länge des Nestos beträgt 230 bis 243 km (je nach Längenberechnung), davon entfallen 104 bis 130 km auf Griechenland und 113 bis 126 km auf Bulgarien.
Der Nestos entspringt im Bergmassiv Rila in Bulgarien im Norden und mündet im Süden in die Ägäis (Thrakische Meer) in Form eines Deltas im Norden der Insel Thassos. Er durchfließt in Nord-Südrichtung zunächst die Gebirgszüge der westlichen Rhodopen und des Falakro. In Bulgarien bildet der Lauf des Nestos Täler im Rila- und Pirin-Gebirge. Das Flussdelta des Nestos ist ein Hydrobiotop mit Schwemmland, Frischwasserseen und Lagunen. Insbesondere aufgrund seiner Vogelfauna mit 300 Vogelarten ist es ein Schutzgebiet in Form eines Nationalparks, welcher auch die östlich gelegenen Seen Vistonida und Ismarida umschließt.
Das Delta erstreckt sich in West-Ost Richtung von Nea Karvali in der Nähe Kavalas bis nach Avdira bzw. Abdera, in Nord-Süd Richtung von der Höhe der Stadt Chryssoupolis aus bis an die Küste.
Von Bedeutung ist auch der Flusswald an den Ufern des Nestos.
Die Gegend ist sehr schön und würde sich auch toll für eine Übernachtung eignen, doch wir finden kein Wasser, weder Fluss noch Meer. Lt. GPS fahren wir bereits im Meer, aber es bleibt trocken.
In Xanthi jedoch finden wir den internationalen Markt mitsamt einem strategisch gut gelegenen Parkplatz, wir brauchen nur über die Fußgängerbrücke und dann sind wir im Getümmel. Auf der Brücke sollen wir eine Indische Familie knipsen, hier sind ja wirklich viele Nationen vertreten. Ich kaufe Pepperoni, Nüsse, Rosinen und Aprikosen. Xanthi (griechisch Ξάνθη (f. sg.), türkisch İskeçe, bulgarisch Sketscha Скеча) ist eine griechische Stadt in Westthrakien mit inzwischen ca. 55.000 Einwohnern bei steigender Tendenz.
Die Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur liegt 121 km westlich der Stadt Alexandroupolis, östlich der Stadt Kavala und südlich des Rhodopen-Hauptkamms. Xanthi ist Sitz einer großen Universität, der Kreisverwaltung und eines Militärgerichtes, sowie eines Bistums. Der Fußballverein Skoda Xanthi gehört zu den bestgeführten in der ersten Liga und spielt seit 2003 im neuen Skoda-Xanthi-Stadion.
Xanthi verfügt über eine gut erhaltene Altstadt, deren Gebäude zumeist aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen und den Wohlstand aus dem Tabakhandel widerspiegeln. Sehenswert sind die Agora (Markthallen) und die Mitropolis. Das jährliche Altstadtfest und der Karneval ziehen Besucher aus dem ganzen Land an.
Die Natural Hot Springs bei Potama sind leider falscher Alarm, wir finden nichts außer einem Wegweiser. Der Vistonida-See (griechisch λίμνη Βιστωνίδα, auch Vistonia-See oder Vistonis-See) ist ein Gewässer in Nordostgriechenland zwischen den Präfekturen Xanthi und Rodopi. Zusammen mit Porto Lagos, dem Ismaris-See und benachbarten Lagunen bildet der Vistonia-See das größte griechische Feuchtgebiet, das unter den Schutz der Ramsar-Konvention gestellt ist.
Der Vistonida-See bildete sich vor fünf Millionen Jahren. Der Name wurde ihm nach den Bistonen, einem thrakischen Stamm gegeben, der in der Gegend lebte; die Rosse des Bistonen-Königs Diomedes sind aus der Herakles-Sage bekannt.
Das Seegebiet ist 42 km² groß. Die Größe des Sees schwankt – abhängig von der Jahreszeit – um etwa 6 km². Die durchschnittliche Tiefe des Sees beträgt 2,5 m, die maximale Tiefe 3 m.
Eine Eigenart des Brackwasser-Sees sind die lokalen Unterschiede im Salzgehalt des Wassers. Im nördlichen Teil des Sees ist das Wasser wegen des Frischwasserzuflusses der drei Flüsse Kosynthos, Kompsatos und Travos süß, der südliche Teil des Sees ist dagegen wegen dreier Kanäle, die den See mit dem Meer verbinden, stark brackig.
Südlich des Vistonida-Sees an einem nehrungsartigen Landstreifen liegt der kleine Fischerort Porto Lagos mit einem Fischerhafen an einer kleinen Lagune.
Wir finden auch das Kloster Agios Nikolaus. Hier dürfen wir alles besichtigen und fotografieren. Sogar ein Mönch beim Blumenbinden ist nicht abgeneigt, abgelichtet zu werden. Er schenkt mir eine schöne weiße Blüte. Das Kloster liegt auf einer kleinen Insel und ist sehr hübsch.
In Komotini fotografiert Franz einen Kohlenhändler. Ein Inhaber eines Elektrogeschäftes kommt extra auf die Straße und erzählt mir, dass er den schönen Blauregen auch mit der Spitze des Minaretts im Hintergrund abgelichtet hat. Der junge Mann hat ein gutes Fotoauge. Komotini (griechisch Κομοτηνή (f. sg.), türkisch Gümülcine, bulgarisch Гюмюрджина/Gjumjurdschina) ist die Hauptstadt der griechischen Präfektur Rodopi. Sie liegt am Südrand der Rhodopen.
Ungefähr die Hälfte der 46.500 Einwohner sind ethnische Türken mit griechischer Staatsangehörigkeit (vgl. auch Türken in Westthrakien). Wir finden ein nettes Lokal, zwar nicht ganz billig, aber Franzens mit Gemüse gefüllte Kalamari schmecken ihm gut, mein vegetarischer Teller besteht aus allen Beilagen inklusive Salaten. In Porto Agios Charalampos bzw. Maroneia suchen wir Herrenhäuser aus Fachwerkkonstruktion, daher sind wir schon spät dran und die Situation verschärft sich noch, als wir die Straße nach Alexandropoli nicht finden. Wir irren am Goldhaubenberg herum, die Gegend ist zwar sehr schön, aber voller Hunde. Zwei ältere Männer, die gerade die Grillvorbereitung treffen, erklären uns dann die richtige Ausfahrt. Wir erreichen knapp vor der Dunkelheit den Camping Municipal und stellen uns fußfrei in die erste Reihe ans Meer.
Heute gefahrene KM: 305
9. Tag: Sonntag, 19. April 2009
Nach dem Frühstück suchen wir in Alexandropoli das Wahrzeichen, den Leuchtturm, man glaubt gar nicht, wie der sich verstecken kann.
Man sieht ihn schon von weitem, aber in der Nähe ist es tückisch. Anschließend begeben wir uns Richtung Norden zum Dadie Wald, hier soll sich eine berühmte Vogelbeobachtungsstation befinden. Wir fahren über Stock und Stein, durch Wald und an Wiesen vorbei. Die Landschaft ist schön, aber ziemlich weitläufig. Es dauert sehr lange bis wir Dadie erreichen und noch länger bis wir die Zufahrt zum Vogelberg finden. Vorher kaufen wir uns beim örtlichen Greisler noch Brot, das „not von today“ ist.
Leider sind die Vögel ausgeflogen und um auf eine geführte Tour durch den Wald zu warten, fehlt uns die Zeit. Wir überqueren bei Ipsala die Grenze in die Türkei. Beim ersten Schalter wird geschaut, dann müssen wir zur Kassa das Visum bezahlen, erst dann kehren wir wieder zum ersten Schalter zurück um einen Stempel zu erhalten. Ein junger Kroate kommt auf uns zu und befragt uns, wo die Kassa für das Visum sei. Er erzählt uns, dass er mit seinem Fahrrad vor einigen Wochen in Kroatien aufgebrochen ist und über Istanbul, Ankara durch den Iran irgendwie, je nach politischer Lage, nach Singapur unterwegs ist.
Wir schlagen uns durch zum nächsten Grenzschalter, um das Fahrzeug in den Pass eintragen zu lassen und dann sind wir in der Türkei. Bei Kesan finden wir eine Abzweigung, wo wir uns für eine Jause aufstellen. Immer wieder fahren Autos an uns vorbei, wir denken uns, warum gerade hier diese Waldeinfahrt so interessant ist. Als wir dann weiterfahren, sehen wir, dass das die Einfahrt zu einem Picknickplatz ist, der sehr gut besucht ist. Wir fahren zu den Dardanellen, nach Gelibolu, Eceabat und bei Kabetepe Limani sehen wir gleich das Kum Hotel mit dem angeschlossenen Campingplatz mit der Bewertung im Internet 8 von 10 Punkten, aber meiner Meinung nach sind die Sanitäranlagen mit 4 zu bewerten, zumal die Frauenhäuschen am hinteren Ende des Gebäudes sind und in der Nacht ohne Licht.
Wir kochen Tortellini mit Gemüse und viele Kellner schwirren herum.
Heute gefahrene KM: 293
10. Tag: Montag, 20. April 2009
Wir frühstücken im Camp und machen einen Rundgang durch die Anlage und zum Meer.
Der Strand ist gepflegt. Der Kompressor wird gestartet, damit Luft in den schwachen Reifen des Landys kommt. Um 10 Uhr ist Abfahrt. Es geht rund um die Halbinsel nach Kilitbahir, hier staunen wir über die Burg, fahren nach Eceabat zum Geld wechseln. Ich betrete die Bank, anstatt den Bankomat zu bedienen.
Hier warte ich aber sehr lange, da alle Bauern zusammenkommen und Minibeträge abheben oder einzahlen, und zu diesem Zweck hängen sie in Form von Trauben an den Schaltern. Es gibt keine Reihe wo man sich anstellt. Als ich dann endlich drankomme, und der Schalterbeamte mir ein paarmal 628 YTL im Wert von ca. 300 Euro vorzählt, schnappe ich mir die Beute und verschwinde durch die Menschenmassen.
Die müssen sich sicher vorstellen, dass wir sehr reich sind, soviel Geld hat von den hier Anwesenden wahrscheinlich noch niemand gesehen. Wir nehmen die Fähre von Kilitbahir nach Canakkale, weil von Eceabat aus, wäre die Strecke zwar kürzer gewesen, wir hätten aber länger warten müssen. Getankt wird trotz des hohen Preises, wir hatten es in Griechenland versäumt.
Hier kostet der Diesel 1,16 Euro und in Griechenland haben wir schon um 0,895 Euro getankt. Bei einem 160 Liter Tank macht das schon einen Unterschied. Wir sehen uns Troja an, das ging sich bei unserer letzten Türkeireise leider nicht mehr aus. Außer dem Pferd, das ja so typisch ist, haben wir auch nichts versäumt. Alle Exponate sind in irgendwelchen Museen ausgestellt. Die Rückfahrt gestaltet sich sehr aufwändig, Franz möchte ja um die Halbinsel herumfahren. Es geht nach Ezine, Bayramic, Can und Biga.
Wir essen ganz untypisch in einem Tankstellengasthaus an der E200. Gözleme und Köfte wird uns von einem sehr aufmerksamen Mädchen aus Usbekistan serviert. Sie schreibt sich die englischen Wörter, die ich ihr ansage in ihr Notizheft. Sie erzählt uns alles mögliche und ist sehr wissbegierig. Wir fahren weiter und Edincik gefällt Franz überhaupt nicht, die Hausfassaden bröckeln und die Straße ist gepflastert. Mancherorts suchen wir jedoch genau diese Orte. Wir kommen nach Erdek zum netten Herrn Gökce, wie es im blauen Womobuch beschrieben ist. Er zeigt uns zuerst seine Campinganlage, auch sein neues Restaurant am Strand, lädt uns auf Getränke ein. Wir wissen bis zum Schluss nicht, ob er uns übernachten lässt. Aber als er zwei Männer anfordert, die über Nacht hier bleiben und er meint, falls wir etwas brauchen, können wir uns an sie wenden. Als wir bezüglich Bezahlung fragen, winkt er ab und meint, wofür sollte er etwas verlangen? Er bringt uns noch kleine grüne behaarte Früchte, die wie es sich dann in Istanbul herausstellt, Aprikosen sind. Wir verständigen uns, indem wir im Wörterbuch des Reiseführers auf die Sätze zeigen.
Heute gefahrene KM: 304
11. Tag: Dienstag, 21. April 2009
Wir stehen sehr früh auf und fahren aber relativ spät ab, weil noch der Reifen aufgepumpt wird.
Gölyazi, eine kleine Insel im Ulubat Gölü steht heute zuerst auf dem Programm. Ein wunderschöner alter Ort mit Dorfplatz wo wirklich nur noch Männer sitzen. Man sieht Fischer, die Netze ausräumen, einen Gemüsewagen, der noch durch den Ort fährt. Wir kaufen Tomaten, sehr süße Orangen und in einer kleinen Bäckerei Brot und für Franz einen Hefering. Kurz vor Bursa lassen wir bei einer Tankstelle den Landy abdampfen. Dann machen wir uns auf die Suche nach dem „Alten Bursa“. Wir müssen zweimal die Einfahrtsautobahn in jede Richtung abfahren, damit wir auf die Idee kommen, die Abfahrt zum Millipark Uludag zu nehmen, um in die Altstadt zu gelangen.
Bursa (von griech. Προύσα, Prusa) ist mit rund 1.431.172 Einwohnern (Volkszählung 2007) die viertgrößte Stadt der Türkei und Hauptstadt der Provinz Bursa in der Westtürkei.
Bursa liegt 90 Kilometer südlich von Istanbul und zu Füßen des Uludağ-Gebirges, das früher den Namen Bithynischer Olymp trug. Ringsum ist eine sehr grüne Landschaft mit einigen heilkräftigen Schwefelquellen. Die Küste des Marmarameeres ist mit der Bucht von Gemlik nur 20 km und dem Ort Mudanya 32 km entfernt.
Der 2500 Meter hohe Hausberg Uludağ im Uludağ-Nationalpark ist das bedeutendste Wintersportzentrum der Türkei. Die Auffahrt mit Bus oder PKW dauert etwa eine Stunde. Unweit des Yeşil Türbe befindet sich die am 29. Oktober 1963 als erste Seilbahn in der Türkei eröffnete, 4817 m lange Teleferik, die die Fahrtzeit auf den Uludağ auf etwa 20 Minuten verkürzt.
Berühmt ist Bursa auch für die heißen Thermalquellen im Stadtteil Çekirge. Zu den ersten bekannten Besuchern der Thermalquellen zählt die byzantinische Kaiserin Theodora.
Wir schaffen es, einen Parkplatz zu ergattern. Die gebührenpflichtigen stehen leer, da will sich niemand hinstellen. Uns ist es den kleinen Obulus wert, damit wir uns den gedeckten Basar und die Große Moschee = Ulu Cami ansehen können. Die Koza Hani, die Karawanserei gefällt uns auch, sie hat einen sehr schönen kühlen Innenhof mit vielen exklusiven Geschäften in den Arkaden. Die Ausfahrt Richtung Istanbul ist wieder leicht zu finden. Es geht über Gemlik an den Iznik See. Wir lassen uns im Karacakaya Mocamp, 3 Kilometer nach Gölence und kurz vor Iznik. Es gibt eine schöne Wiese direkt am See, daher genießen wir die Sessel mit Fußteil in der Sonne. Franz muss natürlich auch noch die Autowäsche finalisieren. Das Abendessen nehmen wir im Camping Restaurant ein. Der Campingvati macht für uns gefülltes Fischfilet mit Pommes und Salat. Nach zwei Efes Bieren verkriechen wir uns ins Dachzelt.
Heute gefahrene KM: 241
12. Tag: Mittwoch, 22. April 2009:
Heute Morgen gibt es vom Campingvati keine Spur weit und breit, er hat sich verkrümelt, übrig bleibt nur eine arme geschlagene Hündin, die nach Futter bettelt.
Immer wenn wir wegsehen, robbt sie ein kleines Stück weiter auf uns zu. Um 9 Uhr 10 sind wir abfahrbereit. Wir möchten uns gerne Iznik ansehen. İznik (griechisch Νίκαια, Nikaia; lateinisch Nicaea; deutsch Nicäa, Nikäa oder Nizäa) ist eine Stadt am İzniksee (türkisch İznik Gölu, griechisch Ascania) und ein Landkreis der Provinz Bursa in der Türkei. Die gut erhaltene antike Stadtmauer mit ihren Toren, einige Kirchen sowie das römische Theater sind noch zu besichtigen. Es gibt ein großes Archäologisches Museum. Das älteste Bauwerk ist die Kirche der Hagia Sophia aus dem 4. Jahrhundert.
Hier wurde das siebte ökumenische Konzil abgehalten. Orhan I. baute sie in eine Moschee um, die heute noch als Ruine zu besichtigen ist; darin u. a. Reste von Fresken und Mosaiken sowie eine stufenförmige Priesterbank (Synthronon) in der Apsis.
Von hier stammen die berühmten Iznik Kacheln. Überraschenderweise werden wir in das örtliche Hamam gebeten. Da es keine Gäste hat, darf ich auch in das Männer Hamam. Hier dampft und duftet es. Man zeigt uns auch die Ruhekabinen. Wenn wir mehr Zeit hätten, könnten wir es uns hier sehr gemütlich machen.
Der Wärter zeigt uns noch die moderate Preisliste und lässt mich an der Zitronenlotion riechen, mit der man eingerieben wird. Wir marschieren noch zur kleinen Agia Sophia und kaufen uns Brot und süße Backwaren. Durch das schöne Istanbultor verlassen wir die Stadt. An der Nordseite des Izniksee regnet es ein wenig und als wir in Yalova die Termali suchen, bleiben wir fast im Schlamm stecken, schade um die Autowäsche. Um 13 Uhr 30 fährt die Fähre nach Istanbul, wir wollen auf diese Art und Weise den Stau durch die Stadt vermeiden.
Wir müssen, als der Ticketverkäufer den Landy sieht noch einen Aufpreis zahlen, als „normales Auto“ geht er nicht durch! Für die stürmische See dauert die Überfahrt gar nicht viel länger, nämlich 75 Minuten. Dafür suchen wir in Istanbul mehr als 2 Stunden nach den im Womoführer angegebenen Campingplätzen. Der Camping Ciroz ist geschlossen, das ist jetzt eine Militärstation, der Camping Ataköy ist einer Müllhalde gewichen, der dritte ist lt. Beschreibung an der Hauptstraße und außerdem regnet es ständig in Strömen, daher entschließen wir uns für das Hotel Ibis mit eingezäuntem Parkplatz für den Landy. Das Abendessen nehmen wir im Wokin Lokal im Parterre ein. Es gibt ausgetrocknete Tortellini und Kebab und zwei Biere.
Heute gefahrene KM: 291
13. Tag: Donnerstag, 23. April 2009
Frühstück machen wir für uns selbst. Teekocher und löslicher Kaffee sind vorhanden,
den Inhalt des Landykühlschrankes haben wir in den Zimmerkühlschrank verfrachtet. Nach Anfangsschwierigkeiten mit dem Zimmersafe, wobei es mir gelungen ist, das Türl zuzusperren obwohl es offen ist und der Schlüsselverwalter schließt mit einem „Zentralschlüssel“ die Abdeckung auf und programmiert das Schloss neu. Wir sind um 8 Uhr 10 abfahrbereit, Taxis warten genügend vor dem Hotel.
Wir lassen uns, wie im Womobuch empfohlen, bis Eminönü bringen. Istanbul früherer Name Konstantinopel, auf dem antiken Byzantion gelegen, ist die größte Stadt der Türkei. Sie war 1600 Jahre lang Hauptstadt zweier Weltreiche: Des Oströmischen beziehungsweise des Byzantinischen Reiches sowie des Osmanischen Reiches.
Die eigentliche Stadt ohne Vorortgürtel nimmt mit knapp 12,6 Millionen Einwohnern den dritten Platz unter den bevölkerungsreichsten Städten der Welt ein. Die Metropolregion Istanbul, die identisch mit der Provinz Istanbul ist, belegt mit knapp 12,7 Millionen Einwohnern den 19. Platz unter den größten Metropolregionen der Welt.
Istanbul erstreckt sich sowohl auf der europäischen als auch auf der asiatischen Seite des Bosporus und ist damit die einzige Metropole, die auf zwei Kontinenten liegt. Aufgrund ihrer circa 2.700-jährigen Geschichte gilt sie als eine der ältesten durchgehend besiedelten Städte der Welt.
Istanbul ist eine Weltstadt von globaler Bedeutung und das Kultur-, Finanz-, Handels- und Medienzentrum der Türkei sowie sein größter Verkehrsknotenpunkt, unter anderem mit zwei Flughäfen und drei Kopfbahnhöfen. In der Stadt befinden sich zahlreiche Universitäten, Theater, Museen, Moscheen und sonstigen Baudenkmäler. Istanbul ist der Sitz des ökumenischen Patriarchen aller Ostkirchen und war bis 1924 Sitz des Kalifats. Die Altstadt ist Weltkulturerbe der UNESCO.
Von hier starten wir unser Besichtigungsprogramm. Als erstes ist die Yeni Camii, die Neue Moschee dran. Danach kommen wir zum gedeckten Basar, dem Der Mısır Çarşısı („Ägyptenbasar“, auch als Ägyptischer Basar und Gewürzbasar bekannt) ist ein überdachter Basar im Istanbuler Stadtteil Eminönü in der Nähe der Galatabrücke und der Neuen Moschee.
Der Grundriss ist L-förmig, im Inneren liegen beiderseits der Basarstraße etwa 100 Geschäfte, die nur noch zum Teil nach Branchen sortiert sind.
Heute werden neben Gewürzen auch Textilwaren, Elektronikartikel, Zeitungen und anderes angeboten. Die Hauptbranchen sind Lebensmittel- und Textilhandel. Über dem Haupteingang an der Galata-Brücke befindet sich ein traditionsreiches Restaurant. Vermietet werden die Geschäftsräume von der Istanbuler Stadtverwaltung.
Durch Zugänge nach mehreren Seiten dient der Mısır Çarşısı auch als Verbindungsweg zwischen den zahlreichen Marktständen für Gemüse, Fleisch und Fisch, Haushaltswaren, Haustiere und Bekleidung, die ihn umgeben. Dieses offene Basarviertel erstreckt sich bergauf bis zum Kapalı Çarşı, dem sogenannten „Großen Basar“. Ich decke mich wieder einmal mit 2 Kilo Henna ein, zum Kilopreis von 4 Euro. Vergleichsweise zahlt man in Österreich für ein Zehntel der Menge mindesten doppelt soviel.
Vom Basar gibt es einen finsteren Stiegenaufgang zur Rüstem Pascha Camii. Wir trauen dem Hinweisschild fast nicht und kehren um, doch die Basaristen machen uns Mut und nicken mit dem Kopf. Als wir durch die Wendeltreppe in Freie gelangen, stehen wir auf dem Vorplatz der Moschee, unglaublich. Hier beeindrucken uns die blauen Blumenkacheln, angefangen von Tulpen, Lilien etc. Den Weg zum Bahnhof Sirkeci erfragen wir uns. Der „owner!“ eines Teppichladens erklärt ihn uns, aber nicht ohne dass er uns seine Visistenkarte in die Hand drückt und meint, wenn wir nicht mehr busy sind, könnten wir bei ihm vorbeischauen.
Der Bahnhof Istanbul Sirkeci (türkisch Sirkeci garı) ist ein Bahnhof der Türkischen Staatsbahn (TCDD) in Sirkeci, einem Stadtviertel im europäischen Teil Istanbuls (Türkei). Internationale, inländische und regionale Züge verkehren westwärts ab diesem Bahnhof. Dieser Kopfbahnhof gelangte vor allem als Endstation des Orient-Express' zu Berühmtheit.
Weiters schlendern wir zum Gulhane Parki zu deutsch „Rosenhaus-Park“ in dem der weltberühmte Topkapi Palast steht. Der Topkapı-Palast (türkisch Topkapı Sarayı; im Deutschen auch Topkapi-Serail, wörtlich Kanonentor-Palast) in Istanbul war jahrhundertelang der Wohn- und Regierungssitz der Sultane sowie das Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches.
Der Palast besteht nicht aus einem einzigen Block, sondern aus mehreren einzelnen Gebäuden, die auf einen großen Garten getreu der türkischen Hausbauweise verteilt sind. Die mit der Zeit zunehmende Population und Bedürfnisse des Hofes weiteten den Palast immer wieder aus, und überall ist die Kunst der osmanischen Beschmückung und Dekoration sichtbar.
Der Palast war mit seiner Größe von über 69 Hektar eine eigene Stadt. Bis zu 5000 Menschen lebten in den Räumlichkeiten. Sein Name lautete anfangs noch Yeni Sarayı (Neuer Palast), bevor sich im 18. Jahrhundert der Name Topkapı Sarayı durchsetzte, der sich von der palasteigenen Kanonengießerei ableitete.
Erbaut wurde der Palast auf der Spitze einer Halbinsel. Der Blick vom Palast erlaubt eine beispiellose Panoramasicht auf Istanbul, den Bosporus und das Goldene Horn. Er ist in vier Höfe unterteilt, die jeweils durch eigene Tore erreicht werden.
Erster Hof
Im ersten Hof waren vorwiegend Räumlichkeiten für Dienstleistungen untergebracht. Auf dem parkähnlichen Platz wurden Paraden abgehalten.
Zweiter Hof
Der zweite Hof war das politische Zentrum und beherbergte Staats- und Verwaltungsräume. Auf der Ostseite war über die gesamte Länge die Palastküche untergebracht, die täglich bis zu 6000 Mahlzeiten herstellte. Des Weiteren befanden sich auch die Unterkünfte der Lanzenträger, die Leibgarde des Sultans, auf diesem Hof.
Dritter Hof
Der dritte Hof durfte nur nach ausdrücklicher Erlaubnis betreten werden. Hier befand sich der Thronsaal für Empfänge der höchsten Staatsbediensteten, der Wesire, und ausländischer Gäste. Beiderseits des Tores war die Palastschule, wo der Nachwuchs für die Staats- und Verwaltungsberufe ausgebildet wurde. Um Korruption zu verhindern, gab es für junge Männer, die aus dem Einflussbereich des Osmanischen Reiches - teilweise auch als Sklaven
- zur Ausbildung in die Palastschule aufgenommen wurden, drei Dinge als unabdingbare Voraussetzung: 1. Es durften keine Türken sein. 2. Es mussten Waisen sein. 3. Es durfte kein Verwandter im Palast arbeiten. Des Weiteren befand sich der Verbotene Ort dort, der Harem (aus dem Arabischen حرام / haram = verboten, tabu). Dort waren die Privatgemächer des Sultans und seiner Haremsdamen, bis zu 2000 Frauen, die unter der Leitung der Sultansmutter in ihren Räumen lebten.
Vierter Hof
Im vierten Hof befanden sich weitere Parkanlagen und Gärten auf verschiedenen Terrassen.
Die Einrichtung der Räume des Palastes zeugt vom unermesslichen Reichtum der osmanischen Herrscher. Nur edelstes Baumaterial wie Marmor und Tropenhölzer, kostbarste Teppiche und teuerstes Mobiliar wurden verwendet; zudem wurde tonnenweise Gold zur Ausschmückung und Verzierung verarbeitet.
Heutige Nutzung
Seit 1923 ist im Topkapı-Palast ein Museum untergebracht. Es beherbergt Sammlungen von Porzellan, Handschriften, Portraits, Gewändern, Juwelen und Waffen aus dem osmanischen Reich, ferner die islamischen Reliquien, wie Waffen Mohammeds und der ersten Kalifen, eines der ältesten Koranexemplare oder auch Barthaare des Propheten Mohammed. Konservative Muslime fordern deswegen eine Schließung des Palastes für den Tourismus.
Der Topkapı-Palast diente 1964 als Kulisse für den gleichnamigen Film Topkapi mit Melina Mercouri, Maximilian Schell und Peter Ustinov. Der Kubbealti beeindruckt uns und die Mutfaklar = Küche hat leider zwecks Renovierung geschlossen. Man betritt die Anlage durch das Tor des Friedens. Nach der Besichtigung kaufe ich gebratene Kastanien, die aber leider zu sehr gebraten sind. Nachdem wir Geld am Automaten beheben, gönnen wir uns eine kurze Verschnaufpause mit Pizza und Tee gegen die Kälte. Der Wind bläst gewaltig.
Das nächste Besichtigungsobjekt ist die Hagia Sophia (aus dem griechischen για Σοφία „heilige Weisheit“, türkisch Aya Sofya oder Ayasofya) oder Sophienkirche ist eine ehemalige byzantinische Kirche, spätere Moschee und heute ein Museum (Ayasofya Camii Müzesi, „Hagia-Sophia-Moschee-Museum“) in Istanbul. Als Kuppelbasilika errichtet, setzte sie im 6. Jahrhundert n. Chr. neue architektonische Akzente. Die Hagia Sophia war die Hauptkirche des Byzantinischen Reiches und religiöser Mittelpunkt der Orthodoxie.
Als Krönungskirche der byzantinischen Kaiser (seit 641) und Ort wichtiger historischer Geschehnisse ist die Hagia Sophia in besonderer Weise mit der byzantinischen Geschichte verbunden. Ihr Bau und ihre Symbolkraft war von außerordentlich hoher Bedeutung für die orthodoxe Christenheit und das Reich.
Daher gilt sie den meisten Christen noch heute als großes Heiligtum. Mit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen wurden christliche Insignien, Inneneinrichtung, Dekorationen und Glocken der Hagia Sophia zerstört, überputzt, entfernt oder geraubt. Als Hauptmoschee der Osmanen adaptiert, stellten sich die Sultane des 16. und 17. Jahrhunderts mit herausragenden architektonischen Rezeptionen der Hagia Sophia in die byzantinische Tradition.
Ein islamischer Einbau, die Gebetsnische (Mihrab) für das muslimische Ritualgebet
Der Hauptraum wird durch die 31 Meter durchmessende Kuppel beherrscht. Die Grundfläche beträgt 7.570 m², was etwa einem Fußballfeld entspricht. Hinzu kommen im Westen und Osten kleinere Halbkuppeln und weitere muschelförmige Kuppeln. In den Pendentifs sind sechsflügelige Engel dargestellt. Die Apsis hat Mosaiken aus dem 9. Jahrhundert: eine thronende Muttergottes mit Kind, rechts davon den Erzengel Gabriel, links Michael.
Die Hauptkuppel, die Halbkuppeln, die Gewölbe des Narthex, die Seitenschiffe und die Emporen – eine Fläche von über 10.000 m² – waren ursprünglich mit goldgrundierten Mosaiken bedeckt. Im Süden steht der Mihrab, im Mittelschiff rechts vor der Apsis der Minbar, links die Sultansloge aus dem 18. Jahrhundert.
Für die prachtvollen Verkleidungen der Säulen und Wände wurden seltene Marmorintarsien aus allen Teilen des Reiches verwendet.
Heute gehört die Hagia Sophia zum UNESCO-Weltkulturerbe.Wir brauchen nur die Straße zu queren und schon sind wir bei unserer nächsten Attraktion, der Die Cisterna Basilica (türk.: Yerebatan Sarnıcı, auch Yerebatan Sarayı), oft auch Versunkener Palast genannt, ist eine spätantike Zisterne westlich der Hagia Sophia in Istanbul. Die Anlage ist eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Die 138 m lange und 65 m breite unterirdische Zisterne wurde in ihrem heutigen Zustand zwischen 532 und etwa 542 unter Kaiser Justinian als Wasserspeicher für den Großen Palast angelegt. Darüber befand sich eine große Basilika, daher wird die Zisterne auch cisterna basilica genannt. Sie hat ein Fassungsvermögen von ca. 80.000 m³. Zwölf Reihen von 28, insgesamt also 336 jeweils 8 m hohe Säulen mit überwiegend korinthischen Spolienkapitellen tragen das Gewölbe. Das Wasser, das in bester Qualität aus dem Belgrader Wald im Hochland westlich von Istanbul kam, diente zur Versorgung des kaiserlichen Haushaltes.
Die Anlage kann besichtigt werden.
Damit wir die nächste Moschee besichtigen können, müssen wir das Gebet abwarten. Hinweisschilder findet man an jedem Eingang. Die Sultan-Ahmed-Moschee (türk. Sultanahmet Camii) in Istanbul wurde 1609 von Sultan Ahmed I. in Auftrag gegeben und bis 1616, ein Jahr vor dem Tod des Sultans, vom Schüler Sinans, Mehmet Ağa, erbaut. Sie ist heute, nach der Säkularisierung der Hagia Sophia, Istanbuls Hauptmoschee und ein Hauptwerk der osmanischen Architektur.
In Europa kennt man sie als Blaue Moschee wegen ihres Reichtums an blau-weißen Fliesen, die die Kuppel und den oberen Teil der Mauern zieren, aber jünger als der Bau selbst sind. Kunsthistorisch bedeutsamer sind die Fliesen auf dem unteren Teil der Mauern und den Tribünen: Sie stammen aus der Blütezeit der Iznik-Fayencen und zeigen traditionelle Pflanzenmotive, bei denen Grün und Blautöne dominieren. Die Ausmalung des Innenraumes wurde auf Rosa geändert.
Wir schlendern die Divan Yolu entlang, kommen am Cemberlitas Hamani vorbei zum Kapali Carsi, dem gedeckten Basar. Der Kapalı Çarşı (etwa „überdachter Markt“), im Deutschen „Großer Basar“ oder „Großer gedeckter Basar“ genannt, ist ein Geschäftsviertel im alten Istanbuler Stadtteil Eminönü im Stadtviertel Beyazıt.
Der Große Basar erstreckt sich über 31 Hektar und beherbergt rund 4000 Geschäfte mit den verschiedensten Angeboten. Angelegt wurde er im 15. Jahrhundert unter Sultan Mehmet Fatih nach der Eroberung Konstantinopels.
Zentrum ist der Eski Bedesten – ursprünglich als Schatzkammer geplant – unter dessen Kuppeln sich heute noch die Geschäfte der Gold- und Silberhändler befinden.
Wie bei Basaren üblich, sind die Geschäfte im Großen Basar nach Branchen sortiert, was häufig auch an den Straßennamen zu erkennen ist (z. B. bei der Halıcı Sokağı, der Teppichhändlerstraße und bei der Sahaflar caddesi, der Antiquitätenhändlerstraße). Außerhalb der Geschäftszeiten sind nicht nur die Läden, sondern auch die zahlreichen Eingänge zu den überdachten Gassen verschlossen.
Wir sind nicht so beeindruckt, weil es hier eher aussieht, wie in einem westlichen Einkaufszentrum, daher suchen wir ein verrucht aussehendes Teehaus. Am Eingang sieht man Kohlenöfen, die für die Wärmer für die Wasserpfeifen geheizt werden. Der Teehausbesitzer ist ein lustiger Knabe und freut sich, als ich ihn fotografieren möchte. Ich bestellte einen „herbal tea“, er meint, „which one?“ Als ich auf ein Gemisch poche, bringt er mit einen mit Minze und einem rotem Kraut.
Der Geschmack ist sehr gut und ich will natürlich wissen, was ist das rote Gewächs in meinem Teeglas. Das ist die Rose von Mekka und ich kann sie im Gewürzbasar kaufen.
Das Abendessen nehmen wir in einem Lokal mit der „best view over Istanbul“ ein. Möchte nicht wissen, wieviele Lokale diese Bezeichnung tragen, nur um Kunden anzulocken. Das Essen in dem von uns gewählten ist sehr gut, die Preise sind akzeptabel, aber der Blick ist nicht so großartig. Obwohl wir in der Nähe der Hagia Sofia sind, sehen wir sie nicht, da einige hohe Häuser davor stehen, wir sehen quasi nur auf eine kleine Seitengasse. Es gibt Mediteranean Salad, Steak Istanbul, Lental Soup und Omelet Banana and Chocolate, die obligaten zwei Efes Biere brauche ich ja nicht erwähnen.
Das Taxi bringt uns zum Ibis Hotel, aber der Chauffeur wendet den Trick 17 an, er behauptet, wir hätten ihm einen 5 Euro Schein gegeben, obwohl es 50 waren. Ärgerlich, aber wir passen ab sofort wieder genauer auf!
Heute gefahrene KM:0
14. Tag: Freitag, 24. April 2009
Wir frühstücken wieder im Hotel und danach bringt uns der Taxler zum Regulärpreis wieder nach Eminönü.
Heute wandern wir über die Galatabrücke zum Galataturm. Die Galatabrücke (türkisch Galata Köprüsü) überspannt das Goldene Horn zwischen den İstanbuler Vierteln Eminönü im Stadtteil Fatih und dem Hafenviertel von Karaköy (Galata) im Stadtteil Beyoğlu.
Da im 19. Jahrhundert, mit dem Wachstum der Vororte nördlich des Goldenen Hornes, der Fährverkehr mit Ruderbooten den Anforderungen nicht mehr genügte, wurde auf Initiative von Bezmiâlem Valide Sultan, der Mutter Sultan Abdülmecids 1845 an dieser Stelle die erste Brücke errichtet. Im Jahr 1863 wurde der Besuch Kaiser Napoleons III. zum Anlass genommen, den Holzbau zu erneuern. Schon zwölf Jahre später, 1875, führte eine britische Firma eine erste Eisenbrücke aus. Diese wurde wiederum 1912 durch eine neue Pontonbrücke mit zwei Etagen abgelöst, die von der Firma MAN errichtet wurde.
Von 1845 bis 1930 war die Benutzung der Brücke nicht nur für Fahrzeuge, sondern auch für Fußgänger mautpflichtig.
Nach einem Brand 1992 wurde diese Brücke schließlich zunächst abgebaut, und aus Teilen von ihr zwischen Balat und Hasköy eine Brücke errichtet, die jedoch wenig später wegen ungünstiger Auswirkungen auf den Wasseraustausch im Goldenen Horn wieder entfernt werden musste.
Die heutige 42 Meter breite, ebenfalls zweigeschossige und moderne Konstruktion wurde 1992 fertiggestellt. Sie wurde nach einem Entwurf des deutschen Bauingenieurs Fritz Leonhardt von einem Konsortium unter Beteiligung der Firma Thyssen auf 114 Pfeilern errichtet, und ist die erste fest im Untergrund verankerte Brücke an dieser Stelle. Nachdem die unter der Fahrbahn gelegenen Geschäftsflächen jahrelang ungenutzt leergestanden hatten, ist seit 2002 auch dieser Teil der Brücke in Betrieb: es finden sich dort zahlreiche Restaurants und Cafés, die keineswegs nur auf Touristen eingestellt sind.
2003 wurde die Verlängerung der bestehenden Straßenbahn über die Galatabrücke in die Neustadt weitergeführt, so dass die Nutzung der modernen Brücke nun weitgehend wieder derjenigen ihres Vorgängerbaus entspricht. Die Galatabrücke ist bis heute eine der belebtesten und vom Autoverkehr am stärksten beanspruchte Stelle İstanbuls, trotz ihrer acht Fahrspuren eine Art Nadelöhr, das durch die Atatürkbrücke nur wenig entlastet wurde.
Der Galataturm (türkisch Galata kulesi) liegt im Istanbuler Stadtteil Beyoğlu.
Geschichte
Er war das Nordende und die Hauptbastion der genuesischen Siedlung Galata und wurde 1348-49 als Christus-Turm errichtet. Nach der Eroberung Istanbuls durch die Osmanen im Jahre 1453 wird der Turm teilweise zerstört, aber bald wiederhergestellt. Weitere Beschädigungen durch Erdbeben 1509 und durch Brände 1794 und 1831.
Das Gebäude, das 48 m über dem Meeresspiegel liegt, misst bis zu seiner kegelförmigen Spitze 67 m und dominiert das Nordufer des Goldenen Hornes. Ab dem 16. Jahrhundert diente er als Wachturm, gegen Ende des Osmanischen Reichs als Feuerwache, eine Funktion, die er bis in die 1960er Jahre innehatte. Später wurde der Galataturm privatisiert, renoviert und für den Tourismus geöffnet.
Heutige Nutzung
Ein Teil des Obergeschosses ist heute ein Nachtclub, was allerdings nicht als Club im eigentlichen Sinne verstanden werden soll. Der Nachtclub ist erst ab 21 Uhr geöffnet und bietet eine orientalische Show begleitet von einem Abendessen. Der untere Teil der beiden Ebenen im Obergeschoss ist im selben Stil, wird allerdings vor 20 Uhr als Café genutzt, so wie der obere Teil auch, welcher allerdings vor 20 Uhr auch als reine Aussichtsplattform dient.
Die orientalische Show umfasst ein Programm von Bauchtänzerinnen, Folkloretänzern, Messerwerfern, einer Harem-Show und einem Entertainer, der am Ende der Show auftritt. Das Nachtprogramm beginnt um 21 Uhr und endet generell gegen Mitternacht.
Sonstiges
Der Galata-Turm war Schauplatz für viele Filme. Er dient auch als Treffpunkt vieler türkischer Stars. Derzeit befinden sich die Betreiber des Galata-Turms in einem Rechtsstreit mit der Stadtgemeinde Beyoğlu, da die Stadt die Rückgängigmachung der Privatisierung anstrebt, um den Turm in ein Museum umwandeln zu können. Der Prozeß wurde 2006 auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Im Brandenburger Dorf Niederlehme ließ der Industrielle Robert Guthmann 1902 den Niederlehmer Wasserturm nach dem Vorbild des Galataturms errichten. Wir möchten noch den Tünel suchen.
Der Tünel ist eine unterirdisch verlaufende Standseilbahn in Istanbul und gilt mit ihrem Eröffnungsjahr 1875 als die älteste Standseilbahn Europas und zugleich zweitälteste U-Bahn der Welt. In einer parabolischen Kurve steigt die Bahn 61,55 m in die Höhe und fährt auf einer Entfernung von 606,50 m. U-Bahn ist sie nur in dem Sinne, dass sie unterirdisch geführt wird, die Antriebstechnik ist die einer reinen Standseilbahn. In dieser Hinsicht ist sie die kürzeste U-Bahn der Welt.
In der langen Betriebsgeschichte des Tünels gab es bisher einen Unfall. Am 6. Juli 1943 riss ein Kabel der Standseilbahn, der Waggon konnte damals nicht bremsen und fuhr mit hoher Geschwindigkeit zu Tal. Insgesamt forderte dieser Unfall ein Todesopfer und sechs schwerverletzte Personen.
Die Elektrifizierung der Tünel-Bahn war am 3. November 1971 abgeschlossen. Heute kommen zwei luftbereifte Fahrzeuge zum Einsatz, die im Abstand von zwei Minuten, in Spitzenzeiten im Abstand von 90 Sekunden verkehren. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 30 km/h, die Reisegeschwindigkeit bei 25 km/h. Aus der zweigleisig geführten Strecke wurde eine eingleisige Gegenverkehrs-Strecke mit einer Ausweiche in der Streckenmitte.
Die neueste Restaurierung wurde 2007 unternommen. Die Wagen wurden mit modernem Design ausgestattet.
Insgesamt befördert der Tünel etwa 5,4 Millionen Fahrgäste pro Jahr. Er legt 37.066 Wagenkilometern im Jahr zurück und fährt pro Jahr insgesamt 64.800 Fahrten zwischen der Talstation Karaköy und der Bergstation Tünel. Jede Fahrt dauert etwa eine Minute. Mich interessieren die netten Malereien. Wir schlendern die berühmte Einkaufsstraße Istiklal Caddesi entlang.
Die İstiklal Caddesi („Unabhängigkeitsstraße“, vormals Cadde-i Kebir bzw. Grande rue de Péra) ist eine der bekanntesten Straßen der türkischen Stadt İstanbul. Sie befindet sich im Stadtteil Beyoğlu und führt vom Tünel-Platz über den Galatasaray-Platz zum Taksim-Platz. Am Galatasaray-Platz liegt eine ehemalige kaiserliche Schule, das Galatasaray-Gymnasium (Galatasaray Lisesi).
Die Straße, die erst seit Anfang der 1990er eine Fußgängerzone ist, ist tagsüber Einkaufsstraße und nachts eines der Zentren des Istanbuler Nachtlebens. An ihr lagen zu Zeiten des Osmanischen Reichs eine Reihe europäischer Botschaften, heutige Konsulate. Auch heute gibt es noch Jugendstil-Zeugnisse in den Passagen und an den Geschäfts-Fronten. Über die gesamte Länge der İstiklal Caddesi verläuft die Strecke einer wiederbelebten historischen Straßenbahn.
Der Eingang zum Fischmarkt wird mit einem schmiedeeisernen Ausleger angekündigt. Hier ist es lustig durchzuschlendern, weil das Angebot so vielseitig ist.
Ich finde auch ein kleines Internetcafé im 1. Stock. Zuerst habe ich Schwierigkeiten, mich bei GMX anzumelden, bis ich entdecke, dass es ein i ohne i-Punkt gibt, das akzeptiert die Loginseite natürlich nicht.
Wir kommen auch zum Taksim. Der Taksim-Platz (türkisch Taksim Meydanı) ist ein zentraler Platz und Verkehrsknotenpunkt im europäischen Teil der türkischen Metropole Istanbul, gelegen im Stadtteil Beyoğlu. Der Taksim-Platz ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt Istanbuls. Von hier aus führen mehrere verkehrsreiche Straßen in alle Richtungen, darunter die Tarlabaşı-Allee (Tarlabaşı Bulvarı) nach Fatih, die Straße der Republik (Cumhuriyet Caddesi) zum nördlichen Stadtteil Şişli, die İnönü-Straße (İnönü Caddesi) in Richtung Beşiktaş und die Straße der Unabhängigkeit (İstiklal Caddesi) hinab zum Tünel-Platz.
Die letztgenannte, früher auch als Grande rue de Pera bekannte Straße ist seit Anfang der 1990er eine nur schwach befahrene Fußgängerzone.
Der Platz ist Ausgangs- oder Haltepunkt verschiedener Buslinien und war bis 2009 die südliche Endhaltestelle der Istanbuler Metro, die ins nördlich liegende Bankenviertel Levent führt. Außerdem befindet sich hier seit Juni 2006 die Bergstation der unterirdisch verlaufenden Standseilbahn Kabataş—Taksim, die eine Verbindung zu den Bosporusfähren und der am Bosporusufer verlaufenden Straßenbahn herstellt.
Eher touristisch bedeutsam ist die historische Straßenbahn (Nostaljik Tramvay), die entlang der Straße der Unabhängigkeit verläuft und auf dem Taksim-Platz eine Wendeschleife hat.
In der Mitte der westlichen Hälfte des Platzes steht das 1928 errichtete „Denkmal der Republik“ (türkisch Cumhuriyet Anıtı), das an die Gründung der Republik Türkei im Jahre 1923 erinnern soll.
Am östlichen Ende des Taksim-Platzes liegt das Atatürk-Kulturzentrum (Atatürk Kültür Merkezi, kurz AKM). In dem Mehrzweckveranstaltungszentrum mit mehreren Bühnen finden unter anderem Opern- und Ballettaufführungen statt. Das Gebäude ersetzt einen älteren Bau, der am 27. November 1970 niederbrannte.
Versammlungsort
Der Taksim-Platz ist regelmäßig Schauplatz für Demonstrationen verschiedener Couleur mit teilweise blutigem Ausgang. Das wohl blutigste Ereignis der jüngeren Geschichte des Platzes geschah am 1. Mai 1977, als Teilnehmer einer Gewerkschaftskundgebung von Unbekannten von umliegenden Häusern aus beschossen wurden. Es starben mindestens 34 Menschen, Hunderte wurden verletzt und 453 festgenommen.
Das Denkmal der Republik ist der zentrale Ort für Kranzniederlegungen an staatlichen Feiertagen. Wir sind schon etwas beunruhigt, als auch heute ein Großaufmarsch der Exekutive mit Panzerwägen zu sehen ist. Unser Schritt wird immer weit- ausholender und wir sind froh, endlich die Gazhane Bastani Straße zu erreichen, die uns zum Stadion von Besiktas bringt. Hier in der Nähe befindet sich unser nächstes Objekt, der Dolmabahçe-Palast (Türkisch Dolmabahçe Sarayı; „Palast der aufgeschütteten Gärten“) liegt am europäischen Ufer des Bosporus in Istanbul und war seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Residenz des Sultans.
Das Gebäude misst in der Länge 600 Meter, hat eine Fläche von 45.000 m², 46 Säle, 285 Zimmer, sechs Hamam und 68 Baderäume.
Das äußere Erscheinungsbild, insbesondere die Ansicht vom Bosporus aus, zeigt eine klassisch-europäische Zweiflügelanlage, die durch einen großen Mittelrisalit und Seitenrisalite gegliedert wird. Im Innern dieses europäischen Erscheinungsbildes wurde aber ein traditionell osmanisches Raumprogramm umgesetzt: Der Palast ist baulich streng getrennt in einen südlichen Flügel, der die Repräsentationsräume enthält, und einen nördlichen Teil, in dem sich der weitläufige Wohnbereich für den Sultan und seinen Harem befindet.
Scharnier zwischen den beiden Funktionsbereichen ist der große Empfangssaal (Muayede Salonu) mit einer Grundfläche von 2000 m² und einer 36 m hohen Kuppel. Da der Harem völlig von der Außenwelt abgeschlossen sein musste, betritt der externe Besucher – im Gegensatz zu einem europäischen Palast – das Gebäude an der südlichen Schmalseite, wo sich auch der Haupteingang befindet. Dort sind auch die Repräsentationsräume zum Empfang von Besuch und ausländischen Diplomaten angeordnet. Von hier entwickelt sich die Raumfolge auf den zentralen Empfangssaal hin, hinter dem sich dann die Räume des Harems entfalten. Er weist acht miteinander verbundene Apartments für die Frauen des Kalif-Sultans und für seine Mutter auf, jedes mit eigenem Baderaum.
Die dem Bosporus zugewandte Terrasse ist zum Ufer hin durch einen hohen Zaun abgeschlossen, dessen Tore zu Anlegestellen führen, die aber heute nicht mehr regelmäßig genutzt werden.
Bemerkenswert ist zum einen die Ausstattung des Serails, die jeweils den technisch modernsten Standard aufwies, der zur Verfügung stand. So hatte der Palast von Anfang an Gasbeleuchtung und wassergespülte Toiletten, deren Technik aus Großbritannien importiert war. In kontinentaleuropäischen Palästen dieser Zeit gab es so etwas noch nicht. Nachträglich eingebaut wurden eine Zentralheizung und ein Aufzug.
Bemerkenswert ist zum anderen auch die übrige Ausstattung des Palastes: 14 Tonnen Gold wurden allein verwendet, um die Decken des Palastes zu vergolden. Die zentrale Halle (Muayede) wird durch den größten Kronleuchter der Welt dekoriert, ein Geschenk der Königin Victoria von England, der 750 Glühbirnen aufweist. Der Palast birgt heute die größte Sammlung von Kristallleuchtern aus Böhmen und Baccarat. Auch das Treppengeländer in einem der Repräsentations-Treppenhäuser besteht aus Kristall. Stilistisch entspricht die Ausstattung einem osmanischen Historismus mit europäischen Renaissance- und Barockelementen.
Der Palast diente folgenden sechs Sultanen und einem Kalifen als Residenz:
Sultan Abdülmecid I. 7. Juni 1856 - 1861
Sultan Abd ul Aziz 1861 - 1876
Sultan Murad V. 1876 - 1876
Sultan Abdülhamid II. 1876 - 1880 danach Yıldız-Palast
Sultan Mehmed V. 1909 - 1918
Sultan Mehmed VI. 1918 - 1922
Kalif Abdülmecit II. 1922
Der Umzug des Hofes aus dem alten Topkapı-Palast erfolgte 1856. Er war von nun an bis zum Ende der Monarchie Residenz des Kalif-Sultans, abgesehen von den Jahren 1889-1909, als der Yıldız-Palast diese Funktion übernahm.
Nach Absetzung des Sultans diente der Dolmabahçe-Palast Mustafa Kemal bis zum Umzug der Hauptstadt nach Ankara als Regierungssitz und später noch als Istanbuler Residenz. Dazu wurden keine wesentlichen Umbauten vorgenommen. Mustafa Kemal Atatürk starb dort am 10. November 1938 um 9:05 Uhr. Seit diesem Tag stehen im Dolmabahçe-Palast alle Uhren still.
Heute ist der Dolmabahçe-Palast für das Publikum zur Besichtigung geöffnet und ein beliebtes Ausflugsziel für in- und ausländische Touristen. Er wird aber auch weiterhin für offizielle Anlässe, wie Staatsbesuche, genutzt.
Wir sind zwar unendlichen Wartezeiten ausgesetzt, aber das lohnt sich. Zuerst stehen wir in der Schlange an der Kassa, weil sie zwischenzeitlich schließt, weil der Einlass auf eine bestimmte Personenanzahl beschränkt ist. Nach über einer Stunde geht der Verkauf weiter, dann wird wenigstens die Schlange kürzer. Dann müssen wir für den Fotoapparat entweder separat bezahlen, dann wird er mit einer Plakette versehen, oder wir müssen ihn deponieren. Wir entscheiden uns, für Franz’s Apparat zu bezahlen und meinen zu hinterlegen.
Zuerst stürmen wir das Hauptgebäude, das ist wieder mit einer Wartezeit von ca. 30 Minuten an der Eingangstreppe verbunden. Wir werden in diverse Gruppen geteilt, die dann durch die Prunkräume gedrängt werden. Danach müssen wir uns für den Harem nochmals ca. 40 Minuten anstellen. Zum Schluss suchen wir den Crystal Palast, das ist ein nettes Gartenhäuschen, mit einem überdimensionalen glitzernden Wintergarten.
Nach diesem Kulturgenuss marschieren wir in der Sonne den Kanal entlang bis zur Galatabrücke. Hier gefällt es uns, in der Sonne zu sitzen. Wir nutzen die Gelegenheit und essen zu Mittag. Es gibt ein vegetarisches Gericht mit Champions und Gemüse mit Käse überbacken und gebackene Kalamari und außerdem 2 wirkliche „kingsize“ Biere. Ich möchte noch gerne zum Spice Basar, das ist von der Brücke nicht so weit weg, ich will mir die Meke Güllü, die Rose von Mekka kaufen. Letztendlich stellt es sich heraus, dass das nichts anderes ist, als Hibiskus, den ich in Ägypten schon gekauft hatte. Aber wir kaufen noch einige Schachteln Konfisserie, da dieselbe Packung im Geschäft viel mehr kostet, als am Basar. Danach machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof Sirkeci, da wir Karten für die Whirling Derwishes des Mevlana Orden haben.
Die wollten wir uns schon in Konye ansehen, aber da tanzten sie nicht, obwohl dort das ursprüngliche Kloster steht. Der Ausdruck Derwisch bezeichnet vor allem in den europäischen Sprachen einen Sufi, einen Angehörigen einer muslimischen asketisch-religiösen Ordensgemeinschaft (tariqa), die im Allgemeinen für ihre Bescheidenheit und Disziplin bekannt ist.
Derwische praktizieren den Sufismus und gelten als Quelle der Klugheit, der Heilkunst, der Poesie, der Erleuchtung und der Weisheit. Zum Beispiel wurde Nasreddin (Mulla Nasrudin, Hodscha Nasreddin) zu einer Legende im Orient und Indien (nicht nur für Muslime).
Die Bezeichnung kommt aus dem persischen Wort Darvish (درویش darwīsch), das normalerweise einen asketischen Mönch bezeichnet. Dieses letzte Wort wird auch verwendet, um eine unerschütterliche oder asketische Wendung darwaishanathabiyath auszudrücken (wie in Urdu ein asketischer Charakterzug); das heißt, eine Haltung, die materiellem Besitz und dergleichen gegenüber gleichgültig ist. Die volle persische Übersetzung für Derwisch ist „Bettler“. Dabei ist es aber nicht unbedingt wörtlich zu verstehen, dass jeder Derwisch ein Bettler ist; sondern dieser Begriff dient auch als Symbol dafür, dass derjenige, der sich auf dem Weg des Sufismus befindet, seine eigene „Armut gegenüber Gottes Reichtum“ erkennt.
Der Begriff Derwisch selbst leitet sich her vom persischen Wort dar („Tor“, „Tür“), ein Sinnbild dafür, dass der Bettler von Tür(schwelle) zu Tür(schwelle) wandert. In der sufischen Symbolik bedeutet dies auch die Schwelle zwischen dem Erkennen der diesseitigen irdischen (materiellen, siehe auch dunya) und der jenseitigen göttlichen Welt.
Zahlreiche Derwische legen das Armutsgelübde ab und leben in mönchisch zurückgezogener Askese. Einige wählen die Existenz als Bettler, andere sind berufstätig; ägyptische Qadiriten – in der Türkei Kadiri genannt – sind z. B. Fischer.
In der Regel sind traditionelle Derwischvereinigungen (Sufiorden oder Tariqas) über eine spirituelle Kette (silsila) entweder über Ali oder Abu Bakr direkt mit dem Propheten Mohammed verbunden. Sie leben nach einer Mönchsregel, in gewissem Sinn manchmal mit christlichen Mönchsorden vergleichbar, es existieren aber auch Unterschiede wie beispielsweise das Gebot zur Führung eines Ehelebens. Verschiedene Ordensgemeinschaften und deren Untergruppierungen sind im Lauf der Jahrhunderte entstanden und auch wieder verschwunden.
Der ekstatische Trancetanz (sema), der im Mevlevi-Orden der Türkei ausgeübt wird, gilt als eine der körperlichen Methoden, in religiöse Ekstase (majdhb, fana) zu verfallen und mit Allah in Kontakt zu kommen (siehe auch dhikr).
Die Bektashi, die geschichtlich eng mit den Janitscharen verknüpft sind, praktizieren (oft jedoch nur nach außen hin) unislamische Bräuche, wie beispielsweise den Genuss von Alkohol oder Gottesdienste ohne geschlechtliche Trennung.
Die drehenden Derwische sind besonders in der Türkei zu einer touristischen Attraktion geworden, der Heimat des Mevlevi-Ordens aus Konya; einige ihrer Sema-Zeremonien werden sogar allein zu diesem Zweck veranstaltet.
Jedoch ist dies dort die momentan einzige Möglichkeit diese Arten von Zeremonien auszuüben, denn seitdem am 2. September 1925 Mustafa Kemâl Pascha (genannt Atatürk), der Gründer der Türkischen Republik, sämtliche religiösen Aktivitäten durch Beschluss der großen Türkischen Nationalversammlung (Türk Büyük Millî Meclisi) verbieten ließ, waren davon auch die Rituale der Mevlevi-Derwische betroffen. Seit 1954 darf der Sema anlässlich des Jahrestages von Rumis Tod am 17. Dezember wieder vollzogen werden, allerdings nicht im Mutterhaus der Tariqa, sondern in einer Sporthalle.
Mir gefällt die Stimmung, die durch die Musik entsteht, ansonsten hatte sich meine Vorstellung von sehr schnell drehenden Mönchen nicht erfüllt. Sie drehten sich eher gemächlich.
Nach der Aufführung bringt uns das Taxi zum Normalpreis zum Ibis Hotel.
Heute gefahrene KM: 0
15. Tag: Samstag, 25. April 2009
Wir vertilgen das restliche Mitgebrachte aus dem Kühlschrank zum Frühstück und packen unser Gepäck in den Landy,
dann bekommt er noch Luft in den schlechten Reifen und dann geht es ab Richtung Schwarzes Meer. Zuerst fahren wir die Ringautobahn wieder nach Eminönü, wie es uns der Taxler schon 2 Tage lange gezeigt hat. Wir fahren über die Galatabrücke und dann geht es den Bosporus entlang. Der Bosporus (griechisch für Rinderfurt, von βος boũs „Rind, Ochse“ und πόρος póros „Weg, Furt“; türkisch Boğaz, „Schlund“, bzw. Karadeniz Boğazı für „Schlund des Schwarzen Meeres“; veraltet „Straße von Konstantinopel“) ist eine Meerenge zwischen Europa und Kleinasien, die das Schwarze Meer (in der Antike: Pontos Euxeinos) mit dem Marmarameer (in der Antike: Propontis) verbindet; daher stellt er einen Abschnitt der südlichen Innereurasischen Grenze dar. Auf beiden Seiten der Meerenge befindet sich die Stadt Istanbul.
Der Bosporus hat eine Länge von ca. 30 km und eine Breite von minimal 700 m und maximal bis zu 2,5 Kilometer. In der Mitte variiert die Tiefe zwischen 36 und 124 m (bei Bebek). Zwei gegenläufige Strömungen fließen durch den Bosporus: an der Oberfläche vom Schwarzen Meer zum Marmarameer (große Flüsse münden in das Schwarze Meer und führen zu einem Wasserüberschuss) und in etwa 40 m Tiefe als Gegenströmung in umgekehrte Richtung (unterschiedliche Salinität; Mittelmeer: 3,6–3,9 Gewichtsprozent, Schwarzes Meer: 1,7–1,8; salziges Wasser ist schwerer). Die Oberströmung ist nachmittags stärker als vormittags; nur bei Südwestwind kehrt sich die Oberströmung um und fließt dann nach Norden.
Die Durchfahrtsrechte für die internationale Schifffahrt wurden 1936 im Vertrag von Montreux geregelt.
Entstehung
1997 sorgten die amerikanischen Meeresbiologen William Ryan und Walter Pitman mit ihrer Sintflut-Hypothese für Aufsehen. Sie besagt, dass der Bosporus nur etwa 7.500 Jahre alt ist. Davor sei das Schwarze Meer ein Binnengewässer etwa 120 m unter dem heutigen Meeresspiegel gewesen. Im Laufe der holozänen Meerestransgression durch Abschmelzen eiszeitlicher Gletscher sei etwa im siebten Jahrtausend v.Chr. das Mittelmeer über das Marmarameer und Bosporus in das Schwarze Meer eingebrochen. Der sehr flache Grund der tief in den Fels eingeschnittenen, relativ breiten Wasserstraße wird als Indiz für die sehr große Strömungsgeschwindigkeit des Wassers bei seiner Entstehung interpretiert.
Sowohl Zeitpunkt als auch Ablauf dieses Ereignisses werden sehr kontrovers diskutiert. Umweltforscher aus den USA und Kanada (Jun Abrajano, Rensselaer Polytechnic Institute, Ali Aksu, University of Newfoundland) führten Analysen der Sedimente im Marmarameer durch, die die Sintflut-Hypothese ihrer Ansicht nach widerlegen. Demnach strömt das Wasser schon seit dem Ende der letzten Eiszeit kontinuierlich aus dem Schwarzen Meer ins Mittelmeer.
Aus dem Schwarzen Meer fließt ein kräftiger Oberstrom, und in umgekehrter Richtung, in etwa 40 m Tiefe ein schwächerer Unterstrom in entgegengesetzter Richtung, dieser durch den fast doppelt so hohen Salzgehalt des Mittelmeeres gegenüber dem Schwarzen Meer bedingt. Wegen der wasserreichen Zuflüsse in das Schwarze Meer (besonders die Donau, aber u.a. auch Dnepr, Dnister, Don, Südlicher Bug) beträgt der Wasserüberschuss des Schwarzen Meeres etwa 300 km³ pro Jahr. Das Wasser aus dem Schwarzen Meer fließt über das Marmarameer in die Ägäis und das Mittelmeer - mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 3 Knoten (stellenweise bis 8 Knoten).
Es herrscht Wind aus Nord bis Nordost vor. Die Gezeiten sind sehr schwach. Bei seltenen Südwinden dreht sich die Wasserströmung an der Oberfläche gelegentlich auf Nordrichtung.
Auch an der Straße von Gibraltar fließt das Wasser an der Oberfläche in Richtung Mittelmeer und in der Tiefe in entgegengesetzte Richtung. In der Antike konnten nur durch diese Gegenströmung, die mit einem Treibanker als Antrieb nutzbar gemacht wurde, Schiffe vom Mittelmeer in den Atlantik segeln. Das Mittelmeer ist ein arides (trockenes) Meer - die Verdunstung übersteigt den Wasserzufluss aus den einspeisenden Flüssen. Dagegen ist der Wasserzufluss in das Schwarze Meer aus seinen einspeisenden Flüssen größer als die Verdunstung.
Im Meerengenabkommen, das am 20. Juli 1936 in Montreux unterzeichnet wurde, wurden der Türkei die Hoheitsrechte für den Bosporus zuerkannt, die internationalen Durchfahrtsrechte geregelt und das Recht zur Sperrung der Meerenge durch die Türkei im Kriegsfall. Unterzeichnerstaaten waren die Türkei, Großbritannien, Frankreich, Japan, UdSSR, Bulgarien, Rumänien, Griechenland und Jugoslawien. Italien trat erst 1938 dem Abkommen bei.
Der Bosporus ist Tag und Nacht für den internationalen Schiffsverkehr geöffnet. Er ist einer der weltweit meistbefahrenen Seewege, da er die einzige Verbindung zwischen dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer ist. In den letzten 30 Jahren hat die Größe und Anzahl der durchfahrenden Schiffe durch diese schwere, überfüllte und potentiell gefährliche Wasserstraße kontinuierlich zugenommen. Pro Jahr passieren 5.500 Tanker den Bosporus und transportieren dabei 2 Mio. Barrel Öl pro Tag.
Die Meeresströmung und Dunkelheit stellen die Hauptursache für Schiffsunfälle in dem engen S-förmigen Kanal dar, der eher einem Fluss als einer internationalen Wasserstraße ähnelt. Unfallschwerpunkte sind die beiden Stellen, an denen die Schiffe eine scharfe Kurve fahren müssen (80° bei Yeniköy, 70° bei Umuryeri) – in der 2 km langen, engsten Stelle des Bosporus. Insgesamt müssen die Schiffe bei der Passage des Bosporus 12-mal den Kurs ändern. Am engsten Punkt (Kandilli, 700 m eng) muss der Kurs um 45° geändert werden, die Strömung kann hier 7 bis 8 Knoten betragen. Wegen der starken Kursänderungen in dem engen Gewässer vor und während der Kursänderung ist der Blick auf die Fahrrinne versperrt und somit der entgegenkommende Schiffsverkehr nicht einzusehen. So ist bei dem kilometerlangen Bremsweg der heutigen großen Tanker ein vorausschauendes Fahren auf Sicht unmöglich.
Hinzu kommt ein reger Fährverkehr zwischen europäischer und asiatischer Seite der Millionenstadt Istanbul, der die Fahrrinne kreuzt.
Bei den meisten Unfällen haben die Schiffe ihre Manövrierfähigkeit verloren, während sie mit der Strömung fuhren und durch scharfe Kurven manövrieren mussten. Bei den Unfällen, die sich während der Nacht ereigneten, gab es im Durchschnitt doppelt so viel Opfer wie bei Unfällen am Tag. Von 1953 bis 2002 gab es 461 Schiffsunfälle im Bosporus, wobei es sich meistens um Kollisionen handelte. Seit der Einführung des Traffic Separation Scheme (TSS, dt: Betriebsverfahren zur Verkehrstrennung) 1994, das auch von der Internationale Seeschifffahrts-Organisation gebilligt wurde, sank die Anzahl der Schiffskollisionen sehr stark. Es gab danach nur noch 82 Zwischenfälle - meistens Strandung oder auf Grund laufen. Jedoch erfüllen nicht alle Schiffe die Kriterien zur TSS - wegen des Schiffstyps, ihrer Größe oder ihrer Manövrierfähigkeit. Das Traffic Separation Scheme definiert eine durch Koordinaten genau festgelegte Trennlinie (traffic separation line) zwischen dem nordwärts bzw. südwärts gerichteten Verkehr.
Die größte Ölpest ereignete sich 1994, als der griechisch-zypriotische Tanker Nassia auf dem Weg von Russland nach Italien mit 56.000 t Rohöl an Bord mit dem ungeladenen Frachter Shipbroker kollidierte - an der nördlichen Einfahrt in den Bosporus. Dabei kamen 30 Personen um; 20.000 t Rohöl liefen in den Bosporus, wo es fünf Tage lang brannte und entsprechende Umweltschäden hinterließ. Der Bosporus musste gesperrt werden. Es stauten sich über 200 Schiffe.
Türkische Schiffe mit einer Länge von über 150 m sind angehalten, für die Durchfahrt des Bosporus einen Lotsen an Bord zu nehmen. Für den übrigen Transit-Schiffsverkehr besteht keine Lotsenpflicht, wird aber von den türkischen Behörden stark empfohlen. Schiffe mit Lotsen an Bord haben Vorrang bei der Einfahrt in den Bosporus.
Zwischen 17:30 Uhr und 7:30 (Nacht) Uhr wird nur einem Schiff mit einer Gesamtlänge über 250 m die Bosporusdurchfahrt genehmigt (in der Reihenfolge der Ankunft an der Bosporuseinfahrt). Tankern wird in dieser Zeit die Durchfahrt nur gestattet, wenn sie in Begleitung eines Schleppers fahren. Ansonsten müssen sie bis zum Anbruch des nächsten Tageslichtes warten..
Schiffen mit einer Gesamtlänge über 200 m bzw. einem Tiefgang über 15 m wird die Durchfahrt während des Tages empfohlen.
Für Schiffe mit gefährlichen Gütern ist die Durchfahrt an einigen Stellen gesperrt, solange sich gleichzeitig ein Schiff mit ähnlichen gefährlichen Gütern im Gegenverkehr befindet.
Die normale Geschwindigkeit darf 10 Knoten nicht übersteigen, außer wenn es zum Zwecke einer ausreichenden Steuerung erforderlich ist – nach vorheriger Genehmigung. Der Abstand zum vorausfahrenden Schiff darf 1600 yards nicht unterschreiten. Vor einer Verringerung der eigenen Geschwindigkeit sind die nachfolgenden Schiffe zu informieren.
Über den Bosporus führen zwei Hängebrücken, die Bosporus-Brücke (1973) und die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke (1988). Die Hängebrücken verbinden Europa mit Asien. Beide sind mehrspurig für den Straßenverkehr ausgebaut und bei der Auffahrt Richtung asiatische Seite mautpflichtig. Seit Mitte 2005 laufen die Bauarbeiten für einen Eisenbahntunnel unter dem Bosporus, welcher ab ca. 2009 die europäische mit der kleinasiatischen Seite Istanbuls verbinden soll. Das Projekt ist unter dem Namen Marmaray bekannt.
Wir fahren bis zum Leuchtturm Rumeli Feneri. Vom Hotel bis hierher sind es genau 55 Kilometer. Leider hat der Ort einen sehr schmutzigen Hafen und der Turm ist nicht spektakulär. Dafür aber die Aussicht umso mehr. In Kilyos kommen wir in eine Polizeikontrolle. Man fragt uns, woher wir kommen und wohin wir fahren. Es geht nach Gümüsdere, Kisirkaya, Bahceköy und eine Rumpelstraße entlang bis Kemerburgaz. Vor Göktürk halten wir wegen eines Aquäduktes. Nach einer Weile kommen wir auf eine vierspurige Straße, die Auffahrt dazu ist durch einige 2beinige Bullen geregelt, die vierbeinigen Bullen sieht man anschließend jenseits des Straßenrandes und heißen Wasserbüffel.
Offensichtlich gibt es hier keine andere Straße mehr, da man hier auch Pferdegespanne fahren sieht. Anderswo sind solche Fuhrwerke ja auf den neugebauten Straßen verboten. In Tayakadin beginnt jedoch die schlechte Straße wieder, sie wird zwar später wieder besser. Wir kommen nach Durusu und Karaburun, das ist ein kleiner Fischerort an dem See Durogöl, unweit des Schwarzen Meeres, das müsste von der Luft aus schön zum Ansehen sein.
Wir entdecken ein tolles Fischlokal, das Hanimeli Balik, mit weißen Tischtüchern, vielen Kellnern mit weißem Hemd und Krawatte und erstaunlich großer Auswahl in der Vitrine. Franz genießt Fisch in allen Variationen, mir bleiben die Beilagen, die auch köstlich schmecken. Wir denken uns zuerst, die Rechnung wird üppig ausfallen, aber es ist preiswert dazu. Die Umgebung lässt jedoch zu wünschen übrig, überall Mist, schade um den schönen Strand.
Wir fahren großräumig um den See herum und erreichen Ormanli. Hier bestaunen wir die unzähligen Drachenflieger am Strand und etwas entfernt die Köhler bei der Arbeit. Wir sind hellauf begeistert von den verschiedenen Entwicklungsstadien der Kohlenmeiler. Niemand hat etwas gegen unseren Fotoapparat, auch nicht die, die vollkommen vom Ruß geschwärzt sind. Anderswo hätte man schon einen Stein am Auto. Wir fahren nach Karacaköy und Yaliköy am Schwarzen Meer und suchen den Nationalpark Cilingöz. Leider endet die Straße trotzdem uns 2 Bauarbeiter ein Weiterkommen versichern, vor einem Schotterhaufen. Wir fahren durch einen Bach, über eine Müllhalde, wo bereits plattgefahrene Toilettendeckel herumliegen, versuchen einige Wege, aber mit dem Ergebnis, dass wir zurück nach Karacaköy müssen. Wir wollen zum Campingplatz, der sich auf der Straße von Edirne nach Kirklareli befinden sollte und die Zeit drängt. Bei Kirklareli ist gar nichts außer bereits finster. Wir suchen alle Ausfahrten ab. Letztendlich stellen wir uns in einen Wald. Wir sind schon in Sorge, weil die Bulgarische Grenze nicht weit weg ist. Diese Nacht gestaltet sich etwas unruhig, weil immer wieder Leute in Autos in unsere Nähe kommen, das Licht abdrehen, warten aussteigen. Wir sind beunruhigt, es wird eine wachsame Nacht.
Heute gefahrene KM: 426
16. Tag: Sonntag, 26. April 2009
Es ist nichts passiert, wir hatten umsonst Angst, aber es gibt einen platten Reifen. Der der sowieso schon jeden Morgen aufgepumpt werden musste,
hatte gestern bei der Fahrt über die Müllhalde den Rest bekommen. Franz beweist, dass er Reifen wechseln kann. Es ist gar nicht so leicht, mit dem riesigen Wagenheber umzugehen, aber es gelingt. Wir frühstücken und um 10 Uhr 40 brechen wir auf. Der Campingplatz, den wir gestern suchten, befindet sich kurz vor Edirne. In dieser Stadt finden wir trotz des heutigen Sonntages einen Vulkaniseur. Nach einer halben Stunde Arbeit und der Bezahlung von 10 € ist der kaputte Reifen wieder in Ordnung.
Nun können wir die Grenze nach Bulgarien in Angriff nehmen. Vorher tanken wir die letzten Türkische Lira. Der Grenzübergang ist wieder eine Erfahrung mehr, wir müssen einige Schalter passieren, erhalten am ersten einen USB Stick, auf dem die Informationen über uns enthalten sind. Bei jedem Schalter wird der Stick mit neuen Daten gefüttert und beim letzten Schalter wird er abgesammelt. Wir wissen, dass in Bulgarian Vignettenpflicht für alle gängigen Straßen gilt, aber nirgends kann man sie kaufen. An der Grenze verweist man uns an die Shell Tankstelle. Bei jeder Shell Tankstelle werden wir auf die nächste vertröstet. Bei einer netten kleinen Tankstelle halten wir an und fragen entmutigt nochmals und ein netter älterer Mann verneint wie gewohnt, aber er fragt uns, ob wir einen Autokühlschrank zum Verkaufen hätten. Leider haben wir nur den einen, den wir auch benötigen. Dann weist er drauf hin, dass es hier ein Restaurant gibt. Wir haben Hunger und schlagen zu.
Es gibt Gemüse mit Käse und Rahm und Steak mit Fritten und Bier und 2 Chopskensalate, das ist ungefähr dasselbe wie ein Griechischer Salat, aber der Käse ist grob gerieben.
Erst ca. 100 Kilometer nach der Grenze finden wir bei einer OMV Tankstelle die obligate Vignette. Hier jedoch ich schon an der Eingangstüre eine Auflistung über die verschiedenen Vignettenarten. Wir fahren über Harmanli, Chaskovo nach Asenovgrad und nach Backovo.
Wir finden keinen Campingplatz, obwohl auf der Karte einer eingezeichnet ist, Erst 15 Kilometer südlich von Backovo finden wir einen Campingplatz. Wir einigen uns mit dem Eigner der Ferienhausanlage darauf, dass wir für 15 Euro hier stehen können. Er meint zwar, er hat kein Klo und keine Dusche, aber wir sind zufrieden. Nun möchten wir schnell noch zum Kloster zurückfahren. Bei der spitzwinkeligen Ausfahrt der Anlage stehen wir einem Wohnmobil mit Kennzeichen JO gegenüber. Sofort ergreifen uns heimatliche Gefühle, die ersten Österreicher seit langen. Wir kurbeln die Scheiben hinunter, unser Landsmann möchte wissen, ob der Campingplatz geöffnet hat und wir teilen ihm mit, dass wir gleich wieder kommen.
Wir fahren mit dem Auto die Auffahrt zum Kloster hinauf, weil unser Campingvati meinte, es sei weitaus sicherer direkt vor dem Kloster zu parken. Wir sind von der Atmosphäre begeistert. Wir sehen alles durch was um diese Zeit noch geöffnet hat, auch die Innenräume der Kirche, wo wir unerwartet Zeuge eines Mönchsgesanges werden. Ich bin beeindruckt! Das Kloster Batschkowo (bulgarisch Бачковски манастир) liegt in Bulgarien etwa 30 km südlich der zweitgrößten Stadt Plovdiv direkt neben der Stadt Asenowgrad (ca. 8 km südlich) am Nordrand des dicht belaubten Rhodopen-Gebirges am rechten Ufer des Asseniza-Flusses, welcher in den kleinen Fluss Tschaja mündet.
Das Kloster Batschkowo ist das zweitgrößte Kloster in Bugarien.
Klosterflügel im nördlichen Hof mit Szenen aus der Geschichte des Klosters von Alexy Atanassov aus dem Jahre 1846. Das Kloster besitzt heute insgesamt drei Kirchen und ein Beinhaus. Sehenswert ist ebenfalls das Refektorium (Speisesaal), das Lagerhaus und der alte Weinkeller des Klosters. Sehr Interessant ist auch der mehr als 300 Jahre alte Baum „Dschindschifir“, aus seinen Früchten wird im Kloster in der Klosterküche ein Schnaps mit ausgezeichneten Geschmackseigenschaften zubereitet. Die Klosterküche befindet sich im südlichen Teil des Klosterflügels des nördlichen Hofs. Dieser wurde 1601 gebaut und überlebte die Klosterbrände.
Im Erdgeschoss dieses Flügels befindet sich ebenfalls das Refektorium (Speiseraum) und der große Klosterkeller. In der oberen Etage befindet sich der Abtraum. Auf den Außenwänden der oberen Etage sind Szenen aus der Geschichte des Klosters dargestellt. Darunter sind auch original erhaltene Fragmente von Fresken von Alexy Atanassov aus dem Jahre 1846.
Südlichen Teil des Klosterflügels im nördlichen Hof mit Szenen aus der Geschichte des Klosters von Alexy Atanassov aus dem Jahre 1846.
Auch das WC vor dem Kloster muss ich ausprobieren, aber da fühle ich mich um ein Jahrhundert zurückversetzt. Es ist alles sauber, aber so stellt man sich Sanitäranlagen vor langer Zeit vor. Leider kann man im Kloster nicht übernachten und das Museum hat schon geschlossen. Wir fahren zum Campingplatz zurück, Gerhard, der Womofahrer aus St. Johann im Pongau hat für uns verhandelt, dass wir die Toilette und die Dusche einer Campinghütte benutzen dürfen und da es zu kalt für einen Tratsch im Freien ist, lädt er uns in sein Womo ein. Wir trinken ein gemütliches Bier und lassen uns über Reiseziele und Campingplätze im Baltikum informieren, da wir unsere nächste Reise dorthin unternehmen möchten. Hannelore und Gerhard waren schon öfters dort und geben uns Tipps auch über Nordgriechenland, wo wir ja unsere letzten Urlaubstage verbringen möchten. So z.B.: bekommen wir einen wertvollen Hinweis über Mikrolimni am Prespasee. Vielen Dank!
Heute gefahrene KM: 296
17. Tag: Montag, 27. April 2009
Nach dem Frühstück ziehen wir weiter, übrigens die Campinghütterl sind gar nicht schlecht,
es ist alles neu hergerichtet und gar nicht grausig wie zuerst angenommen. Für das Hütterl bezahlt man 20 Euro und dafür, dass man im Auto schläft 15.
Wir fahren über Cepelare nach Pamporovo und Siroka Laka. Hier machen wir einen Stopp, weil das unser Reiseführer so vorsieht. Es ist ein malerisches Dorf, wir kaufen hier auch gleich Lebensmittel ein: Schafskäse, 2 kleine Päckchen Butter, gelben Käse und Streichkäse und Brot. Wir fahren weiter über Devin, Dospat und Goce Delcev nach Bansko. Hier sieht man, dass das ein bekanntes Schigebiet ist, weil man Geld in den Straßenneubau investiert hat. Die von Gerhard angekündigte schlechte Straße, wo jemand zu Weihnachten einen Asphaltschneider geschenkt bekommen haben muss und daher lauter rechteckige Löcher in den Belag geschnitten hat, passieren wir ebenfalls. Weiter geht es über Simiti, Blageovgrad.
Kurz vor Rila entdecken wir einen Hinweis auf die Pyramiden von Stob (bulgarisch Стобски пирамиди/Stobski piramidi) sind eine Felsformation im westlichen Teil des Rilagebirges, zwei Kilometer östlich des bulgarischen Dorfes Stob, 20 km westlich des Rilaklosters an den westlichen Hängen des Rilagebirges. Bei diesem Naturphänomen handelt es sich um eine gigantische Steinformation aus bizarren, stark verwitterten Sandsteinpyramiden. Die Pyramiden von Stob ähneln den Sandsteinpyramiden von Melnik.
Die Skulpturen sind im Verlauf der jahrhundertelangen Erosion und Verwitterung des Bodens aus einem mit Geröll vermischten Sand-Lehm-Gemisch entstanden. Während die einen Pyramiden verschwinden, entstehen an anderer Stelle wieder neue. Entstanden sind die Pyramiden von Stob aus einer bis zu 40 m mächtigen Geröllschicht aus der Eiszeit, die von Lehm und grobkörnigem Sand zusammengehalten wird. Das Material wurde von abschmelzenden Eiszeitgletschern hierher gebracht, die die höheren Teile des Rilagebirges bedeckten.
Vom Dorf Stob aus, das in einem Talkessel liegt, erhebt sich nach Osten ein steil ansteigender Bergkamm (bulgarisch Кулски рид/Kulski rid), auf dem ein Wanderpfad entlang läuft. Der Bergrücken fällt zu beiden Seiten steil ab. Auf der südlichen Seite, beim Aufstieg die rechte Seite, ist der Berghang völlig verwittert und von tiefen Furchen durchzogen. Sowohl zur linken, als auch zur rechten Seite erstreckt sich ein Tal. Das nördliche Tal (beim Aufstieg links) ist da Gratschkowez-Tal (bulgarisch Гръчковец ) und das südliche Tal ist das Bukowez-Tal (bulgarisch Буковец). Das übernächste Tal auf der nördlichen Seite ist das Rilatal, durch das der Rilafluss fliesst und das nach Osten zum Rilakloster hoch im Rilagebirge führt.
Der Pfad auf den Pyramiden von Stob verläuft auf einem Bergrücken, der stellenweise nur einen Meter breit ist. Obwohl der Pfad teilweise mit geflochtenen Weidenzäunen seitlich abgestützt ist, verändert er wegen der schnell fortschreitenden Verwitterung relativ schnell seine Lage. Der Aufstieg vom Dorf dauert zu Fuß ungefähr 40 Minuten. Von oben bietet sich ein Panoramablick weit nach Westen bis zum Osogowogebirge (bulgarisch Осоговската планина) in Mazedonien, nach Osten zu den Gipfeln des Rilagebirges und nach Norden und Süden in die beiden benachbarten Täler.
Die Pyramiden haben eine mittlere Höhe von 7 bis 10 m, vereinzelt sind sie bis 12 m hoch. Sie weisen vielfältige Formen auf, meist sind sie jedoch pyramidenförmig oder konisch und oft mit einem Steinblock auf ihrer Spitze (1,20 bis 0,80 m Durchmesser), so dass sie Pilzen ähneln.
Die Pyramiden auf dem nördlichen Abhang des Bergrückens sind besser herausgearbeitet, da sie viel kleiner sind. Die meisten Pyramiden liegen auf dem südlichen Abhang. Hier sind die Pyramiden größer und stehen dichter. Der Boden hat eine gelblich-braune Farbe, die stellenweise zwischen rostbraun, rötlich und dunkelgelb variiert. Besonders schön sehen die Pyramiden bei Sonnenuntergang und bei Mondlicht aus.
Die malerischen Sandsteinpyramiden von Stob nehmen eine Fläche von 7,4 ha ein und wurden 1964 zu einem geschützten Naturobjekt Bulgariens erklärt.
Bis zu einem Erdbeben 1904 stand auf den Pyramiden von Stob ein steinerner Aussichtsturm, von dem die Gegend auch den Namen Kulata (bulgarisch Кулата/der Turm) hat.
Wir fahren den ausgewaschenen Erdpfad hinauf, soweit es geht, es wäre auch schön bis zu den Pyramiden zu wandern, doch uns zieht es zum Kloster Rila (bulgarisch: Рилски манастир). Es liegt im Rila-Gebirge. Es ist eines der größten orthodoxen Klöster und ist in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen worden.
Das Kloster wurde im 10. Jahrhundert von dem Mönch Iwan Rilski gegründet. Im Mittelalter wurde das Kloster reich beschenkt und entwickelte sich zu einem Zentrum des geistigen und kulturellen Lebens in Bulgarien. Durch den Zaren Iwan Schischman erhielt das Kloster im Jahr 1378 weitreichende Privilegien. Zahlreiche Schriftsteller, Künstler und Baumeister hinterließen Manuskripte, kirchliche und Profanbauten, Wandmalereien, Holzschnitzereien, liturgische Gefäße und Ikonen.
Das Rilakloster liegt abgeschieden in einem Tal, das von der Westseite her ins Rilagebirge schneidet. Die Nordseite des Tals erhebt sich einige hundert Meter über dem Kloster. Hinter der Nordseite des Tales liegt der Berggipfel Maljoviza. Zur Berghütte Maljovitza ist es eine Tageswanderung weit.
Das Tal des Rilaklosters führt weiter zu den „Fischseen“ und der Berghütte „Fischseen“ (ca. 3 Stunden Fußweg).
Wir besichtigen die Klosteranlage und haben dann wieder das Gscher mit dem Campingplatz.
Leider hat der schöne gleich hinter dem Kloster geschlossen und die anderen verfallenen Anlagen haben offensichtlich keinen Betreiber mehr, oder sind zu Fischzuchtanlagen umgewandelt worden. Bei einer Ferienhüttenlage fragen wir auch, aber das Glück von gestern haben wir leider nicht mehr. So bleibt uns nichts anderes übrig, als in das kleine Hotel Pchelnia mit Landyeinstellmöglichkeit zu gehen. Das Abendessen ist gut und ausreichend. Franz bekommt seine Forelle mit Erdäpfeln und Chopski Salat und ich freue mich über vegetarisch gefüllte Paprika, die 3 lokalen Biere und das Joghurt mit Honig schmeckt uns auch und alles kostet nicht viel.
Heute gefahrene KM: 354
18. Tag: Dienstag, 28. April 2009
Um 8 Uhr 30 gibt es heute in der urigen Lokalstube Frühstück, der Opa tischt auf, dass sich die Balken biegen, Schafkäse, gelbe Käse, Wurst, getoastetes Brot,
Pofesen, Tee und Kaffee. Wenn wir eine Woche hier wären, hätten wir jede Menge Übergewicht. In Kocerinovo sehen wir uns das von Gerhard empfohlene „Oldtimer Museum“ an. Eigentlich hat ein Mann einfach nur viele Fahrzeuge jeglicher Art zusammengetragen. Er zeigt uns alle möglichen alten Mopeds – Franz ist total begeistert und kennt natürlich alle Marken – aber auch Autos von aller Herren Länder und altertümliche Arbeitsgeräte wie Webstuhl oder dergleichen findet man. Der Sammler zeigt und erklärt uns auch alles mögliche, leider verstehen wir ihn nicht immer. Interessant wäre es schon, woher er alles wohl hat.
Vor Blageovgrad tanken wir den Landy auf und Franz hat noch eine ausgiebige Unterredung mit einem bulgarischen Verkehrspolizisten. Franz ist der Meinung er darf auch ungeschoren so schnell fahren, wie der Fahrer der schwarzen Limousine, die vorbeizischt, aber der Herr Beamte hat da schon noch ein Wörtchen mitzureden. Beide verschwinden für kurze Zeit zum Autos des Aufsichtsorgans, wir wissen, eine Führerscheinabnahme würde sehr lange dauern, weil die bulgarischen Behörden sich sehr Zeit damit lassen, das Dokument nach Österreich zu schicken und man hat auch schon von Fällen gehört, wo nicht einmal der Beifahrer mit dem Fahrzeug weiterfahren durfte. Für uns geht es Gott sei Dank glimpflich aus, Franz’s Überredungskunst hilft, er sagt, er hätte kein Schmiergeld bezahlt. Wir fahren weiter Richtung Süden.
Das Kloster Roschen (bulgarisch Роженски манастир) ist das größte Kloster in der Umgebung des Pirin-Gebirges, im Südwesten Bulgariens und eines der schönsten Klöster des Landes. Der eigentliche kirchliche Name des Klosters ist Kloster „Heilige Geburt der Gottesmutter Mariä“ (bulgarisch Свето Рождество Богородично). Das Kloster Roschen ist unter den 100 nationalen touristischen Objekten Bulgariens aufgelistet, die vom Bulgarischen Tourismusverband erstellt wurde.
Das Kloster befindet sich im bulgarischen Teil der Landschaft Makedonien und ist eines der wenigen mittelalterlichen bulgarischen Klöster, die heute gut erhalten sind. Früher unterstand das Kloster direkt dem Patriarchen (Stauropegia). Heute untersteht es der Eparchie (Bistum) Newrokop mit Sitz in Blagoewgrad (siehe: Bulgarisch-Orthodoxe Kirche). Das Kloster wird heute noch von Mönchen genutzt und liegt abgelegen auf 585 m Höhe, in einer malerischen gebirgigen Gegend, 6 km nordöstlich von Melnik.
Der Wanderweg vom Kloster Roschen (1,5 Wegstunden) führt direkt durch die den markanten Sandsteinpfeilern der Pyramiden von Melnik. Die Anhöhe mit dem Klosterbau liegt oberhalb und 1 km westlich des Dorfes Roschen und 3 km südlich des Dorfes Karlanowo (bulg. Кърланово). Am bekanntesten von den Pyramiden von Melnik ist eine Pyramidengruppe unweit des Dorfes Karlanowo. Die dortigen Sandsteinpyramiden sind besonders groß und in unmittelbarer Nähe gibt es ein Erholungsheim und weitere Touristenunterkünfte.
Die Klosterbauten erinnern an eine mittelalterliche Festung. Es hat den Grundriss eines unregelmäßigen Sechsecks. Ein Teil des Innenhofes wird durch Weinreben abgeschattet. Der Innenhof ist von dem Wohngebäuden mit zwei- und dreigeschossiger Umgangsgalerien umgeben. Hier befinden sich auch die Mönchszellen.
Wir staunen über die wunderschönen Fresken und Holzbalkone. Eine bulgarische Ausflugstruppe mit Bus ist gerade hier unterwegs und erhält im Vesperraum eine kleine Stärkung. Am Parkplatz treffen wir die Gruppe wieder und ein Mann grüßt uns in Deutscher Sprache. Auf der Fahrt von Melnik nach Rozen kommt man an den eigenartigen Sandsteinformationen vorbei.
Bei den Standlern zur Auffahrt zum Kloster werden wir unsere letzte bulgarische Währung los. Es gibt verschiedenste getrocknete Teekräuter und Marmeladen und Säfte.
Melnik (bulgarisch Мелник; griechisch Μελένικο) ist die kleinste Stadt Bulgariens mit etwa 275 Einwohnern (im Jahr 2005; in den 1960er Jahren waren es noch etwa 390). Sie liegt im Südwesten Bulgariens, im Bezirk/Oblast Blagoewgrad, Gemeinde Sandanski. Nach ihr ist auch der dunkelrote Melnik-Wein benannt, der in der Umgebung angebaut wird. Neben dem Wein ist die Stadt für die Sandsteinpyramiden von Melnik und für die Architektur im Stil der bulgarischen Wiedergeburt bekannt.
Die Stadt ist ein Touristenzentrum und steht unter Denkmalschutz (Architektur-Reservat), 96 Häuser wurden zu Kulturdenkmälern erklärt. Ihren Status als Stadt behält Melnik trotz der geringen Einwohnerzahl aus historischen Gründen.
Im Laufe der Geschichte gab es in Melnik 70 Kirchen und in der Umgebung vier Klöster. Von den Kirchen werden heute (2009) noch drei genutzt, von nur 21 Kirchen ist der genaue Standort bekannt. Von den Klöstern wird nur noch das Kloster Roschen im eigentlichen Sinne genutzt.
Melnik liegt am Südwestrand des Piringebirges auf 437 Meter Seehöhe (370 Meter bis 450 Meter). Durch Melnik fließt der Melnik-Fluss (bulgarisch Мелнишка река/Melnischka reka), ein linker Zufluss der Struma. Sieben Kilometer von Melnik entfernt - in östlicher Richtung - liegt das Kloster Roschen. Der Fußweg dorthin führt durch das Naturphänomen der Pyramiden von Melnik, die auch unter dem irreführenden Namen Sandsteinpyramiden von Melnik bekannt sind.
Die Stadt Melnik ist zusammen mit dem historischen Museum, dem Kordopulow-Haus, dem Kloster Roschen Roschdestwo Bogorodiza und dem gleichnamigen benachbarten Dorf Roschen als Nummer 4 unter den 100 nationalen touristischen Objekten Bulgariens aufgelistet, die vom Bulgarischen Tourismusverband erstellt wurde.
Wir sehen uns das Kordopulow-Haus (bulgarisch Кордопулова къща) an. Es wurde 1754 von dem wohlhabenden griechischen Händler Manol Kordopulow erbaut. Bei diesem Haus handelt es sich um eines der herausragenden Häuser Bulgariens im Stil der Architektur der Periode der Bulgarischen Wiedergeburt. Im Haus befindet sich eine Ausstellung in einem Weinkeller, der vom Haus aus über Tunnel in den benachbarten Berg gegraben wurde. Der Weinkeller ist der größte in Melnik. Die Weinkeller, die in den sandigen Boden der angrenzenden Hügel getrieben wurden, sind durch unterirdische Gänge direkt mit den Häusern verbunden.
Ausgestellt sind riesige Weinfässer. Zu sehen ist die Innenarchitektur des Hauses mit den Verzierungen, Wandmalereien, Schnitzereien und Glasmalereien. Die „izba“ ist der Weinkeller, wo es auch eine Verkostung mehrerer Sorten gibt. Einige Fläschchen nehmen wir auch mit nach Hause. Die Grenze nach Griechenland passieren wir unspektakulär, wir brauchen nur zweimal unsere Pässe herzeigen und danach geht es Richtung Serrai, dann nach Kilkis, aber leider haben wir eine alte Karte und auch kein update für das Garmin.
Wir schaffen es trotzdem nach Polikastron und Giannitsa. Teilweise gibt es eine Schnellstraße. Edessa umfahren wir, obwohl man von weitem schöne Wasserfälle sieht, aber das Wetter sieht nicht so gut aus. Wir passieren Florina, es geht über einen Pass mit 1420 m Höhe im dichtesten Nebel. Es geht nach Pisoderion und Mikrolimni, den Ort hat uns wieder Gerhard wärmstens empfohlen. Leider hat hier keines der beiden Lokale offen und da Franz Hunger hat, weil es seit dem Frühstück nichts mehr zu Essen gab, fahren wir noch ein Stück, obwohl es schon ziemlich spät ist.
Ein Passant rät uns nach „Lefkara“ oder so ähnlich zu fahren, aber wir finden am Großen Prespasee ein nettes Lokal mit schiachem Klo. Als Franz die Spezialität der Region den gebackenen Karpfen mit Choriatiki und den Fritten gegessen hat, ist es sicher schon nach 22 Uhr, aber es kommt noch eine Truppe Arbeiter und die Wirtin heizt den Ofen nochmals an.
Der Große Prespasee oder einfach nur Prespasee (mazedonisch: Преспанско Езеро, albanisch: Liqeni i Prespës, griechisch Λίμνη Μεγάλη Πρέσπα Limni megali Prespa) ist ein See im Dreiländereck von Mazedonien, Albanien und Griechenland im Inneren der Balkanhalbinsel.
Der Große Prespasee dehnt sich über eine Fläche von 273 Quadratkilometern aus. Die größte Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 34 km, die von Ost nach West bis zu 10 km. Der Wasserspiegel liegt auf 849 Meter über dem Meeresspiegel. Er ist bis zu 54 Meter tief und zählt somit bezogen auf Griechenland zu den lediglich drei Seen, welche eine Wassertiefe von mehr als 50 m aufweisen. Die durchschnittlichen Wassertemperaturen betragen 16°C, die maximalen 22°C und sind damit niedriger als im kleinen Prespasee.
Nur ein geringfügiger Teil im Süden des Großen Prespasees gehört zum Territorium Griechenlands. Der große verbleibende Rest ist Teil Albaniens und der Republik Mazedonien.
Etwas südlich liegt der fast zur Gänze in Griechenland befindliche Kleine Prespasee, welcher vom großen Prespasee durch eine schmale Landbrücke getrennt ist und dessen Wasseroberfläche 4 m höher liegt als diejenige des Großen Prespasees. Der Kleine Prespasee entwässert in den Großen Prespasee.
Der Prespasee ist rings von hohen Bergen umgeben. Seine Ufer sind stark gegliedert und es gibt mehrere kleine Inseln. Der See wird vor allem durch unterirdische Zuflüsse und einige Bäche gespeist. Der Abfluss erfolgt unterirdisch zum tiefer gelegenen Ohridsee.
Der See ist sehr fischreich und Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Besonders bedeutsam ist er als Brut- und Überwinterungsplatz für viele seltene Vogelarten, zum Beispiel den Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus) und den Krauskopfpelikan (P. crispus).
Die Prespaseen sind besonders schützenswerte Feuchtgebiete im Sinne der Ramsar-Konvention. Der Große Prespasee bildet das Zentrum des Prespa-Nationalparks, der von den drei Anrainerstaaten gemeinsam gegründet wurde und zu den größten Naturschutzgebieten Europas gehört.
Durch geringe Niederschläge und die verstärkte Entnahme von Wasser für die Landwirtschaft und den Haushaltsverbrauch ist der Wasserspiegel des Sees in den letzten Jahren deutlich gesunken.
Wir stellen uns auf einen Parkplatz und legen uns zur wohlverdienten Nachtruhe.
Heute gefahrene KM: 537
19. Tag: Mittwoch, 29. April 2009
Zwei Hunde belagern uns, als wir das Auto verlassen, aber sie sind nur neugierig und verschwinden gleich wieder.
Eine Katze miaut auf einem hoch gelegenen Hauseck, sie hat sich wohl irrtümlich hierher verlaufen, oder ist vor den Hunden geflüchtet. Ich steige auf einen hohen Stein und halte ihr meine Hand entgegen, aber so vertrauenswürdig scheint sie für sie nicht zu sein. Irgendwie schaffen wir es dann trotzdem, dass sie am Boden anlangt und ich nicht zerkratzt bin. Durch unsere Aktivitäten werden auch die Kormorane munter, sie hatten in einem nicht weit von uns entfernten Zufluss des Prespasees übernachtet. Sie sind schön anzusehen, wenn sie sich in die Lüfte erheben. Wir möchten noch mehr von der Natur sehen.
Dazu fahren wir ein Stück weiter, damit wir über die sehr lange schwimmende Brücke zur Klosterinsel Agios Andonios gehen können. Leider sind alle Lokale zu, nur ein kleiner Eisladen ist in Betrieb. Bei diesem nassen und kalten Wetter werden da wohl nicht sehr viele Leute zuschlagen. Wir machen eine kleine Wanderung rund um die Insel und ein kleines Hündchen begleitet uns. Wieder zurück beim Auto frühstücken wir bei einem Unterstand am Parkplatz. Franz kocht auf der Gaslampe Kaffee, aber leider hat er kein Glück, als er fast fertig ist, fällt der Kaffeekocher auf die Straße und der gute Inhalt ist verschüttet.
Franz dachte wahrscheinlich, wenn es mir gelingt, im Zimmer in Rila auf dem Fernseher, der an der Wand hängt, meinen Teekocher aufzustellen und das Wasser zum Kochen zu bringen, dann muss das Kaffeekochen auf der Lampe auch funktionieren. Wir fahren ohne Kaffee weiter nach Psarades, das ist ein Touristendorf am großen Prespasee. Hier gibt es für Franz einen Kaffee in einem gemütlichen Lokal.
Danach machen wir uns auf den Weg nach Kastoria (griechisch Καστοριά (f. sg.), alb. Kostur(i), bulg./maz. Костур/Kostur, türk. Kesriye, aromun. Kastoria) ist eine Stadt im Nordwesten Griechenlands, eine Gemeinde (Dimos Kastorias; Δήμος Καστοριάς) und Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur in der Verwaltungsregion Westmakedonien.Kastoria liegt am Orestias-See (620 m über NN, 28,7 km², Tiefe 7-15 m)
Eine Reihe von Bürgerhäusern mazedonischer Pelzhändler dokumentiert den Wohlstand dieses Berufstandes.
Wir suchen die Villa Aivazi, was sich gar nicht so einfach gestaltet, erst nach der zweiten Befragung eines Einheimischen kommen wir auf die richtige Spur. Die Villa ist sehr sehenswert, sie gehörte einem Pelzhändler und die Museumswärterin liest uns die Erklärungen auf englisch vor. Besser wäre es gewesen, wenn sie uns den Zettel zum Selberlesen gegeben hätte. Mir gefällt der Wintergarten sehr gut, mit den bunten Fenstern. Wir werden auch durch die Schlaf- und Wohnräume des Hauses geführt. Der Vorratsraum befindet sich im Keller und die Küche erreicht man, indem man über den Innenhof marschiert. Die Villa hat eine Ähnlichkeit mit dem Weinbauernhaus in Melnik in Bulgarien.
In der Stadt gibt es rund 70, zumeist kleine und doch sehenswerte, Kirchen sowie ein ehemaliges Kloster. Wir lassen uns in der Nähe der Villa in einem netten Restaurant zum Mittagessen nieder. Es gibt Souvlaki, 2 Choriatiki und einen Retsina. Wir marschieren zum Parkplatz zurück.
Hier steht ein Teil unter Wasser und Franz testet wieder einmal den Landy indem er durch die tiefste Wasserstelle fährt. Wir fahren dem See entlang bis die Straße sehr eng und zur Einbahn wird. Wir können nun nicht mehr umkehren, obwohl wir uns denken, die Fortsetzung dieses Weges ist nicht richtig. Aber am Ende kommen wir doch nach Argos Orestiko, Neapolis, Pendalofores, Konitsa, Klidanonia und Aristi. Letztendlich kommen wir nach Vikos, wo wir uns am Parkplatz vor dem Dorf häuslich niederlassen. Das Abendbier trinken wir beim Nachbarn, der sehr viele Plastiksackerl von seinem Auto in seine Pension schleppt. Der Gastraum ist voll mit Schallplatten und CDs.
Heute gefahrene KM: 269
20. Tag: Donnertag, 30. April 2009
Wir machen einen Fußmarsch in Vikos und sehen an verschiedenen Stellen hinab in die Vikos-Schlucht
(griechisch Φαράγγι Βίκου/Farangi Vikou oder Βίκος/Vikos) ist eine Schlucht im Pindos-Gebirge im nordwestlichen Epirus in Griechenland. Über eine Länge von knapp 10 km erstreckt sie sich begrenzt im Westen durch das Bergmassiv Stouros und im Osten durch das Bergmassiv des Tymfi (vor allem dessen Gipfel Astraka) vom Dorf Monodendri bis zum Dorf Vikos bzw. Papingo südwestlich von Konitsa.
Der Bach bzw. Fluss Vikos durchfließt die Schlucht und vereinigt sich am nördlichen Ausgang der Schlucht mit anderen Quellzuflüssen zum Fluss Voidomatis.
Die Angaben über die maximale Tiefe der Schlucht differieren erheblich und schwanken zwischen 600 m und knapp 1.000 m. Im Guinness-Buch der Rekorde ist sie als tiefste Schlucht der Welt eingetragen, wobei das Verhältnis zwischen Tiefe und Breite als maßgebliches Kriterium definiert wurde.
Nordöstlich der Ortschaft Monodendri trifft die Nebenschlucht Megas Lakkos von Osten her aus dem Tymfi-Massiv kommend auf die eigentliche Vikos-Schlucht. Gegenüber diesem Aufeinandertreffen der beiden Schluchten befindet sich der Aussichtspunkt Oxia. Die trotz zunehmendem Tourismus immer noch nahezu unberührte Landschaft beherbergt einen ungewöhnlichen Reichtum an Flora und Fauna. Geier und Adler, die an den steilen Klippen der Schlucht nisten, sind hier häufig zu beobachten. Außerdem haben hier Bären, Wölfe und Wildkatzen überlebt.
Herrlich muss es sein, sie durchwandern zu können, leider bleibt uns wieder zuwenig Zeit. Man bräuchte zwei Tage, einen für die Wanderung ans andere Ende der Schlucht und den zweiten um zurückzukehren. Wir frühstücken in einem Lokal in Vikos. Die Eier, die man uns serviert, essen wir nicht, die sehen nicht mehr so frisch aus, aber alles andere ist gut. Wir fahren mit dem Landy zurück nach Aristi, dann über den Vikos hinauf nach Papingo und Mikro Papingo. Hier kann man ebenfalls in die Schlucht absteigen, wir gehen ein kleines Stück des Weges am Abgrund entlang und kehren dann zurück nach Aristi, fahren über Mesovouni, Elia, K. Pedina nach Kipi.
Hier suchen wir alle Steinbrücken mit 1 bis 3 Bögen. Hier finden wir auch ein nettes Esslokal und lassen uns mit weißen Bohnen mit Spinat, Choriatiki, Vegetable Pie, Souvlaki, Retsina und Walnut Cakes verwöhnen. Das ist auch eine Möglichkeit, den Regen vorbeiziehen zu lassen. In Ioannina finden wir diesmal die Umfahrung und brauchen uns nicht mehr durch die Stadt stauen. Wir schaffen es diesmal auch ohne Autobahn nach Igoumenitsa zu kommen. Wir beschließen, heute noch bei Minoans einzuchecken.
Leider gibt es Anfangsschwierigkeiten. Im Stadtbüro werden wir zum Hafenbüro geschickt. Im Hafenbüro möchte man ein Ticket von uns, das in dem Kuvert mit unseren Reisepapieren nicht mehr anzufinden ist. Nach langer Suche taucht das Stück Papier doch auf, andernfalls hätten wir die Personenpassage nochmals bezahlen müssen.
Erleichtert nehmen wir das Papier für morgen entgegen, tanken den Landy an der günstigen Tankstelle nochmals voll und fahren zum Camping Eleni Beach. Wir kommen zur Erkenntnis, dass das nicht der Campingplatz ist, wo wir mit dem Moped schon einmal abgestiegen sind. Aber der heutige Platz ist wunderschön. Jeder Platz in der ersten Reihe hat eigene Stufen zum Meer. Wir werden auch mit Abendessen versorgt. Die Spezialität sind grüne Bohnen. Dazu gibt es Pommes, Griechischen Salat und Tsatsiki und Retsina. Leider ist es in der Nacht stürmisch und es nieselt. Wir bezahlen heute die Rechnung, damit wir morgen zeitig abfahren können.
Heute gefahrene KM: 185
21. Tag: Freitag, 1. Mai 2009
Bei 12,7 ° fahren wir um 7 Uhr 28 ab. Leider hat unser Schiff Verspätung, erst um ca. 10 Uhr starten wir Richtung Italien.
Wir müssen noch am Hafen frühstücken, Kaffee und Tee hatten wir in weiser Voraussicht bereits gestern gekocht.
Wir lernen am Hafen einen Wohnmobilisten aus Voitsberg kennen, der die meiste Zeit in Albanien verbracht hat. Er erzählt uns, dass dort die allerfreundlichsten Menschen leben.
An Bord begeben wir uns zuerst in die Dusche um Haare zu waschen. Zumittag essen wir im Selfservicerestaurant. Für mich gibt es Bohnen Gigantes mit Kartoffeln und für Franz gibt es Steak mit Fritten und dazu einen Retsina. Am Nachmittag sitzen wir in der Lounge und nutzen den Stromanschluß um die Fotos zu ordnen und den Reisebericht zu beginnen.
Die Zeit bis zum Abendessen vergeht schnell, wir genießen Fisch mit Fritten und Spaghetti mit Tomatensauce und ein Fläschchen Retsina.
Am Campingdeck steht ein Riesenwomo neben uns, das von einem älteren Ehepaar bewohnt wird. Die Dame spricht mich an und möchte gerne wissen, ob wir mit dem Landy schon in der Wüste waren? Die beiden Herrschaften sind nämlich in jungen Jahren mit dem Fahrrad in die Sahara gefahren. Das hätten wir uns niemals vorstellen können, man sollte nie über Menschen urteilen, ohne sie zu kennen.
Heute gefahrene KM: 15
22. Tag: Samstag, 2. Mai 2009
Um 9 Uhr kommen wir im Hafen von Venedig an, es hat 18,6°, das heißt es ist wieder warm.
Wir frühstücken am Oberdeck und genießen die Sonne. Um 9 Uhr 38 verlassen wir das Fährschiff, wir fahren die normale Straße am Meer entlang und möchten uns in Grado einen Sonnenplatz suchen, leider ohne Erfolg, es gibt keinen frei zugänglichen Strandplatz. In Sistiana gäbe es zwar eine Liegewiese am Meer, aber hier sind sehr viele Leute. Wir essen in einer Pizzeria an der Straße nach Duino, Pizza Vegetariana und einen Caprese mit Spaghetti Frutti di Mare.
Kurz vor Triest holen wir doch unsere bequemen Sessel mit Fußteil aus der Dachbox und setzen uns eine Zeitlang in die Sonne an der Meerpromenade. Viele Quälgeister und der Straßenlärm treibt uns weiter nach Muggia und in Ankaran glauben wir unseren Traumstellplatz gefunden zu haben. Vorerst stört noch ein Wassermoped, aber die Besitzer verabschieden sich kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Wir stellen uns auf den schönsten Platz mit direktem Blick auf den Sonnenuntergang. Wir genießen ihn mit einem Bier und legen uns bald danach schlafen. Um ca. 23 Uhr kommt ein PKW, Türen und Kofferraum werden aufgerissen und laute Bum Bum Musik dröhnt heraus. Mehrere Personen steigen aus, es wird getrunken und gelärmt. Leider kommt einige Zeit später das nächste Fahrzeug mit derselben Absicht und wir beschließen, uns einen anderen Schlafplatz zu suchen. Wir möchten nach Hrastovlje, dort kennen wir eine ruhige Wiese, aber leider haben wir keine Straßenkarte und das GPS vermeldet „Neuberechnung im Gang!“ Ganz aus dem Gedächtnis findet Franz die richtige Straße, aber wir haben weiterhin kein Glück. Als wir das Tal nach Hrastovlje hineinfahren, kommen uns sehr viele Autos entgegen und als wir im kleinen Ort ankommen, sehen wir warum. Hier scheint ein Jugendtreff stattzufinden. Wir kehren sofort um und suchen die Straße nach Osp. Der Campingplatz ist überfüllt, aber das macht nichts, wir stellen uns einfach außerhalb des Geländes auf die Wiese. Hier finden wir endlich unsere Nachtruhe.
Heute gefahrene KM: 294
23. Tag: Sonntag, 3. Mai 2009
Für das Frühstück fahren wir zur Burg Socerb, hier hat man einen herrlichen Ausblick. Nach der Stärkung fahren wir weiter über Skocjan, Postojna,
Cerknica Jezero, der diesmal Wasser führt. In Ljubljana suchen wir wieder einmal die normale Straße. Es geht über Domzale, Sentjakob nach Jalec. Beim Cizej essen wir einen Vegetarianec Kroznik, gemischtes Fleisch und Apfelkuchen. Über Velenj, Slovenj Gradec, geht es über den Radlpaß nach Eibiswald, dann zuerst nach Bad Gams zu unseren Freunden, erst dann kehren wir nach Deutschlandsberg heim.
Heute gefahrene KM: 378
Gesamtkilometer: 6048
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